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Nazi-Freiwillige töten „Untermenschen“

Europa 2019: Seit dem Maidan-Putsch vor fünf Jahren stehen an der neuen NATO-EU-Ostfront mit Hakenkreuzen verzierte Nazikämpfer, die in einem Bürgerkrieg brutal gegen die russischsprachige Minderheit und linke Gruppen vorgehen. Dies ist der zweite Teil eines mehrteiligen Artikels zu den mordenden und vergewaltigenden Nazitruppen, welcher im wesentlichen aus in den letzten Jahren gesammelten Material zu dem Thema besteht. 

Die rechtsextremen Politiker und Propagandaauswüchse etc. in der Ukraine und in Deutschland stehen hier nicht im Fokus. Dies hier ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der neuen faschistischen Wirklichkeit in der „EU-Kolonie Ukraine“. Thematische Doppelungen im Text sind möglich, es handelt sich hier in gewisser Weise um eine Kollage von Beiträgen.

Schweizer Medien: Nazis aus der Schweiz kämpfen in der Ukraine

Die Sonntagszeitung aus der Schweiz berichtete gestern (erneut) über Rechtsextreme aus dem Alpenland, die in der Ukraine für ein Neonazi-Bataillon der Kiewer Zentralregierung kämpfen, für das berüchtigte, von den USA per Gesetz boykottierte Asow-Bataillon: „Schweizer Söldner kämpfen in der Ukraine„. Auch das Schweizer Nachrichtenportal 20min.ch berichtet: „Schweizer Neonazis kämpfen im Ukraine-Krieg„. Die deutsche BILD hingegen ist eng mit dem Nazi-Bataillon Asow verbandelt. Ein BILD-Journalist gilt als großer Fan des Bataillons und macht regelmäßig Propaganda für die ukrainischen Nazikämpfer.

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In der Sonntagszeitung heißt es in dem neuen umfangreichen Bericht unter anderem: „So wie M. kämpfen aufseiten der Ukraine mehrere Hundert westliche Söldner. Schweden, Spanier, Franzosen, Italiener und Schweizer. Viele von ihnen schliessen sich dem Asow-Bataillon an, einer rechtsextremen Miliz, die für Präsident Petro Poroschenko die schmutzige Arbeit an der Front erledigt.“. 20min.ch schreibt: „Im Krieg gegen die prorussischen Separatisten haben sich auch Schweizer dem ukrainischen Neonazi-Bataillon Asow angeschlossen. Der Nachrichtendienst ist besorgt.“.

Hier noch ein paar mehr Medienberichte zum Bataillon Asow (Ukrainische Nationalgarde). Dass es immer wieder vereinzelte kritische Berichte in der deutschen und internationalen Presse zu den brutalen bewaffneten Rechtsextremisten gibt, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass große Teile der deutschen Presse immer wieder versuchen, das Bataillon Asow und die anderen ukrainischen irregulären rechtsextremen Kampftruppen als (heldenhafte) „Freiwillige“ und „Verteidiger“ zu deklarieren (ohne den Nazi-Background anzusprechen). In der Zeit hieß es sogar „Freiwilligenverbände haben die Ukraine gerettet.“. Golineh Atai (ARD/WDR, Tagesschau, Tagesthemen etc.) sprach in diesem Zusammenhang davon, dass Mariupol mit „unkonventionellen Mitteln“ „zurückerobert“ wurde.

Video: Il-Giornale-Interviews mit westeuropäischen Kämpfern im ukrainischen Nazi-Bataillon Asow

In der Ostukraine kämpfen Söldner („Freiwillige“) aus allen Teilen Europas im rechtsextremen Bataillon Asow – unlängst sogar vom US-Repräsentantenhaus gebannt – gegen die aufständischen Ostukrainer, die sich dem gewaltsamen Umsturz Ende Februar 2014 in Kiew nicht beugen wollten. Die italienische Zeitung „Il Giornale“ hat drei davon interviewt: Gaston Besson aus Frankreich, Mike aus Schweden und Francesco aus Italien. Hier das englischsprachige Video dazu:

Zum Bataillon Asow:

US-Repräsentantenhaus untersagt US-Regierung Unterstützung und Ausbildung von ukrainischen Nazi-Bataillonen:

„Das US-Repräsentantenhaus hat am 10. Juni 2015 in einem Amendment zu dem Gesetz “Department of Defense Appropriations Act of 2015″ der US-Regierung und damit auch dem US-Militär untersagt, weiterhin die Einheiten des ukrainischen Neonazibataillons “Asow” finanziell und technisch zu unterstützen und durch US-Soldaten ausbilden und trainieren zu lassen. Das Bataillon Asow gehört zu den Truppen der Kiewer Regierung um Ministerpräsident Jazenjuk und Präsident Poroschenko. Die genannte Gesetzesnovelle wurde nach Vorschlag durch die beiden Kongreßabgeordneten John Conyers (siehe dazu auch seine Pressemitteilung ganz unten) und Ted Yoho vom Gesetzgeber – Repräsentantenhaus – angenommen. Ob die US-Regierung sich tatsächlich an die Vorgaben in der Form halten wird oder ob die zu trainierenden Nazis einfach umgruppiert werden beziehungsweise die Unterstützung über Umwege die Asow-Regimenter erreicht, wird sich zeigen. Es ist zumindest nicht ganz unwahrscheinlich.“.

Bataillon Asow – Ukrainische Nationalgarde:

„In dem Artikel “Das Bataillon Asow. Schmutziger Kampf in der Ukraine: Neonazis im Dienst der Regierung” schreibt der ansonsten eher “freiwilligenregimentfreundliche” Focus: “Wie der ‘Telegraph’ berichtet, schickt das ukrainische Militär das rechtsradikale Bataillon an vorderster Front in den Kampf. In der Stadt Marinka seien die Milizionäre noch vor den Panzern der Armee vorgerückt und hätten einen Checkpoint erobert. ‘Das Wichtigste ist, dass wir einen Brückenkopf für den Angriff auf Donezk geschaffen haben. Und wenn dieser kommt, werden wir vorangehen’, so Bilezki.”.

Die Schweizer Nachrichtenseite 20min.ch schreibt in einem Dossier mit dem Titel “Ukraine setzt Neo-Nazis gegen Separatisten ein” unter anderem folgendes: “Beim Kampf in der Ostukraine will die Regierung in Kiew offenbar den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: Bekennende Neo-Nazi-Gruppen sind an vorderster Front dabei. Die Bataillone heissen Asow, Dnjepr oder Donbass. Es sind Gruppierungen Rechtsextremer, die im Frühjahr 2014 gegründet wurden und die sich zurzeit im Kampf gegen die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine hervortun.”.

Die Sonntagszeitung (Schweiz. European Newspaper of the Year, immerhin) titelt: “Schweizer Neonazis liefern Geld und Militärkleider an die Front“. Ein Zitat aus dem Artikel: “Im Osten der Ukraine wüten Neonazis. Rechtsextreme Kämpfer der ukrainischen Freiwilligen-Miliz plündern Wohnungen, foltern gefangene Separatisten und verschleppen Medienschaffende. Terror im Namen der Maidan-Revolution. Amnesty International wirft den regierungstreuen Banden gravierende Menschenrechts-Verletzungen vor – unterstützt werden sie auch aus der Schweiz. Recherchen zeigen: Neonazis aus den Kantonen Genf, Waadt, Wallis und St. Gallen pflegen enge Kontakte zu den kämpfenden Extremisten und liefern Geld und Hilfsmaterial an die Front.”.“.

Vitali Klitschko posiert mit ukrainischen Nazis

Ukraine-Konflikt: Auf dem obigen Bild (soll hier in dem Artikel zu Wikileaks-Material zu finden sein, habe es aber bei kurzem Drüberschauen nicht gefunden) posiert der Ex-Boxer und Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko augenscheinlich mit den rechtsextremen irregulären Kämpfern des Nazi-Bataillons „Asow“, welches für viele Gräueltaten in der Ostukraine verantwortlich gemacht wird. Ob das Bild echt ist oder gar „gephotoshopped“ wurde, ist unklar. Allerdings zeigen es die ukrainischen Rechtsradikalen selbst auf ihrer VK-Seite (VK ist so etwas wie Facebook in Russland, Ukraine etc.). Dort sind die Nazi-Kämpfer unkenntlich gemacht.

Mehr zu den ukrainischen Nazis (Zitate aus dem älteren Artikel „Medien unterstützen Nazi-Privatarmee ‚Asow-Bataillon‘“ hier bei Blauer Bote Magazin):

Eine Schweizer Zeitung (Sonntagszeitung) schreibt übrigens heute zum Asow-Bataillon: „Schweizer Neonazis liefern Geld und Militärkleider an die Front. Im Osten der Ukraine wüten Neonazis. Rechtsextreme Kämpfer der ukrainischen Freiwilligen-Miliz plündern Wohnungen, foltern gefangene Separatisten und verschleppen Medienschaffende. Terror im Namen der Maidan-Revolution. Amnesty International wirft den regierungstreuen Banden gravierende Menschenrechts-Verletzungen vor – unterstützt werden sie auch aus der Schweiz. Recherchen zeigen: Neonazis aus den Kantonen Genf, Waadt, Wallis und St. Gallen pflegen enge Kontakte zu den kämpfenden Extremisten und liefern Geld und Hilfsmaterial an die Front.“.

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Der Nazihintergrund des Asow-Bataillons ist schon seit Monaten bekannt. „Ukraine setzt Neo-Nazis gegen Separatisten ein. Beim Kampf in der Ostukraine will die Regierung in Kiew offenbar den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: Bekennende Neo-Nazi-Gruppen sind an vorderster Front dabei.“, schrieb beispielsweise 20min.ch im August 2014. „Neonazis im Häuserkampf. Die ukrainische Armee rückt im Osten auf Donezk vor und delegiert den Häuserkampf an ein Bataillon von Neonazis.“, hieß es bei der Frankfurter Rundschau ebenfalls im August 2014. „Rechte Söldner in Ukraine. Kiews Problem in den eigenen Reihen“, schrieb n-tv bereits im Juli 2014. Der britischen Telegraph berichtete am 11. August 2014 vom Asow-Bataillon (englisch „Azov battalion“): „Ukraine crisis: the neo-Nazi brigade fighting pro-Russian separatists„.

Rapid Trident: Bundeswehr trainiert bei NATO-Manöver auch mit ukrainischen Neo-Nazi-Milizen

21. Juli 2015. Am Montag hat die NATO zusammen mit der Ukraine ein militärisches Großmanöver in der Ukraine gestartet. Die Militärübung trägt die Namen „Saber Guardian / Rapid Trident“. An ihr nehmen 1800 Soldaten aus 18 Staaten teil, darunter auch Soldaten aus Deutschland. Angesichts der deutschen Geschichte besonders pikant: Ein Drittel der Teilnehmer auf Seiten der Ukraine kommt aus den „privatfinanzierten“ Milizen („Freiwilligenbataillone“) der sogenannten ukrainischen Nationalgarde. „Nationalgarde“ ist dabei nur ein Label unter dem sich dutzende Bataillone brutaler rechtsextremer Kämpfer tummeln, die an der ostukrainischen Front die Drecksarbeit erledigen und von Menschenrechtsorganisationen zahlreicher Kriegsverbrechen angeklagt werden.

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In der deutschen Presse wurde diese Zusammenarbeit des deutschen Militärs mit ukrainischen Nazi-Kämpfern nicht thematisiert, wie auch über das gesamte Manöver eher wenig berichtet wurde. Der obige Screenshot einer Website der ukrainischen Regierung berichtet unzweifelhaft davon, dass an der NATO-Großübung genau diese ominösen Einheiten, die einige Zeit nach ihrer Gründung aus propagandistischen Gründen in der Organisationseinheit „Nationalgarde“ zusammengefasst wurden, teilnehmen. Sie stellen ein Drittel des ukrainischen Kontingents. Das ist ein absoluter Skandal.

Ukraine-Krieg: FAZ bezeichnet Nazi-Bataillon weiter verharmlosend als „Freiwilligenregiment“

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnet seit Monaten konsequent die bekanntermaßen rechtsextremen und irregulären Kämpfer des „Bataillon Asow“, das auf Seiten der ukrainischen Regierung kämpft und in dem nach Medienberichten auch westeuropäische Nazis kämpfen, konsequent als „Freiwilligenregiment“. Dass es sich bei den irregulären Prvatkämpfern, die für viele Gräueltaten beziehungsweise Kriegsverbrechen im Osten der Ukraine verantwortlich gemacht werden, um Nazis handelt, erwähnt die FAZ erstaunlicherweise (im Gegensatz zu mittlerweile einigen anderen deutschsprachigen Medien) dabei nicht.

Auch heute schlägt die FAZ mit ihrer Pro-Nazi-Propaganda in dem Artikel „Rebellen greifen Hauptquartier der ukrainischen Armee an“ wieder zu. Dort heißt es: „Des Weiteren verkündete das Freiwilligenregiment ‚Asow‘, welches auf der Seite der Regierungstruppen kämpft, dass es ein russisches Kampfflugzeug abgeschossen habe.“ und „Auch das Freiwilligenregiment ‚Asow‘ beteiligte sich nach eigener Darstellung an dem Vorstoß. Drei Ortschaften in Richtung Nowoasowsk seien am Morgen von den Aufständischen befreit worden, teilte die Einheit mit.“.

In der Vergangeheit wurde hier schon über das Bataillon Asow und die FAZ berichtet: „FAZ-Redakteur Konrad Schuller glorifiziert Nazi-Brigaden als ‚Freiwillige‘“ und „FAZ bezeichnet Nazis als Freiwillige und spricht von Krieg Russland-Ukraine“ (siehe dazu auch den Screenshot aus der FAZ mit der Vereidigung der „Freiwilligen“ in Kiew). Dass es sich bei den Bataillon-Asow-Kämpfern und bei den Bewaffneten anderer wilder pro-Kiewer Kampfgruppen um Neonazis handelt, ist schon lange bekannt. Bereits im Sommer 2014 berichteten die ersten Zeitungen darüber (siehe unten: Zitate aus verschiedenen Artikeln. Es geht um eben dieses Asow-Bataillon.). Seit August 2014 dürfte das Thema unter Journalisten allgemein bekannt sein.

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„Ukraine setzt Neo-Nazis gegen Separatisten ein. Beim Kampf in der Ostukraine will die Regierung in Kiew offenbar den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: Bekennende Neo-Nazi-Gruppen sind an vorderster Front dabei.“, schrieb beispielsweise 20min.ch im August 2014.

„Neonazis im Häuserkampf. Die ukrainische Armee rückt im Osten auf Donezk vor und delegiert den Häuserkampf an ein Bataillon von Neonazis.“, hieß es bei der Frankfurter Rundschau ebenfalls im August 2014.

„Rechte Söldner in Ukraine. Kiews Problem in den eigenen Reihen“, schrieb n-tv bereits im Juli 2014.

Hier noch ein „schöner“ Artikel des britischen Telegraph vom 11. August 2014 zum Asow-Bataillon (englisch „Azov battalion“): „Ukraine crisis: the neo-Nazi brigade fighting pro-Russian separatists„.

Kunstraub: Ukrainische Nazis erpressen die Niederlande

Die seit geraumer Zeit dem ukrainischen Innenministerium als „Nationalgarde“ unterstehenden Nazibataillone in Hochform: „Insofern kann es nicht wirklich verwundern, was jetzt der britische Telegraph meldete: Vertreter eines rechten ‚Freiwilligenbataillons‚ sind offenbar in der internationalen Kunstraubszene unterwegs. Sie hätten sich an die niederländische Botschaft in Kiew gewandt und den ‚Rückkauf‘ einer 2005 aus dem Museum der Stadt Hoorn geraubten Sammlung von 24 Gemälden des 17. und 18. Jahrhunderts angeboten. Schlappe 50 Millionen Dollar plus fünf Millionen Dollar ‚Finderlohn‘ verlangten die sauberen Herrschaften dem Bericht zufolge.“, schreibt junge Welt heute. Wenn es um die Kohle geht, wird auch dem engen Verbündeten Niederlande vor die Füße geschissen. Nun, wie man sich bettet, so liegt man, liebe niederländische Regierung.

ARD-Journalist Udo Lielischkies verteidigt Nazi-Kinderlager in der Ukraine

Blauer Bote Magazin hatte vor einigen Wochen unter Berufung auf einen Artikel der englischsprachigen Kiewer Zeitung „Kyiv Post“ berichtet, dass das ukrainische Nazi-Bataillon „Asow“ rassistische Militär-Summercamps für Kinder durchführt („Kiewer Medien berichten stolz: Das – selbst von den USA gebannte – Nazi-Bataillon Asow gibt Kindern Militärtraining„). Dabei wurde auch angesprochen, dass sogar das US-Repräsentantenhaus – auf Initiative farbiger Abgeordneter – der US-Regierung untersagt hat, das in einer entsprechenden Pressemitteilung als „neo-Nazi paramilitary militia“ bezeichnete Asow-Bataillon in irgendeiner Form zu unterstützen.

Später nahm dann ein staatlicher russischer Kanal die Story auf (Auch der Tagesspiegel kümmerte sich im weiteren Verlauf um die Angelegenheit.). Für ARD-Mann Lielischkies (Tagesschau, Tagesthemen etc.), der auch gerne einfach mal „Tatsachen“ erfindet – Grund genug, das Ganze – die Story kam ja von einer regierungstreuen Zeitung aus der Ukraine – für unglaubwürdig zu erklären und – wieder einmal – die ukrainischen Nazi-Freischärler zu verteidigen. Insbesondere das Bataillon Asow hat es Udo Lielischkies (und seinen Kollegen) dabei offenbar angetan: Spiegelkabinett: „Udo Lielischkies und ARD-Tagesthemen zeigen umkommentiert Nazisymbole des Bataillon Asow„, Alles Schall und Rauch: „Ukraine: ARD lügt und zeigt wieder NAZI-Symbole„, Linke Zeitung: „Nazi-​Banden der Kiewer Junta vom Pech ver­folgt„, Hinter der Fichte: „ARD/Atai: Massenmord ein ‚unkonventionelles Mittel‘„, Stefan Niggemeier: „Die 20-Uhr-Wirklichkeit„, um nur einige Artikel darüber einige zu nennen.

Eine Art neue Hitlerjugend in der Ukraine? Für ARD-Lielischkies offenbar völlig normal … Wer sich darüber aufregt, macht nach Lielischkies‘ Lesart russische Propaganda.

Ukraine-Konflikt: Das ZDF kuschelt mit Neonazis

Es ging in den letzten Monaten immer wieder durch die internationale Presse: An der Seite der ukrainischen Regierungstruppen kämpfen in der Ostukraine auch Neonazi-Verbände, teils sind diese Kämpfer aus dem Ausland. „Ukraine setzt Neo-Nazis gegen Separatisten ein. Beim Kampf in der Ostukraine will die Regierung in Kiew offenbar den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: Bekennende Neo-Nazi-Gruppen sind an vorderster Front dabei.“, schrieb beispielsweise 20min.ch im August 2014

Das hält das ZDF offenbar nicht davon ab, mit diesen Neonazis (vom ZDF „Freiwillige“ genannt) zu kuscheln, wie man hier im heute journal ab ca. Minute 12:15 gut sehen kann: ZDF heute journal vom 4. September 2014. Der öffentlich-rechtliche Sender zeichnet hier ein tragisches Heldenepos von tapferen letzten Verteidigern, die die Stellung halten, nachdem die reguläre ukrainische Armee sich zurückgezogen hat.

„Mehrere tausend Freiwillige haben sich laut «Telegraph» diesen Gruppen angeschlossen. Auffallend viele sind russisch sprechende Ostukrainer, zahlreiche weitere kommen aus der ganzen Welt – aus Schweden, Kanada, Italien, Frankreich oder Russland – in die Ukraine gereist, um in diesen Bataillonen zu kämpfen. Nicht wenige der Männer sind bekennende Neo-Nazis und Antisemiten, ultrarechte Nationalisten sind sie alle.“, heißt es in krassem Kontrast dazu in dem oben genannten Artikel des Schweizer Nachrichtenportals 20min.ch.

Deutsche Presse – ukrainische Nazis

Vor wenigen Wochen wurde in den deutschen Medien nicht über das sensationelle US-Gesetzesamendement gegen ein ukrainisches Nazibataillon berichtet („Ukraine-Propaganda: Deutsche Presse weigert sich, über US-Gesetz gegen Nazi-Bataillon “Asow” zu berichten„), vor wenigen Tagen wurde noch die fast schon alltägliche Menschenjagd durch bewaffnete Rechtsextreme in Teilen der Ukraine (beispielsweise Odessa) verharmlost oder gutgeheißen. Und jetzt wird über den Kniff „Rechter Sektor ist gegen Regierung“ versucht, die ukrainische Regierung vor der deutschen Öffentlichkeit von jedem Rechtsextremismusverdacht freizusprechen (Und das, während beim aktuellen NATO-Manöver Rapid Trident ukrainische Neonazibataillone beteiligt sind!). Welch ein billiger Propagandatrick, welch simpler Spin!

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Ukraine: EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) hält im Parlament Rede hinter Nazi-Propaganda-Plakat

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EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat gestern (3.7.2015) vor dem ukrainischen Parlament (Werchowna Rada) eine Rede gehalten. Die Tageschau berichtete darüber („Video. Ukraine: Präsident des Europäischen Parlaments Schulz besucht Kiew„). Dabei klebte an dem Redepult ein Propagandaplakat mit dem Konterfei einer in Russland inhaftierten Kämpferin des ukrainischen Bataillons „Ajdar“, das ebenso wie Bataillon Asow und co aus Rechtsextremisten und Neonazis besteht. Russland wirft der Dame – Nadija Sawtschenko – die Ermordung von zwei russischen Journalisten vor. Die Einschätzung des Ajdar-Bataillons als „Nazibataillon“ stammt übrigens unter anderem von der Tagesschau:

In einem Tagesschau-Artikel vom 29.09.2014 („Tote und Verletzte auf beiden Seiten. Blutige Kämpfe in der Ostukraine„) heißt es: „Besonders berüchtigt ist das Bataillon AIDAR, zu dem rechtsgerichtete ukrainische Nationalisten gehören, von denen sich einige mit Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen schmücken, als Abzeichen auf der Tarnkleidung oder als Tätowierung auf dem Körper. Die Anführer und viele Mitglieder sind bekennende Neonazis und Mitglieder von rechtsextremen Gruppen. Die pro-russischen Separatisten haben heute angeblich weitere Massengräber entdeckt, mit insgesamt, so heißt es, rund 400 Leichen. Die Gräber befänden sich in Gebieten, die zuvor von der ukrainischen Armee und den Freiwilligen-Bataillonen kontrolliert worden waren, sagte der Separatistenführer Andrej Purgin. Eine unabhängige Bestätigung gab es dafür nicht.“.

Die Wikipedia schreibt zu der Bataillon-Ajdar-Kämpferin Nadija Sawtschenko, die in den deutschen Medien meist nur „von Russland inhaftierte ukrainische Pilotin“ genannt wird, in dem Artikel zum Ajdar-Bataillon: „Die ukrainische Berufssoldatin Nadija Sawtschenko kämpfte im Bataillon Ajdar, als sie im Juni 2014 in der Ostukraine von pro-russischen Separatisten festgenommen wurde, später wurde sie nach Russland verbracht. Die russische Justiz wirft Sawtschenko vor, sie habe einen Angriff koordiniert, bei dem zwei russische Journalisten getötet wurden.“.

Zum Bataillon selbst heißt es in dem gleichen Wikipedia-Artikel: „Das Bataillon Ajdar (ukrainisch Батальйон Айдар), in deutschsprachigen Medien meist Bataillon Aidar geschrieben, ist ein im Mai 2014 gegründeter freiwilliger ukrainischer Kampfverband. Das Bataillon trägt den Namen des Flusses Ajdar in der Oblast Luhansk. Der Verband wurde im Rahmen der Krise in der Ukraine 2014 aufgestellt, um die prorussischen Separatisten in der Ostukraine militärisch zu bekämpfen. Anders, als die meisten freiwilligen ukrainischen Kampfverbände, die dem Innenministerium der Ukraine bzw. der Nationalgarde unterstellt sind, ist das Bataillon Ajdar, als 24. Sturmbataillon zur besonderen Verwendung in die ukrainische Armee eingegliedert.

Nach Medienberichten vom August 2014 soll die Kampfeinheit etwa 400 Mitglieder zählen. Nur etwa 10 % verfügen über eine militärische Ausbildung. Die Freiwilligen würden daher zunächst eine Grundausbildung von zwei Wochen durchlaufen. Die meisten Mitglieder der Kampfeinheit würden aus der Ostukraine bzw. aus dem Donezbecken stammen und gehörten oft akademischen Berufen an. Die Tagesschau berichtete, die Anführer und viele Mitglieder des Bataillons seien bekennende Neonazis und Mitglieder rechtsextremer Gruppen.“.

Unabhängig davon, ob die auf dem Plakat gezeigte Dame Schuld am Tod der beiden Journalisten ist, bleibt festzuhalten, dass der SPD-Mann und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hier – im ukrainischen Parlament „Werchowna Rada“ – eine Rede vor einem Propagandaplakat, ja einem Kriegspropagandaplakat hält. Noch dazu vor einem Plakat, welches eine Kämpferin eines brutalen rechtsextremen Fanatikerbataillons zeigt. Und er, andere Politiker, die deutsche Presse: Sie alle finden da nichts dabei. Das ist ein Skandal.

Hinweis darauf via Spiegelkabinett („Martin Schulz, ein fürchterlicher Parlamentarier„) und Propagandaschau-Propagandaticker.

Nachrichten.at bezeichnet ukrainische Nazitruppen lediglich als Freiwillige und zeigt Nazisymbole

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Medienskandal im Ukraine-Konflikt: Obwohl mittlerweile sogar die USA auf Gesetzesinitiative des US-Repräsentantenhauses das ukrainische Bataillon Asow (ukrainische Nationalgarde) wegen seines Nazihintergrundes boykottiert („US-Repräsentantenhaus untersagt US-Regierung Unterstützung und Ausbildung von ukrainischen Nazi-Bataillonen„), bezeichnet das österreichische Nachrichtenportal nachrichten.at die berüchtigten Rechtsextremen lediglich als „Freiwillige“ und (heldenhafte) „Verteidiger“ (in einem Artikel der ansonsten auch noch allerlei merkwürdige Aussagen enthält). Siehe zu beidem auch die obigen Screenshots. Zudem zeigt die österreichische Website auch noch das Nazisymbol „Wolfsangel“ (mit rotem Pfeil markiert), das in Deutschland verbotene Logo der Nazikämpfer.

In dem Artikel „Dauerclinch im Donbass: Kämpfe von Ukrainern und Rebellen ohne Effekt“ (Als ob die Rebellen keine Ukrainer wären …) schreibt nachrichten.at: „Freiwillige des ukrainischen Asow-Regiments, das bei der umkämpften Stadt Mariupol eingesetzt ist.“ und „Krieger des ukrainischen Freiwilligenregiments Asow verteidigen den Westrand des Badeortes Schirokino gegen den andrängenden Gegner.“. Ein Hinweis, dass es sich hier um Nazis/Rechtsextreme handelt, die zudem für allerlei Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht werden (und auch gerne mal Minsk II brechen), fehlt völlig. An dieser Stelle kein Link von Blauer Bote auf den nachrichten.at-Artikel. Wer möchte, darf sich diesen gerne selbst heraussuchen. Warum? Darum: Die Inhalte des Artikels strotzen von Verdrehungen und merkwürdiger Propagandabehauptungen. Dass ich hier nur die Naziverharmlosung kritisiere, heißt nicht, dass andere Teile des Artikels okay sind.

Zum von der österreichischen Nachrichtensite nachrichten.at gelobten Bataillon Asow:

Neonazis im Häuserkampf“ titelt die Frankfurter Rundschau im August 2014. In dem Artikel heißt es: „Die ukrainische Armee rückt im Osten auf Donezk vor und delegiert den Häuserkampf an ein Bataillon von Neonazis. Eine Reportage aus dem Kampfgebiet. […] Mit Beginn dieses Monats ist der Krieg in der Ostukraine in eine neue Phase eingetreten. Die Kämpfe haben die Millionenstadt Donezk erreicht, den Hauptsitz der Rebellen. Das Gefecht im Vorort Marjinka am 4. August hat es gezeigt. Es hat zugleich aber auch etwas anderes gezeigt: Die Rolle jener Freiwillligeneinheiten, die die reguläre Armee stützen. Je mehr sich der Kampf in die Städte verlagert, desto wichtiger werden sie. Das Bataillon Asow ist eine dieser Einheiten, und es ist die auffälligste. Offiziell ist es eine Sondereinheit der Polizei, faktisch geben hier Neonazis und Neuheiden den Ton an. Asow wirkt wie ausgedacht von der Propaganda des Kreml, aber es ist echt.“.

Die Sonntagszeitung (Schweiz. European Newspaper of the Year, immerhin) titelt: „Schweizer Neonazis liefern Geld und Militärkleider an die Front„. Ein Zitat aus dem Artikel: „Im Osten der Ukraine wüten Neonazis. Rechtsextreme Kämpfer der ukrainischen Freiwilligen-Miliz plündern Wohnungen, foltern gefangene Separatisten und verschleppen Medienschaffende. Terror im Namen der Maidan-Revolution. Amnesty International wirft den regierungstreuen Banden gravierende Menschenrechts-Verletzungen vor – unterstützt werden sie auch aus der Schweiz. Recherchen zeigen: Neonazis aus den Kantonen Genf, Waadt, Wallis und St. Gallen pflegen enge Kontakte zu den kämpfenden Extremisten und liefern Geld und Hilfsmaterial an die Front.“. Der Artikel berichtet auch von einem schwedischen Neonazi, der an der ukrainischen Ostfront gefallen ist.

Die Schweizer Nachrichtenseite 20min.ch schreibt in einem Dossier mit dem Titel „Ukraine setzt Neo-Nazis gegen Separatisten ein“ unter anderem folgendes: „Beim Kampf in der Ostukraine will die Regierung in Kiew offenbar den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: Bekennende Neo-Nazi-Gruppen sind an vorderster Front dabei. Die Bataillone heissen Asow, Dnjepr oder Donbass. Es sind Gruppierungen Rechtsextremer, die im Frühjahr 2014 gegründet wurden und die sich zurzeit im Kampf gegen die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine hervortun.“.

Ukraine: ARD-Tagesschau bringt erneut Homestory zu lediglich als „Freiwilligenbataillonen“ bezeichneten Nazitruppen

Mittlerweile ist es fast schon zur Routine geworden: Die ARD bringt einen Bericht zu rechtsextremen Kämpfern der ukrainischen Regierungsseite (die in privat von Oligarchen finanzierten Bataillonen mehr oder weniger auf eigene Faust und mit großer Brutalität die Rebellen bekämpfen) und nennt diese irregulären Kämpfer lediglich Freiwillige und weist nicht auf den rechtsextremen Hintergrund der Bataillone hin (oder darauf, dass eine ordentliche Regierung sich gefälligst nicht mit solchen Hasardeuren gemein zu machen hat). Das passiert alle paar Wochen (Beispiel). Die ARD muss sich dann jedes Mal (nach heftiger Gegenwehr) entschuldigen, hat aber offensichtlich eine nur geringe Aufmerksamkeitsspanne und startet nach einiger Zeit wieder einen neuen Versuch, die ukrainischen Rechtsextremisten salonfähig zu machen und muss sich wieder entschuldigen und so weiter …

Den aktuellen Versuch vom heutigen 16.06. startete Bernd Großheim vom ARD-Hörfunkstudio Moskau in dem Bericht „Reportage aus der Ostukraine ‚Wir führen einen Nachtkrieg‘„. Dort werden die beiden ominösen Bataillone „Donbass“ (auch „Bataillon Donezk“ genannt) und „Asow“ quasi lobend erwähnt. Großheim berichtet Seit an Seit mit einem Bataillon-Donbass-Kämpfer von der ostukrainischen Front („Am Kontrollpunkt steht Taras in einem rechtsgelenkten Geländewagen. Der sei aus England, sagt er. Die seien billig in der Anschaffung. Taras kommandiert etwa 180 Mann eines ukrainischen Freiwilligenbataillons hier östlich der Hafenstadt Mariupol.“). Besonders pikant: Selbst das US-Repräsentantenhaus hat vor einigen Tagen der US-Regierung die Unterstützung und Ausbildung des als Nazi-Bataillon bezeichneten Bataillon Asow verboten. Die anderen pro-Kiewer Bataillone – die sogenannte ukrainische Nationalgarde – sind auch nicht viel weniger rechtsextrem oder brutal und zeichnen ebenso für allerlei Gräueltaten in der Ostukraine verantwortlich.

Die ZEIT hat es übrigens vor vier Tagen – auch wieder einmal – der ARD gleich getan: „Ukraine: ZEIT bezeichnet von USA boykottierte Nazikämpfer weiter als Freiwillige und zeigt Nazisymbol ‚Wolfsangel‘„.

Ukraine: ZEIT bezeichnet von USA boykottierte Nazikämpfer weiter als Freiwillige und zeigt Nazisymbol „Wolfsangel“

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Die Wochenzeitung „Die Zeit“ läßt sich offenbar nicht von ihrem knallharten Ukraine-Propagandakurs abbringen und bezeichnet die Kämpfer des zu den ukrainischen Regierungstruppen gehörenden berühmt-berüchtigten Bataillons „Asow“ weiter beschönigend und teilweise als heldenhafte Verteidiger glorifizierend als „Kiew-treue Freiwillige“. Dabei hatte das US-Repräsentantenhaus erst vor wenigen Tagen erstmals anerkannt, dass in der Ukraine Nazitruppen kämpfen. Namentlich wurde dabei ausdrücklich das Bataillon Asow genannt, welches dank der US-Politiker nun von den USA via Gesetzes-Amendment boykottiert wird: Die US-Regierung darf das Nazibataillon nicht mehr unterstützen oder ausbilden (Damit muss auch die aktuelle Ausbildung von Asow-Kämpfern – Teil der Nationalgarde – durch die USA abgebrochen werden.). Vergleiche dazu auch den Blauer-Bote-Magazin-Artikel „US-Repräsentantenhaus untersagt US-Regierung Unterstützung und Ausbildung von ukrainischen Nazi-Bataillonen„.

In dem oben gezeigten Screenshot ist der Wortlaut in dem entsprechenden ZEIT-Artikel festgehalten („Ein Freiwilliger des Kiew-treuen Azov-Bataillons in der Nähe von Mariupol“). Auf dem Bild des Artikels ist ein Asow-Nazi mit dem in Deutschland verbotenen Nazi-Symbol „Wolfsangel“ zu sehen, dem Emblem des Asow-Bataillons. Erst gestern wurde in Luxemburg nach Protesten ein Bild in einer Ausstellung der ukrainischen Botschaft abmontiert, welches einen Asow-Kämpfer mt diesem Nazisymbol Wolfsangel zeigt. Das Luxemburgische Tageblatt berichtet: „Foto auf Knuedler entfernt. Die Foto-Ausstellung über die Ukraine auf dem Knuedler ist um ein Foto ärmer. Ein Foto mit Nazi-Symbolen wurde abmontiert.“. Die ZEIT hat offenbar weniger Berührungsängste mit Nazis.

Kleines journalistisches Negativ-Bonbon am Rande: Die ZEIT bringt in dem Artikel – neben anderen zweifelhaften Aussagen – die abwegige Theorie ins Spiel, die Rebellen würde Mariupol angreifen (wollen), um einen Korridor zur mittlerweile russischen Krim zu schaffen: „Sollte die Stadt an die Rebellen fallen, wäre damit ein Teil eines Korridors geschaffen, der von ihren Gebieten zur Halbinsel Krim führen würde.“. Wer sich eine Landkarte anschaut, weiß, dass diese Aussage absoluter Quatsch ist. Entweder hat der Autor des ZEIT-Artikels überhaupt keine Ahnung von den geographischen Gegebenheiten des Schwarzen Meeres oder er betreibt böswillig Propaganda mit seinen Lesern, die er wohl für ziemlich beschränkt hält. Das ist eine Vergewaltigung der Wissenschaft durch Journalisten zu Propagandazwecken.

Ukraine-Propaganda: Deutsche Presse weigert sich, über US-Gesetz gegen Nazi-Bataillon „Asow“ zu berichten

Am 13. Juni berichtete Blauer Bote Magazin über ein Amendment zu einem Gesetz des us-amerikanischen Repräsentantenhauses vom 11. Juni 2015, welches der US-Regierung verbietet, das ukrainische Bataillon „Asow“ zu unterstützen. Dieses Bataillon wird dort namentlich als Nazi-Bataillon bezeichnet. Diese Nachricht zum aktuellen Ukraine-Konflikt ist eine Sensation, denn schließlich ergreift der Westen nicht nur erstmals Maßnahmen gegen die Nazis der ukrainischen Regierungsseite, es wird vor allem auch erstmals die Existenz dieser Nazitruppen – über die es immer wieder Medienberichte gab – von den USA offiziell zugegeben. Die Reaktion der deutschen Medien: Schweigen. Eine absolut sensationelle Nachricht wird vertuscht und totgeschwiegen. Auch das ist (übelste) Propaganda.

Hier der erwähnte Artikel bei Blauer Bote: „US-Repräsentantenhaus untersagt US-Regierung Unterstützung und Ausbildung von ukrainischen Nazi-Bataillonen„. Dort finden sich noch weitere Informationen zum Thema. Beispielsweise die Pressemitteilung des Kongreßabgeordneten John Conyers, der das Amendment angestoßen hat, oder ein paar Erläuterungen zum Bataillon Asow (und weiteren ukrainischen Nazitruppen, die mittlerweile wie das Bataillon Asow auch unter dem freundlicheren Label „ukrainische Nationalgarde“ „vermarktet“ werden).

UPDATE vom 16. Juni 2015: Immerhin schreibt eine Zeitung aus Luxemburg am Rande etwas dazu. In dem Artikel „Foto aus Knuedler entfernt“ heißt es bei Tageblatt Online: „Das Asow-Bataillon ist privatfinanziert und vertritt rechtsextremistische Positionen. Rechtsextremisten aus anderen europäischen Ländern haben sich ihm angeschlossen. Der US-Kongress hat vor kurzem US-Hilfe bei der militärischen Ausbildung des Asow-Bataillons untersagt.“

US-Repräsentantenhaus untersagt US-Regierung Unterstützung und Ausbildung von ukrainischen Nazi-Bataillonen

Das US-Repräsentantenhaus hat am 10. Juni 2015 in einem Amendment zu dem Gesetz „Department of Defense Appropriations Act of 2015“ der US-Regierung und damit auch dem US-Militär untersagt, weiterhin die Einheiten des ukrainischen Neonazibataillons „Asow“ finanziell und technisch zu unterstützen und durch US-Soldaten ausbilden und trainieren zu lassen. Das Bataillon Asow gehört zu den Truppen der Kiewer Regierung um Ministerpräsident Jazenjuk und Präsident Poroschenko. Die genannte Gesetzesnovelle wurde nach Vorschlag durch die beiden Kongreßabgeordneten John Conyers (siehe dazu auch seine Pressemitteilung ganz unten) und Ted Yoho vom Gesetzgeber – Repräsentantenhaus – angenommen. Ob die US-Regierung sich tatsächlich an die Vorgaben in der Form halten wird oder ob die zu trainierenden Nazis einfach umgruppiert werden beziehungsweise die Unterstützung über Umwege die Asow-Regimenter erreicht, wird sich zeigen. Es ist zumindest nicht ganz unwahrscheinlich.

conyers

Die ukrainischen Nazikämpfer sind derweil empört und verleihen der Empörung über die Aussagen der (einiger) Mitglieder des US-Repräsentantenhauses heute in einem Artikel auf ihrer PR-Plattform „Euromaidan Press“ Ausdruck. „The Azov regiment is ‚outraged‘ by statements in the USA House of Representatives“ heißt es dort. In der englischsprachigen internationalen Presse findet die spektakuläre Nachricht – nach langem Zögern werden die seit Monaten bekannten Nazifronttruppen der ukrainischen Regierung tatsächlich auch von offiziellen westlichen Stellen erstmals als Nazis benannt – kaum Widerhall. In der deutschsprachigen Qualitätspresse sucht man die – eigentlich ja sensationelle – Meldung sogar völlig vergebens. Dabei hätte die deutsche Presse hier etwas gut zu machen, bezeichnet sie doch die Nazikämpfer normalerweise lieber als heldenhafte „Freiwilligenbataillone„, die „die Ukraine gerettet haben“ (Die Zeit).

Das Bataillon Asow – welches auch gerne vom Kiewer Bürgermeister und Ex-Boxchampion Vitali Klitschko unterstützt wird – ist das größte und bekannteste von unzähligen weiteren ursprünglich irregulären, privat finanzierten Bataillonen, die auf der Seite der ukrainischen Regierung kämpfen und für viele Gräueltaten verantwortlich gemacht werden. Das politische Spektrum der Kämpfer dieser Bataillone reicht dabei von ukrainisch-nationalistisch (noch die Harmlosesten) bis Hardcore-Nazi. Nach dem gewaltsamen Putsch und Regierungswechsel in Kiew im Februar 2014 im Rahmen der Maidan-Proteste formierten sich diese Kampfgruppen – beziehungsweise wurden von ukrainischen pro-westlichen Oligarchen gebildet – und gingen in die Ostukraine, um den Widerstand der dortigen Bevölkerung gegen den Machtwechsel zu brechen (Die ukrainische Armee zerfiel derweil beziehungsweise deren Soldaten weigerten sich teilweise, auf die eigenen Leute zu schießen oder liefen über). Daraus entwickelte sich der heutige Ukraine-Krieg im Donbass.

Das Asow-Bataillon (Hier in einem Video beim Bruch des Minsk-II-Waffenstilstandsabkommens zu sehen) und die anderen „wilden Kämpfer“ gehören seit Monaten offiziell zu den ukrainischen Regierungstruppen. Sie wurden als „Nationalgarde“ in die Regierungstruppen eingegliedert (Mehr dazu im Blauer-Bote-Übersichtsartikel „Bataillon Asow – Ukrainische Nationalgarde„) und unterstehen dem Innenministerium. Die US-Regierung nun bildet seit Wochen die ukrainische Nationalgarde aus (und nicht etwa die reguläre ukrainische Armee) und hat dazu eine dreistellige Zahl von soldatischen Ausbildern in die Ukraine geschickt. Also genau diese ominösen Kämpfer, die mindestens Nationalisten, oft aber auch Nazis sind. Hier noch einige Zitate und Querverweise zu dem Thema:

Die Schweizer Nachrichtenseite 20min.ch schreibt in einem Dossier mit dem Titel „Ukraine setzt Neo-Nazis gegen Separatisten ein“ unter anderem folgendes: „Beim Kampf in der Ostukraine will die Regierung in Kiew offenbar den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: Bekennende Neo-Nazi-Gruppen sind an vorderster Front dabei. Die Bataillone heissen Asow, Dnjepr oder Donbass. Es sind Gruppierungen Rechtsextremer, die im Frühjahr 2014 gegründet wurden und die sich zurzeit im Kampf gegen die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine hervortun.“.

In dem Artikel „Das Bataillon Asow. Schmutziger Kampf in der Ukraine: Neonazis im Dienst der Regierung“ schreibt der ansonsten eher „freiwilligenregimentfreundliche“ Focus: „Wie der ‚Telegraph‘ berichtet, schickt das ukrainische Militär das rechtsradikale Bataillon an vorderster Front in den Kampf. In der Stadt Marinka seien die Milizionäre noch vor den Panzern der Armee vorgerückt und hätten einen Checkpoint erobert. ‚Das Wichtigste ist, dass wir einen Brückenkopf für den Angriff auf Donezk geschaffen haben. Und wenn dieser kommt, werden wir vorangehen‘, so Bilezki.“.

„… die konservative US-Nachrichtenwebseite Fox.com titelte am Montag: ‚Hat die Ukraine ein Monster geschaffen, das sie nicht kontrollieren kann?‘. Fox meinte die russophoben und zumeist offen faschistischen Truppen, die auf Seiten der Kiewer Junta in der Ostukraine an vorderster Front im Einsatz sind und dabei zahllose Kriegsverbrechen begangen haben: laut Fox ‚Entführungen von Zivilisten, Folter und Exekutionen‘ sowie Einsatz von ‚Hunger und Durst gegen Zivilisten als Kriegswaffe‘. Über 30 ‚Neonazifreiwilligenverbände‘ gibt es demnach. Ein Teil, wie das berüchtigte ‚Asow-Bataillon‘, unterstehe dem Innenministerium, ein anderer, wie z.B. der ‚Rechte Sektor‘, operiere unabhängig von Kiew. Eine dritte Gruppe – wie das ‚Dnipro-Bataillon‘ – trete als Privatarmee von mit der Junta verbandelten Oligarchen auf. Die Anführer aller drei Kategorien sitzen laut Fox inzwischen in Schlüsselpositionen der sogenannten Sicherheitsministerien und –behörden.“, schreibt jungeWelt in dem Artikel „Mediale Deeskalation? Berichte über Neonazis in Ukraine„.

Neonazis im Häuserkampf“ titelt die Frankfurter Rundschau im August 2014. In dem Artikel heißt es: „Die ukrainische Armee rückt im Osten auf Donezk vor und delegiert den Häuserkampf an ein Bataillon von Neonazis. Eine Reportage aus dem Kampfgebiet. […] Mit Beginn dieses Monats ist der Krieg in der Ostukraine in eine neue Phase eingetreten. Die Kämpfe haben die Millionenstadt Donezk erreicht, den Hauptsitz der Rebellen. Das Gefecht im Vorort Marjinka am 4. August hat es gezeigt. Es hat zugleich aber auch etwas anderes gezeigt: Die Rolle jener Freiwillligeneinheiten, die die reguläre Armee stützen. Je mehr sich der Kampf in die Städte verlagert, desto wichtiger werden sie. Das Bataillon Asow ist eine dieser Einheiten, und es ist die auffälligste. Offiziell ist es eine Sondereinheit der Polizei, faktisch geben hier Neonazis und Neuheiden den Ton an. Asow wirkt wie ausgedacht von der Propaganda des Kreml, aber es ist echt.“.

John Conyers schreibt in einer Pressemitteilung auf auf seiner Repräsentantenhaus-Seite:

U.S. House Passes 3 Amendments By Rep. Conyers To Defense Spending Bill To Protect Civilians From Dangers Of Arming and Training Foreign Forces

WASHINGTON— Late yesterday evening, the U.S. House of Representatives considered H.R. 2685, the “Department of Defense Appropriations Act of 2015.” During consideration of the legislation, Congressman John Conyers, Jr. (D-Mich.) and Congressman Ted Yoho (R-Fla.) offered bipartisan amendments to block the training of the Ukrainian neo-Nazi paramilitary militia “Azov Battalion,” and to prevent the transfer of shoulder-fired anti-aircraft missiles—otherwise known as Man-Portable Air-Defense Systems (MANPADS)—to Iraq or Ukraine.

“If there’s one simple lesson we can take away from US involvement in conflicts overseas, it’s this: Beware of unintended consequences. As was made vividly clear with U.S. involvement in Afghanistan during the Soviet invasion decades ago, overzealous military assistance or the hyper-weaponization of conflicts can have destabilizing consequences and ultimately undercut our own national interests,” said Rep. John Conyers. “I am grateful that the House of Representatives unanimously passed my amendments last night to ensure that our military does not train members of the repulsive neo-Nazi Azov Battalion, along with my measures to keep the dangerous and easily trafficked MANPADs out of these unstable regions.”

Ukraine’s Azov Battalion is a 1,000-man volunteer militia of the Ukrainian National Guard that Foreign Policy Magazine has characterized as “openly neo-Nazi,” and “fascist.” Ukraine’s Interior Minister Arsen Avakov, who oversees Ukraine’s armed militias, announced that Azov troops would be among the first units to be trained by the Pentagon in Operation Fearless Guardian, prompting significant international concern.

Since their initial use on a battlefield in 1978, MANPAD attacks have resulted in nearly 1,000 civilian deaths.

Added Conyers, “Both U.S. and Israeli officials have feared that these weapons could be used by terrorists to bring down commercial jets. As the boundaries are increasingly blurred between insurgents fighting the Syrian government and those fighting the Iraqi government, providing additional arms could further destabilize the Middle East. The same can be said for Ukraine, where an anti-aircraft missile allegedly downed Flight MH17 last summer, killing 298 civilians. The possibility that MANPADS—or any weapon—could fall into the hands of radical groups in Iraq, Syria, or Ukraine, would unquestionably increase the already-devastating human toll in both of these volatile regions.”

According to Reuters, The Azov battalion originated from a paramilitary national socialist group called „Patriot of Ukraine“, which propagated slogans of white supremacy, racial purity, the need for authoritarian power and a centralized national economy. Azov’s controversial founder, Andriy Biletsky, organized the neo-Nazi group the Social-National Assembly (SNA) in 2008.

“The Azov men use the neo-Nazi Wolfsangel (Wolf’s Hook) symbol on their banner and members of the battalion are openly white supremacists, or anti-Semites,” wrote The Telegraph. Since Azov was enrolled as a regiment of Ukraine’s National Guard in September and started receiving increased supplies of heavy arms, however, Biletsky has toned down his rhetoric, Reuters reported. According to the Washington Post, battalion members “could potentially strike pro-Russian targets on their own — or even turn on the [Ukrainian] government” if it pursues a diplomatic resolution to the conflict.

Hier noch der Link zu der Seite mit der Pressemitteilung

Odessa-Nazi-Massaker im Gewerkschaftshaus

ARD: Massaker von Odessa irgendwie ausgebrochen

„Ich habe heute Nacht getan was jeder deutsche Journalist tun konnte, die Meldungen aus Odessa verfolgt. Auch die der Täter. Auch die der ausländischen Sender, wie z. B. von Al Jazeera. Alle bringen Bilder und den Ablauf. Nur die deutschen Medien lügen oder schweigen tot. Sie reden von „Hausbrand“ in Odessa. Ich betone, die Konzern- und Staatsmedien haben alle Möglichkeiten, belastbare Informationen zu besorgen, doch die passen nicht ins verordnete Propaganda-Bild. Allein aus den bekannt gewordenen, verifizierbaren Informationen ergibt sich ein Bild der unfassbaren Menschenverachtung. Ein Zeltlager des „Anti-Maidan“ auf dem Kulikovo Pole wurde vom Rechten Sektor überfallen. Viele Opfer retteten sich ins Gewerkschaftsgebäude. Das Gebäude wurde dann von den Faschisten belagert und vorsätzlich mit Molotowcocktails angezündet. Motiowcocktails müssen vorbereitet werden. Sie gibt es nicht spontan. Menschen sprangen in Todesangst aus den Fenstern. Überlebende, die sich aus dem Gebäude retten konnten, wurden auf der Straße totgeprügelt. Die Videos und unerträglichen Fotos verkohlter Leichen im Gebäude kann sich jeder ansehen der es ertragen kann. Mein Leidenskonto ist übervoll. Der Abschaum stand vor dem brennenden Gebäude und amüsierte sich über die Menschen die in den Tod springen: „Da macht sich wieder ein Vogel zu Flug fertig.“ Noch einmal: Jeder konnte das gestern live verfolgen.“ 

Hier der komplette Beitrag

Mehr zu Odessa, Ukraine, und zu dem Nazi-Massaker vom 2. Mai 2014.

Zeit Online feiert ukrainische Nazikämpfer als Retter

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Bei den als Rettern der Ukraine bezeichneten „Freiwilligenverbänden“ handelt es sich um die berühmt-berüchtigten brutalen ukrainischen Rechtsextremistenbataillone der sogenannten Nationalgarde („Bataillon Asow – Ukrainische Nationalgarde„). Eine merkwürdige „Rettung“ zudem, da die Kiewer Regierung ja selbst die eigene Bevölkerung in der Ostukraine angegriffen hat („Russland hat die Ukraine angegriffen!!!„). So viel Kuschelei beim NATO-treuen Wochenmagazin Die Zeit mit Neonazis … Vielleicht sollte man die Politredaktion der Zeit mal dem „Störungsmelder“ („Wir müssen reden. Über Nazis. Ein Blog“) der Zeit melden.

Ukraine-Konflikt: BILD bezeichnet Nazi-Kritiker als Verlierer

In der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) vom 25. März 2015 heißt es („Streit um Klitschko-Einladung. ‚Bild‘ verspottet Henning und die Osnabrücker SPD„): „Der bevorstehende Besuch von Vitali Klitschko in Osnabrück wird zum überregionalen Medienthema, zumindest in den Springer-Blättern ‚Bild‘ und ‚Die Welt‘. Sie thematisieren den Vorstoß der Osnabrücker SPD, dem ehemaligen Boxchampion und Bürgermeister von Kiew die Eintragung ins Goldene Buch der Stadt zu verweigern. […] Auf der ‚Bild‘-Titelseite vom Mittwoch wird der Osnabrücker SPD-Fraktionschef und Landtagsabgeordnete Frank Henning sogar als ‚Verlierer‘ verspottet.“. Vitali Klitschko steht seit Monaten in der Kritik, weil er in der Ukraine mit faschistischen Kräften zusammenarbeitet. Zuletzt posierte er sogar mit Kämpfern des berüchtigten rechtsextremen Asow-Bataillons auf einem Foto.

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Warum unterstützt die BILD-„Zeitung“ offen mit ihrer Kritik an den Kritikern die ukrainischen Faschisten? Die Antwort darauf kann sich jeder sicher selbst denken. Durch die beziehungsweise mit Hilfe der Ukraine-Krise scheint in Deutschland wieder so einiges möglich zu sein. Krieg und Nazis sind offensichtlich wieder „in“ in den Leitmedien.

FAZ bezeichnet Nazis als Freiwillige und spricht von Krieg Russland-Ukraine

In einem Artikel vom 7.1.2015 („Deutschland gibt Ukraine Kreditgarantie„) anlässlich des Besuchs des ukrainischen Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk in Berlin bezeichnet die Frankfurter Allgemeine Zeitung Nazi-Kämpfer des ukrainischen Asow-Batallions unreflektiert als „Freiwillige Kämpfer“ beziehungsweise zeichnet ein eher positives Bild von ihnen: Die Nazis werden in dem Bericht mit dem Titelfoto mit der Unterschrift „Freiwillige Kämpfer leisten am 3. Januar in Kiew einen Eid bevor sie in den umkämpften Osten des Landes aufbrechen.“ geehrt. Auf dem Foto sind die vermummten Kämpfer samt ihrer Fahne mit dem in Deutschland verbotenen Nazisymbol „Wolfsangel“ zu sehen.

Bereits im Sommer 2014 mußten sowohl ARD als auch ZDF sich für Berichte zu den Nazikampftruppen der neuen Kiewer Regierung – Arseni Jazenjuk hat übrigens sogar die meisten Führer dieser „Freiwilligenbataillone“ in seine Partei integriert – entschuldigen. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender hatten Bilder der Nazitruppen mit Wolfsangel (ARD) und Hakenkreuz (ZDF) gezeigt, die Nazis aber nicht nur lediglich als Freiwilligenbataillone bezeichnet, sondern sogar noch Hintergrundgeschichten mit positiver Berichterstattung zu diesen gebracht.

Offenbar hat die FAZ daraus nichts gelernt oder die Bennenung der Nazis als „Freiwillige“ ist Absicht. Eine journalistische Fehlleistung ist dies auf jeden Fall. Es stellt sich darüber hinaus auch die Frage, wie solche Vereidigungen von Nazikämpfern heutzutage offen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew stattfinden können. Offenbar sind die irregulären Kämpfer, die von Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International für viele Kriegsverbrechen in der Ostukraine verantwortlich gemacht werden, also definitiv entgegen anderslautender Beteuerungen von der ukrainischen Regierung voll akzeptiert. Was sagt da eigentlich die Bundesregierung und Angela Merkel dazu? Jazenjuk besucht heute Berlin. Kritik an ihm und seinen Nazifreunden hat man bisher allerdings noch nicht vernommen.

In dem FAZ-Artikel ist übrigens auch noch gleich im Aufmacher eine dreiste Lüge versteckt. Dort heißt es: „Die Zerstörung im Osten der Ukraine ist durch den Krieg mit Russland groß.“. Tatsächlich befindet sich die Ukraine nicht im Krieg mit Russland. Das behauptet noch nicht einmal die Bundesregierung. In der Ostukraine findet ein Krieg zwischen der aktuellen ukrainischen Regierung und der regionalen ukrainischen Bevölkerung statt. Wir kommt die FAZ zu dieser Falschbehauptung? Eine weitere grandiose journalistische Fehlleistung. Die zweite in dem Artikel. Sind das wieder diese „Fehler, die im schnelllebigen journalistischen Tagesgeschäft halt mal passieren können“? Wohl kaum.

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Screenshot (Pfeile nachträglich eingefügt) der FAZ vom 7.1.2015.

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Screenshot mit den Nazis in einem ARD-Bericht, Sommer 2014. Dafür hat sich die ARD später entschuldigt beziehungsweise entschuldigen müssen.

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Screenshot mit einem Nazi in einem ZDF-Bericht, Sommer 2014. Dafür hat sich das ZDF später entschuldigt beziehungsweise entschuldigen müssen.

Mehrteiliger Artikel

Dies ist ein mehrteiliger Artikel zu den in der Ukraine aktiven Nazibanden. Alle bisherigen Teile finden Sie hier:

Nazi-Bataillone in der Ukraine

Nazi-Freiwillige töten „Untermenschen“

Naziregimenter im Jahre 2019

Bataillon Asow, Aidar, Donbass und co

Rechtsextreme mit Maschinengewehren

Spendenkonto für die Gerichtsverfahren gegen den Stern/Bertelsmann-Konzern