Gesellschaft Medien Politik Wissenschaft

Fake Invasion in der Ukraine

Ich schreibe gerade einen Artikel für das Rubikon-Magazin zum von unserer Propaganda peinlich gefälschten, nie passierten Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine (angeblich 2014 bzw. seit 2014) nach dem Maidan-Putsch. Einige kennen vielleicht noch die Panzerfalschbilder von „damals“.

Es wird ein eher kompakter Beitrag im Rubikon werden. Er soll dann hoffentlich in den nächsten Tagen erscheinen (oder sobald ich fertig werde, also vielleicht auch später). Einiges von dem Material, welches ich dafür verwenden werde, hier schon einmal in der Vorschau. Es handelt sich um ältere Blauer-Bote-Magazin-Artikel zum Thema. Diese weiter unten aufgeführten Artikel gibt es natürlich auch einzeln:

Französischer General: Russische Invasion ist Fälschung

Ukraine-Konflikt: Gefälschte Invasionsbilder, Best Of

Medien täuschen russische Invasion vor

Französischer General: Russische Invasion ist Fälschung

2015 wurde der französische General Christophe Gomart im französischen Parlament befragt. Thema hierbei war auch die NATO. Als Fallbeispiel für die Notwendigkeit vermehrter französischer Militäraufklärung brachte Gomart den Ukraine-Konflikt, bei dem NATO und USA von einer russischen Invasion und Besetzung der Ostukraine sprachen, die nie stattgefunden hat. 

General Gomart sagte vor der französischen Nationalversammlung:

„Die wirkliche Schwierigkeit mit der NATO besteht darin, dass der amerikanische Geheimdienst dort überwiegt, während der französische Geheimdienst mehr oder weniger berücksichtigt wird – daher ist es für uns wichtig, genügend Kommandeure der NATO mit Informationen französischer Herkunft zu versorgen. Die NATO hatte angekündigt, dass die Russen in die Ukraine einmarschieren würden, als nach Informationen der DRM nichts für diese Hypothese spricht – wir hatten in der Tat festgestellt, dass die Russen keine Befehle oder logistischen Mittel eingesetzt hatten. Insbesondere Feldkrankenhäuser, die eine militärische Invasion ermöglichten, und Einheiten der zweiten Ebene hatten keine Bewegung ausgeführt. In der Folge zeigte sich, dass wir Recht hatten, denn falls tatsächlich russische Soldaten in der Ukraine gesehen wurden, war dies eher ein Manöver, um Druck auf den ukrainischen Präsidenten Poroschenko auszuüben, als eine versuchte Invasion.“

Der entsprechende Auszug aus dem Protokoll der Nationalversammlung als Bild:

Ukraine-Konflikt: Gefälschte Invasionsbilder, Best Of

16. Februar 2015. Im Ukraine-Konflikt wurde bisher sowohl von den öffentlich-rechtlichen Medien als auch von privaten Medienhäusern mehrmals versucht, mit gefälschten Panzerbildern angebliche Invasionen Russlands in die Ukraine zu belegen. Hier eine kleine Zusammenstellung von manipulierenden Bildern, die bei Blauer Bote aufgedeckt wurden oder über die hier berichtet wurde (jeweils Artikel-Link anklicken für mehr Infos). Das ist natürlich nur ein Teil der tatsächlich in den Nachrichten zu findenden Propaganda-Falschbilder (ein korrektes Invasionsfoto gibt es bisher übrigens nicht, dafür aber unscharfe Satellitenaufnahmen). „Ehrenhalber“ wurde auch noch das bekannte Hubschrauber-Falschbild in die Übersicht aufgenommen. Für alle diese Bilder haben sich die Medienanbieter übrigens – wenn auch teilweise sehr versteckt und manchmal nach einigen „Rückzugsgefechten“ – entschuldigt beziehungsweise entschuldigen müssen. Eine wirkliche Einsicht oder Reue hat sich aber bezüglich dieser Falschberichterstattung bisher bei den Medien nicht gezeigt.

Neue Panzerfalschbilder beim ZDF zu angeblicher Ukraine-Invasion durch Russland

zdf_falschbild_georgien

Angebliche russische Invasion: welt.de lügt mit Panzer-Falschbild (Anmerkung: Welt-Bericht vom 7.11.2014)

welt
20min

Angebliche russische Invasion: Frankfurter Rundschau lügt mit Panzer-Falschbild

frbusiness

Sie können es nicht lassen: Erneutes Falschbild im Ukraine-Konflikt

fr_panzer

WDR benutzt Bild aus 2008, um russische Invasion in Ukraine 2014 zu “beweisen”

wdr_kanns_nicht_lassen

Bizarr: WDR ersetzt nach Protesten Fälschung … durch neue Fälschung

2_versuche_erklaerung

Ukraine: Die Panzerlüge: Erneut billiger Propagandatrick

panzerlüge

Lügen zur Primetime: ARD/ZDF geben Abschuss eines Helikopters in Syrien als Abschuss eines Helikopters in der Ukraine aus
Ein kurzes Statement zum ARD-Ukraine-Propagandaskandal um einen angeblichen Hubschrauberabschuss

hub

Aktuell wurde übrigens hier bei Blauer Bote Magazin der Artikel zu dem Falschbild des ZDF, mit dem eine aktuelle russische Ukraine-Invasion mit einer Streitmacht von 50 Panzern und 40 Raketensystemen belegt werden sollte – das Bild war schon älter und stammte aus Georgien – bereits 25000 Mal aufgerufen. Das ist nicht schlecht! Danke! 🙂

Und vielleicht sollte sich jeder Mal Gedanken darüber machen, ob es heutzutage tatsächlich möglich ist, dass eine so große Invasionsarmee wirklich einfallen kann, ohne dass jemand ein Foto davon hat und ohne dass es davon gescheite Satellitenbilder gibt (Man beachte den heutigen Stand der Technik!). Dass keine Waffen über die Grenze kommen oder kommen könnten, behauptet ja niemand … Aber was soll diese unsägliche Propaganda und Manipulation der Bürger? Dürfen die nicht mehr selbst denken?

Medien täuschen russische Invasion vor

10. April 2016. Mehrere deutschsprachige Medien haben in den letzten Tagen versucht, eine russische Invasion in der Ukraine vorzutäuschen. In der Berichterstattung um die Steueroasenenthüllungen durch die sogenannten Panama Papers und die Verwicklung des ukrainischen Präsidenten Poroschenko wurde behauptet, dass die russische Armee an den Kämpfen im August 2014 in der Ukraine beteiligt gewesen sei. Das entspricht allerdings nicht dem Stand der Wissenschaft. Es gibt keinerlei Beweis dafür. Selbst die Bundesregierung räumte Ende September 2014 vor der UNO-Generalversammlung ein, dass  es in der Ukraine keine Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen gegeben hat. Auch die OSZE bestätigte Anfang September 2014, dass es keine Belege für russisches Militär in der Ukraine gibt.

T-Online „Offshore-Firma gegründet. Poroschenko wegen ‚Panama Papers‘ unter Druck„: „Mails an die Kanzlei Mossack Fonseca, die im Zentrum der „Panama Papers“ steht, datieren bereits auf über eine Woche vor dem Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Russland.“.

Übermedien (Moritz Gatmann) „Offshore-Enthüllungen. Panama, Putin, Poroschenko: Das Fleisch und die Soße„: „Der Großteil des Poroschenko-Gerichts ist eine Soße namens ‚Ilowajsk‘. So heißt ein Ort in der Ostukraine, an dem die Ukrainer im August 2014 gegen Separatisten und russische Spezialeinheiten eine entscheidende Schlacht verloren.“.

BILD (Paul Ronzheimer) “Skandal um Geld-Trickserei | Stürzt Poroschenko über das Panama-Konto?“: “Und dann geschah Ilovaisk – in dem Ort nahe Donezk wurden Hunderte ukrainische Soldaten von russischen Soldaten eingekesselt und getötet. Bis heute ist es die größte Niederlage der Ukrainer im Krieg.”

Wirtschaftswoche (Florian Willershausens) “Panama Papers und die Ukraine. Zu Unrecht am Pranger“: “Just im August, als ukrainische Truppen in der Schlacht im Osten der Ukraine schwere Niederlagen gegen russische Spezialeinheiten und die pro-russischen Separatisten erlitten, wurde im Steuerhafen der britischen Jungferninseln die Briefkastenfirma Prime Asset Partners eröffnet”.

Benjamin Bidder (Spiegel) “Panama Papers: Warum Poroschenko diesmal zu Unrecht am Pranger steht“: “Um die drohende Niederlage der selbsternannten ‘Volksrepubliken’ zu verhindern, erhöhte dann Moskau den Einsatz: Mitte August griffen Verbände der russischen Armee in die Kämpfe ein. Als die Mail nach Panama abgeschickt wurde, deutete aber noch nichts auf diese Entwicklung hin.”

Konrad Schuller (FAZ) „Ukraine und Panama Papers. Vertreibung aus dem Steuerparadies„: “Das Empörende an der Sache sei, dass der Präsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ausgerechnet im August 2014, auf dem Höhepunkt der russischen Militärintervention, eine Firma in einem Steuerparadies gegründet habe”

Christian Weisflog (NZZ) „Die Offshore-Firmen des Präsidenten„: “Bei der Eroberung von Ilowajsk wurden Kiews Truppen von russischen Einheiten eingekesselt. Knapp 500 ukrainische Soldaten wurden getötet, fast ebenso viele verletzt.“

Im Vergleich dazu der Auszug aus Bundesaußenminister Steinmeiers Rede vor der UNO-Vollversammlung (hier die komplette Rede von Außenminister Steinmeier bei der 69. Generalversammlung der Vereinten Nationen, New York, auf der Website des Auswärtigen Amtes) vom 27.09.2014:

“Ich mache mir keine Illusionen. Noch sind wir weit entfernt von einer politischen Lösung. Aber wahr ist auch: Vor wenigen Wochen standen wir vor einer unmittelbaren militärischen Konfrontation zwischen russischen und ukrainischen Streitkräften. Diplomatie hat das Äußerste verhindert. Jetzt kommt es darauf an, dass die Waffen dauerhaft schweigen, und dass wir eine politische Lösung erreichen – eine Lösung im Einklang mit den Grundsätzen des Völkerrechts – unter Wahrung der Einheit der Ukraine!”.

Es entspricht schon längst dem Stand der Wissenschaft, dass eben keine russischen Truppen im August 2014 in der Ukraine aktiv waren. Bundesregierung, OSZE und andere bestätigten das. Beweise für einen solchen angeblichen Einmarsch Russlands fehlen. Den genannten Medien scheint das egal zu sein. Sie verbreiten fast zwei Jahre später eine andere „Wahrheit“: Glatte Falschmeldungen. Genauso geschickte – weil beiläufige – wie plumpe Manipulationsversuche.

Spendenkonto für die Gerichtsverfahren gegen den Stern/Bertelsmann-Konzern

2 Kommentare

  1. Interessant ist zum Thema die Darstellung des Sachverhalts in der deutschsprachigen Wikipedia im Vergleich mit der englischsprachigen. Während in der deutschsprachigen ein solcher Einmarsch aus dem Narrativ verschwunden ist (hier geht es hautpsächlich um die “Annexion der Krim”), ist der (gefälschte) Einmarsch das Hauptthema in der englischsprachigen.

    Die Propaganda-Narrative sind hier nicht gleich.

    Zum Thema interessant ist auch dieser Bericht: http://www.heise.de/tp/artikel/44/44629/1.html

    Christophe Gomart war zu dem Zeitpunkt Diretor des französischen Auslandsgeheimdienstes DRM, also der zuständige Geheimdienstchef.

  2. Es gab damals auch Panzer von übergelaufenen Truppen der Ukrainischen Armee, an denen die Russische Fahne befestigt wurde. Der Spiegel berichtete damals darüber:

    https://web.archive.org/web/20200123150413/https://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-panzer-der-ukrainischen-armee-wechseln-seiten-a-964690.html

    Als derwesten.de von Panzern mit Russischer Fahne in Donezk berichtete und ich in einem Kommentar auf den SPON-Artikel aufmerksam machte, wurde ich dort gesperrt. Es passte wohl nicht ins Narrativ.

    Die Formulierung, dass eine Invasion „gefälscht“ worden wäre, finde ich übrigens etwas unglücklich. Wenn man lediglich die Überschrift liest könnte man es so missverstehen, dass da jemand anderes einmarschiert wäre und sich als Russische Armee ausgegeben hätte. Es hat aber überhaupt kein Einmarsch stattgefunden, d.h. ein solcher wurde lediglich von unseren selbsternannten Qualitätsjournalisten herbeiphantasiert.

    Auch auf der Krim hat kein Russischer Einmarsch stattgefunden. Die Russen wohnen nämlich dort seit Jahrhunderten. Die Soldaten der Russischen Armee, die sich im März 2014 auf der Krim befanden, waren zudem rechtmäßig dort auf Grund eines Vertrages zwischen der Ukraine und Russland. Gemäß dieses Vertrages durften sich 25.000 Russische Soldaten in Sevastopol aufhalten. Im März 2014, dem Zeitpunkt der angeblichen Annexion, waren es soweit ich weiß 18.000. Da brauchte niemand einmarschieren.

    Hier ein Artikel zu diesem Vertrag, der zeigt, dass die Ukraine damals schon ein gespaltenes Land war:
    https://www.dw.com/de/ukraine-eier-und-nebelbomben-im-parlament/a-5512220

Kommentar hinterlassen