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Corona-Panik: Medizin-Professoren und weitere Experten üben scharfe Kritik

Prof. Mölling, Prof. Bhakdi, Prof. Gøtzsche, Dr. Katz, Prof. Ioannidis, Prof. Streeck, Dr. Hable, Prof. Ricciardi, Prof. Vernazza, Dr. Wodarg und eine Gruppe französischer Forscher mit einer neuen Studie zum Thema. Das Robert-Koch-Institut hat inzwischen die Zahl der Corona-Todesfälle stark relativiert. Wortmeldungen von Wissenschaftlern – Mediziner und weitere Experten – aus dem In- und Ausland zu Coronavirus, Coronapanik, Coronakrise, Coronapandemie und Co.:

Corona: Virulogin Prof. Mölling warnt vor Panikmache und Ausgangssperren

Mehrere hochrangige Experten sagen, es handele sich beim Coronavirus nicht um ein Killervirus und rufen zum Stopp der „Maßnahmen“ gegen den Coronavirus auf, da diese nicht nur sinnlos, sondern sogar kontraproduktiv seien. Insbesondere die Ausgangssperren stehen im Zentrum der Kritik (und da ist der rechtliche Aspekt von Demonstrationsverbot und Co noch nicht einmal mit eingerechnet).

Prof. Dr. Karin Mölling, Jahrgang 1943, ist eine international renommierte Virologin und Aids-Forscherin. Sie ist ehemalige Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie in Zürich, wo sie bis 2008 tätig war. Zudem leitete sie die Virusdiagnostik am Universitätsspital in Zürich. Seit den 1980er Jahren forscht Karin Mölling an Aids. Sie führte klinische Impfstudien durch und entwickelte eine neuartige Aids-Therapie. 2007 erhielt sie den Swiss-Award, mit dem herausragende Schweizer Persönlichkeiten ausgezeichnet werden. 2018 wurde ihr das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2014 hat sie das Buch ‚Supermacht des Lebens – Reisen in die erstaunliche Welt der Viren‘ veröffentlicht, welches unter anderem auch auf Englisch übersetzt wurde.

radioeins: „Virologin Mölling warnt vor Panikmache“:

„Doch die Virologin Prof. Dr. Karin Mölling sagt, dass Corona kein schweres Killervirus ist! Die Panikmache sei das Problem.“ 

Rubikon Magazin: „Die Stimme der Vernunft“:

„’Ausgangssperren sind jetzt das falsche Mittel‘, erklärt die renommierte Virologin Karin Mölling im Interview. (…)

Ich bin der Ansicht, dass wir solche Situationen schon mehrfach hatten und dass jetzt in Bezug auf die Maßnahmen der Bogen überspannt wird.“

„Selbstzerstörerisch“ – Infektiologe Professor Bhakdi ruft zu sofortigem Stopp der Anti-Corona-Maßnahmen der Regierung auf

In einem flammenden Appell ruft Professor Sucharit Bhakdi zur Abkehr von den Maßnahmen der Bundesregierung und der Länderregierungen auf. Das Video gibt es bei Youtube: „Corona-Krise: Prof. Sucharit Bhakdi erklärt warum die Maßnahmen sinnlos und selbstzerstörerisch sind„.

Videobeschreibung:

„COVID-19, der Spuk ist längst entzaubert, nur wissen Sie das nicht. Prof. Dr. Sucharit Bhakdi erklärt den Sachverhalt. Er leitete 22 Jahre lang das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene an der Johannes Gutenburg Universität Mainz und gehört zu den international angesehensten Infektiologen und meistzitierten Medizinforschern Deutschlands. Leben und Existenzen unserer Mitbürger werden aufs Spiel gesetzt, um eine nicht existente Gefahr abzuwehren. Die jetzt verhängten Maßnahmen sind eine Katastrophe für die gesamte Bevölkerung. Sie werden riesigen Schaden, im Gegenzug dafür aber keinen Nutzen bringen. Ein kurzes Interview geführt von Sibylle Haberstumpf klärt auf. Corona-Viren sind seit Menschengedenken unter uns und spielen in der Medizin eine zu vernachlässigende Rolle. Die meisten Infizierten werden nicht schwerkrank. Allein ältere Menschen mit Vorerkrankung, insbesondere der Lunge und des Herzens können ernsthaft gefährdet sein. Die Behauptung, COVID-19 sei eine besonders gefährliche Virus-Variante, ist durch unkritische und falsche Interpretation von international erhobenen Falldaten entstanden. In Wahrheit spricht alles dafür, daß COVID-19 sich nicht grundsätzlich von seinen harmlosen Geschwistern unterscheidet. Sollte Prof. Bhakdi recht haben, müssen unverzüglich alle Anstrengungen unternommen werden, um eine Wende in der verfahrenen Situation herbeizuführen.“

Prof. Gøtzsche: Corona ist mehr als alles andere eine Massenpanik-Epidemie

Der dänische Wissenschaftler und Medizin-Professor Peter C. Gøtzsche hat einen Beitrag zur Corona-Krise geschrieben: „Corona: eine Massenpanik-Epidemie„. In diesem unterstreicht er, dass vom Coronavirus keine außergewöhnliche Gefahr ausgeht, von der verursachten Panik – Massenpanik – aber schon.

Professor Gøtzsche schreibt in seinem Beitrag unter anderem:

„Fast alle, mit denen ich spreche, Laien und Kollegen (ich bin Facharzt für Innere Medizin und habe zwei Jahre lang in einer Abteilung für Infektionskrankheiten gearbeitet), betrachten die Coronavirus-Pandemie mehr als alles andere als eine Pandemie der Panik. (…)

Die WHO schätzt, dass eine Grippesaison etwa 500.000 Menschen tötet, d.h. etwa 50 Mal mehr als diejenigen, die bisher während der mehr als dreimonatigen Coronavirus-Epidemie gestorben sind. (…)

Unser Hauptproblem ist, dass niemand für zu drakonische Maßnahmen in Schwierigkeiten geraten wird. Sie werden nur dann in Schwierigkeiten geraten, wenn sie zu wenig tun. Unsere Politiker und diejenigen, die sich mit der öffentlichen Gesundheit befassen, tun also viel mehr, als sie tun sollten. Während der Influenzapandemie 2009 wurden keine solch drakonischen Maßnahmen ergriffen, und sie können natürlich nicht jeden Winter, der das ganze Jahr über andauert, angewandt werden, da es irgendwo immer Winter ist. Wir können nicht die ganze Welt dauerhaft abschalten.“

Dr. Katz (Yale University Prevention Research Center): Ist unser Kampf gegen den Coronavirus schlimmer als die Krankheit?

Dr. David Katz ist der Gründungsdirektor des Yale University Prevention Research Center. Die Yale University ist eine der renommiertesten Universitäten der Welt. Sie ist Mitglied der sogenannten Ivy League, einer Gruppe von acht Spitzenuniversitäten in den USA. In der New York Times fragt Katz: „Ist unser Kampf gegen den Coronavirus schlimmer als die Krankheit?„.

„Es gibt vielleicht gezieltere Möglichkeiten, die Pandemie zu besiegen. (…)

Was wir bisher über das Coronavirus wissen, macht es zu einem einzigartigen Fall für die mögliche Anwendung eines ‚Herdenimmunitäts‘-Ansatzes, einer Strategie, die in den Niederlanden als wünschenswerte Nebenwirkung angesehen und im Vereinigten Königreich kurzzeitig in Erwägung gezogen wurde. (…)

Die Daten aus Südkorea, wo das Tracking des Coronavirus bei Weitem das beste zum jetzigen Zeitpunkt ist, zeigen, dass 99 Prozent der aktiven Fälle in der generellen Population ‚mild‘ sind und keine spezifische medizinische Behandlung brauchen. (…)

Bis heute haben wir weniger als 200 Todesfälle durch das Coronavirus in den Vereinigten Staaten – ein kleiner Datensatz, aus dem man große Schlussfolgerungen ziehen kann. Dennoch ist er vollständig mit den Daten aus anderen Ländern abgestimmt. Die Todesfälle sind vor allem bei älteren Menschen, bei Menschen mit schweren chronischen Krankheiten wie Diabetes und Herzkrankheiten sowie bei Menschen in beiden Gruppen zu finden. 

Dies gilt nicht für infektiöse Geißeln wie die Grippe. Die Grippe trifft ältere und chronisch kranke Menschen ebenfalls hart, aber sie tötet auch Kinder. Der Versuch, eine Herdenimmunität bei denjenigen zu schaffen, die sich am ehesten von der Infektion erholen, und gleichzeitig Jung und Alt zu isolieren, ist, gelinde gesagt, entmutigend. Wie kann man es zulassen, dass sich bei den Eltern eine Exposition und Immunität entwickelt, ohne ihre kleinen Kinder auszusetzen?“

Prof. Ioannidis (University of Stanford): Corona-Entscheidungen „ohne verlässliche Daten“

John Ioannisdis ist Professor an der renommierten Stanford-Universität. Er kritisiert die Entscheidungen und Maßnahmen in der Corona-Krise, beispielsweise in dem Artikel „Ein Fiasko im Entstehen? Während die Coronavirus-Pandemie um sich greift, treffen wir Entscheidungen ohne verlässliche Daten.„.

Tilo Gräser schreibt über Prof. Ioannidis‘ Ausführungen in dem Rubikon-Artikel „Massive Zweifel. Ist das harte Vorgehen der Regierung in der Corona-Krise trotz unzuverlässiger Daten zu rechtfertigten?„:

„Dabei wird auch vom Tisch gewischt, was der Medizinwissenschaftler John P. A. Ioannidis von der University of Stanford vor wenigen Tagen deutlich gemacht hat: Bei der Corona-Pandemie werden Entscheidungen ‚ohne verlässliche Daten‘ getroffen. Ioannidis stellte fest, es würden verlässliche Beweise dafür fehlen, wie viele Menschen mit dem neuen Virus Sars-Cov-2 infiziert wurden oder weiterhin infiziert sind. Er fragte auch: ‚Wie können politische Entscheidungsträger feststellen, ob sie mehr Gutes als Schaden anrichten?‘

Der Wissenschaftler aus Stanford schrieb: ‚Die bisher gesammelten Daten darüber, wie viele Menschen infiziert sind und wie sich die Epidemie entwickelt, sind absolut unzuverlässig.‘ Und weiter: ‚Drei Monate nach Beginn des Ausbruchs sind die meisten Länder, einschließlich der USA, nicht in der Lage, eine große Anzahl von Menschen zu testen, und kein Land verfügt über zuverlässige Daten zur Prävalenz (Aufschluss über bestehende Fälle – Anm. d. Red) des Virus in einer repräsentativen Zufallsstichprobe der Allgemeinbevölkerung.‘ Die Virologin Mölling hatte unter anderem darauf hingewiesen, dass die in der Bundesrepublik eingesetzten PCR-Test nicht valide abgesichert seien.

Dennoch werden die Menschen mit immer neuen Zahlen verunsichert, so dass fast zu vernehmen ist, dass sie sich strenge Maßnahmen wünschen. Experten wie Ioannidis weisen auf die Unsicherheiten bei den prognostizierten Sterberaten durch Covid-19 hin. Sollten die errechneten möglichen niedrigen Sterberaten wahr sein, meint der Stanforder Wissenschaftler, ‚kann es völlig irrational sein, die Welt mit potenziell enormen sozialen und finanziellen Konsequenzen zu sperren. Es ist wie wenn ein Elefant von einer Hauskatze angegriffen wird. Der Elefant ist frustriert und versucht, der Katze auszuweichen. Er springt versehentlich von einer Klippe und stirbt.’“

Virologe Prof. Streeck: „Nicht mehr Todesfälle als in jedem anderen Jahr“

Coronavirus: Die Statistik des European Mortality Monitoring Projects (Europäisches Sterblichkeitsraten-Überwachungsprojekt) zeigt keine Auffälligkeiten, die auf eine Pandemie hindeuten würden. Auch zahlreiche andere Experten weisen darauf hin, dass die Sache mit Corona aller Wahrscheinlichkeit relativ glimpflich ablaufen wird und die Maßnahmen, die im Windschatten von Corona umgesetzt werden, völlig überzogen sind. Prof. Hendrick Streeck vom Institut für Virologie am Universitätsklinikum Bonn im Interview zum Coronavirus:

Frage: „Die Todeszahlen werden aber auch in Deutschland steigen?“

Antwort Prof. Streeck: „Ganz bestimmt, aber nicht um solch apokalyptisch hohen Zahlen, wie sie zum Teil in Umlauf sind. Auch muss man berücksichtigen, dass es sich bei den Sars-CoV-2-Toten in Deutschland ausschließlich um alte Menschen gehandelt hat. In Heinsberg etwa ist ein 78 Jahre alter Mann mit Vorerkrankungen an Herzversagen gestorben, und das ohne eine Lungenbeteiligung durch Sars-2. Da er infiziert war, taucht er natürlich in der Covid-19-Statistik auf. Die Frage ist aber, ob er nicht sowieso gestorben wäre, auch ohne Sars-2. In Deutschland sterben jeden Tag rund 2500 Menschen, bei bisher zwölf Toten gibt es in den vergangenen knapp drei Wochen eine Verbindung zu Sars-2. Natürlich werden noch Menschen sterben, aber ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage: Es könnte durchaus sein, dass wir im Jahr 2020 zusammengerechnet nicht mehr Todesfälle haben werden als in jedem anderen Jahr.“

Amtsarzt Dr. Michael Hable: „Corona ist mehr ein Kopf-Problem“

Amtsarzt: „Corona ist mehr ein Kopf-Problem“:

„Eine deutlich höhere Gefahr als vom Corona-Virus gehe derzeit von der Grippe aus, so der Mediziner. 200 Menschenleben in Deutschland, so eine Meldung vom Donnerstagmorgen, hatte diese in den ersten Monaten des Jahres gefordert. 17.000 hatten sich hierzulande bereits infiziert. Verglichen mit den wenigen hundert in Deutschland bekannten Corona-Fällen, die meist glimpflich verliefen, sei das weitaus schlimmer.
 Dennoch herrsche eine große Unsicherheit in der Bevölkerung beim Thema Corona, ein „riesiges Rauschen“, wie Hable sagt. Großmütter, die sich vor Ansteckung durch ihre Enkel fürchteten, die nur jemanden kennen, der jüngst in Italien war, riefen im Gesundheitsamt an.“

Prof. Ricciardi: Bei nur 12% der Corona-Todesfälle der Statistik ist der Grund laut Todeszertifikat Coronavirus

Professor Walter Ricciardi ist wissenschaftlicher Berater des italienischen Gesund­heits­ministers. The Telegraph zitiert Professor Ricciardi mit den Worten „nur 12% der Todeszertifikate den Coronavirus als einen Grund an.“*. In den Statistiken würden indes „alle Todesfälle, die im Krankenhaus mit dem Coronavirus sterben, als Todesfälle durch das Coronavirus gezählt.“. Das erklärt die hohen „Corona-Todeszahlen“ in Italien, die wahrscheinlich mehr als achtfach überhöht sind. Auch Professor Martin McKee – Professor of European public health at the London School of Hygiene and Tropical Medicine – ist skeptisch.

In dem Telegraph-Artikel mit dem Titel „Warum starben so viele Corobavirus-Patienten in Italien?“ heißt es:

„Die hohen Todesraten des Landes beruhen auf einer alternden Bevölkerung, einem überlasteten Gesundheitssystem und der Art und Weise, wie Todesfälle gemeldet werden. (…)

Aber Prof. Ricciardi fügte hinzu, dass Italiens Todesrate auch aufgrund der Art und Weise, wie Ärzte die Todesfälle melden, hoch sein kann. (…)

‚Eine Re-Evaluation des Nationalen Gesundheitsinstituts zeigte, dass nur 12 Prozent der Todeszertifikate einen direkten Zusammenhang zum Coronavirus zeigten, während 88 Prozent der gestorbenen Patienten mindestens eine Vorerkrankung hatten – viele hatten zwei oder drei‘, sagte er.

Andere Experten haben ebenfalls ihre Skepsis gegenüber den verfügbaren Daten ausgedrückt. Martin McKee, professor of European public health at the London School of Hygiene and Tropical Medicine, sagt, dass Länder immer noch keine guten Erkenntnisse darüber haben, wie viele milde Infektionen sie haben.“ 

*SWPRS schreibt zu den 12%: „Laut Experten wird die Anzahl der Todesfälle damit stark relativiert, da die Patienten in sehr vielen Fällen an ihren Vorerkrankungen sterben und nicht am Virus. Daten aus Italien zeigen, dass über 99% der Verstorbenen eine oder mehrere chronische Vorerkrankungen hatten, darunter Krebs und Herzprobleme, und bei nur 12% das Coronavirus auf dem Totenschein als Kofaktor genannt wird.“

Prof. Pietro Vernazza: «Die Infektion ist für junge Menschen mild» – Kaum Tote allein wegen des Coronavirus

Der renommierte Infektiologe Professor Pietro Vernazza vom Kantonsspital St.Gallen (Schweiz) widerspricht im schweizerischen Magazin Watson den Schlagzeilen aus den USA, die vor einer Gefahr für junge Menschen durch den Coronavirus warnen. Jeder Fall sei tragisch, aber oft treffe es wie bei der Grippe Menschen, die am Ende ihres Lebens stehen. Fast niemand stirbt alleine am Corona-Virus, die Sterbefälle setzen sich im Wesentlichen aus Todkranken/Schwerkranken/altersschwachen Menschen zusammen.

In dem Watson-Artikel „Die Zahlen zu den jungen Coronavirus-Erkrankten sind irreführend“ heißt es:

„«Die Infektion ist für junge Menschen mild», erklärt Vernazza, der im Kantonsspital in der Klinik für Infektiologie/Spitalhygiene mittendrin steht. (…) Jeder Einzelfall sei tragisch, aber oft treffe es – ähnlich wie in der Grippesaison – Menschen, die am Ende ihres Lebens stehen.

Das deckt sich auch mit den Zahlen des «Istituto Superiore di Sanità», Italiens oberstem Gesundheitsinstitut. Das durchschnittliche Alter der Verstorbenen liegt bei 79,5 Jahren. Die deutlich am stärksten betroffene Altersgruppe sind die 80- bis 89-Jährigen. Nur fünf Menschen waren unter 40 Jahre, alle waren krank, ehe sie sich mit dem Virus infizierten. Lediglich drei Menschen starben offenbar am Coronavirus alleine.

Vernazza fordert deshalb, alle teilweise überstürzt getroffenen Entscheidungen in den letzten Wochen nun zu reflektieren. Wenn fast 90 Prozent der Infektionen unbemerkt bleiben, mache es keinen Sinn alle Leute zu testen. (…)

Aufgrund der neuen Erkenntnisse zeige sich, dass viele der Massnahmen vielleicht sogar kontraproduktiv seien. Vor allem die Schulen zu schliessen, hält er für falsch wie auch eine Ausgangssperre im epidemiologischen Sinn nicht das Richtige wäre. (…)

Deshalb wäre es auch zu überlegen, ob die Isolationsmassnahmen vor alle auf gefährdete Personen beschränkt werden sollten und jungen, kaum gefährdeten Menschen den Zugang zu Erholung und Arbeit wieder zugelassen werden sollte. In Holland wird das bereits so praktiziert.“

Audio/Video

Corona-Krise: Prof. Sucharit Bhakdi erklärt warum die Maßnahmen sinnlos und selbstzerstörerisch sind

Prof. Dr. Sucharit Bhakdi leitete 22 Jahre lang das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene an der Johannes Gutenburg Universität Mainz und gehört zu den international angesehensten Infektiologen und meistzitierten Medizinforschern Deutschlands.

Virulogin Mölling warnt vor Panikmache

Prof. Dr. Karin Mölling ist eine international renommierte Virologin und Aids-Forscherin. 2007 erhielt sie den Swiss-Award, mit dem herausragende Schweizer Persönlichkeiten ausgezeichnet werden. 2018 wurde ihr das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2014 hat sie das Buch ‚Supermacht des Lebens – Reisen in die erstaunliche Welt der Viren‘ veröffentlicht.

RUBIKON: Im Gespräch: „Der Corona-Rebell“ (Wolfgang Wodarg und Jens Lehrich)

Dr. Wolfgang Wodarg ist Seuchenexperte. 2009 initiierte Wodarg im EU-Parlament in Straßburg den parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Rolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Schweinegrippe. Seit 2011 ist er als freier Hochschullehrer, Arzt und Gesundheitswissenschaftler sowie ehrenamtlich bei Transparency International Deutschland engagiert.

Dr. Wodarg: Dem Corona-Hype liegt keine außergewöhnliche medizinische Gefahr zugrunde

Dr. Wolfgang Wodarg ist Seuchenexperte. Schon vor Wochen wandte er sich gegen die Corona-Panikmache und erklärte, es handele sich beim Coronavirus um ein relativ harmloses Virus, beispielsweise im Vergleich zur Grippe. Wodarg ist Internist und Lungenarzt, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin sowie für öffentliches Gesundheitswesen und Sozialmedizin. Er arbeitete unter anderem als Amtsarzt in Schleswig-Holstein, Lehrbeauftragter an Universitäten und Fachhochschulen sowie Vorsitzender des Fachausschusses für gesundheitlichen Umweltschutz bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein.

2009 initiierte Wodarg im EU-Parlament in Straßburg den parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Rolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Schweinegrippe. Seit 2011 ist er als freier Hochschullehrer, Arzt und Gesundheitswissenschaftler sowie ehrenamtlich bei Transparency International Deutschland engagiert.

Hier im Folgenden zwei Wodarg-Beiträge und -Videos zur Coronakrise:

Lösung des Corona-Problems: Panikmacher isolieren

Von Dr. Wolfgang Wodarg

Dem Corona-Hype liegt keine außergewöhnliche medizinische Gefahr zugrunde. Er verursacht aber eine erhebliche Schädigung unserer Freiheits- und Persönlichkeitsrechte durch leichtfertige und unberechtigte Quarantänemaßnahmen und Verbotsregelungen. Die Bilder in den Medien sind beängstigend, und den Verkehr in den Städten Chinas regelt das Fieberthermometer. Der Karneval in Venedig wurde abgesagt, nachdem bei einem älteren sterbenden Klinikpatient der Test positiv ausfiel. Als eine Handvoll Menschen in Oberitalien auch positiv getestet waren, machte Österreich gleich vorübergehend den Brenner-Pass dicht. Wegen eines Coronavirus-Verdachtsfalls dürfen über 1000 Menschen ihr Hotel auf Teneriffa nicht verlassen. Auf dem Kreuzfahrtschiff Diamond Princess konnten 3700 Passagiere nicht von Bord. Anfang Februar wurden 126 Menschen aus Wuhan per Flugzeug nach Deutschland gebracht und blieben dort kerngesund über zwei Wochen in Quarantäne. Bei zwei der Gesunden wurden Coronaviren nachgewiesen.

Ähnliche Horrorszenarien gab es in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder. Doch die „Schweinegrippe-Pandemie“ der WHO war in Wirklichkeit eine der mildesten Grippewellen in der Geschichte und auf die „Vogelgrippe“ warten nicht nur die Zugvögel bis heute.

Wir messen derzeit nicht die Inzidenz von Coronavirus-Erkrankungen, sondern die Aktivität der nach ihnen suchenden Spezialisten. Alle Institutionen, die uns jetzt wieder zur Vorsicht alarmieren, haben uns schon mehrfach im Stich gelassen und versagt. Viel zu oft sind sie institutionell durch Sekundärinteressen aus Wirtschaft und/oder Politik korrumpiert.

Wer nicht leichtfertigen Panik-Meldungen hinterherlaufen, sondern lieber das Risiko einer sich ausbreitenden Infektion verantwortungsbewusst abschätzen möchte, muss sich solider epidemiologischer Methodik bedienen. Dazu gehört, dass man das „Normale“, die Baseline anschaut, bevor man von etwas Besonderem sprechen kann.

Bisher hat nämlich kaum jemand auf Coronaviren geachtet. So kommen sie z.B. in den Berichten des Robert-Koch-Institutes (RKI) nur am Rande vor, weil es 2002 SARS in China gabund weil seit 2012 in Arabien einige Übertragungen von Dromedaren auf Menschen beobachtet wurden (MERS). Von einer regelmäßig wiederkehrenden Anwesenheit der Coronaviren in Hunden, Katzen und Schweinen oder gar in Menschen auch in Deutschland steht da nichts. Kinderkliniken wissen meistens aber sehr wohl, dass ein nicht unerheblicher Teil der oft schwer verlaufenden Viruspneumonien auch bei uns regelmäßig durch Coronaviren verursacht wird.

Angesichts der bekannten Tatsache, dass bei jeder “Grippe-Welle” auch immer 7-15% der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) auf das Konto von Coronaviren gehen, liegen die jetzt laufend addierten Fallzahlen immer noch völlig im Normbereich. Es sterben bei den allwinterlichen Infektionswellen auch immer etwa einer von je tausend Erkrankten. Durch selektive Anwendung von Nachweisverfahren – zum Beispiel nur in Kliniken und medizinischen Ambulanzen – lässt sich diese Rate natürlich leicht in beängstigende Höhe treiben, denn jenen, die dort Hilfe brauchen, geht es meistens schlechter als jenen, die sich zu Hause auskurieren.

Seit dem Jahreswechsel hat sich der Focus von Öffentlichkeit, Wissenschaft und Gesundheitsbehörden plötzlich total verändert. Einigen Ärzten in Wuhan (12 Mio. Einw.) gelang es, mit anfangs weniger als 50 Fällen und einzelnen in ihrer Klinik Verstorbenen, bei denen sie Coronaviren als Erreger nachgewiesen hatten, weltweite Aufmerksamkeit zu erregen. Die farbigen Landkarten, die uns jetzt auf Papier oder Bildschirmen gezeigt werden, sind eindrucksvoll, haben aber mit Krankheit zumeist weniger zu tun als mit der Aktivität von tüchtigen Virologen und Scharen von sensationslüsternen Berichterstattern.

Dort, wo solche Tests durchgeführt wurden -es standen in ganz Europa am 13.Februar 2020 knapp 9000 Tests pro Woche in 38 Labors zur Verfügung -wurde man bisher fast immer bald fündig und jeder Fall wird zu einem sich selbst aufschaukelnden Medienereignis. Allein dadurch, dass bei der Entdeckung einer Coronavirus-Infektion in deren Umgebung besonders intensiv gesucht wird, lassen sich viele regionale Häufungen bereits erklären.

Die Horrormeldungen aus Wuhan waren etwas, worauf Virologen in aller Welt auf der Lauer liegen. Sogleich wurden die in den Kühlschränken vorhandenen Virusstämme gescannt und mit den gemeldeten Neulingen aus Wuhan fieberhaft verglichen. Ein Labor an der Charité gewann das Wettrennen bei der WHO und durfte seine Inhouse-Tests weltweit zu einem Mehrfachen des üblichen Preises vermarkten.

Man sollte sich jedoch lieber nicht für 200 Euro auf Coronaviren untersuchen lassen. Selbst bei einem nur leichten „grippalen“ Infekt besteht nach mehrjährigen prospektiven Untersuchungen in Schottland (von 2005 bis 2013) ein 7% -15% Risiko, dass Coronaviren nachgewiesen werden. Ein Nachweis von Coronaviren hätte für den Alltag der Untersuchten und ihre weitere Umgebung derzeit ernste Folgen, wie man allen Medien ohne langes Suchen entnehmen kann.

Der Befund selbst ist allerdings ohne klinische Bedeutung. Es ist lediglich einer von mehreren Namen für die akuten Atemwegserkrankungen (ARE), die in jedem Winter bei uns 20% bis 40% aller Menschen vorübergehend mehr oder weniger außer Gefecht setzen. Die häufigsten Erreger akuter Atemwegserkrankungen waren nach einer guten Studie aus Schottland: 1. Rhinoviren, 2. Influenza A Viren, 3. Influenza B Viren, 4. RS Viren und 5. Coronaviren. Diese Reihenfolge wechselte dabei von Jahr zu Jahr etwas. Auch bei Viren in Konkurrenz um unsere Schleimhautzellen gibt es offenbar ein wechselndes Quorum, wie wir es aus unserem Darm bei den Mikroorganismen und aus dem Bundestag bei den Parteien kennen.

Wenn es also jetzt eine zunehmende Zahl von “nachgewiesenen“ Coronavirus-Infektionen in China oder in Italien geben soll: Kann denn jemand sagen, wie oft in den vorangegangenen Wintern solche Untersuchungen überhaupt gemacht wurden, bei wem, aus welchem Anlass und mit welchen Ergebnissen? Wenn man behauptet, etwas werde mehr, muss man sich ja wohl auf etwas beziehen, was man vorher beobachtet hat.

Es kann schon fassungslos machen, wenn man als routinierter Seuchenwächter sich das derzeitige Getümmel, die Panik und das dadurch erzeugte Leid anschaut. So wird es sicher vielen Verantwortlichen gehen, die heute wie damals bei der „Schweinegrippe“ vermutlich ihren Job riskieren würden, wenn sie sich dem Mainstream entgegenstellen.

Wir haben jeden Winter eine Virus-Epidemie mit Tausenden von Todesfällen und mit Millionen Infizierten auch in Deutschland. Und immer haben Coronaviren ihren Anteil daran. Falls die Bundesregierung also etwas Gutes tun will, dann kann sie es doch so wie die Epidemiologen in Glasgow machen und die klugen Köpfe im RKI prospektiv (!!!) beobachten lassen und nachschauen, wie sich das Virom der deutschen Bevölkerung im Winter von Jahr zu Jahr wandelt. Politik muss auch dafür sorgen, dass vertrauenswürdiges wissenschaftliches Arbeiten im Robert-Koch-Institut, im Paul-Ehrlich-Institut und in anderen Ämtern wieder leichter wird. Wissenschaftlich arbeiten heißt eben nicht, der Politik oder der Wirtschaft nach dem Munde zu reden. Wissenschaft ist vertrauenswürdig, wenn sie mit transparenten Methoden professionell und konsequent angebliches Wissen immer und jederzeit in Frage stellt. Auch wenn das manchmal aufwendig ist, so kann es uns manchen teuren gesundheitlichen Irrweg ersparen, den uns interessengetriebene Grippewächter weismachen wollen.

Und für den Einzelnen gilt: Wer nur wegen eines positiven Coronavirus PCR-Tests Quarantänemaßnahmen ausgesetzt wird und finanzielle Schäden erleidet, hat u.U. nach §56 des Infektionsschutzgesetzes Anspruch auf Entschädigung. Aber auch gegen einen unsinnigen Freiheitsentzug sollte man sich zur Wehr setzen.

Über den Autor:

Dr. med.Wolfgang Wodarg, geb.1947, ist Internist und Lungenarzt, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin sowie für öffentliches Gesundheitswesen und Sozialmedizin. Nach seiner klinischen Tätigkeit als Internist war er u.a. 13 Jahre Amtsarzt in Schleswig-Holstein, gleichzeitig Lehrbeauftragter an Universitäten und Fachhochschulen und Vorsitzender des Fachausschusses für gesundheitlichen Umweltschutz bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein; 1991 erhielt er ein Stipendium an der Johns Hopkins University /Baltimore/USA (Epidemiologie) Als Mitglied des Deutschen Bundestages von 1994 bis 2009 war er Initiator und Sprecher in der Enquête-Kommission “Ethik und Recht der modernen Medizin”, Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, dort Vorsitzender des Unterausschusses Gesundheit und stellv.Vors. des Ausschusses für Kultur, Bildung und Wissenschaft. 2009 initiierte er in Straßburg den Untersuchungsausschuss zur Rolle der WHO bei der H1N1 (Schweinegrippe) und war dort nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament als wissenschaftlicher Experte weiter beteiligt. Seit 2011 ist er als freier Hochschullehrer, Arzt und Gesundheitswissenschaftler und ehrenamtlich als Vorstandsmitglied und AG Leiter (Gesundheit) bei Transparency International Deutschland engagiert.

Zum Artikel

Mit Dank übernommen von wodarg.com. Der Beitrag darf unter Nennung des Autors unter CC BY-NC-ND 4.0 Lizenz publiziert werden. Dieser Beitrag von Dr. Wodarg wurde am 25. Februar 2020 veröffentlicht.

Die Panikmacher

Die Medien schüren zum Coronavirus die Angst.

von Wolfgang Wodarg

Dem Corona-Hype liegt keine außergewöhnliche medizinische Gefahr zugrunde. Er verursacht aber eine erhebliche Schädigung unserer Freiheits- und Persönlichkeitsrechte durch leichtfertige und unberechtigte Quarantänemaßnahmen und Verbotsregelungen.

Die Bilder in den Medien sind beängstigend und den Verkehr in den Städten Chinas regelt das Fieberthermometer. Der Karneval in Venedig wurde abgesagt, nachdem bei einem älteren sterbenden Klinikpatient der Test positiv ausfiel.

Als eine Handvoll Menschen in Oberitalien auch positiv getestet waren, machte Österreich gleich vorübergehend den Brenner-Pass dicht. Wegen eines Coronavirus-Verdachtsfalls dürfen über 1.000 Menschen ihr Hotel auf Teneriffa nicht verlassen.

Auf dem Kreuzfahrtschiff Diamond Princess konnten 3.700 Passagiere nicht von Bord. Anfang Februar wurden 126 Menschen aus Wuhan per Flugzeug nach Deutschland gebracht und blieben dort kerngesund über zwei Wochen in Quarantäne. Bei zwei der Gesunden wurden Coronaviren nachgewiesen.

Ähnliche Horrorszenarien gab es in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder. Doch die „Schweinegrippe-Pandemie“ der WHO war in Wirklichkeit eine der mildesten Grippewellen in der Geschichte und auf die „Vogelgrippe“ warten nicht nur die Zugvögel bis heute.

Wir messen derzeit nicht die Inzidenz von Coronavirus-Erkrankungen, sondern die Aktivität der nach ihnen suchenden Spezialisten. Alle Institutionen, die uns jetzt wieder zur Vorsicht alarmieren, haben uns schon mehrfach im Stich gelassen und versagt. Viel zu oft sind sie institutionell durch Sekundärinteressen aus Wirtschaft und/oder Politik korrumpiert.

Wer nicht leichtfertigen Panik-Meldungen hinterherlaufen, sondern lieber das Risiko einer sich ausbreitenden Infektion verantwortungsbewusst abschätzen möchte, muss sich solider epidemiologischer Methodik bedienen.

Dazu gehört, dass man das „Normale“, die Baseline anschaut, bevor man von etwas Besonderem sprechen kann. Bisher hat nämlich kaum jemand auf Coronaviren geachtet. So kommen sie zum Beispiel in den Berichten des Robert-Koch-Institutes (RKI) nur am Rande vor, weil es 2002 SARS in China gab und weil seit 2012 in Arabien einige Übertragungen von Dromedaren auf Menschen beobachtet wurden (MERS).

Von einer regelmäßig wiederkehrenden Anwesenheit der Coronaviren in Hunden, Katzen und Schweinen oder gar in Menschen auch in Deutschland steht da nichts. Kinderkliniken wissen meistens aber sehr wohl, dass ein nicht unerheblicher Teil der oft schwer verlaufenden Viruspneumonien auch bei uns regelmäßig durch Coronaviren verursacht wird.

Angesichts der bekannten Tatsache, dass bei jeder „Grippe-Welle“ auch immer 7 bis 15 Prozent der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) auf das Konto von Coronaviren gehen, liegen die jetzt laufend addierten Fallzahlen immer noch völlig im Normbereich.

Es sterben bei den allwinterlichen Infektionswellen auch immer etwa einer von je tausend Erkrankten. Durch selektive Anwendung von Nachweisverfahren — zum Beispiel nur in Kliniken und medizinischen Ambulanzen — lässt sich diese Rate natürlich leicht in beängstigende Höhe treiben, denn jenen, die dort Hilfe brauchen, geht es meistens schlechter als jenen, die sich zu Hause auskurieren.

Seit dem Jahreswechsel hat sich der Fokus von Öffentlichkeit, Wissenschaft und Gesundheitsbehörden plötzlich total verändert. Einigen Ärzten in Wuhan (12 Millionen Einwohner) gelang es, mit anfangs weniger als 50 Fällen und einzelnen in ihrer Klinik Verstorbenen, bei denen sie Coronaviren als Erreger nachgewiesen hatten, weltweite Aufmerksamkeit zu erregen.

Die farbigen Landkarten, die uns jetzt auf Papier oder Bildschirmen gezeigt werden, sind eindrucksvoll, haben aber mit Krankheit zumeist weniger zu tun als mit der Aktivität von tüchtigen Virologen und Scharen von sensationslüsternen Berichterstattern.

Dort, wo solche Tests durchgeführt wurden — es standen in ganz Europa am 13. Februar 2020 knapp 9.000 Tests pro Woche in 38 Labors zur Verfügung — wurde man bisher fast immer bald fündig und jeder Fall wird zu einem sich selbst aufschaukelnden Medienereignis.

Allein dadurch, dass bei der Entdeckung einer Coronavirus-Infektion in deren Umgebung besonders intensiv gesucht wird, lassen sich viele regionale Häufungen bereits erklären. Die Horrormeldungen aus Wuhan waren etwas, worauf Virologen in aller Welt auf der Lauer liegen. Sogleich wurden die in den Kühlschränken vorhandenen Virusstämme gescannt und mit den gemeldeten Neulingen aus Wuhan fieberhaft verglichen.

Ein Labor an der Charité gewann das Wettrennen bei der WHO und durfte seine Inhouse-Tests weltweit zu einem Mehrfachen des üblichen Preises vermarkten. Man sollte sich jedoch lieber nicht für 200 Euro auf Coronaviren untersuchen lassen. Selbst bei einem nur leichten „grippalen“ Infekt besteht nach mehrjährigen prospektiven Untersuchungen in Schottland (von 2005 bis 2013) ein 7- bis 15-prozentiges Risiko, dass Coronaviren nachgewiesen werden.

Ein Nachweis von Coronaviren hätte für den Alltag der Untersuchten und ihre weitere Umgebung derzeit ernste Folgen, wie man allen Medien ohne langes Suchen entnehmen kann.

Der Befund selbst ist allerdings ohne klinische Bedeutung. Es ist lediglich einer von mehreren Namen für die akuten Atemwegserkrankungen (ARE), die in jedem Winter bei uns 20 bis 40 Prozent aller Menschen vorübergehend mehr oder weniger außer Gefecht setzen.

Die häufigsten Erreger akuter Atemwegserkrankungen waren nach einer guten Studie aus Schottland: 1. Rhinoviren, 2. Influenza-A-Viren, 3. Influenza-B-Viren, 4. RS-Viren und 5. Coronaviren. Diese Reihenfolge wechselte dabei von Jahr zu Jahr etwas.

Auch bei Viren in Konkurrenz um unsere Schleimhautzellen gibt es offenbar ein wechselndes Quorum, wie wir es aus unserem Darm bei den Mikroorganismen und aus dem Bundestag bei den Parteien kennen.

Wenn es also jetzt eine zunehmende Zahl von „nachgewiesenen“ Coronavirus-Infektionen in China oder in Italien geben soll:

Kann denn jemand sagen, wie oft in den vorangegangenen Wintern solche Untersuchungen überhaupt gemacht wurden, bei wem, aus welchem Anlass und mit welchen Ergebnissen? Wenn man behauptet, etwas werde mehr, muss man sich ja wohl auf etwas beziehen, was man vorher beobachtet hat.

Es kann schon fassungslos machen, wenn man als routinierter Seuchenwächter sich das derzeitige Getümmel, die Panik und das dadurch erzeugte Leid anschaut. So wird es sicher vielen Verantwortlichen gehen, die heute wie damals bei der „Schweinegrippe“ vermutlich ihren Job riskieren würden, wenn sie sich dem Mainstream entgegenstellen.

Wir haben jeden Winter eine Virus-Epidemie mit Tausenden von Todesfällen und mit Millionen Infizierten auch in Deutschland. Und immer haben Coronaviren ihren Anteil daran.

Falls die Bundesregierung also etwas Gutes tun will, dann kann sie es doch so wie die Epidemiologen in Glasgow machen und die klugen Köpfe im RKI prospektiv (sic!) beobachten lassen und nachschauen, wie sich das Virom der deutschen Bevölkerung im Winter von Jahr zu Jahr wandelt.

Politik muss auch dafür sorgen, dass vertrauenswürdiges wissenschaftliches Arbeiten im Robert-Koch-Institut, im Paul-Ehrlich-Institut und in anderen Ämtern wieder leichter wird.

Wissenschaftlich arbeiten heißt eben nicht, der Politik oder der Wirtschaft nach dem Munde zu reden. Wissenschaft ist vertrauenswürdig, wenn sie mit transparenten Methoden professionell und konsequent angebliches Wissen immer und jederzeit in Frage stellt.

Auch wenn das manchmal aufwendig ist, so kann es uns manchen teuren gesundheitlichen Irrweg ersparen, den uns interessengetriebene Grippewächter weismachen wollen.

Und für den Einzelnen gilt:

Wer nur wegen eines positiven Coronavirus-PCR-Tests Quarantänemaßnahmen ausgesetzt wird und finanzielle Schäden erleidet, hat unter Umständen nach Paragraph 56 des Infektionsschutzgesetzes Anspruch auf Entschädigung. Aber auch gegen einen unsinnigen Freiheitsentzug sollte man sich zur Wehr setzen.




Redaktionelle Anmerkung: Der Artikel erschien zuerst im Flensburger Tageblatt vom 29. Februar 2020.

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Wolfgang Wodarg, Jahrgang 1947, ist Internist und Lungenarzt, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin sowie für öffentliches Gesundheitswesen und Sozialmedizin. Er arbeitete unter anderem als Amtsarzt in Schleswig-Holstein, Lehrbeauftragter an Universitäten und Fachhochschulen sowie Vorsitzender des Fachausschusses für gesundheitlichen Umweltschutz bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein. 2009 initiierte er in Straßburg den Untersuchungsausschuss zur Rolle der Weltgesundheitsorganisation bei der Schweinegrippe. Seit 2011 ist er als freier Hochschullehrer, Arzt und Gesundheitswissenschaftler sowie ehrenamtlich bei Transparency International Deutschland engagiert.

Der Beitrag „Die Panikmacher“ erschien im Rubikon-Magazin. Rubikon-Lizenzbedingungen zum Artikel:

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Französische Wissenschaftler: SARS-CoV-2 wird wahrscheinlich überschätzt

In dem Medium sciencedirekt.com des Elsevier-Wissenschaftsverlages publizierten die französischen Wissenschaftler Yanis Roussel, Audrey Giraud-Gatineau, Marie-Thérèse Jimenoe, Jean-Marc Rolain, Christine Zandotti, Philippe Colson und Didier Raoult einen Beitrag mit dem Titel „SARS-CoV-2: Furcht versus Daten“ zur Corona-Krise. In diesem äußern sie sich kritische zur Panikmache im Fall SARS-CoV-2 – Corona.

Als Höhepunkte ihres Artikels geben die Autoren an:

  • Vergleich der Inzidenz- und Mortalitätsraten von vier in Frankreich zirkulierenden gewöhnlichen Koronaviren mit denen von SARS-COV-2 in den OECD-Ländern.
  • Bis zum 2. März 2020 waren weltweit 90 307 Patienten positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden, mit 3086 Todesfällen (Sterblichkeitsrate 3,4%).
  • Bis zum 2. März 2020 waren in den OECD-Ländern 7476 Patienten positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden, mit 96 Todesfällen (Sterblichkeitsrate 1,3%).
  • Bis zum 2. März 2020 waren in Frankreich 191 Personen positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden, mit drei Todesfällen (Sterblichkeitsrate 1,6%).
  • In den OECD-Ländern unterscheidet sich die Sterblichkeitsrate für SARS-CoV-2 (1,3%) nicht signifikant von der für die in Frankreich im Studienkrankenhaus identifizierten häufigen Koronaviren (0,8%; P=0,11).
  • Das Problem von SARS-CoV-2 wird wahrscheinlich überschätzt, da jedes Jahr 2,6 Millionen Menschen an Atemwegsinfektionen sterben, verglichen mit weniger als 4000 Todesfällen bei SARS-CoV-2 zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels.

Das Abstract (kurze Inhaltsangabe) des Artikels:

SARS-CoV-2, das neuartige Coronavirus aus China, breitet sich weltweit aus und löst trotz seiner derzeit geringen Inzidenz außerhalb Chinas und des Fernen Ostens eine enorme Reaktion aus. Vier verbreitete Coronaviren sind derzeit im Umlauf und verursachen weltweit Millionen von Fällen. Dieser Artikel vergleicht die Inzidenz- und Sterblichkeitsraten dieser vier häufigen Koronaviren mit denen von SARS-COV-2 in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Er kommt zu dem Schluss, dass das Problem von SARS-CoV-2 wahrscheinlich überschätzt wird, da jedes Jahr 2,6 Millionen Menschen an Atemwegsinfektionen sterben, verglichen mit weniger als 4000 Todesfällen bei SARS-CoV-2 zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels.

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