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Medien verschweigen: Attackierter Hilfskonvoi startete in Gebiet der syrischen Regierung

Vor wenigen Tagen wurde in Syrien bei Aleppo ein Hilfskonvoi des SARC (Syrischer Arabischer Roter Halbmond, d.h. Rotes Kreuz) angegriffen. Es handelte sich um einen humanitären Hilfskonvoi unter Schirmherrschaft der UN für die von den „Rebellen“ gehaltenen Teile der Stadt Aleppo (Ost-Aleppo). Was man nur eher zufällig erfährt: Der Konvoi kam gar nicht von außerhalb des Landes aus der Türkei, sondern aus dem Gebiet der syrischen Regierung, wo er auch beladen wurde und startete. Die deutschen Medien verschweigen dies im Prinzip komplett. Man muss schon arg in den Nachrichten und im Internet suchen, um überhaupt einen zarten Hinweis darauf zu finden. Bei jungeWelt findet sich eine entsprechende Stelle:

„Das IKRK und sein syrischer Partner SARC sind seit Beginn des Konflikts in Syrien täglich im Einsatz, betonte Stephen Ryan. Monatlich erreiche man bis zu fünf Millionen Menschen, täglich versorge man Menschen mit warmen Mahlzeiten, Wasser und Medikamenten. Anders als die UNO operiert das IKRK nicht grenzüberschreitend, wohl aber frontüberschreitend, was intensive Verhandlungen mit den verschiedenen Kriegsparteien erfordert. Während auf der syrischen Regierungsseite die Streitkräfte und das Außenministerium die Ansprechpartner für die Sicherheit der Hilfslieferungen sind, sind die Helfer auf seiten der zahlreichen bewaffneten Gruppen oft mit Dutzenden unterschiedlicher Akteure konfrontiert.“

„Der Hintergrund“ schrieb vor zwei Tagen: „Der aus Fahrzeugen der UN und des Syrischen Arabischen Roten Halbmondes (SARC) bestehende Konvoi war aus dem von der Regierung kontrollierten Westteil Aleppos gestartet, wo er zuvor tagelang festsaß, bevor Damaskus schließlich grünes Licht für die Weiterfahrt in die von Aufständischen kontrollierte Kleinstadt Urum al-Kubra erteilte. Nach seiner Ankunft an einem dort befindlichen SARC-Lager, wo die Hilfsgüter entladen werden sollten, erfolgte der Angriff. Bei diesem sind nach Angaben von Hilfsorganisationen 18 der insgesamt 31 Lastwagen zerstört worden.“.

Der Konvoi wurde vom SARC, Mitglied des IKRK (Internationales Komitee vom Roten Kreuz), das frontübergreifend in Syrien tätig ist (im Gegensatz zu den nur in den „Rebellengebieten“ anzutreffenden White Helmets), im von der syrischen Regierung kontrollierten Teil Syriens zusammengestellt und beladen und fuhr von dort aus in die Rebellengebiete, wo er dann beim Ausladen Opfer einer Attacke wurde. Das Verschweigen dieser Information – der Herkunft aus dem Gebiet der Regierung – in den deutschen Medien spricht Bände, macht es es doch noch wesentlich unsinniger, dass Syrien oder das mit Syrien verbündete Russland den Hilfskonvoi angegriffen hätten, wie die US-Regierung behauptet (allerdings indirekt vom eigenen Militär widerlegt wird, das nach eigenen Aussagen keine Beweise vorlegen kann).

Der initiale Hinweis auf den Startort des Hilfskonvois kam von einem Kommentator im Forum des Telepolis-Magazins (wobei „Westaleppo“ in dem Kommentar dann der Westen der Provinz Aleppo wäre), der dazu auch Folgendes ganz richtig anmerkt: „Es ist komplett idiotisch, anzunehmen, die Syrer hätten erst einen Konvoi beladen und abgefertigt, um ihn anschliessend zu beschiessen.“. Alle Indizien deuten darauf hin, dass der syrische Hilfskonvoi von den sogenannten „Rebellen“ angegriffen wurde. Es wird spekuliert, dass die USA daran beteiligt gewesen sei. Ein Video des Angriffs soll dies beweisen. Um wen es sich bei diesen „Rebellen“ handelt, kann uns die Wissenschaft sagen:

Syrienexperte Prof. Meyer von der Universität Mainz auf eine Interviewfrage zu Ost-Aleppo und zu der Waffenruhe zuvor: “Allerdings ist die mediale Berichtserstattung darüber häufig sehr einseitig. So z.B., wenn der Spiegel titelt: ‘Die Islamisten sind Aleppos letzte Hoffnung‘. Die Dschihadisten der Al-Kaida angehörenden Nusra-Front und der nicht minder brutale Ahrar al-Scham haben die von der UN ausgehandelte Waffenruhe genutzt, um den Osten Aleppos militärisch massiv aufzurüsten. Diese ultra-radikalen Kämpfer geben dort das Kommando, nicht etwa moderate Rebellen, wie in vielen Medien immer wieder zu lesen ist. Wie in anderen vom Regime belagerten Städten benutzen die Dschihadisten auch hier die Zivilbevölkerung als Schutzschilde und verhindern, dass sich die Einwohner in Sicherheit bringen können.”.

Update: New York Times:

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