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Mutter verplappert sich: Bana Alabed hat Harry Potter nicht gelesen

Die peinliche Propagandastory aus dem Syrienkrieg um ein kleines siebenjähriges Mädchen namens Bana Alabed, welches angeblich in der Fremdsprache Englisch gegen die Russen und Syrer twittert, ging monatlang durch die Presse und ich werde in dieser Sache ein Gerichtsverfahren gegen den STERN und den STERN-Journalisten Marc Drewello bestreiten. Ein englischsprachiges Live-Interview von TRT World mit Bana Alabed in der Türkei vom 3. Februar 2017 zeigt , dass Bana sehr wenig Englisch versteht oder zumindest weit weniger, als ihre Tweets vermuten lassen. Ein wichtiger Teil der Bana-Story besagt, dass Bana Harry-Potter-E-Books liest, um den Krieg zu vergessen. In dem besagten Interview verplapperten sich Bana und ihre Mutter und es stellte sich heraus, dass dem gar nicht so ist. So sagt die Mutter, man habe Bana jetzt erst in Istanbul einen E-Book-Reader zum Lesen eines Harry-Potter-Romans gekauft. Das widerspricht völlig der bisherigen Propaganda. Zudem werfen die entsprechenden Aussagen der Mutter in dem Interview, über das wir schon einmal berichteten, weitere Fragen auf.

Die in den Bana-Tweets gezeigten angeblichen Englischkenntnisse des nicht-englisch-muttersprachlichen siebenjährigen Kindes wäre eine außergewöhnliche Hochbegabung und sind im Abgleich mit der Realität nicht plausibel oder anders ausgedrückt: eine glatte Lüge. Videos von Bana Alabed können eine mögliche dahingende geniale Begabung des kleinen Mädchens nicht belegen. Hier das komplette halbstündige Interview bei TRT World (via Youtube) in der Türkei, welches die äußerst bescheidenen „Englisch-Sprachkünste“ des siebenjährigen Mädchens und ihrer Mutter zeigt:

Das erwähnte Interview dauert eine halbe Stunde und ist ob der Englischkenntnisse sowohl der kleinen Bana als auch ihrer Mutter – die ja Englischlehrerin sein soll – eine Qual. Nun wird nicht jeder Englischlehrer perfekt Englisch sprechen, aber die Kenntnisse der Frau sind trotzdem äußerst fragwürdig. Ich hatte mir zunächst gar nicht das ganze Interview angeschaut, sondern nur den Anfang mit dem Food und dem Fish. Jetzt beim nochmaligen stichprobenartigen Durchklicken konnte ich auf Anhieb einen „Hammer“ finden. Man sollte sich das doch noch einmal komplett anschauen …

Der Hammer ist der folgende: Ein wichtiger Teil der Bana-Alabed-Story ist, dass das Mädchen sich die englischsprachigen Harry-Potter-Bücher durchliest, welche ihr ihre neue Freundin J.K. Rowling, die Harry-Potter-Autorin, als E-Book über das Internet nach Ost-Aleppo zukommen ließ. Die entsprechenden Bilder mit Bana und ihrem E-Book-Reader liefen die Medien rauf und runter. Allerdings verplapperten sich Bana und ihre Mutter im Interview mit dem türkischen Fernsehen gleich bei der ersten gestellten Zuschauerfrage, die eben genau die Harry-Potter-Bücher betraf. Das beste daran ist: Man hat Bana wohl diese Frage zuerst gegeben, weil man „wußte“, dass es eine sichere Frage für Bana ist, weil man ja „wußte“, dass sie die Bücher gelesen hat. Doch dieser Glaube an die Propaganda der eigenen Seite brachte das Team Bana ganz schön in die Bredouille, als die beiden stotternd eingestanden, dass sie die Bücher noch gar nicht gelesen hatten und Ausreden suchten.

Die Ausrede war übrigens, dass man in Aleppo keinen Strom gehabt habe, um den E-Book-Reader aufzuladen, und jetzt das Lesen nachholen wolle – drei Monate später. Warum hat man dann behauptet, dass Bana das Buch oder die Bücher gelesen hat und damit eine umfangreiche Medienkampagne betrieben? Wie hat man ohne Strom einen so gut funktionierenden Internet- und Mobiltelefonzugang (der nebenbei bemerkt kein syrischer war, sondern für Ost-Aleppo wahrscheinlich über die Türkei hergestellt wurde)? Warum hat die Bana-Familie getwittert, dass man einen Stromgenerator habe, als Fragen aufkamen, wie sie ins Internet gehen, und wie passt das zum fehlenden Strom für das E-Book? Ach ja, das E-Book – von der Mutter A-Book genannt, haben sie erst in Istanbul gekauft, sagt die Mutter. Das sieht auf den Propagandafotos von Bana Alabed aus Aleppo aber ganz anders aus. Da hat sie nämlich ihr E-Book. Es wurde definitv gelogen und es ist keine kleine Lüge, welche die Mutter hier radebrechend aufdeckt.

Die fragliche Stelle in dem Video beginnt ab Minute 5:53. Hier das Transkript:

Interviewer: So, I’m gonna start with … Nursina …T… on Twitter asks: ‚How do you find the Harry Potter books J.K. Rowling sent you?‘. So I know that J.K. Rowling sent you Harry Potter books, right? …

Bana: Yes.   

Interviewer: She was a big fan of you. She was worried about you. She wanted to know if you gonna be okay.

Bana: Yes.

Interviewer: So did you read them?

Bana: Yes.

Mutter: Yääs. Bäna what book you were read the first?

Bana: Harry Potter.

Mutter: First book she…

Bana und Mutter: She…

(Bana schaut hilfesuchend zur Mutter)

Mutter: Yes. She reads a first book now…

Interviewer: Ähömm…

(Interviewer wirkt irritiert)

Bana: One…

Mutter: She started reading … ähh reading it because äääähhh when we were in East-Aleppo ääh we don’t have enough electricity (to) charge our mobile phone and it was an a-book … a-books, so … now we äähhh we we buy one and she start reading it from book and she is happy and watch movie with reading the book.

Interviewer: Do you watch the movie?

Bana: Yes.

Interviewer: Harry Potter?

Bana: Yes.

Interviewer: Did you like it? Not scary?

Bana: No.

Interviewer: The snakes and monsters and witches?

Bana: No.

Und so weiter und so fort. Die Mutter geht meines Erachtens nicht als Englischlehrerin durch. Die Tochter besticht mit Yes-No-Antworten. Und wie man Harry-Potter-Fan sein kann, ohne ein solches Buch gelesen zu haben, oder einen solchen Film gesehen zu haben, ist auch noch die Frage.

Zitate aus einem Tagesspiegel-Artikel von Sidney Gennies mit einem Interview mit Bana und ihrer Mutter, welcher entlarvende Aussagen enthält, die im völligen Gegensatz zu den Aussagen in dem oben genannten Interview mit dem türkischen Sender TRT stehen:

„Der Tagesspiegel erreicht die beiden einen Tag nach der Bombardierung. Ein Videoanruf über Skype sei nicht möglich, heißt es. Die Internetverbindung sei seit den Angriffen schlecht, falle oft aus. Das Gespräch wird schriftlich im Chat geführt. […]

Wann hast du das letzte Mal draußen gespielt?
Ich erinnere mich nicht. Es ist so selten.
Was lenkt dich ab?
Lesen.

Zwischen vielen Bildern von zerstörten Häusern oder einem Foto des blutigen Leichnams einer Freundin posten Bana und ihre Mutter auch Bilder aus dem Alltag. Dann liest das Mädchen auf ihrem E-Reader. Neuerdings: Harry Potter. Mutter Fatemah wandte sich dafür sogar direkt an Joanne K. Rowling. […]“

CNN schreibt Folgendes in einem Artikel vom 14. April 2017, also zwei Monate NACH dem oben genannten Interview: „J.K. Rowling, the British author of the Harry Potter series, responded by sending Bana eBooks of the entire series. Just a few days later, Bana shared a photo of herself and her two younger brothers, Mohammed, 5, and Noor, 3, reading one of the books.“. CNN bringt natürlich auch den passenden Tweet dazu, Bana mit Brüdern und E-Book (24. November 2016):

Das Thema des hier vorliegenden Artikels ist auch Teil eines großen Bana-Alabed-Artikels mit noch viel mehr Fakten, die jedem normalen Leser den Kopf schütteln lassen, und der in den nächsten Tagen erscheinen wird. Am 14. Juli ist dann die Gerichtsverhandlung, mit der der STERN die Bana-Alabed-Propaganda mit Gewalt durchdrücken will. Mehr zu Bana Alabed auch hier:

Der Fall Bana Alabed
Das „Twitter-Mädchen“ im Syrienkrieg
Bana Alabed ist Klientin der Londoner PR-Agentur The Blair Partnership
OLG Hamburg: stern.de vs. blauerbote.com – Fake News
Bana Alabed – Aleppo-Propaganda mit siebenjährigem Mädchen
Syrien: Bana kann kein Englisch, Rebellen sind Terroristen, Weißhelme keine Retter
Syrien: Wer ist „Bana aus Aleppo“?
The Crucifixion of Bana Alabed
Unravelling “Bana”: a Response to Bellingcat’s Article “Finding Bana”
SYRIA: Child Exploitation: Who is ‘Bana of Aleppo’?
Bana Alabed im Kinderparadies
Verhandlung gegen den STERN am 14.7.

Spendenkonto für die Gerichtsverfahren gegen den Stern/Bertelsmann-Konzern

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