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Frankreich: Geplante Euro2016-Attentate Fake – französische Polizei glaubt Ukraine nicht [UPDATE]

Angeblich geplante Terroranschläge bei der Fußball-EM 2016 in Frankreich. Ausgerechnet der ukrainische Geheimdienst SBU, der im Ukraine-Konflikt schon die abstrusesten Propagandalügen auftischte … Das wird so natürlich (wieder) nix, mit diesen billigen Propaganda- und Bildertricks. Ein Mann aus Frankreich, Meldungen zufolge möglicherweise – wie laut Regierungskreisen 1000 weitere Ausländer – Mitglied einer der rechtsextremen Nazikampfgruppen in der Ukraine (beispielsweise Bataillon Asow oder Bataillon Aidar), wurde offenbar – auf gut deutsch gesagt – verarscht und gewaltsam behandelt (Ein Bauernopfer sozusagen). So etwas geschieht in diesen Tagen in der Ukraine eben („Fragen“ sie den ermordeten ukrainischen Anwalt/Strafverteidiger zweier ehemals inhaftierter und gerade erst für einen Nazi ausgetauschter inhaftierter Russen).

[Beachten Sie auch das UPDATE ganz unten, Originalzitate aus ukrainischen Medien, vom SBU].

Telepolis meldet heute zum dem „Terrorvorfall“: „Der ukrainische Geheimdienst nimmt einen des Rechtsextremismus verdächtigen Franzosen fest mit einem großen Waffenarsenal, das ihm der SBU selbst verkauft hat […] Schaut man sich das die Festnahme dokumentierende SBU-Video an, so staunt der Laie darüber, wie das ganze ausgebreitete Arsenal im Kangoo Platz gefunden haben soll. Viel mehr noch wundert, dass vom Beifahrer, der wie der Mann am Steuer, Grégoire M., ebenfalls von SBU-Mitarbeitern in Kampfmontur aus dem Auto gerissen wird, augenscheinlich weder in der Pressekonferenz noch in den Berichten in den französischen und ukrainischen Medien die Rede ist. Er wird nicht erwähnt. Eine der möglichen Erklärungen wäre, dass er ein SBU-Mitarbeiter war. Denn die Waffen stammen vom SBU. Der Geheimdienst hatte dem landwirtschaftlichen Inseminator aus Lothringen eine Falle gestellt. Man hatte ihm die Waffen besorgt und dazu eine Erlaubnis, die Grenze zu passieren. Der Passiersschein mag dann auch erklären, weshalb der junge Mann es wagte, sich in einem kleinen Auto mit einer solch auffälligen Ladung, die unweigerlich bei jeder Kontrolle auffallen würde, auf den Weg von der Ukraine nach Frankreich zu machen.“.

swissinfo.ch schreibt in dem Artikel „Franzose mit EM-Anschlagsplänen in der Ukraine festgenommen„: „Dem SBU zufolge reiste der Franzose im Dezember 2015 in die Ukraine und gab sich als Freiwilliger aus, um mit militärischen Einheiten im Osten des Landes Kontakt aufzunehmen, die dort gegen prorussische Separatisten kämpfen. […] Französische Polizei skeptisch. Ein Pariser Polizeivertreter, der anonym bleiben wollte, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, die französische Polizei sehe die Angaben skeptisch. Die fragliche Person sei weder der Polizei noch den Geheimdiensten bekannt. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung in seinem Heimatdorf Nant-le-Petit im nordostfranzösischen Département Meuse wurde nach Angaben aus französischen Polizeikreisen lediglich ein T-Shirt mit einem Emblem einer rechtsextremen Gruppe beschlagnahmt. Ermittlungen seien eingeleitet, um seine Absichten herauszufinden“.

UPDATE vom 08.06.2016:

Das Wirtschaftsblatt aus Österreich schrieb gestern Abend in dem Artikel „Waffenfund in Ukraine: Paris bezweifelt Terrorabsichten„: „Französische Ermittler hegen Zweifel an der ukrainischen Darstellung, wonach ein in dem osteuropäischen Land festgenommener Franzose eine großangelegte Anschlagsserie während der Fußball-Europameisterschaft (EURO 2016) geplant habe. ‚Wir neigen zurzeit dazu, die Angelegenheit als Fall von Waffenschmuggel zu betrachten‘, sagte der ermittelnde Staatsanwalt Thomas Pison am Dienstag.“

An dieser Stelle sollte man noch einmal betonen, was schon in dem oben genannten Telepolis-Artikel steht: Der ukrainische Geheimdienst SBU hat dem Mann die Waffen selbst verkauft!

In dem von Telepolis zitierten Bericht der ukrainischen englischsprachigen Kyiv Post steht das auch so drin. SBU-Chef Vasyl Hrytsak (oder Wassyl Hryzak) sagte nämlich genau das den ukrainischen Medien.

Kyiv Post: „Ukraine’s SBU security service has thwarted at least 15 planned terrorist attacks targeting the upcoming UEFA Euro 2016 European soccer championship in France, the service’s head, Vasyl Hrytsak, said on June 6. […] According to Hrytsak, the group of SBU officers involved in the special operation helped the man buy weapons and obtain a permit to cross the border. Hrytsak said the SBU had followed the law scrupulously and documented their every action.“.

Der Leiter des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU, Wassyl Hryzak, sagte also ganz offen, dass die ukrainischen Geheimdienstmitarbeiter dem Mann geholfen haben, die Waffen zu kaufen und ihm auch noch eine Erlaubnis besorgt haben, die Grenze zu überqueren („helped the man buy weapons and obtain a permit to cross the border“).

Hryzak ist überzeugt, damit ein gutes Werk getan zu haben. Die Kyiv Post zitiert ihn folgendermaßen:

„I hope this special operation will assuage the skepticism of those who talk about the ineffectiveness of the Ukrainian special services“

Diese Spezialoperation soll also laut Hryzak zeigen, dass die ukrainischen Spezialeinheiten nicht ineffektiv seien, wie er stolz verlautbaren läßt …

Unglaublich. Wohlgemerkt, die sagen das alles auch noch ganz offen. Kein Wunder, dass die französische Polizei den Ukrainern hier – wenn auch relativ höflich – den Vogel zeigt.

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