Gesellschaft Medien Politik Wissenschaft

Rapid Trident: Bundeswehr trainiert bei NATO-Manöver auch mit ukrainischen Neo-Nazi-Milizen

Am Montag hat die NATO zusammen mit der Ukraine ein militärisches Großmanöver in der Ukraine gestartet. Die Militärübung trägt die Namen „Saber Guardian / Rapid Trident“. An ihr nehmen 1800 Soldaten aus 18 Staaten teil, darunter auch Soldaten aus Deutschland. Angesichts der deutschen Geschichte besonders pikant: Ein Drittel der Teilnehmer auf Seiten der Ukraine kommt aus den „privatfinanzierten“ Milizen („Freiwilligenbataillone“) der sogenannten ukrainischen Nationalgarde. „Nationalgarde“ ist dabei nur ein Label unter dem sich dutzende Bataillone brutaler rechtsextremer Kämpfer tummeln, die an der ostukrainischen Front die Drecksarbeit erledigen und von Menschenrechtsorganisationen zahlreicher Kriegsverbrechen angeklagt werden.

ukraine_nazis_rapid_trident_saber-guardian

In der deutschen Presse wurde diese Zusammenarbeit des deutschen Militärs mit ukrainischen Nazi-Kämpfern nicht thematisiert, wie auch über das gesamte Manöver eher wenig berichtet wurde. Der obige Screenshot einer Website der ukrainischen Regierung berichtet unzweifelhaft davon, dass an der NATO-Großübung genau diese ominösen Einheiten, die einige Zeit nach ihrer Gründung aus propagandistischen Gründen in der Organisationseinheit „Nationalgarde“ zusammengefasst wurden, teilnehmen. Sie stellen ein Drittel des ukrainischen Kontingents. Das ist ein absoluter Skandal.

Mehr zu den rechtsextremen Nationalgarde-Bataillonen:

Blauer Bote Magazin („Bataillon Asow – Ukrainische Nationalgarde„): „Das Bataillon oder Regiment Asow ist formal Teil der Nationalgarde der Ukraine, die wiederum dem ukrainischen Innenministerium untersteht. Die ukrainische Nationalgarde besteht aus mehr als vierzig Bataillonen, wie beispielsweise Bataillon Asow, Bataillon Donbass, Dnipro I und II oder Julia Timoschenkos Bataillon ‚Vaterland‘. Sie ist keine seit längerem existierende paramilitärische Truppe oder Reserve, denn sie wurde erst nach dem Regimewechsel in Kiew im Jahre 2014 gegründet, um die ‚prowestlichen Kämpfer‘ (vor allem Maidan-Aktivisten), die Anfang des Jahres zusätzlich zur ukrainischen Armee gegen die wegen des Putsches aufständischen ostukrainischen Bürger – auch ‚prorussische Separatisten‘ genannt – ins Feld zogen, unter einem gemeinsamen – positiver besetzten Label – zumindest formal der Kiewer Regierung zu unterstellen. In der Realität handeln die Bataillone weitgehend frei und fühlen sich nur sehr bedingt an Weisungen aus Kiew gebunden.“.

Die Schweizer Nachrichtenseite 20min.ch schreibt in einem Dossier mit dem Titel „Ukraine setzt Neo-Nazis gegen Separatisten ein“ unter anderem folgendes: „Beim Kampf in der Ostukraine will die Regierung in Kiew offenbar den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: Bekennende Neo-Nazi-Gruppen sind an vorderster Front dabei. Die Bataillone heissen Asow, Dnjepr oder Donbass. Es sind Gruppierungen Rechtsextremer, die im Frühjahr 2014 gegründet wurden und die sich zurzeit im Kampf gegen die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine hervortun.“.

Die Tagesschau schrieb am 29.09.2014 in dem Artikel „Blutige Kämpfe in der Ostukraine„: „Besonders berüchtigt ist das Bataillon AIDAR, zu dem rechtsgerichtete ukrainische Nationalisten gehören, von denen sich einige mit Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen schmücken, als Abzeichen auf der Tarnkleidung oder als Tätowierung auf dem Körper. Die Anführer und viele Mitglieder sind bekennende Neonazis und Mitglieder von rechtsextremen Gruppen. Die pro-russischen Separatisten haben heute angeblich weitere Massengräber entdeckt, mit insgesamt, so heißt es, rund 400 Leichen. Die Gräber befänden sich in Gebieten, die zuvor von der ukrainischen Armee und den Freiwilligen-Bataillonen kontrolliert worden waren, sagte der Separatistenführer Andrej Purgin. Eine unabhängige Bestätigung gab es dafür nicht.“.

Die Sonntagszeitung (Schweiz. European Newspaper of the Year, immerhin) titelt: „Schweizer Neonazis liefern Geld und Militärkleider an die Front„. Ein Zitat aus dem Artikel: „Im Osten der Ukraine wüten Neonazis. Rechtsextreme Kämpfer der ukrainischen Freiwilligen-Miliz plündern Wohnungen, foltern gefangene Separatisten und verschleppen Medienschaffende. Terror im Namen der Maidan-Revolution. Amnesty International wirft den regierungstreuen Banden gravierende Menschenrechts-Verletzungen vor“.

„… die konservative US-Nachrichtenwebseite Fox.com titelte am Montag: ‚Hat die Ukraine ein Monster geschaffen, das sie nicht kontrollieren kann?‘. Fox meinte die russophoben und zumeist offen faschistischen Truppen, die auf Seiten der Kiewer Junta in der Ostukraine an vorderster Front im Einsatz sind und dabei zahllose Kriegsverbrechen begangen haben: laut Fox ‚Entführungen von Zivilisten, Folter und Exekutionen‘ sowie Einsatz von ‚Hunger und Durst gegen Zivilisten als Kriegswaffe‘. Über 30 ‚Neonazifreiwilligenverbände‘ gibt es demnach. Ein Teil, wie das berüchtigte ‚Asow-Bataillon‘, unterstehe dem Innenministerium, ein anderer, wie z.B. der ‚Rechte Sektor‘, operiere unabhängig von Kiew. Eine dritte Gruppe – wie das ‚Dnipro-Bataillon‘ – trete als Privatarmee von mit der Junta verbandelten Oligarchen auf. Die Anführer aller drei Kategorien sitzen laut Fox inzwischen in Schlüsselpositionen der sogenannten Sicherheitsministerien und –behörden.“, schreibt jungeWelt in dem Artikel „Mediale Deeskalation? Berichte über Neonazis in Ukraine„.

 

Spendenkonto für die Gerichtsverfahren gegen den Stern/Bertelsmann-Konzern