Geschichtsfälschung für den Endsieg? Die deutsche Partei „Die Grünen“ hat über ihre parteinahe Heinrich-Böll-Stiftung über zehn Jahre in den Regimewechsel in Kiew und den Sturz des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch investiert, der letztlich im Februar 2014 als Putsch daherkam. Seitdem stehen die Grünen treu zur neuen Kiewer Regierung um Poroschenko und Jazenjuk (beziehungsweise zum „Euromaidan“, wie sie so schön verklärend und mit glänzenden Augen immer wieder sagen). So treu, dass die führende Grünen-Politikerin Marieluise Beck jetzt sogar kurzerhand in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung die aktuelle Zeitgeschichte der Ukraine völlig umdreht und fälscht, nur um Waffenlieferungen für das rechtsgerichtete ukrainische Regime ins Gespräch bringen zu können.
Marieluise Beck behauptet, nicht die Kiewer Regierung habe die Ostukrainer (in den Medien auch gerne „Pro-Russische Separatisten“ genannt) angegriffen, sondern die Ostukrainer seien die Angreifer. Diese Verdrehung ist insofern sehr dreist, als das auch die der ukrainischen Regierung sehr freundlich gesinnte deutsche Presse mit keinem Wort bestreitet (oder es damals zumindest nicht bestritt), dass die ukrainische Regierung die Aufständischen in der Ostukraine angegriffen hat, die zu diesem Zeitpunkt staatliche Gebäude besetzt hielten, weil sie sich nicht mit dem Kiewer Staatsstreich abfinden wollten oder sich schlichtweg verteidigten, weil sie wahrscheinlich nicht zu unrecht Gräueltaten aus Richtung Kiew fürchteten.
In der Süddeutschen Zeitung heißt es heute: „Die grüne Bundestagsabgeordnete Marieluise Beck fordert eine offene Diskussion über Waffenlieferungen an die Ukraine. […] ‚Warum gibt es so wenig Empathie für die Opfer? Wo kommt der entschiedene Unwille her, in der Ukraine zwischen Angreifern und Angegriffenen zu unterscheiden?‘, fragt die Bundestagsabgeordnete der Grünen. […] Es gebe nicht zwei gleichermaßen schuldige Kriegsparteien in der Ukraine. ‚Es gibt Angreifer und Verteidiger. Aus meiner Sicht darf man das nicht länger leugnen'“.
Mit Angreifern meint Marieluise Beck die Ostukrainer. Die Opfern sieht sie nicht (auch) als Opfer der Angriffe der ukrainischen Armee oder der ukrainischen Nazi-Bataillone (die sie natürlich mit keinem Wort erwähnt), sondern als Opfer der ostukrainischen Aufständischen. Getreu dem Motto: Wären die nicht, gäbe es auch keinen Krieg und natürlich auch keine zivilen Opfer. Alle Opfer sind also die Schuld des (ihres) Gegners, auch wenn die ukrainische Armee wohl die meisten toten Zivilisten auf dem Gewissen hat (Warum sollten die Aufständischen ihre eigenen Leute angreifen? Sie brauchen und wollen ja den Rückhalt der Bevölkerung). Der SZ-Artikel ist im Übrigen ein reichlich wirres Propaganda-Machwerk dessen „Aufarbeitung“ hier den Rahmen sprengen würde. Muss man noch erwähnen, dass er sich nicht kritisch mit der Beck-Position auseinandersetzt?
Hätte Frau Beck damals ganz normal die Nachrichten geschaut oder gelesen wie jeder andere medienberieselte Bürger auch, dann wüsste sie, dass die ukrainische „Übergangsregierung“ die „Pro-Russischen Separatisten“ angegriffen hat. Aber vielleicht weiß sie das ja auch … Ein Beispiel von vielen: In einem leider etwas west-propagandistisch (Angebliche OSZE-Beobachter, Odessa-Massaker wird nicht der Pro-Kiewer Seite zugeordnet) angehauchten Tagesschau-Artikel von damals (4. Mai 2014) heißt es:
„Kiew setzt Einsatz gegen Separatisten fort. Die Regierung in Kiew setzte ihren Einsatz gegen pro-russische Aktivisten heute mit Kampfhubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen fort. In der Großstadt Lugansk im Osten des Landes sei bei Schusswechseln mindestens ein Separatist getötet und zwei weitere verletzt worden, teilte Innenminister Arsen Awakow mit. In Mariupol hätten Regierungseinheiten mit dem Sturm auf ein besetztes Verwaltungsgebäude begonnen, sagte Separatistensprecher Michail Krutko.“. Damals hatte die Ostukrainer Gebäude besetzt, die ukrainische Armee blies daraufhin zum Sturm.
Einige wenige Stimmen im Westen hatten noch versucht, die Kiewer Regierung von den Angriffen abzuhalten. Die Grünen waren nicht darunter.
Die Grünen sind spätenstens seit dem Jugoslawienkrieg Ende der 90er Jahre eine regelrechte kriegsbefürwortende Partei, einfach nur ekelhaft.
Einst waren die speziellen Kinderfreunde insbesondere den USA kritisch, wenn nicht sogar feindlich gesinnt, heute scheinen die USA für die Grünen der reinste Demokratiehort zu sein.
Aber was solls, wenn man bedenkt, was für Leute diesen Verein mitbegründet haben, dann bleiben eben keine Fragen mehr offen.
Bezeichnend ist das Interview dem Deutschlandfunk vom 15.05.2014. Der Hinweis auf den russischen Geheimdienst und prorussische Kräften beim Massaker von Odessa ist genau gleicher Sorte wie der Beschuss von Donezk mit Massenvernichtungswaffen. Nach Logik von Frau Marieluise Beck die Russen vernichten sich selber um das Verbrechen der anderen Seite in die Schuhe zu schieben. Es wäre ja lustig, wenn Frau Marieluise Beck nicht die Abgeordnete aus meinem Landkreis wäre.