Mehrere deutschsprachige Medien haben in den letzten Tagen versucht, eine russische Invasion in der Ukraine vorzutäuschen. In der Berichterstattung um die Steueroasenenthüllungen durch die sogenannten Panama Papers und die Verwicklung des ukrainischen Präsidenten Poroschenko wurde behauptet, dass die russische Armee an den Kämpfen im August 2014 in der Ukraine beteiligt gewesen sei. Das entspricht allerdings nicht dem Stand der Wissenschaft. Es gibt keinerlei Beweis dafür. Selbst die Bundesregierung räumte Ende September 2014 vor der UNO-Generalversammlung ein, dass es in der Ukraine keine Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen gegeben hat. Auch die OSZE bestätigte Anfang September 2014, dass es keine Belege für russisches Militär in der Ukraine gibt.
T-Online „Offshore-Firma gegründet. Poroschenko wegen ‚Panama Papers‘ unter Druck„: „Mails an die Kanzlei Mossack Fonseca, die im Zentrum der „Panama Papers“ steht, datieren bereits auf über eine Woche vor dem Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Russland.“.
Übermedien (Moritz Gatmann) „Offshore-Enthüllungen. Panama, Putin, Poroschenko: Das Fleisch und die Soße„: „Der Großteil des Poroschenko-Gerichts ist eine Soße namens ‚Ilowajsk‘. So heißt ein Ort in der Ostukraine, an dem die Ukrainer im August 2014 gegen Separatisten und russische Spezialeinheiten eine entscheidende Schlacht verloren.“.
BILD (Paul Ronzheimer) “Skandal um Geld-Trickserei | Stürzt Poroschenko über das Panama-Konto?“: “Und dann geschah Ilovaisk – in dem Ort nahe Donezk wurden Hunderte ukrainische Soldaten von russischen Soldaten eingekesselt und getötet. Bis heute ist es die größte Niederlage der Ukrainer im Krieg.”
Wirtschaftswoche (Florian Willershausens) “Panama Papers und die Ukraine. Zu Unrecht am Pranger“: “Just im August, als ukrainische Truppen in der Schlacht im Osten der Ukraine schwere Niederlagen gegen russische Spezialeinheiten und die pro-russischen Separatisten erlitten, wurde im Steuerhafen der britischen Jungferninseln die Briefkastenfirma Prime Asset Partners eröffnet”.
Benjamin Bidder (Spiegel) “Panama Papers: Warum Poroschenko diesmal zu Unrecht am Pranger steht“: “Um die drohende Niederlage der selbsternannten ‘Volksrepubliken’ zu verhindern, erhöhte dann Moskau den Einsatz: Mitte August griffen Verbände der russischen Armee in die Kämpfe ein. Als die Mail nach Panama abgeschickt wurde, deutete aber noch nichts auf diese Entwicklung hin.”
Konrad Schuller (FAZ) „Ukraine und Panama Papers. Vertreibung aus dem Steuerparadies„: “Das Empörende an der Sache sei, dass der Präsident und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ausgerechnet im August 2014, auf dem Höhepunkt der russischen Militärintervention, eine Firma in einem Steuerparadies gegründet habe”
Christian Weisflog (NZZ) „Die Offshore-Firmen des Präsidenten„: „Bei der Eroberung von Ilowajsk wurden Kiews Truppen von russischen Einheiten eingekesselt. Knapp 500 ukrainische Soldaten wurden getötet, fast ebenso viele verletzt.“
Im Vergleich dazu der Auszug aus Bundesaußenminister Steinmeiers Rede vor der UNO-Vollversammlung (hier die komplette Rede von Außenminister Steinmeier bei der 69. Generalversammlung der Vereinten Nationen, New York, auf der Website des Auswärtigen Amtes) vom 27.09.2014:
“Ich mache mir keine Illusionen. Noch sind wir weit entfernt von einer politischen Lösung. Aber wahr ist auch: Vor wenigen Wochen standen wir vor einer unmittelbaren militärischen Konfrontation zwischen russischen und ukrainischen Streitkräften. Diplomatie hat das Äußerste verhindert. Jetzt kommt es darauf an, dass die Waffen dauerhaft schweigen, und dass wir eine politische Lösung erreichen – eine Lösung im Einklang mit den Grundsätzen des Völkerrechts – unter Wahrung der Einheit der Ukraine!”.
Es entspricht schon längst dem Stand der Wissenschaft, dass eben keine russischen Truppen im August 2014 in der Ukraine aktiv waren. Bundesregierung, OSZE und andere bestätigten das. Beweise für einen solchen angeblichen Einmarsch Russlands fehlen. Den genannten Medien scheint das egal zu sein. Sie verbreiten fast zwei Jahre später eine andere „Wahrheit“: Glatte Falschmeldungen. Genauso geschickte – weil beiläufige – wie plumpe Manipulationsversuche.
Dass nicht erwähnt wird, dass die „ukrainischen Soldaten“ in Wirklichkeit hauptsächlich Angehörige der rechtsradikalen Truppe „Bataillon Donbass“ waren, ist „natürlich“ auch klar …
Zu ergänzen wäre da noch, daß die ukrainische Putschregierung von Anfang an auch auf ausländischen Söldner setzte.
Dieser Umstand ist leider etwas aus dem Fokus geraten; muss aber immer wieder erwähnt werden:
Ukraine gibt zu, ausländische Söldner einzusetzen
STIMME RUSSLANDS Kiew hat zugegeben, dass es unter den ukrainischen Streitkräften ausländische Söldner gibt. Einer Meldung des ukrainischen Generalstabs zufolge nehmen über 1.000 Ausländer an den Kriegshandlungen gegen die Donbass-Volkswehrleute teil. Präsident Pjotr Poroschenko hat all diesen Söldnern versprochen, ihnen die ukrainische Staatsbürgerschaft zu gewähren. Dabei spielt es keine Rolle, woher ein Söldner kommt und welche Verbrechen er begangen haben könnte.
http://de.sputniknews.com/german.ruvr.ru/2014_12_05/Ukraine-gibt-zu-auslandische-Soldner-einzusetzen-8423/
Ukraine: Söldner aus Europa kämpfen gegen Rebellen
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 15.10.14, 00:19 Uhr | 40 Kommentare
In der Ukraine befinden sich eine Reihe von Söldnern aus Europa und anderen Staaten. Sie kämpfen auf Seiten Kiews gegen die Rebellen im Osten. Sie sind oft Tschetschenen, sind jedoch Staatsbürger von Frankreich, Polen, Spanien, Italien, Dänemark oder der baltischen Staaten. Wer ihren Einsatz finanziert, ist unklar.
Söldner und Freiwillige aus Westeuropa ziehen in den Ukraine-Krieg, um gegen die pro-russischen Rebellen zu kämpfen. Unter ihnen befinden sich Personen aus Frankreich, Polen, Spanien, Italien, Dänemark, dem Baltikum, Skandinavien, berichtet die BBC.
Der französische Ex-Fallschirmjäger Gaston Besson ist ebenfalls Mitglied der Bataillon Asow. Er ist unter anderem mit der Aufgabe betraut, weitere ausländische Freiwillige zu rekrutieren. Dazu nutzt er vorzüglich sein Facebook-Account.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/10/15/ukraine-soeldner-aus-europa-kaempfen-gegen-rebellen-im-osten/
In der Ukraine kämpfen Blackwater-Söldner aus den USA
Bereits vor einigen Monaten kam die Meldung auf, dass Söldner der unter dem Namen Blackwater bekannten Firma Academi in der Ukraine auf Seiten der Kiewer Armee kämpfen. Nun brachte auch der deutsche Politik- und Wirtschaftsberater Michael Lüders in einem Interview mit dem Fernsehsender Phoenix diesen Vorwurf vor. Dort seien jene 500 Söldner, allesamt top ausgebildet, in Kooperation zwischen der USA und der Ukraine abkommandiert worden.
Lüders . „Es sollen sich unter anderem auch 500 Söldner der Blackwater-Organisation, die sich mittlerweile umbenannt hat, aber bekannt ist unter diesem Namen, bekannt geworden ist durch die Söldner, die auch in den Irak geschickt worden sind. Etwa 500 also an der Zahl in der Ukraine. ….“
http://www.neopresse.com/politik/der-ukraine-kaempfen-blackwater-soeldner-aus-den-usa/
Ebenso wird konsequent unterschlagen, daß der Krieg von der Putschregierung in Kiew begonnen wurde. Die schickten Soldaten und Panzer (zunächst der regulären Armee, von der aber viele Soldaten umgehend desertierten) gegen Bürger, denen zu dieser Zeit nicht mehr als ziviler Ungehorsam und friedliche Proteste gegen den Putsch in Kiew anzulasten war. Und auch die wenigen, die nicht zuletzt in Reaktion auf massive staatliche Gewalt den Widerstand etwas radikaler betrieben, ließen sich nicht mehr zuschulden kommen, als die nationalistischen Putschisten in der Westukraine vor dem Putsch in Kiew: Öffentliche Proteste, Besetzung von Büros und öffentlichen Gebäuden, Lahmlegen des öffentlichen Lebens.
Die bewaffneten Truppen, die man mittlerweile gewohnheitsmäßig als „prorussische Separatisten“ bezeichnet, exisiterten zum Beginn dieses Bürgerkrieges noch gar nicht! Der von Jazenjuk vom Zaun gebrochene Bürgerkrieg hat seine „Ursache“ erst selbst geschaffen.