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Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte

Immer dann, wenn in den westlichen Medien von „syrischen Aktivisten“ die Rede ist, ist in Wirklichkeit die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ gemeint. Diese hat ihren Sitz in Coventry (nach anderen Quellen London) – also Großbritannien – und wird von einem einzigen syrischen Oppositionellen betrieben. Dieser ist möglicherweise hauptberuflich Snack-Shop-Betreiber. Mehr Informationen bietet schon einmal der Wikipedia-Artikel dazu. Oftmals wird die „Beobachtungsstelle“ auch mit vollem Namen zitiert (und quasi als „amtlich“ oder kompetente große Organisation dargestellt). Manchmal gibt es Artikel mit den Bezeichungen „syrische Aktivisten“ und „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“. Dahinter verbirgt sich dann immer dieser eine Person aus England. Dieser Mann liefert quasi seit Jahren der westlichen Presse die Propagandamunition für den Syrien-Krieg. Schauen Sie sich einfach Mal die Nachrichtenartikel der letzten Monate und Jahre zu Syrien an … Immer heißt es „Aktivisten“ und/oder „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“.

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In dem obigen Schaubild findet sich rechts beispielhaft für das Vorgehen der deutschen beziehungsweise westlichen Presse ein Teil-Screenshot aus einem Spiegel-Artikel vom 17.9.2015 mit dem Titel „Bürgerkrieg in Syrien: Dutzende Tote bei Luftangriff der Regierung auf Aleppo“. Der Artikel beruft sich auf diesen einen englisch-syrischen Assad-Gegner. Zitat: „Bei Luftangriffen des syrischen Regimes auf Aleppo sind nach Angaben von Aktivisten 53 Menschen getötet worden. Wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, bombardierten Kampfflugzeuge von Mittwoch bis Donnerstag mehrere von den Rebellen gehaltene Stadtteile mit Fassbomben. Unter den Toten waren demnach 15 Kinder und Frauen. Mehrere Zivilisten wurden zudem schwer verletzt, wie der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, der Deutschen Presseagentur sagte.“. Der Spiegel stellt die Angaben als Tatsachen hin. Er macht eine eigene Meldung daraus.

In dem oben genannten Wikipedia-Artikel zur „Beobachtungsstelle“ heißt es unter anderem auch: „Unter Kritik geriet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte im Herbst 2011, als zahlreiche Medien, darunter CNN, eine auf einem Bericht vom SOHR beruhende Falschmeldung verbreiteten, nach der in der Stadt Hama neugeborene Säuglinge in Brutkästen gezielt getötet worden seien, indem das syrische Regime die Stromversorgung des Krankenhauses unterbrochen habe. Während CNN als Quelle für seine Falschmeldung die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte angab, zitierte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte auf ihrer Internetseite daraufhin CNN als ihre Quelle.“.

Heutige „Spezialitäten“ der „Beobachtungsstelle“ sind das Behaupten von „Faßbomben“-Angriffen und Giftgasattacken durch das Assad-Regime. Beides dürfte nach Aussagen von Experten wohl dann doch nicht der Wahrheit entsprechen (Vergleiche auch „Syrien: US-Starjournalist enttarnt Giftgaslüge„, „Human Rights Watch fälscht nachweislich Bildbeweise“ und „Syrien-Experten zu Krieg und Flüchtlingen„.).Wie kann ein einziger Londoner bitte das ganze „Infomaterial“ der syrischen Opposition liefern und warum machen die westlichen Medien nicht deutlich, um wen es sich dabei handelt? Ist das der neue „Qualitätsjournalismus“ in Deutschland?

Mehr zum Syrien-Konflikt hier bei Blauer Bote Magazin: Syrien.

UPDATE:

Auch heute macht der Mann aus dem Reihenhaus in England wieder Weltpolitik: „Die Presse“ aus Österreich meldet in dem Artikel „Russland weitet Militärkampagne in Syrien aus“ beispielsweise: „In den vergangenen vier Tagen sind nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 39 Zivilisten und 14 IS-Kämpfer getötet worden. Darunter waren acht Kinder. Darüber hinaus seien 14 extremistische Rebellen ums Leben gekommen: zwölf IS-Dschihadisten und zwei Kämpfer der Al-Kaida-nahen Al-Nusra-Front. Der Beobachtungsstelle zufolge trafen russische Angriffe am Donnerstag auch ein Krankenhaus in der westlichen Provinz Hama, wobei Ärzte verletzt worden seien. Der IS sei in dieser Region nicht aktiv.“.

Interessanterweise versucht die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ – also der Mann aus England – just an dem Tag ein Bombardement eines Krankenhauses durch russische Kampfflieger zu behaupten erfinden, an dem bekannt wurde, dass die USA – und das steht leider völlig außer Zweifel – ein Krankenhaus in Afghanistan bombardiert hat: „Kampf um Kunduz: Uno nennt US-Angriff auf Krankenhaus ‚unentschuldbar‘„, schreibt der Spiegel hierzu. „Ärzte ohne Grenzen: UN halten Angriff für ‚unentschuldbar und vielleicht sogar kriminell‘„, titelt die Zeit. „USA bombardieren Krankenhaus in Kundus„, textet Telepolis in der Überschrift.

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