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Gefälschtes Bildmaterial: Der Spiegel lügt die Russeninvasion

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Erneut schwere Kriegshetze und Propaganda beim ehemaligen deutschen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ und erneut peinlich gefälschtes Bildmaterial in den deutschen Medien: Spiegel Online behauptet nicht nur (entgegen offizieller Aussagen der Bundesregierung), dass russische Truppen bereits in der Ukraine stünden (und damit in der Ostukraine ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine stattfände), sondern dass diese vermeintlichen russischen Truppen sogar zur Zeit verstärkt würden. Um die Behauptung zu illustrieren, greift Der Spiegel in einem Artikel vom 23. April 2015 zu gefälschtem Bildmaterial: Das verwendete Bild, das angeblich diesen aktuellen Nachschub für russische Truppen in der Ostukraine in Form eines Luftabwehrsystems zeigt, wurde unter anderem schon im August 2014 von Polskie Radio verwendet und zeigt ein russisches Luftabwehrsystem in der russischen Region Rostow. Damit torpediert Der Spiegel offenbar bewußt das aktuelle Waffenstillstandsabkommen „Minsk II“ durch Falschbehauptungen und Falschbilder.

Spiegel Online schreibt in dem fraglichen Artikel „Vorwürfe der USA: Russland soll Militärpräsenz in der Ostukraine ausgebaut haben“ einleitend: „Die US-Regierung wirft Russland einen Bruch des Minsker Abkommens vor: Allen Beteuerungen zum Trotz soll Moskau zusätzliche Armee-Einheiten in die Ostukraine entsandt haben.“. Das Bild, welches diesen angeblichen aktuellen Nachschub für die russischen Truppen zeigen soll, der Minsk II breche, ist mit „Russisches Luftabwehrsystem: ‚Russland schickt zusätzliche Einheiten'“ beschrieben.

Weiter heißt es dann in dem genannten Spiegel-Online-Artikel: „Die US-Regierung erhebt neue Vorwürfe gegen Moskau: Russland habe seine Militärpräsenz in der umkämpften Ostukraine in den vergangenen Wochen deutlich verstärkt, sagte Marie Harf, Sprecherin des State Department in Washington. Die russische Armee habe unter anderem zusätzliche Luftabwehrsysteme in der Ukraine stationiert. Außerdem sei Russland an Übungen prorussischer Separatisten beteiligt.“.

Tatsächlich zeigt das Bild eines Luftabwehrsystemtransporters auf einer Autobahn, mit dem Spiegel Online den angeblichen Nachschub für die vermeintlichen russischen Truppen in der Ostukraine belegen will, aber keine einfallenden russischen Truppen. Das Bild ist viel älter und es wurde auch nicht in der Ukraine, sondern in Russland aufgenommen, wie man beispielsweise auf einer polnischen Website nachvollziehen kann. Bei dem selben Bild bei Polskie Radio in einem Artikel vom 14. August 2014 („Rosyjskie pojazdy wojskowe wjeżdżają na Ukrainę?!„) heißt es in der Bildunterschrift (hier etwas holprig mit dem Google-Übersetzer auf Deutsch übersetzt): „Auto mit Lenkflugkörper auf der Straße in der Region Rostow in Russland, etwa 30 km von der russisch-ukrainischen Grenze“. Das heißt: Das Bild ist nicht in den letzten Wochen aufgenommen und es zeigt nicht einmal russisches Militär in der Ukraine, sondern russisches Militär in Russland.

Damit wurde im Ukraine-Konflikt in den deutschen Medien erneut ein Falschbild eingesetzt, um einen angeblichen Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine „zu beweisen“. Bekannte ähnliche Fälle waren beispielsweise der von der Propagandaschau aufgedeckte Fälschungsversuch von ARD/WDR und anderen aus dem Jahre 2014 („Ukraine: Die Panzerlüge: Erneut billiger Propagandatrick„) und der im aktuellen Jahr von Blauer Bote Magazin aufgedeckte Fälschungsskandal des ZDF („Neue Panzerfalschbilder beim ZDF zu angeblicher Ukraine-Invasion durch Russland„), welche beide mehrere Jahre alte Panzerbilder aus Georgien verwendeten. Beides waren aber keine Einzelfälle, sondern nur die Spitze des Eisberges. Bilder von tatsächlich in die Ukraine einfallenden russischen Trupenteilen – welche die Leser und Zuschauer brennend interessieren würden – gibt es bisher offenbar keine.

Eigentlich dachte man, die deutsche Presse habe aus ihrer amateurhaften Bildpropaganda gelernt und greife daher mittlerweile grundsätzlich auf den Symbolbild- und Archivbildtrick zurück („Symbolbilder, Archivbilder, Falschbilder„). Der Spiegel hat uns aber nun eines Besseren belehrt und versucht seine Leser aktuell mit der im obigen Bild illustrierten Fälschung hinters Licht zu führen. Offenbar halten deutsche Politjournalisten die Aufmerksamkeitsspanne ihrer Leser für sehr begrenzt. So mancher Beobachter dieser Ukraine-Propaganda-Farce fühlt sich ob der grotesken Presseartikel an Orwells „1984“ erinnert.

Mit seiner Behauptung, Russland führe in der Ukraine Krieg und würde seine Truppen aktuell dort verstärken, widerspricht der Spiegel außerdem quasi „einfach mal so“ und ohne jeden Beleg jeder offiziellen Darstellung von europäischen Politikern und Behörden, beispielsweise auch der der Bundesregierung („Merkel, Hollande, Steinmeier: Keine Belege für russische Truppen in der Ukraine„). Zuletzt hatte zudem ein französischer General und Geheimdienstchef vor der Französischen Nationalversammlung ausgesagt, dass die Russen keine Invasion der Ukraine durchgeführt hätten („Commission de la défense nationale et des forces armées„).

Das besonders perfide an dem Spiegel-Artikel: Der Spiegel suggeriert durch seine Wortwahl auch, dass im Minkser Abkommen festgestellt worden wäre, dass Russland bereits mit Truppen in der Ukraine stehen würde („Die US-Regierung wirft Russland einen Bruch des Minsker Abkommens vor: Allen Beteuerungen zum Trotz soll Moskau zusätzliche Armee-Einheiten in die Ostukraine entsandt haben.“ etc.). Das trifft natürlich nicht zu. Bei dem beziehungsweise den beiden Minsker Abkommen geht es um Truppen der Kiewer Regierung und der Ostukrainer. In dem Abkommen steht nicht drin: Russland ist mit soundsoviel Soldaten in der Ukraine und da darf keiner mehr dazukommen. Spiegel Online hintertreibt mit seinen Aussagen und Tricks das Minsk-II-Abkommen und heizt den Konflikt weiter an – offenbar ganz im Sinne der USA.

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10 Kommentare

  1. Mit dem gleichen Bild wollte damals (14.8.2014) übrigens ein DPA-Korrespondent – Nickolaus von Twickel – per Twitter dem russischen Hilfskonvoi eine verdeckte Militäraktion unterjubeln: https://twitter.com/niktwick/status/499926452406853633 – Der Transporter war in der gleichen Region in Russland unterwegs wie der Lasterkonvoi.

    Und die HNA benutzte das Bild damals (15.8.2014) auch gleich mal bewußt irreführend („Russische Militärfahrzeuge in Ukraine gesichtet“): http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Russische-Militaerfahrzeuge-offenbar-in-der-Ukraine-gesichtet

    Dass beide Aussagen – die von Von Twickel und die des Artikels der HAZ – falsch und bewußte Lügen sind, wird schnell klar.

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