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CIA-Ausrede des Tages: „Wir bombardieren keine ISIS-Ölquellen wegen möglicher Umweltschäden“

Das Magazin „The Hill“ aus den USA weiß, warum die US-Regierung keine Ölfelder von ISIS/IS/Daesh bombardiert: Wegen der Umwelt natürlich! Ein früherer CIA-Direktor sagte dies im Fernsehsender PBS. Öl ist die Haupteinnahmequelle der Terrorgruppe und Kriegspartei aus Syrien und Irak. „‚We didn’t go after oil wells, actually hitting oil wells that ISIS controls, because we didn’t want to do environmental damage, and we didn’t want to destroy that infrastructure,‘ Michael Morell said Tuesday on PBS’s ‚Charlie Rose.'“, heißt es bei The Hill („Ex-CIA chief: Fear for environment stays US hand on ISIS oil wells„).

Kritiker werfen der USA seit langem vor, wenig gegen ISIS zu unternehmen, da die Terrorgruppe in Syrien gegen den US-Gegner Assad beziehungsweise dessen syrische Regierung kämpft. Nach russischen Angaben steht der Abschuss des russischen SU-20-Bombers durch türkische Kampfflugzeuge vor wenigen Tagen ebenfalls in Verbindung mit Ölgeschäften: Das russische Flugzeug hätte Öllieferungen der ISIS von Syrien in die Türkei überprüft. Deutschen Medien berichteten etwas zeitversetzt ebenfalls Ähnliches.

Die obige Aussage im Zusammenhang mit der Vermeidung des Bombardements von ISIS-Ölquellen aus Umweltschutzgründen, man schone auch die Infrastruktur für die Nach-ISIS-Zeit, ist übrigens hochinteressant, denn normalerweise verdienen US-Firmen Milliarden damit, gerade eine solche Ölinfrastruktur nach Kriegshandlungen wieder aufzubauen. Vergleiche dazu die Lage im Irak. Und gerade in dieses Business sind viele hochrangige US-Politiker verstrickt. Ein Paradebeispiel dafür ist sicher Dick Cheney. Von daher ist die Aussage sehr merkwürdig und kaum realistisch beziehungsweise schlicht unglaubwürdig.

Vergleiche dazu den alten Spiegel-Artikel „Vorausschauende Personalpolitik: Cheneys Ex-Firma im Irak-Fieber“ zum Irak vom 27.03.2003. Zitate daraus: „Halliburton ist sich offenbar sehr sicher, vom Wiederaufbau im Irak zu profitieren. Schon vor Kriegsbeginn schaltete der frühere Arbeitgeber von US-Vize-Präsident Cheney im großen Stil Personalanzeigen für Jobs im asiatischen Raum. […] Nach einer Studie des Baker Institutes wird es 18 Monate dauern und fünf Milliarden Dollar kosten bis die Ölfelder auf dem Förderstand von vor 1991 sind. Hier konnte der weltweite Marktführer für den Bau und Betrieb von Gas- und Ölförderanlagen zuletzt ebenfalls einen Teilerfolg verbuchen. Anfang der Woche beauftragte die US-Army Halliburton mit dem Löschen von brennenden Ölquellen und mit der Instandsetzung der irakischen Petroindustrie.“.

Warum sollte man sich jetzt dieses Geschäft entgehen lassen? Plötzliche Umweltschutzbedenken? Ja, klar … Nein, offenbar ist der Schutz der ISIS-Einnahmen und somit der Handlungsfähigkeit von ISIS so wichtig, dass man dafür sogar dieses Milliardengeschäft sausen lässt. Oder wie soll man das alles sonst erklären? Das würde mich mal interessieren.

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