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Bild-Zeitung schreibt Drohbriefe an Bundestagsabgeordnete

Stimmungsmache zu Griechenlands Finanzpolitik: Der Axel-Springer-Verlag (Bild, Welt etc.), namentlich die politische Abteilung der Bild-„Zeitung“ schreibt mit Lügen, Propaganda und Halbwahrheiten durchsetzte manipulative Drohbriefe (per E-Mail) an deutsche Politiker und versucht so (inklusive kaum verhohlener Strafandrohung), deren Abstimmungsverhalten zu beinflussen. Zur möglichen Abstimmung zu einem dritten „Hilfspaket“ für Griechenland haben offensichtlich alle Bundestagsabgeordneten solche Post erhalten. Der MdB Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen, hat einen solchen Drohbrief auf Twitter veröffentlicht:

In dem Brief heißt es:

BILD-Anfrage zu einem möglichen dritten Hilfspaket für Griechenland
19. März 2015 15:28

Sehr geehrter Herr Janecek,

als es im Bundestag um die Verlängerung des zweiten HIlfspakets für Griechenland ging, haben Sie mit Ja gestimmt.

Griechenland hat jahrelang über seine Verhältnisse gelebt. Die griechische Regierung hat die zuständigen EU-Institutionen vielfach ingnoriert. Für den deutschen Steuerzahler stehen bereits 71 Milliarden Euro auf dem Spiel. Das sind rund 850 Euro für jeden Bürger Deutschlands – und nach Aussage des Bundes der Steuerzahler insgesamt mehr, als Griechenland allen seinen privaten Gläubigern weltweit schuldet.

Als Abgeordneter sind Sie nach Art. 38 GG an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur Ihrem Gewissen unterworfen. Vor diesem Hintergrund fragt BILD alle Parlamentarier bereits heute, ob sie auch einem möglichen dritten Hilfspaket für Griechenland zustimmen würden. Unsere Frage an Sie lautet: Sollte es im Bundestag zu einer Abstimmung über ein drittes Hilfspaket für Griechenland kommen – werden Sie dann mit „Ja“, „Nein“ oder „Enthaltung“ stimmen?

Bitte schicken Sie und per Email Ihre Antwort bis Montag, den 23. März (10:00 Uhr) an folgende Adresse:

Wir werden in BILD alle Antworten dokumentieren. Das gilt auch für ausbleibende Antworten.

Für Rückfragen wenden Sie sich gerne an:

Axel Springer SE
BILD Politik

UPDATE: Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Tabea Rößner – Sprecherin für Medien, Kreativwirtschaft und Digitale Infrastruktur – hat natürlich auch so eine E-Mail von Bild bekommen. Und eine passende Antwort dazu formuliert („BILD fragt – ich auch„). Zitat: „Ich habe eine Gegenfrage: Als Zeitung haben Sie nach Art 5 Grundgesetz das Recht zur freien Berichterstattung unter Berücksichtigung journalistischer Sorgfaltspflichten. Vor diesem Hintergrund möchte ich alle Bild-Journalisten bereits heute fragen, ob die BILD-Zeitung beabsichtigt ihre andauernde Kampagne, in der pauschal ein ganzes Volk stigmatisiert und diffamiert wird, fortzuführen – und wie begründen Sie das?“.

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