Bei Telepolis gibt es heute unter dem Titel „Aleppo: Lastwagen voller Waffen für die syrische al-Qaida-Allianz“ einen Artikel, der die Unterstützung der Dschihadisten um Al Kaida in Syrien („Rebellen) durch „prowestliche“ Länder beleuchtet, die mittlerweile schon seit Jahren existiert. Wegen der Aufdeckung einer solchen Waffenlieferung aus der Türkei nach Syrien (ob der Empfänger Erdogans alter Verbündeter IS oder die Al Kaida war, ist unklar) wurden ja die beiden türkischen Journalisten Dündar und Gül in einem international für Aufsehen sorgenden Prozess (Schauprozess) verurteilt: „Überblick: Das haben die beiden Journalisten Can Dündar und Erdem Gül berichtet, deshalb wurden sie verurteilt„. Der Telepolis-Artikel bezieht sich konkret auf die aktuelle Schlacht um die Aleppo, bei der beispielsweise deutsche Medien massiv für die Al-Kaida-Koalition werben („Der Spiegel feuert Al Kaida an: ‚Die Islamisten sind Aleppos letzte Hoffnung‘„) oder diese verharmlosen und vertuschen und „natürlich“ gemeinsam mit den Dschihadisten Propaganda gegen Syrien und Russland betreiben. Hier ein Auszug aus dem Telepolis-Artikel, dessen Inhalt sich wiederum auf einen Bericht der Financial Times bezieht:
„Berichtet wird von zig Lastwagen, die aus der Türkei kommen, und Waffen, Geld und anderen Nachschub in erheblichen Mengen bringen. Die Versorgung bedeutet, wenn man sich die Zusammensetzung der bewaffneten Milizen in Aleppo genau anschaut, eine direkte Hilfe von al-Qaida. Vor einiger Zeit wäre das noch Irrsinn genannt worden. Selbst ausgesprochene Anhänger der Gegner Assads räumen ein, dass es die al-Nusra-Front geschafft hat, die Milizen unter ihrer Führung zu vereinen. Die Lastwagen aus der Türkei würden seit Wochen Nachschub bringen, so die FT, die Offensive der Dschihad-Milizen, die seit Wochen geplant war, wurde damit willentlich unterstützt. Der Nachschub bestehe nicht aus bloßen Gewehren und Munition, sondern aus großkalibrigen Geschützen, „Artillerie“, wie ein „Aktivist/Rebell“ der Zeitung gegenüber aussagt. Der ungenannte westliche Diplomat gibt dazu das politische und strategische Kalkül wieder. Die Amerikaner wüssten seiner Aussage zufolge selbstverständlich, was hier am Laufen war. Sie würden die Beteiligung der al-Nusra-Front aber ignorieren, um Druck auf Russland und Iran auszuüben.“.
Auch die Wissenschaft bestätigt die Unterstützung der „Rebellen“ von außerhalb Syriens. Orientexperte Prof. Meyer von der Universität Mainz im Deutschlandfunk Anfang 2016: “‘Hoffnungsschimmer, dass es zu konkreten Verhandlungen kommt’“. Zitat: “Zagatta: Gibt es da noch so etwas wie gemäßigte Rebellen oder noch Verbände dieser gemäßigten Rebellen von nennenswerter Stärke? Meyer: Sicherlich nicht von nennenswerter Stärke. Im Wesentlichen sind es islamistische Gruppen, neben IS und El-Kaida auch Ahrar-Al-Sham etwa, die von Saudi-Arabien unterstützt wird, andere Gruppen. Diejenigen, die wirklich mächtig sind, die haben die volle Unterstützung von Saudi-Arabien, von Katar und von der Türkei. Alle anderen Gruppierungen, die wir haben, sind mehr oder weniger Mitläufer, die keine entscheidende Rolle spielen.”. Und gerade aktuell Prof. Meyer im Wiesbadener Kurier (6.8.2016): “Die Dschihadisten der Al-Kaida angehörenden Nusra-Front und der nicht minder brutale Ahrar al-Scham haben die von der UN ausgehandelte Waffenruhe genutzt, um den Osten Aleppos militärisch massiv aufzurüsten. Diese ultra-radikalen Kämpfer geben dort das Kommando, nicht etwa moderate Rebellen, wie in vielen Medien immer wieder zu lesen ist. Wie in anderen vom Regime belagerten Städten benutzen die Dschihadisten auch hier die Zivilbevölkerung als Schutzschilde und verhindern, dass sich die Einwohner in Sicherheit bringen können. […] Seit 2006 haben die USA mit ihrem politischen Einfluss auf die Golfstaaten, durch die Finanzierung von Medienkampagnen und durch die Ausbildung von Terroristen den Sturz Assads vorangetrieben.”
Zu der einen aufgeflogenen Waffenlieferung durch die Türkei und den verhafteten und verurteilten Journalisten: „Erdogans Schauprozeß“ (junge Welt): “Offensichtlich haben die Journalisten einen Nerv getroffen. Immer wieder war über Waffenhilfe der islamischen AKP-Regierung in Ankara an die Terrormiliz »Islamischer Staat« (IS) und andere Regime-Change-Truppen in Syrien berichtet worden. Ende Mai 2015 legte Cumhuriyet ein Video vor, das auf eine Beteiligung des türkischen Geheimdienstes an der illegalen Waffenhilfe schließen lässt. Anfang 2014 waren nahe der südtürkischen Stadt Adana sieben Lastwagen angehalten und durchsucht worden. Zutage gefördert wurden Granaten und anderes Kriegsgerät. Der Geheimdienst MIT erklärte, Auftraggeber des Transports zu sein. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu dekretierte, »was in dem Lastwagen war, geht niemanden etwas an«, Erdogan tobte: »Die Operation gegen den Geheimdienst war ein Spionageakt. Die Person, die diese Exklusivnachricht veröffentlicht hat, wird dafür einen hohen Preis bezahlen. So einfach lasse ich sie nicht davonkommen.«”.
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