Gesellschaft Medien Politik Wissenschaft

Kiewer Medien berichten stolz: Das – selbst von den USA gebannte – Nazi-Bataillon Asow gibt Kindern Militärtraining

azov

Wenn das der Führer noch erlebt hätte: Die englischsprachige Ausgabe der Kyiv Post – eine der seriöseren ukrainischen Zeitungen – berichtet stolz, dass das berüchtigte Nazi-Bataillon Asow Kindern ein Militärsommercamp bietet („Azov fighters give military training to children, foster patriotism at Kyiv summer camp„). Zitat: „The Kyiv Post listened to the words of one of the songs. Its lyrics were about Ukrainian soldiers defeating their enemies. Today that enemy is Russia. A boy who sits on a log softly whispers: ‚I want that this war will end and we will kill all the Russians.‘ „. Der Screenshot oben ist der Teaser der Hauptseite, der auf den Artikel führt. Darunter ein Teil einer Pressemitteilung aus den USA zum Bataillon Asow.).Willkommen in der Hitlerjugend, liebes ukrainisches Kannonenfutter!

Das Bataillon Asow war bereits vor Monaten vom engsten Verbündeten der Ukraine – der USA – gebannt worden: Auf Initiative von farbigen Abgeordneten verbot das US-Repräsentantenhaus per Gesetzes-Amendement der US-Regierung die Unterstützung der „neo-nazi paramilitary milita azov bataillon“ („US-Repräsentantenhaus untersagt US-Regierung Unterstützung und Ausbildung von ukrainischen Nazi-Bataillonen„). Ob der Boykott so wirklich greift, steht auf einem anderen Blatt. Interessanterweise versucht die Kyiv Post (wie andere ukrainische Medien oder die ukrainische Regierung auch), in dem Artikel die Darstellung zu etablieren, dass es russische Propaganda sei, die behaupte, dass Bataillon Asow sei von Nazis durchsetzt. Vielleicht sollten die Ukrainer mal beim US-Repräsentantenhaus nach ihren „Asow-Helden“ fragen.

Auch in der deutschsprachigen Presse finden sich viele Nazibelege zum Asow-Bataillon der „ukrainischen Nationalgarde“ (Obwohl in den letzten Monaten hier zunehmend versucht wird, den rechtsextremen Hintergrund des Bataillons zu vertuschen und es als eine edle Gruppe von Freiwilligen zu verkaufen.). Einige Beispiele:

Die Schweizer Nachrichtenseite 20min.ch schreibt in einem Dossier mit dem Titel „Ukraine setzt Neo-Nazis gegen Separatisten ein“ unter anderem folgendes: „Beim Kampf in der Ostukraine will die Regierung in Kiew offenbar den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: Bekennende Neo-Nazi-Gruppen sind an vorderster Front dabei. Die Bataillone heissen Asow, Dnjepr oder Donbass. Es sind Gruppierungen Rechtsextremer, die im Frühjahr 2014 gegründet wurden und die sich zurzeit im Kampf gegen die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine hervortun.“.

Die Sonntagszeitung (Schweiz. European Newspaper of the Year, immerhin) titelt: „Schweizer Neonazis liefern Geld und Militärkleider an die Front„. Ein Zitat aus dem Artikel: „Im Osten der Ukraine wüten Neonazis. Rechtsextreme Kämpfer der ukrainischen Freiwilligen-Miliz plündern Wohnungen, foltern gefangene Separatisten und verschleppen Medienschaffende. Terror im Namen der Maidan-Revolution. Amnesty International wirft den regierungstreuen Banden gravierende Menschenrechts-Verletzungen vor – unterstützt werden sie auch aus der Schweiz. Recherchen zeigen: Neonazis aus den Kantonen Genf, Waadt, Wallis und St. Gallen pflegen enge Kontakte zu den kämpfenden Extremisten und liefern Geld und Hilfsmaterial an die Front.“. Der Artikel berichtet auch von einem schwedischen Neonazi, der an der ukrainischen Ostfront gefallen ist.

In dem Artikel „Ukraine-Konflikt im ZDF. Hakenkreuz und SS-Rune – Protest von Zuschauern“ schreibt der Berliner Tagesspiegel: „Für den neuen Moderator Christian Sievers war es am Montag die erste ‚heute‘-Sendung – und wegen dieser Sendung hat das ZDF nun gleich heftigen Ärger. Denn in der Sendung, in der auch ausführlich um den Ukraine-Konflikt ging, wurden auch Mitglieder des nationalistischen Asow-Bataillons gezeigt, das im Osten des Landes an der Seite der Regierungstruppen gegen die Separatisten kämpft. An ihren Stahlhelmen: Hakenkreuze und SS-Runen.“.

In der offiziellen Programmbeschwerde an das Zweite Deutsche Fernsehen mit dem Titel „ZDF – NS-Symbolik in heute-Sendung“ heißt es: „Hiermit erheben wir, die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien, formal Beschwerde zum Beitrag ‚Ukraine – Gefechte trotz Friedensgipfel‘ in der 19:00 Uhr-Sendung ‚heute‘ vom 11.02.2015. Konkret ergeht unsere Beschwerde wegen Verwendung und Verbreitung von Film-bzw. Bildmaterials des rechtsextremen Asow-Bataillons innerhalb der eigenen Berichterstattung des ZDF, wobei auch unkommentiert NS-Symbolik dargestellt wurde. Das im entsprechenden Beitragsausschnitt zu sehende Asow-Emblem mit der Wolfsangel weist das Filmmaterial als Video des Asow-Bataillons aus.“.

Spendenkonto für die Gerichtsverfahren gegen den Stern/Bertelsmann-Konzern