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Medien treiben 18jährigen Münchner in den Ukraine-Krieg

Krasser können die Unterschiede in der Berichterstattung über die rechtsextremen ukrainischen „Freiwilligenverbände“ in der deutschsprachigen Presse kaum sein: Während die angesehene Schweizer Sonntagszeitung vor Kurzem über Asow-Bataillon und co als brutale Rechtsradikale berichtete, die von Schweizer Neonazis unterstützt werden, brachte Spiegel Online heute ein „Helden-Interview“ mit einem Münchner, der sich genau diesen Bataillonen angeschlossen hat und in der Vergangenheit auch schon Geld für den Kampf der ultranationalistischen Freischärler in die Ukraine geschickt hatte.

In dem Spiegel-Artikel „Ukraine-Krise: Ein Münchner will an die Front“ über den 18-jährigen Dimitri aus Bayern heißt es: „In den letzten Monaten sammelte er Spenden für die ukrainische Armee. Das Interview führten Reporter das ARD-Politikmagazins ‚Panorama‘ kurz vor seiner Abreise. Mittlerweile ist Dimitri in einem Ausbildungslager eines ukrainischen Freiwilligenbataillons in der Oblast Winniza im Westen der Ukraine angekommen. Dort wird er zunächst eine vierwöchige militärische Grundausbildung absolvieren, bevor er in ein weiteres Ausbildungslager wechselt.“. Was folgt, ist ein „mitfühlendes“ Interview mit dem irregulären Teenager-Kämpfer, in dem die ostukrainischen Gegner schon einmal sicherheitshalber zu Russen gemacht werden („russische Separatisten“).

Die Schweizer Sonntagszeitung weiß dagegen Anderes zu berichten. In dem Artikel „Schweizer Neonazis liefern Geld und Militärkleider an die Front“ heißt es dort: „Im Osten der Ukraine wüten Neonazis. Rechtsextreme Kämpfer der ukrainischen Freiwilligen-Miliz plündern Wohnungen, foltern gefangene Separatisten und verschleppen Medienschaffende. Terror im Namen der Maidan-Revolution. Amnesty International wirft den regierungstreuen Banden gravierende Menschenrechts-Verletzungen vor – unterstützt werden sie auch aus der Schweiz. Recherchen zeigen: Neonazis aus den Kantonen Genf, Waadt, Wallis und St. Gallen pflegen enge Kontakte zu den kämpfenden Extremisten und liefern Geld und Hilfsmaterial an die Front.“.

Es soll auch schon mindestens ein Schweizer zum Kämpfen in die Ukraine gereist sein, beweisen lasse sich das aber nicht, so der Bericht der Sonntagszeitung. Dass ein junger Mann aus Deutschland dorthin gereist ist, um zu kämpfen, dürfte jetzt wohl unmißverständlich klar sein. Offensichtlich sieht der Spiegel darin kein Problem, veröffentlicht noch ein vordergründig besorgtes Interview dazu und vertuscht den Nazihintergrund der für die ukrainische Regierung kämpfenden Freischärler. Dabei ist seit langem bekannt, dass die Ukraine mit diesen Truppen ein gravierendes Neonaziproblem hat. Die deutsche Presse vertuscht dies aber momentan lieber.

Ein gerade 18jähriger zieht in den Krieg … In dem Interview wird klar, warum: Er zitiert am laufenden Band die Propagandalügen der westlichen/ukrainischen Seite. Die Medien sollten sich was schämen … Gerade mal volljährig. Und dann gibts auch noch ein scheinheiliges Interview hinterher. Die Reporter hätten ihn doch auch aufklären können. Das ist so widerlich … Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte. Mein Mitgefühl gilt ihm und seinen Verwandten. Hoffentlich erschießt er wenigstens nicht versehentlich seine Großeltern.

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5 Kommentare

  1. Titel kurz nach Veröffentlichung geändert/upgedatet von „Spiegel Online hofiert ukrainische Freischärler – Schweizer Sonntagszeitung spricht von Nazis“ in/auf „Medien treiben 18jährigen Münchner in den Ukraine-Krieg“.

  2. Das ist wirklich in grober Unfug. Machen deutsche Medien eine Kampagne zur Rekrutierungszwecken in die ukrainische Armee? Werden junge Menschen als nachwachsende Ressourcen betrachtet? Wie tief darf das Niveau noch weiter fallen? Es gibt „Propaganda-Helden“ auch auf der anderen Seite – gar keine Frage. Wer zwingt aber deutsche Qualitätsjournalisten sich an diesem Propagandakrieg zu beteiligen? Und worum zum Teufel mit solchen billigen und gefährlichen Mitteln?

  3. ich habe die panorama sendung gesehen. der junge ukrainer zog in den krieg weil ihm die deutsche propaganda glauben gemacht hat, die rebellen haetten seine ehemalige schule in donetzk zerstoert . als sich herausstellte dass sein vater moeglicherweise auf der seite der rebellen kaempfe, hat er auf die frage der reporterin erwidert, er wuerde auch seine vater erschiessen. das durch unsere medien angerichtete elend wird immer groesser.

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