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Neueste Berichte bei FAZ und Stern legen nahe: Invasionen Russlands in der Ukraine hat es nie gegeben

Seit langem berichten Deutschlands Medien fast ausnahmslos in regelmäßigen Abständen von russischen Invasionen in der Ukraine mit soundsoviel Panzern oder von einem Krieg Russland gegen Ukraine, der in der Ostukraine stattfinde. Jetzt meldet die FAZ, dass angeblich erstmals ein Panzer russischer Bauart in der Ukraine gesichtet wurde und der Stern berichtet davon, dass man herausgefunden habe, dass russische Soldaten als Freiwillige in der Ukraine kämpften und dies ein Beweis für eine Einmischung des russischen Militärs sei. Das passt doch alles hinten und vorne nicht zusammen: Wie kann die Presse seit Monaten davon berichten, dass die russische Armee in die Ukraine eingefallen sei, wenn doch erst jetzt angebliche, unbestätigte Hinweise auf – zudem sogar wesentlich geringere – „russische Einmischungen“ aufgetaucht sind?

Die FAZ hat seine Nachricht von einem Internetportal, welches einem oppositionellen russischen Oligarchen gehört. In dem FAZ-Artikel heißt es: „Das Kreml-kritische Internetportal ‚The Interpreter‘ verwies allerdings darauf, dass dieser Panzertyp nicht exportiert werde. Daher handele es sich nicht um ukrainische Panzer in Händen der Separatisten, sondern um moderne russische Fabrikate“. Ob dies so stimmt, ist nicht überprüfbar. Offenbar merkt die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Begeisterung, endlich einmal den Russen etwas anhängen zu können, gar nicht, dass sie damit ihre bisherige Berichterstattung ad absurdum führt.

Die FAZ sprach bisher stets von einem Krieg Ukraine-Russland (siehe auch den Screenshot unten). Dabei hatten viele offizielle Stellen – beispielsweise die OSZE – gerade zuletzt wieder betont, dass sie keine Hinweise auf russische Truppen in der Ukraine hätten. Wie kann jetzt eine angebliche Waffenlieferung eine sensationelle Nachricht sein, wenn doch angeblich die ganze Zeit schon Russlands riesige Panzerarmeen in der Ukraine stehen? Von denen man freilich noch nie ein Foto gesehen hat, obwohl man doch ein russisches Invasionsheer heutzutage beispielsweise leicht mit der Handykamera fotografieren könnte. Komischerweise scheint der ukrainische Geheimdienst, der immer die  Zahl der Panzer meldet, die angeblich über die Grenze rollen, nie eine Kamera dabei zu haben. Das ist ja fast wie beim Ungeheuer von Loch Ness oder Big Foot, Yeti und co …

Wäre es wirklich eine Waffenlieferung (die NATO konnte dies nicht bestätigen), stellte sich noch die spannende Frage, in wie vielen Kriegen Deutschland aktuell nach FAZ-Maßstäben beteiligt ist. Denn wenn es um Waffenlieferungen geht, ist Deutschland, wie wir in regelmäßigen Abständen in der Presse lesen können, weit vorne dabei. Wenn also demnächst mal wieder deutsche Panzer auf einem Schlachtfeld dieser Welt auftauchen, sind wir dann im Krieg? Beziehungsweise: Mit wie vielen Staaten ist Deutschland nach den Maßstäben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gerade im Krieg?

Der Stern berichtete gestern brandheiß in einem Sammelartikel zur Ukraine-Krise, dass angeblich russische Soldaten als Freiwillige in der Ostukraine Dienst täten. „Dazu gezwungen werde keiner, doch dank Propaganda-Arbeit würden genug Freiwillige zur Verfügung stehen. Auf diese Weise würde das russische Militär einerseits davon profitieren, reguläre Armeeeinheiten in die Ukraine schicken zu müssen, andererseits profitieren die Rebellen von dem Knowhow der russischen Soldaten.“. Aha, Propagandaarbeit.

Abgesehen davon, dass es statt „reguläre“ „keine regulären“ heißen müßte, damit der Artikel zusammenpasst: Was ist denn nun mit den angeblichen Invasionen der russischen Armee mit wahlweise hunderten oder dutzenden von Panzern? Da meldet der Stern es als Sensation, dass man herausgefunden habe, dass und wie russische Soldaten sich am Kampf beteiligten, übersieht aber, dass er damit ja gerade (mutmaßlich) aufzeigt, dass eben keine Armee des Staates Russland mit voller Ausrüstung und Panzern in die Ukraine eingefallen ist, sondern sich soldatische Freiwillige aus Russland den Aufständischen anschließen und dass er damit (wie die FAZ) seine vorherige Berichterstattung zum Ukraine-Krieg völlige unglaubwürdig macht. Wie passt das mit der Freiwilligenmeldung damit zusammen, dass die russische Armee angeblich schon seit Monaten in der Ukraine steht?

Letztlich zeigen die beiden Beispiele hier sehr deutlich, dass die Meldungen über Invasionen Russlands in der Ukraine in den letzten Monaten, die sich immer wieder in heiße Luft auflösten (Beispiel: „hunderte Panzer im August“ und die Aussagen Steinmeiers vor der UN dazu), nur Zeitungsenten (wenn man es freundlich umschreiben will) oder Propaganda (wenn man es kritischer sieht) waren, die zudem gerne mal mit gefälschten Panzerbildern unterfüttert wurde(n). Ich halte es für unverantwortlich, wenn man der Bevölkerung in Deutschland und anderswo suggeriert, die Russen seien eingefallen. Und auch, dass man es nicht dementiert, wenn man mehr Informationen dazu hat oder dass man Nachfragen dazu nicht beantwortet. Aber vielleicht ist dieses Verhalten ja auch Absicht, Propaganda. Diesem Verdacht setzt sich die Presse definitiv aus und es ist an ihr, etwas zu ändern.

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(Der Screenshot wurde ursprünglich hier bei Blauer Bote Magazin in einem Artikel zum Umgang der FAZ mit den rechtsradikalen Freischärlern in der Ukraine verwendet: „FAZ bezeichnet Nazis als Freiwillige und spricht von Krieg Russland-Ukraine„. Er beinhaltet den nun ad absurdum geführten Satz „Die Zerstörung im Osten der Ukraine ist durch den Krieg mit Russland groß“. Die gezeigten „Freiwilligen Kämpfer“ gehören zum brutalen irregulären „Bataillon Asow„.)

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