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Correctiv gegen Regierungskritiker

Als die Nachricht die Runde in den Medien machte, dass ausgerechnet das kleine, angeblich gemeinnützige „Recherchenetzwerk Correctiv“ auf Facebook Fake News – und damit ist alles gemeint, was die künftigen Correctiv-Zensoren für falsch halten – eliminieren soll, kam vielen Menschen die Redensart „den Bock zum Gärtner gemacht“ in den Sinn. Zumindest denen, die sich schon etwas näher mit der Gruppe beschäftigt hatten, die von neokonservativen Stiftungen und auch vom Steuerzahler mit Millionen Euro finanziert wird. Offiziell gibt sich Correctiv, dessen Chef David Schraven ein Gehalt von 111000 Euro im Jahr einstreicht, als hippes kleines weltverbesserndes crowd-finanziertes Start-Up. Offenbar soll Correctiv die Aussortierung der vermeintlichen Falschnachrichten sogar zunächst kostenlos übernehmen.

In Erscheinung trat Correctiv – eigene Bezeichnung auch „Correkt!v“ – erstmals vor etwas mehr als zwei Jahren – Mitte 2014 – als wahre Propagandaschleuder im Ukraine-Konflikt im Fall MH17, wo mit nachweisbar falschem Material des ukrainischen Geheimdienstes und eigenen kläglich journalistisch gescheiterten „Recherchen“ mit aller Gewalt eine aufwendig produzierte Geschichte über den vermeintlichen Abschuss des Flugzeuges durch russische Truppen inszeniert wurde. Mit Hilfe der deutschen Presse wurde diese Correctiv-Manipulation dann zur Quasi-Wahrheit über den MH17-Abschuss hochgeschrieben. Seitdem wechseln sich Propaganda und seriöse Berichte (in anderen Sparten) bei Correctiv ab. Vor allem in der Außenpolitik und verwandten Bereichen ist man dabei immer stramm auf Regierungslinie. „Correctiv“, wie sich das schon anhört … War das eine Art „Freud’scher Versprecher“ bei der Namensgebung?

Hier einige Artikel, die sich kritisch mit der Ernennung von Correctiv zum Facebook-Zensor für angebliche Fake-News oder dessen Finanzierung auseinandersetzen, inklusive Zitate:

Telepolis: „Facebook, „Fake News“ und die Privatisierung der Zensur„. „Chef des 2014 gegründeten Portals und seiner etwa 20-köpfigen Redaktion ist David Schraven, zuvor ab 2010 Chef des Recherche-Ressorts der milliardenschweren WAZ-Mediengruppe, welche damals von Bodo Hombach geleitet wurde. Medienprofi Hombach ist auch bekannt als einflussreicher Wahlkampf-„Spin Doctor“ und Kanzleramtschef Gerhard Schröders. Die FAZ nannte ihn seinerzeit „den Kanzlerflüsterer“.

Seit 2011 ist Hombach Vizechef der finanzstarken Brost-Stiftung, die Correctiv mit einer Geldspritze überhaupt erst ermöglicht hat und weiterhin regelmäßig als größter Sponsor des Portals fungiert. Im letzten Jahr floss gut eine Million Euro. Weitere Sponsoren des „unabhängigen Recherchezentrums“ waren 2016 unter anderem (Zahlen gerundet): die Deutsche Bank (50.000 Euro), George Soros‘ Open Society Foundations (25.000 Euro), das deutsche Innenministerium über seine „Bundeszentrale für politische Bildung“ (20.000 Euro), das ZDF (5.000 Euro), die CDU-nahe Konrad Adenauer Stiftung (4.000 Euro) sowie RTL und Google (jeweils 10.000 Euro).

Wie unabhängig Journalisten sind, die solche Finanziers im Hintergrund haben, sei einmal dahingestellt. Als unstrittig darf sicher gelten, dass Correctiv in der Elite von Politik, Wirtschaft und Medien außergewöhnlich gut vernetzt ist.

Dieser Eindruck ist dem Image von kritischem Journalismus natürlich abträglich. In der Eigendarstellung gibt man sich als volksnah und kritisch gegenüber den Mächtigen. Immer wieder werden, trotz der bestehenden Millionenförderung durch reiche Sponsoren, für einzelne Recherchen zusätzlich Crowdfunding-Kampagnen gestartet und damit der Eindruck erweckt, es handle sich um ein bedrohtes Start-Up, einen Anwalt der „kleinen Leute“.“.

Die Nachdenkseiten: „Ausgerechnet „Correctiv“ soll Facebook von Falschmeldungen befreien? Da wird doch der Bock zum Gärtner gemacht!„: „Die Debatte um „Fake-News“, also Falschmeldungen, auf Facebook nimmt kein Ende. Nun soll ausgerechnet das selbsternannte „Recherchezentrum“ Correctiv für Facebook in Deutschland fragwürdige Nachrichten überprüfen und Falschmeldungen etikettieren. Dafür verlangt Correctiv offenbar von Facebook keinen einzigen Cent. Ein seltsamer Deal. Vor allem dann, wenn man bedenkt, dass Correctiv selbst alles andere als neutral ist und eine fragwürdige Finanzierungsstruktur aufweist. Da wird der Bock zum Gärtner gemacht. Die Beauftragung von Correctiv ist ein weiterer Schritt in die falsche Richtung. […]

Es ist tragisch, dass Facebook den Begehrlichkeiten der deutschen Meinungsmacher nicht widerstehen kann oder widerstehen will. Auf dem Feld der sogenannten „Hass-Kommentare“ arbeitet Facebook mit der umstrittenen Amadeu Antonio Stiftung und der Bertelsmann-Tochter Arvato zusammen. Allein dies zeigt, wie groß das Interesse der „alten Meinungsmacher“ an einem Einstieg in die Inhaltskontrolle bei den sozialen Netzwerken ist.

Es ist ein Unding, dass ein Weltkonzern, der mit der Werbung in nutzergenerierten Meldungen Milliardengewinne erzielt, bereits auf den kleinsten Druck der Politik nachgibt und sich Akteure mit ins Boot holt, denen es mehr um Meinungsmache als um Meinungsfreiheit geht.

NuoViso.tv: „Facebook-Zensur, Fakenews und das Correctiv – wie man den Bock zum Gärtner macht„: „Seit Jahren erlebt die alternative Berichterstattung einen massiven Aufschwung, während den Mainstreammedien die Zuschauer und Leser wegbrechen ohne dass ein Ende absehbar wäre. Niemals in der Geschichte dürfte die Glaubwürdigkeit der alten Medien auf solch einem Tiefpunkt wie heute, und Lügen und Propaganda – auch dank des Internets – so offensichtlich sein.

Doch nicht nur für die Medien, sondern auch für die Politik ist diese Entwicklung ein Desaster. Konnte man mit dem meist unkritischen Mainstream gemeinsame Sache machen, ist dies mit den alternativen Medien nicht zu erwarten. Ebenso ist allerdings auch nicht zu erwarten, dass Politik und Mainstreammedien das Feld kampflos räumen werden. Dank immer noch üppiger finanzieller Ressourcen (so alimentieren wir z.B. alleine den öffentlichen Rundfunk mit über 8 Mrd. EUR Zwangsgebühren im Jahr) ist dieser Kampf auch längst nicht verloren. Es ist wohl anzunehmen, dass nicht nur die Probleme erkannt wurden, sondern auch Strategien entworfen worden sind um die Oberhand und somit die Deutungshoheit im politischen Weltgeschehen zurückzugewinnen.

Wie könnte solch eine Strategie aussehen? Befinden wir uns möglicherweise schon mitten in seiner Umsetzung? […]

Vor wenigen Tagen verkündete Facebook nun, dass man das Recherchebüro Correctiv damit beauftragt habe, Fakenews aufzuspüren, zu markieren und ggfs. zu korrigieren. Facebook wird das massenhafte Weiterverbreiten solcher News dann automatisch unterbinden. Dies käme zumindest einer Teilzensur gleich. Jetzt könnte man meinen, dass dieses aufwändige Filtern, die Recherche und die Korrektur von Beiträgen dem Unternehmen Facebook viel Geld kosten würde. Wie praktisch, dass diese Aufgabe das selbsternannte Recherchenetzwerk Correctiv nach Aussage Facebooks, völlig unentgeltlich übernimmt.“.

Blauer Bote Magazin: „Propagandagruppe ‚Correctiv‘ soll für Facebook ‚Fake-News‘ zensieren“: “

Eine Propagandaschleuder als oberster Zensor bei Facebook. Nein, das keine Juxmeldung des Satireportals Postillon. Wohl selten passte der Ausdruck “den Bock zum Gärtner gemacht” besser als bei dem, was heutige Medienmeldungen von Spiegel Online, Zeit Online, Tagesschau und co innerlich jubelnd vermelden: Ausgerechnet das “investigative Recherchebüro” Correctiv soll für Facebook angebliche oder tatsächliche Fake-News kennzeichnen und damit aus der Öffentlichkeit verschwinden lassen, gleichsam in staatlichem Interesse privatisierte Zensur betreiben. Zudem denke Facebook über weitere Kooperationen mit Akteuren aus der Verlagsbranche – der Presse – nach.

Ausgerechnet Correctiv, das selbst durch eine massive und nachweisbare Nachrichtenfälschung bekanntgeworden ist: Die Correctiv-“Recherchen” zum Fall des Abschusses des malaysischen Verkehrsflugzeuges MH17 über der Ukraine waren keine Leistung nach journalistischen Kriterien, sondern stellten – noch viel schlimmer – ein reines einseitiges Propagandapamphlet dar, welches auf gefälschtem Material des ukrainischen Geheimdienstes SBU und der vom britischen Geheimdienst betriebenen Propagandatruppe Bellingcat – die wiederum vor allem “Daten” des SBU benutzte – und eigenen manipulativen “Recherchen” beruhte. […]

Vielleicht gelten demnächst auch wissenschaftliche Experten als Verbreiter von Fake-News, wenn ihre Erkentnisse nicht den amtlichen Wahrheiten entsprechen: Was die führenden Wissenschaftler beispielsweise zum Syrienkrieg sagen, steht in krassem Gegensatz zur Propaganda der Leitmedien – “Qualitätsmedien” – inklusive Correctiv. Dem kann und wird durch Medien und Correctiv abgeholfen werden: Die Maßnahmen gegen Wissenschaft, Anti-Propaganda, Regierungskritik und Medienkritik nehmen immer drastischere Züge an. Offenbar ist die Wahrheit ziemlich gefährlich für die selbsternannten Eliten.“.

AnderweltOnline: „Correctiv, Kahane und die Sache mit dem Bock und dem Gärtner„: „Vergeblich sucht man im Webauftritt von Correctiv nach einem Gründungsdatum. Nur die Bilanzen deuten darauf hin, dass diese erst im Jahr 2014 erfolgt ist. Das deckt sich mit meiner Beobachtung, nämlich dass Correctiv erstmals im August 2014 aufgetreten ist. Zu dieser Zeit hatte Correctiv nur ein einziges Thema, nämlich meine Recherchen und Enthüllungen zum Abschuss der MH 17 zu diskreditieren. Diese meine Ausführungen sind in mehrere Sprachen übersetzt worden und dürften weltweit mindestens zehnmillionenfach gelesen worden sein. Das hat die Pläne der Kriegstreiber gegen Russland gestört und so musste wohl auch im Netz ein Medium geschaffen werden, das dagegen hält. […]

Auch ein Gehalt von 111.038 € (2015) für den Chefredakteur David Schraven deutet nicht unbedingt auf selbstlose Unabhängigkeit hin. […]

Eine kritische Auseinandersetzung lässt Correctiv nicht zu. Wir bestimmen, was wahr ist und wir maßen uns an, jeden, der uns nicht passt, als rechtsextrem, antisemitisch und Lügner zu bezeichnen. Man werfe dazu einen Blick auf die Homepage von Correctiv und „genieße“ die unübersehbare Einseitigkeit. Gut, dass wir endlich jemanden haben, der für uns gänzlich neutral entscheidet, was wir für die Wahrheit halten dürfen – gleichsam ein privatisiertes Wahrheitsministerium.“.

Die Nachdenkseiten, Hinweise des Tages: „Man schmeiße einfach so viel Dreck, wie man finden kann … irgendwas wird schon hängen bleiben.[…] Hier finden Sie eine Liste mit den Finanziers dieser Plattform. An Geld scheint es jedenfalls nicht zu mangeln. Wer die Deutsche Bank, die Rudolf Augstein Stiftung, George Soros Open Society Foundations, die Bundeszentrale für politische Bildung, RTL, Google, das ZDF und die Konrad Adenauer Stiftung zu seinen Unterstützern zählt, ist ohnehin auf der Seite, der ‚Gewinner‘.“

Schwerdtfegr: „Kleines lacherchen des tages„: „Übrigens nehmen diese kwalitätsjornalisten von (achtung, wieder diese von reklameheinis ersonnene selbstschreibweise) CORRECT!V nicht einmal geld dafür, dass sie dem fratzenbuch bei seinem durch und durch unseriösen geschäftsmodell helfen, sondern tuns aus lauterer liebe zur wahrheit…“.

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