In dem Artikel „Pentagon-Bericht enthüllt: USA ließen den IS gewähren“ vom 27. Mai 2015 heißt es bei n-tv: „Eine der gängigsten Verschwörungstheorien zum Islamischen Staat ist, er sei ein Produkt der USA. Die Enthüllung geheimer Dokumente zeigt, dass die Amerikaner der Entstehung des IS zumindest nichts entgegensetzt haben – weil sie darin ein Chance sahen. […] Dabei hätten sie in Kauf genommen, dass sich diese im weiteren Verlauf des Krieges zu einer großen neuen islamistischen Terrorgruppe zusammenschließen könnten. Genau das ist mit dem ‚Islamischen Staat‘ vor etwa zwei Jahren auch geschehen. Es wurde vom Pentagon jedoch – trotz aller ebenfalls erkannten Gefahren – als hilfreich bei der Destabilisierung des syrischen Regimes gesehen. Die offizielle Version, wonach die USA nur ‚moderate‘ Rebellengruppen im Syrienkrieg unterstützt haben, sei damit falsch. Womöglich ist das eine Erklärung dafür, dass der IS sich lange Zeit ungehindert formieren und ausbreiten konnte.“.
Beim Deutschlandfunk heißt es in dem Artikel “Flüchtlingskrise. ‘Eigentlich müssten die Europäer die USA in die Pflicht nehmen’“ vom 5.9.2015 thematisch passend dazu: “Für den Nahostexperten Michael Lüders steht fest: Vor allem die USA sind verantwortlich für die Krisen in der Region. Die Flüchtlingsbewegung sei die Quittung für die dortige Interventionspolitik. Washington habe keinen klaren Plan – und dem folgten Berlin und Brüssel. Vor allem mit Blick auf Ägypten könne das weitere Folgen haben. […] ‘Der Islamische Staat ist das Produkt der USA. Al Kaida, die Taliban in Afghanistan sind entstanden als Reaktion auf die amerikanische Interventionspolitik dort. Aber man lernt aus diesen Fehlern nicht. Man macht immer wieder denselben Fehler. Und jetzt haben wir als Quittung dieser Politik eine massive Flüchtlingsbewegung aus dem Irak, aus Syrien. In Syrien wollte man und will man um jeden Preis Baschar al-Assad stürzen, ebenfalls ein furchtbarer Diktator. Aber man muss ja die Frage beantworten, sollte dieses Regime fallen, wonach es erst einmal nicht aussieht, wer würde dann die Macht in Damaskus übernehmen? Wahrscheinlich ja nicht Christ- oder Sozialdemokraten, sondern eher der Islamische Staat. Wo also ist die Logik dieser Politik?’”.
Wiederum n-tv schreibt in dem Beitrag “‘Krieg gegen den Terror’. Die wahre Ursache der Flucht“ vom 9.9.2015: “Tagtäglich berichten die Medien über die Tausende von Flüchtlingen, die nach Europa fliehen. Doch ein Aspekt fehlt nahezu komplett: Hintergründe über die Fluchtursachen. 14 Jahre sind nach den Terroranschlägen vom 11. September vergangen. Der sogenannte ‘Krieg gegen den Terror’ ist das teuerste und zugleich zerstörerischste politische Projekt seit dem Zweiten Weltkrieg. Sein Ziel, Terrorismus zu bekämpfen, wurde verfehlt, ja sogar konterkariert. Die Militärintervention brachte den Terrorismus erst in den Irak und dann nach Syrien. In Gestalt des ‘Islamischen Staats’ hat er sich in bedrohlicher Ausprägung etabliert. […] Die IPPNW schätzt, dass der ‘Krieg gegen Terror’ bereits in den ersten zehn Jahren 1,3 Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Da Untersuchungen zu den Todesopfern mit den Schwächen der verfügbaren Quellen zu kämpfen haben, liegt die Dimension der Todesopfer des Krieges wahrscheinlich über 2 Millionen. Hinzuzurechnen sind im Grunde auch die inzwischen weit über 200.000 Toten in Syrien, denn auch sie sind mittelbare Folge des ‘Krieges gegen den Terror’.”
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UPDATE:
Interessant in diesem Zusammenhang – Thema IS/ISIS – ist auch noch der Artikel „Vorstoß der Islamisten: Ankaras gefährlicher Partner“ aus Spiegel Online vom 13. Juni 2014. Zitat: „Die Türkei hat das Erstarken der Dschihadisten in Syrien lange gefördert, um das Assad-Regime zu schwächen. Jetzt jedoch wenden sich die Isis-Kämpfer, die den Irak destabilisieren, auch gegen Ankara. […] In Mossul war deutlich zu sehen, in welche bizarre Doppelrolle sich die Türkei im Irak manövriert hatte: Vor dem Tor des türkischen Konsulats standen die Truppen der Isis, schwer bewaffnet. Drinnen saßen türkische Spezialkräfte. Doch die klare Anweisung aus Ankara lautete: Auf Isis-Kämpfer wird nicht geschossen. So zumindest berichten es türkische Medien. Wenig später wurde das Konsulat gestürmt. […] Dabei hat die Türkei die Islamisten von Isis seit Jahren unterstützt. Sie sollten helfen, den syrischen Machthaber Assad zu stürzen. Denn dort beteiligt sich Isis am Kampf gegen das Regime in Damaskus. Kämpfer konnten ungehindert die Grenze zur Türkei queren, möglicherweise hat man sie dort gar mit Waffen ausgerüstet und ihre Verletzten behandelt.“.
Im Tagesspiegel heißt es in dem heutigen Artikel „G-20-Treffen in der Türkei. Im Schatten des Terrors“ unter anderem: „Nach der Terrornacht von Paris rückt beim G-20-Gipfel in der Türkei an diesem Sonntag und Montag die Frage nach einer internationalen Antwort auf die Anschläge des ‚Islamischen Staates‘ (IS) auf die Tagesordnung. Der türkische Präsident und G-20-Gastgeber Recep Tayyip Erdogan rief zu einer gemeinsamen Haltung gegen den Terror auf. […] Die legale Kurdenpartei HDP verwies darauf, dass IS-Anhänger in den vergangenen Monaten bei Selbstmordanschlägen in Ankara und der Stadt Suruc an der syrischen Grenze fast 150 kurdische und linke Aktivisten getötet hätten. Noch vor zwei Jahren habe Ankara den IS und Gruppen wie die zu Al Kaida gehörende Nusra-Front in Syrien offen unterstützt und lastwagenweise mit Waffen versorgt, sagte HDP-Chef Selahattin Demirtas. Bis heute sei die Türkei ein bequemer Rückzugsraum für die Dschihadisten. Bisher greife der IS in der Türkei auch nur Regierungsgegner an. Demirtas erinnerte daran, dass Ministerpräsident Davutoglu die IS-Kämpfer vor nicht allzu langer Zeit noch als ‚wütende Jugendliche‘ verharmlost habe.“.
UPDATE:
Luftpost – Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein LP 103 / 15 – 27.05.15: „Aus einem DIA-Dokument aus dem Jahr 2012 geht hervor: Der Westen hat den Aufstieg des Islamischen Staates gefördert, um das syrische Regime unter Druck zu setzen. Von Brad Hoff“ (PDF).
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