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Tagesschau: Hetze und Beleidigungen gegen Griechenland

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ARD-Journalist Reinhard Baumgarten (ARD-Hörfunkstudio Istanbul) hetzt auf tagesschau.de auf unterstem Niveau gegen die griechische Regierung und den griechischen Ministerpräsidenten Tsipras. Diese billige Hasspropaganda ist zum einen eine Schande für die ARD, zum anderen zeugt sie von der völligen wirtschaftspolitischen Ahnungslosigkeit der Tagesschau-Journalisten, die sich offensichtlich nur allzu gerne zum neoliberalen Propagandawerkzeug machen lassen. Einen Unterschied zwischen Tagesschau und BILD-Zeitung gibt es offensichtlich nicht mehr, betrachtet man sich die politischen Kampagnen dieser Medien.

In dem Artikel „Tsipras spielt mit gezinkten Karten“ benutzt Reinhard Baumgarten folgende Beleidigungen und Abqualifizierungen (von den Verdrehungen und Unwahrheiten wollen wir erst gar nicht reden): „spielt mit gezinkten Karten“ (2 Mal), „hintertrieben“, „dilettantisch“, „des Wahnsinns fette Beute“, „gegen sich aufgebracht“, „Katastrophe“, „ideologische Verblendung“, „simpler Dilettantismus“, „größenwahnsinnige Selbstüberschätzung“, „eine Steigerung der Tsipras’schen Volten schwer vorstellbar. Am Wochenende […] alles Bisherige getoppt. Alle […] gegen ihn und seine Politik.“, „düpiert, er versucht sie regelrecht vorzuführen und mit unlauteren Methoden auf seinen Kurs zu zwingen“, „[betrügerische, unlautere] Volksbefragung“, „über einen Vorschlag abstimmen lassen, den es gar nicht gibt“, „als Waffe in Verhandlungen zu benutzen, die überhaupt niemand mehr führen will“, „schlau, gerissen, hintertrieben, oder des Wahnsinns fette Beute?“, „Wer möchte sich nach dieser Vorführung noch auf das Wort der Herren Tsipras und Varoufakis verlassen?“.

Baumgarten ist doch untragbar! Was hat diese beispiellose Hetztirade noch mit dem journalistischen Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen zu tun?

Hier einige sachlichere Artikel zu den aktuellen wirtschaftspolitischen  Entwicklungen in und um Griechenland und Artikel zu der deutschen Medienpropaganda zu dem Thema:

Flassbeck Economics: „Referendum in Griechenland: Ist es richtig, die Entscheidung zum Volk zurückzutragen?„. Resümé: „Wenn heute oder morgen nicht der Beschluss der Finanzminister zurückgenommen wird, das zweite Hilfspaket zu beenden, und wenn die Gläubigerstaaten in dieser Woche nicht explizit den politischen Entschluss fassen, den Willen des griechischen Volkes zu respektieren, dann bedeutet ein Nein im griechischen Referendum das Ende des Euro als irreversibles europäisches Projekt. Wenn aber die Mehrheit der Griechen aus Angst vor einem Austritt aus dem Euro Ja sagt, wird die Unvernunft fröhliche Urständ’ feiern. Dann wird SYRIZA Neuwahlen anstreben oder einer neuen Regierung auch ohne Wahlen in Athen Platz machen. Dann ist das Ende nur hinausgeschoben und zwar so lange, bis ein Land vor den Gläubigern steht, das zu groß ist, als dass man es auf dem gleichen Altar opfern könnte wie das kleine Griechenland.“.

Flassbeck Economics: „Das katastrophale Ende des griechisch-europäischen Trauerspiels„. Die Einleitung: „Wer bisher nicht glauben wollte, dass die Gläubiger im Krisenfall den Schuldnern im Detail vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben, der hat jetzt die Gelegenheit zu lernen, dass Schuldner eigentlich keine Rechte mehr haben, sondern auf Gedeih und Verderb von den Gläubigern und deren Ideologien abhängen. Im Falle Griechenlands wird zur Zeit fast jedes Arbeitspapier veröffentlicht, so dass man sich selbst unmittelbar ein Bild von dem alltäglichen Irrsinn machen kann, der da hin- und hergeschoben wird.“.

Flassbeck Economics: „Der ‚griechische Aufschwung‘ in den deutschen Medien„. Zitat: „Leser von flassbeck-economics wissen, dass wir in vielen Dingen anderer Ansicht sind als etwa Hans-Werner Sinn. Aber hier stimmen wir zu hundert Prozent mit ihm überein: Es ist nicht richtig, dass sich Griechenland im vergangenen Jahr, wie der Deutschlandfunk behauptet, auf einem ‚Wachstumskurs‘ befand, egal wie oft das wiederholt wird. Hier noch einmal die Fakten […]“.

Propagandaschau: „Griechenland – Fach-Diskussion an der TU Dortmund thematisiert Desinformation und Meinungsmache in ARD und ZDF„.

Telepolis: „Griechenland zeigt Erpressungsversuchen die zweite Gelbe Karte„.

Rationalgalerie: „Das darf der Grieche nicht! Wer das Volk abstimmen lässt, ist diktatorisch„.

NachDenkSeiten: „Schulz Märchenstunde – ein neues Angebot an Griechenland, das weder neu noch ein Angebot ist„.

NachDenkSeiten: „Das arme Griechenland und die Armseligkeit unserer Medien. Eine Dokumentation und einiges mehr zur totalen Meinungsmache„.

Der Postillon: „‚Volksbefragung‘: EU entsetzt über neuartige Entscheidungsmethode aus Griechenland„.

Ach ja: Die ARD bei Twitter:

Spendenkonto für die Gerichtsverfahren gegen den Stern/Bertelsmann-Konzern

5 Kommentare

  1. Ich schließe mich den Ausführungen des Verfassers an. Mit diesem dämlichen Aufsatz beweist die TS, dass ihr Niveau keinen Boden kennt. Ich habe Baumgartens Geschmiere bis einschl. ersten Absatz gelesen und fühlte mich genötigt folgenden Kommentar bei der TS zu hinterlassen (der erwartungsgemäß zensiert wurde):

    Dämlicher Hetzaufsatz

    “ … ideologischer Verblendung … Dilettantismus … größenwahnsinnige Selbstüberschätzung …“

    Schon der erste Absatz von Baumgartens Schreibwerk trieft nur so vor Verachtung und Abwertung des griechischen Ministerpräsidenten. Sonst ist man dergleichen von der BILD gewohnt, aber die Tagesschau zeigt mit der Veröffentlichung dieser Hetzschrift wohin man sich orientiert.

    Was Tsipras angeht, so hat er das einzig richtige getan. Er hat der griechischen Bevölkerung versprochen die Austerität zu beenden, aber Brüssel lässt sich nicht darauf ein – man will dort die Griechen richtig bluten lassen. Und da dieser Aderlass den bisherigen Versprechen Tsipras zuwiderläuft will er sich ein neues Mandat vom Volk holen. Das ist wahre Demokratie und das genaue Gegenteil von Wählerverarschung wie es in der EU sonst üblich ist.

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