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Türkei marschiert gemeinsam mit Al Kaida in Dscharablus in Syrien ein

Türkische Truppen sind in Syrien einmarschiert, um die Bildung eines durchgehenden kurdisch geprägten Gebietes im Norden Syriens zu verhindern und vorgeblich, um den IS (ISIS, ISIL, Daesh) zu bekämpfen. Syrien protestiert gegen den Angriff des Nachbarlandes. Bei ihrer Offensive, die einen riesigen Korridor in Nordsyrien schaffen beziehungsweise erhalten und ausweiten soll, der bis in die Vororte von Aleppo reicht, kämpfen die Truppen des türkischen Präsidenten Erdogan nicht gemeinsam mit Kämpfern einer angeblichen Freien Syrischen Armee (FSA), sondern mit der radikalislamistischen Al-Kaida-Koalition von Aleppo, das heißt den Terrorgruppen Fatah al-Sham alias Al-Nusra (syrischer Arm der Al Kaida), Ahrar al-Scham und Al-Zenki, in deutschen Medien oft auch „Rebellen“ genannt. Bei der Offensive bekämpfen die Türkei und ihre verbündeten Islamisten-Dschihadisten die kurdischen SDF-Truppen (bei denen auch ein großer Anteil Araber mitkämpft, vor allem gegen den IS und andere Islamisten). Der IS dagegen hatte sich beispielsweise schon vor Tagen kampflos aus der angeblich von der türkisch-islamistischen Koalition befreiten Stadt Dscharablus zurückgezogen. Der IS ist ein alter Verbündeter von Erdogan und „Handelspartner“ des Erdogan-Clans. Mit dem türkisch-islamistischen Einsatz wird gleichsam die Versorgung der Al-Kaida-Koalition in Syrien, vor allem in und um Aleppo, gesichert.

Telepolis schreibt zur gemeinsamen Aktion des NATO-Staates Türkei und der Dschihadisten in dem Artikel „Kampflose Eroberung von Dscharablus: Wer an der türkischen Offensive auf Dscharablus beteiligt war„: „Die ‚Offensive‘ auf Dscharablus wurde von Zekai Aksakalli geleitet, einem der ‚Helden des 15. Juli‘. Der Kommandant der Spezialeinheiten zeigte dem Erdogan-Regime besondere Loyalität , als er in der Putschnacht die Ermordung des angeblichen Putschistengenerals Semih Terzi anordnete. Zekai Aksakalli ist auch sonst eine interessante Figur: Er gehörte zu der Gruppe von Generälen, die Teil des ‚Ergenekon‘-Verfahrens waren, nun freigesprochen und als Erdogan-Loyale reaktiviert und nach dem 15.07. befördert wurden.

Dieser General besuchte die Einheiten der sog. Freien Syrischen Armee, die interessanterweise auf dem Video der türkischen Regierungsagentur Anadolu Ajansi den bei Dschihadisten üblichen Schlachtruf ‚Tekbir‘ rufen. Bei den Gruppen, die General Zekai Aksakalli als ‚Refiq Zekai‘ (Freunde Zekais) bezeichnet, handelt es sich um Einheiten der Milizen Nureddin al Zenki, Ahrar Ash Sham und Jabhat Fatah al Sham (Ex-Jabhat al Nusra), Ansar al Sharia und den rechtsextremen turkmenischen Milizen der Sultan Murat Brigade. Bei seinem Besuch umarmte der General öffentlich die Dschihadisten.

Die Miliz ‚Nureddin Zenki‘ ist durch ein Enthauptungsvideo eines Kindes in Aleppo bekannt geworden, während Ahrar Ash Sham und Jabhat Fatah al Sham für ihre Al-Qaida-Nähe bekannt sind. Die Lossagung der ‚Jabhat Al Nusra‘ von Al Qaida und ihre Umbenenung von ‚Unterstützungsfront‘ in ‚Eroberungsfront von Sham‘ (Jabat al-Nusra heißt jetzt Jabat Fatah al-Sham) können nach dem gemeinsamen Marsch mit der Türkei auf Dscharablus und dem Vorgehen gegen die Selbstverwaltung von Rojava in einem neuen Licht gesehen werden. Also keine ‚emäßigten Milizen‘, wie die Türkei uns glauben lassen will: Erdogan hatte gegenüber westlichen Medien erklärt: ‚Nusra bekämpft den IS, warum nennt ihr sie Terroristen?‘

Die Geschichte des Kommandanten der von der Türkei aufgebauten Miliz ‚Firket el Hamza‘, Seyf Ebubekir, ist typisch für die Befreier von Dscharablus: Nach Angaben von ANF war er als IS-Mitglied zwischen 2013 und 2014 an verschiedenen Angriffen und Massakern des IS in der Shehba-Region beteiligt. Es liegen ANF-Bilder von ihm vor, wie er im Dorf Qibbes direkt an der Seite des IS-Befehlshabers Erklärungen verliest. Dennoch war er Teil der US-Initiative zur Errichtung einer ‚moderaten Opposition‘.

Nachdem er die Ausbildung absolviert hatte, ging er nach Idlib und fiel als Mitglied von ‚Jabhat al Nusra‘ auf. Er war 2015 an vielen Angriffen von Al Nusra beteiligt. Im Frühjahr ist er angeblich in die Türkei gegangen um dort für die ‚Offensive‘ auf Dscharablus ausgebildet zu werden, berichtet ANF. Jetzt wird er in den türkischen Medien als heldenhafter Kommandant dargestellt. Er vereint offensichtlich in seiner Person Verbindungen zum IS, zu Al-Qaida und zu den Muslimbrüdern.“.

Junge Welt schrieb am 25.8.2016 zum türkisch-jihadistischen Einmarsch in Syrien in dem Artikel „Überfall auf Dscharabulus„: „Dass Erdogans Streitkräfte nicht in Syrien eingefallen sind, um dschihadistische Terroristen zu bekämpfen, zeigt sich schon an der Koalition »moderater« Rebellen, die als Bodentruppen Ankaras dienen: Mit dabei sind Kämpfer dschihadistischer Banden wie »Ahrar Al-Scham« und der turkmenischen »Sultan-Murad-Brigaden«. Sogar die Islamistenmiliz »Harka Nur Al-Din Al-Senki«, die vor kurzem weltweit bekannt wurde, weil ihre Mitglieder vor laufender Kamera ein zwölfjähriges Kind enthaupteten, nimmt offiziell an dem Einmarsch teil. Den überwiegenden Teil der Fußsoldaten Ankaras eint ein enges Verhältnis zur türkischen AKP-Regierung sowie der Wunsch, in Syrien einen islamischen Staat auf Grundlage der Scharia zu errichten.

Unter Berufung auf Augenzeugenberichte von aus Dscharabulus nach Manbidsch geflüchteten Zivilisten berichtet die Nachrichtenagentur ANF zudem, dass die Stadt weitgehend kampflos vom IS an die anderen dschihadistischen Gruppen »übergeben« werde.“. Der Großteil der genannten Gruppen ist Teil der Al-Kaida-Koalition in Syrien, die von den Medien „Rebellen“ genannt wird. Die Dschihadisten haben die volle Kontrolle über die Rebellengebiete, auch wenn die einzelnen Rebellengruppen nicht offiziell zu Al Kaida gehören. Das berichten sogar der US-Regierung und der NATO nahestehende Think Tanks („Syrien: Das Herrschaftsmodell der Opposition„):

„Ein amerikanischer Think Tank [Atlantic Council] erklärt, wie die al-Qaida-Milizen ihre Macht in bereits eroberten Gebieten ausüben […] Mittlerweile wurde bekannt, dass die beiden Dschihadisten/Salafisten-Gruppen al-Nusra und Ahrar al-Sham sämtliche andere Milizen in Aleppo auf die Sharia verpflichtet haben. Wichtig ist dabei zu ergänzen: ihre Form des Sharia-Verständnisses. Wie diese in der Idlib angewendet wird, erklärt der Atlantic Council-Bericht. Es ist ein vor allem ein Machtsystem, das den Großen, al-Nusra und Ahrar al-Sham, die Herrschaft garantiert, die anderen haben sich unterzuordnen. […] Die Gerichte arbeiten in diesem System mit Sicherheitskräften, die von den wichtigsten Milizen gestellt werden und ‚lehren den Bewohnern das Fürchten‘, wie es im Bericht heißt.“

UPDATE: Tatsächlich stellt sich auch noch die Frage, inwieweit Deutschland – die Bundeswehr – am gemeinsamen türkisch-dschihadistischen Einmarsch beteiligt ist, liefern die deutschen Soldaten doch Aufklärungsdaten für die NATO und damit auch für die Türkei. Bundestagsabgeordneter Ströbele vermutet also nicht von ungefähr eine deutsche Beteiligung:

ENDE UPDATE

Hier noch einige interessante Artikel zur Zusammenarbeit von Erdogan mit IS, Al Kaida und co:

Auszug aus dem Telepolis-Artikel “Aleppo: Lastwagen voller Waffen für die syrische al-Qaida-Allianz”, dessen Inhalt sich wiederum auf einen Bericht der Financial Times bezieht: “Berichtet wird von zig Lastwagen, die aus der Türkei kommen, und Waffen, Geld und anderen Nachschub in erheblichen Mengen bringen. Die Versorgung bedeutet, wenn man sich die Zusammensetzung der bewaffneten Milizen in Aleppo genau anschaut, eine direkte Hilfe von al-Qaida. Vor einiger Zeit wäre das noch Irrsinn genannt worden. Selbst ausgesprochene Anhänger der Gegner Assads räumen ein, dass es die al-Nusra-Front geschafft hat, die Milizen unter ihrer Führung zu vereinen. Die Lastwagen aus der Türkei würden seit Wochen Nachschub bringen, so die FT, die Offensive der Dschihad-Milizen, die seit Wochen geplant war, wurde damit willentlich unterstützt. Der Nachschub bestehe nicht aus bloßen Gewehren und Munition, sondern aus großkalibrigen Geschützen, ‚Artillerie‘, wie ein ‚Aktivist/Rebell‘ der Zeitung gegenüber aussagt. Der ungenannte westliche Diplomat gibt dazu das politische und strategische Kalkül wieder. Die Amerikaner wüssten seiner Aussage zufolge selbstverständlich, was hier am Laufen war. Sie würden die Beteiligung der al-Nusra-Front aber ignorieren, um Druck auf Russland und Iran auszuüben.”.

Auch die Wissenschaft bestätigt die Unterstützung der “Rebellen” von außerhalb Syriens. Orientexperte Prof. Meyer von der Universität Mainz im Deutschlandfunk Anfang 2016: “‘Hoffnungsschimmer, dass es zu konkreten Verhandlungen kommt’“. Zitat: “Zagatta: Gibt es da noch so etwas wie gemäßigte Rebellen oder noch Verbände dieser gemäßigten Rebellen von nennenswerter Stärke? Meyer: Sicherlich nicht von nennenswerter Stärke. Im Wesentlichen sind es islamistische Gruppen, neben IS und El-Kaida auch Ahrar-Al-Sham etwa, die von Saudi-Arabien unterstützt wird, andere Gruppen. Diejenigen, die wirklich mächtig sind, die haben die volle Unterstützung von Saudi-Arabien, von Katar und von der Türkei. Alle anderen Gruppierungen, die wir haben, sind mehr oder weniger Mitläufer, die keine entscheidende Rolle spielen.”. Und gerade aktuell Prof. Meyer im Wiesbadener Kurier (6.8.2016): “Die Dschihadisten der Al-Kaida angehörenden Nusra-Front und der nicht minder brutale Ahrar al-Scham haben die von der UN ausgehandelte Waffenruhe genutzt, um den Osten Aleppos militärisch massiv aufzurüsten. Diese ultra-radikalen Kämpfer geben dort das Kommando, nicht etwa moderate Rebellen, wie in vielen Medien immer wieder zu lesen ist. Wie in anderen vom Regime belagerten Städten benutzen die Dschihadisten auch hier die Zivilbevölkerung als Schutzschilde und verhindern, dass sich die Einwohner in Sicherheit bringen können..”. Diese Aufrüstung läuft über die Türkei.

Auch die regierungsnahe deutsche Propagandastiftung SWP, für Deutschland beziehungsweise Angela Merkels Regierung an Maßnahmen gegen Syrien beteiligt und daher zu Syrien nicht unbedingt immer eine seriöse Quelle, räumt in der Deutschen Welle eine Verbindung zwischen Erdogans Türkei und Al Kaida (Al Nusra) in Syrien ein: „Was wir aber wissen, ist, dass die Türkei sogar offiziell dschihadistische Gruppen unterstützt, zum Beispiel die Al-Nusra-Front, die sie zusammen mit Saudi-Arabien ausbildet und bewaffnet. Der ‚Islamische Staat‘ und die Al-Nusra-Front haben weitgehend dieselbe ideologische Haltung. Auch hat sich die Türkei, als der ‚Islamische Staat‘ am 17. Juni dieses Jahres von syrischen Kurden aus der Stadt Tall Abyad an der Grenze zur Türkei vertrieben wurde, sehr besorgt gezeigt, dass die Kurden in Syrien ihre Kontrolle über syrisches Territorium ausweiten könnten, und dies als Gefahr für die Türkei bezeichnet. Die türkische Politik ist seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien stark von der Angst geprägt, dass die Kurden in Syrien eine Selbstverwaltung errichten könnten. Dagegen ist die Gefahr, die vom ‚Islamischen Staat‘ ausgeht, von der Türkei immer verharmlost worden, weil es nach wie vor das primäre Ziel der Türkei ist, den syrischen Präsidenten Assad zu stürzen, und alles andere dieser Politik untergeordnet wird.“.

IDA – Deutsche Medien verbreiten Al-Kaida-Propaganda„. „Von dem ‚Mediziner-Verband‘ IDA in Syrien hat wohl hier bisher noch niemand etwas gehört. Eine Web-Suche bis einschließlich 23.07.2016 dazu ist relativ erfolglos. Irgendwo findet man dann einen englischsprachigen (Propaganda-) Artikel, dass es sich bei der Truppe um Mediziner und Sanitäter handele, die beispielsweise oder hauptsächlich Verletzte in die Türkei bringen und dort behandeln lassen und eine entsprechende Versorgungsroute dorthin aufgebaut haben. Beim Stichwort “Türkei” klingelt natürlich was: Aus etlichen Berichten – meist von regierungskritischen türkischen Journalisten – und wissenschaftlichen Papers ist schon seit längerem bekannt, dass Erdogan, der türkische Präsident, der sowohl den IS als auch auch die Al-Kaida-Koalition in Aleppo unterstützt, Kämpfer dieser Terror-Rebellengruppen in Hospitälern in der Türkei behandeln lässt und es dazu mittlerweile eine gut ausgebaute Infrastruktur gibt. Diese IDA ist also wahrscheinlich so etwas wie die türkisch-islamistische Sanitätstruppe für Terrorbanden in Aleppo, Al Kaida, Ahrar al-Scham, ‚gemäßigte‘ CIA-Kopfabschneider-Rebellen.“.

LA Progressive: “Did Pentagon Stymie Obama on Regime Change?“. Zitat: “By then the administration was already embarked on yet another regime change policy in Syria. Although Clinton led the public advocacy of the policy, then CIA director David Petraeus, who had taken over the agency in early September 2011, was a major ally. He immediately began working on a major covert operation to arm rebel forces in Syria. The CIA operation used ostensibly independent companies in Libya to ship arms from Libyan government warehouses to Syria and southern Turkey. These were then distributed in consultation with the United States through networks run by Turkey, Qatar and Saudi Arabia. The plan went into operation within days of Gaddafi’s death on October 20, 2011 just before NATO officially ended its operation at the end of that month, as the DIA later reported to the JCS. But the result of the operation was to accelerate the dominance of al-Qaeda and their Islamist allies. The Turks, Qataris and Saudis were funnelling arms to al-Qaeda’s Syrian franchise, al-Nusra Front or other closely related extremist groups. That should not have surprised the Obama administration. The same thing had happened in Libya in spring 2011 after the Obama administration had […]”.

“Als die Militärpolizei die LKW damals in der Nähe von Adana gestoppt hatte, stellte sich heraus, dass diese im Auftrag des Geheimdienstes MIT 2000 Artilleriegranaten und 80.000 Schuss Maschinengewehrmunition für Dschihadistenmilizen wie den ‘Islamischen Staat’ (IS) in Syrien transportierten. Der damalige Ministerpräsident und heutige Staatschef Recep Tayyip Erdogan behauptete damals, in den Lastwagen befänden sich Hilfsgüter für syrische Turkmenen. Die von der Cumhuriyet trotz Nachrichtensperre veröffentlichten Dokumente überführten ihn der Lüge. Erdogan erstattete daraufhin persönlich Anzeige, forderte lebenslange Haft für Dündar und drohte in einem Fernsehinterview, dass dieser für seinen ‘Verrat’ einen ‘hohen Preis’ zahlen werde.”, berichtet die jungeWelt.

Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek: “Die Dokumente befaßten sich mit der Untersuchung von drei mit Waffen und Ausrüstung beladenen Lastwagen, die die Militärpolizei am 19. Januar 2014 in der südost­anatolischen Provinz Adana gestoppt hatte. Damals stellte sich heraus, daß die Lkw vom türkischen Geheimdienst MIT betrieben wurden. Der Gouverneur der Provinz, Hüseyin Avni Coş, untersagte die von einem Staatsanwalt angeordnete Durchsuchung der Fahrzeuge mit der Begründung, diese führen auf direkten Befehl des damaligen Ministerpräsidenten und jetzigen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.”.

Die türkischen Behörden haben nicht nur – am Donnerstag – die Journalisten verhaftet, die die Waffenlieferungen aufgedeckt haben, sondern auch die verantwortlichen Militärs, die den Transport stoppten und kontrollieren ließen. Spiegel Online dazu: “Es ist ein dubioser Vorgang: Erst werden in der Türkei zwei Journalisten verhaftet, jetzt zwei Generäle und ein früherer Oberst. Sie alle sollen spioniert und Staatsgeheimnisse ausgeplaudert haben. Es geht um eine Waffenlieferung nach Syrien. […] Die türkische Regierung teilte mit, die Lieferung sei für befreundete Turkmenen in Syrien bestimmt gewesen, damit diese sich gegen das Regime von Diktator Baschar al-Assad sowie gegen den IS verteidigen können. Die türkische Opposition hingegen vermutet, dass die Waffenlieferung für die Terrormiliz IS bestimmt gewesen war.”.

Telepolis (“Türkei: Waffenlieferungen und Unterstützung des IS“): “Am Sonntag, den 29.11.2015 trifft die Bundeskanzlerin und andere EU-Vertreter erneut Präsident Erdogan zum EU-Gipfel in der Türkei, um über eine Lösung in der Flüchtlingsfrage zu beraten. Sie trifft sich damit mit einem Protagonisten, der mitverantwortlich ist für die Flüchtlingsströme, und zwar durch die Unterstützung des IS mit Waffenlieferungen, Ölkäufen, Verletzten-Versorgung in eigens dafür eingerichteten geheimen Abteilungen in türkischen Krankenhäusern. Wann begreifen unsere Politiker endlich, dass sie mit dem Falschen verhandeln? Wann schieben sie dem Treiben endlich einen Riegel vor? Beweise für die Unterstützung des IS durch die Türkei gibt es massenhaft. Hier nur einige aktuelle Beispiele, die Liste könnte ergänzt werden durch viele Fotos und Videos, die im Netz herumschwirren:”.

Der Standard: “Türkei: Beweise für Waffenschmuggel nach Syrien“. “Eine regierungskritische Zeitung in der Türkei wirft dem Geheimdienst MIT versuchten Waffenschmuggel an Rebellengruppen im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien vor. Die Zeitung “Cumhuriyet” veröffentlichte am Freitag Fotos von Granaten, die im Jänner vergangenen Jahres auf einem Lastwagen bei Adana in der Nähe der syrischen Grenze entdeckt wurden. Damals hatte die Staatsanwaltschaft mehrere Lastwagen stoppen lassen und dann festgestellt, dass sie in Begleitung von MIT-Agenten auf dem Weg nach Syrien waren. Offiziell handelte es sich um eine Lieferung humanitärer Hilfsgüter.”.

Erdogans Schauprozeß (junge Welt): “Offensichtlich haben die Journalisten einen Nerv getroffen. Immer wieder war über Waffenhilfe der islamischen AKP-Regierung in Ankara an die Terrormiliz »Islamischer Staat« (IS) und andere Regime-Change-Truppen in Syrien berichtet worden. Ende Mai 2015 legte Cumhuriyet ein Video vor, das auf eine Beteiligung des türkischen Geheimdienstes an der illegalen Waffenhilfe schließen lässt. Anfang 2014 waren nahe der südtürkischen Stadt Adana sieben Lastwagen angehalten und durchsucht worden. Zutage gefördert wurden Granaten und anderes Kriegsgerät. Der Geheimdienst MIT erklärte, Auftraggeber des Transports zu sein. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu dekretierte, »was in dem Lastwagen war, geht niemanden etwas an«, Erdogan tobte: »Die Operation gegen den Geheimdienst war ein Spionageakt. Die Person, die diese Exklusivnachricht veröffentlicht hat, wird dafür einen hohen Preis bezahlen. So einfach lasse ich sie nicht davonkommen.«”.

UPDATE:

Deutsche Welle (2013), „Ein Drehkreuz für Al-Kaida in der Türkei?„: „Die türkische Stadt Ceylanpinar liegt direkt an der Grenze zu Syrien. Anwohner werfen der türkischen Regierung vor, von dort militante Islamisten in Nordsyrien zu unterstützen – die Regierung widerspricht. […] ‚In der Nacht sah ich, wie bewaffnete Leute aus einer ganzen Flotte von Bussen ausstiegen‘, erinnert er sich. ‚Ich habe sofort die Polizei gerufen, aber sie sagten, ich solle mir keine Sorgen machen, alles sei unter Kontrolle.‘ Nachbarn sahen, wie Bewaffnete über die Grenze nach Syrien gingen. Auch ihnen sagten die örtlichen Sicherheitskräfte, ‚alles sei unter Kontrolle‘, wie Mehmet im Gespräch mit der DW sagt. Er sehe oft Busse mit zugezogenen Vorhängen in der Gegend. ‚Ich habe keinen Zweifel, dass die Fahrgäste Islamisten auf dem Weg ins Paradies sind‘, sagt Mehmet mit einem traurigen Lächeln. Das ‚Schweigen der türkischen Medien über die dunklen Machenschaften Ankaras‘ sieht er kritisch. ‚Hier geht es nicht um Rebellen, die gegen Baschar al-Assad kämpfen. Hier treffen die Al-Nusra-Front, eine der Al-Kaida verbundene Rebellengruppe, und syrisch-kurdische Kämpfer brutal aufeinander.'“.

Frankfurter Rundschau (2013), „Erdogans Geheimstrategie„: „Der türkische Geheimdienst habe das Terrornetzwerk Al-Kaida unterstützt, berichtet das Wall Street Journal. Auch Waffenlieferungen an das syrische Assad-Regime habe die Türkei stillschweigend gedultet. Die Berichterstattung sorgt schlägt hohe Wellen. […] Die Journalisten Adam Entous und Joe Parkinson schreiben, dass die Türkei Waffenlieferungen an die syrische Opposition ohne Ansehen der Empfänger durchgelassen habe, um einerseits das Assad-Regime zu stürzen und andererseits die Entstehung einer kurdischen Autonomieregion in Syrien zu verhindern.“.

Telepolis vor einem Monat, „Türkei gewährte hochrangigem Al-Qaida-Mitglied Asyl„: „Wie die Washington Post vergangene Woche berichtete, wurde ein namhafter Al Qaida Führer durch einen US-Drohnenangriff in Nordsyrien, nahe der Stadt Idlib getötet. Der Vorfall ereignete sich schon im April dieses Jahres. Die Einzelheiten gelangten aber erst jetzt an die Öffentlichkeit. […] Das Pikante: Die Türkei gewährte diesem Terroristen seit 2013 politisches Asyl. Rifai Ahmed Taha war ein enger Verbündeter Osama bin Ladens. Er galt bei den US-Beamten als gefährlicher Terrorist, der noch immer aktiv im Al-Qaida-Netzwerk war. Er unterhielt intensive Kontakte zur islamistischen Al-Nusra Front in Syrien. […] Dass die Türkei sich mehr und mehr zum Protektor islamistischer Strömungen im Nahen Osten machen will und das Land weiter islamisiert wird, wird in einer Rede im vergangenen Monat deutlich. Dort wiederholte Erdogan seine Position, dass das „Terroristen“-Label für Jabhat al-Nusra ungeeignet sei, da diese immerhin auch mit dem islamischen Staat im Krieg seien. Wie die Tageszeitung Cumhuriyet berichtet, sind die USA über diese Ausrichtung der Türkei und die Waffenlieferungen an Al Nusra höchst beunruhigt.“. Hier muss man natürlich noch anfügen, dass die USA ja selbst die Al-Nusra-Koalition – die „syrischen Rebellen“ – unterstützt, nicht nur in Aleppo.

Netzfrauen (2016), „Treffen Sie den Mann, der ISIS finanziert: Bilal Erdogan, der Sohn des türkischen Präsidenten„: „Sümeyye Erdogan, die Tochter des Patriarchen, führt ein verstecktes Militärhospital, in dem die Kämpfer des IS behandelt werden. Mit Zustimmung Erdogans trainierten türkische Geheimdienstler in geheimen Militärbasen in der Konya-Provinz innerhalb der Türkei Islamisten. Mit dem dritten Sohn Erdogans, Bilal, kooperierten die Islamisten, um gestohlenes Öl über von ihm kontrollierte Häfen zu schmuggeln. Diese kriminellen Aktivitäten wurden von der BMZ Group Denizcilik ve Ansaat Sanyo Anonym Sirketi Gesellschaft gedeckt, die das syrische und irakische Öl auf den Weltmarkt transportierte.“.

Türkei liefert Kampfanzüge für IS und Al Kaida„: „In der Türkei werden Kampfanzüge für Terrorgruppen in Syrien genäht, wie die britische DailyMail bereits vor einigen Wochen berichtete: “EXCLUSIVE – ‘Child slaves’ making uniforms for Isis: Inside the Turkish sweatshop where children as young as nine work 12 hours a day stitching combat gear used in battle by Islamic State“. Genäht wird die textile Kampfausrüstung dabei ausgerechnet von syrischen Flüchtlingskindern, die für einen Hungerlohn ausgebeutet werden.“.

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