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#allesaufdentisch – Matthias Schrappe, Lothar Wieler, Dieter Köhler, Megan Mansell

Unter dem Motto „Alles auf den Tisch“ interviewen Künstler Wissenschaftler und andere Experten zur Coronakrise. Hier werden die Interviews in Viererpaketen vorgestellt. Zu jedem Interview gibt es das entsprechende Abstract unter dem Video dazu, falls vorhanden.

*Evidenzbasierte Medizin #allesaufdentisch

Miriam Stein ist Schauspielerin

Prof. Dr. Matthias Schrappe ist Infektiologe

Abstract Prof. Dr. Matthias Schrappe
Eine Epidemie ist ein komplexes Geschehen und kann nicht durch einzelne Messwerte oder isolierte Perspektiven (Labor, fachfremde Modellierer) beschrieben werden. Vor diesem Hintergrund sind massive Fehler gemacht worden, insbesondere weil man nicht von der Ansicht abrückte, durch den Lockdown der Jungen (Schulschließungen) würde man die Älteren schützen (was dann zur Katastrophe letzten Winter führte). Von der Evidenz-basierten Gesundheitsversorgung, die Studien bewertet, transparent zusammenfasst und sich vor allem einer multidisziplinären Herangehensweise bedient, sind wir wieder in die „Eminenz-basierten“ Medizin zurückgefallen, wie sie vor 50 Jahren noch üblich war, als Einzelpersonen mit ihrer Meinung die Behandlung bestimmten. Vor allem aber hat die Gesellschaft ihre Liberalität verloren. Es gibt heute Personen in den Medien und auch im universitären Umfeld, die sich anmaßen, der Wissenschaft Vorgaben zu machen, was „gute“ und „schlechte“ Wissenschaft sei – ein ungeheurer Vorgang, der der Gesellschaft eines ihrer wichtigsten Innovationsmomente beraubt. „Die“ Wissenschaft gibt es nicht, sondern nur den immerwährenden Disput zwischen widerstreitenden Ansätzen und Hypothesen – genauso wie es nicht den „einen“ Blick der Kunst auf die Epidemie geben darf.

*ABSAGE Lothar Wieler

*Masken #allesaufdentisch

Emily Intsiful ist Sängerin, Produzentin und Vocalcoach

Prof. Dr. Dieter Köhler ist Mediziner, Hochschullehrer und Ingenieur

Abstract Prof. Dr. Dieter Köhler
Um die Wirkung und den Einsatz von Masken, das zentrale Thema des Interviews, zu verstehen, wird die Ausbreitung des Coronavirus und ähnlicher Viren (z. B. Influenza) beschrieben. Die AHA-Regeln stammen aus der Verbreitung von abgehusteten Bakterien wie bei Tuberkulose. Sie passen aber kaum zum Ausbreitungsmodus von Pandemieviren. Inzwischen weiß man, dass die wesentliche Ansteckung durch die Abatmung von virushaltigen Aerosolen entsteht, die in der Peripherie der Lunge insbesondere bei Infektionen gebildet werden. Sie sind sehr klein, etwa so groß wie Zigarettenrauch und verteilen sich auch so. In den meisten Fällen sind die Virusspreader noch gesund. Es wird sofort klar dass Schutzschilde nicht helfen und sich die Viren nur in Innenräumen verteilen können. Abstand schützt kaum. Draußen gibt es durch die nach oben steigende warme Atemluft und die sofortige Verdünnung keine Ansteckung, weswegen keine Masken erforderlich sind. Chirurgische Masken reduzieren die ein- oder ausgeatmete Virenmenge etwa um 50 %. FFP 2 Masken sind etwas besser, haben aber einen etwas schlechteren Tragekomfort durch mehr Totraum. Masken braucht man unbedingt, insbesondere als Ungeimpfter, wenn man kleine, schlecht gelüftete Raume betritt, wo sich infizierte Personen aufhalten oder bis vor kurzem aufgehalten haben können (die Aerosolwolke steht lange in der Luft), wie Toiletten, Fahrstühle, kleine Büro- oder Aufenthaltsräume, Autos und öffentlichen Nahverkehr.

*Masken #allesaufdentisch

Robert Cummings ist Schlagzeuger, Musikproduzent

Megan Mansell ist Spezialistin für Arbeitssicherheit, USA

Abstract Megan Mansell
We can use our initial failures in mitigation of Covid as an airborne pathogen to build a framework for how we handle future outbreaks. By looking closely at PPE and the behavior of particles, we can create viable, simple mitigation standards that provide our people better information for personal preparedness in event of future, deadlier pathogens, based in minimum viable particle size under pressure, minimum infective dose, and respiratory output – this is just as much about future pathogens as it is about mitigating the viral strain du jour.

We needn’t play make-believe when it comes to the capabilities of PPE, both in protection of the wearer and of those around them. Pathogenic mitigation and protection of the vulnerable does not involve hope or blind faith – it requires being incredibly specific about a few different elements and allowing people to assess their personal level of risk.

Übersetzung
Wir können unsere anfänglichen Misserfolge bei der Eindämmung von Covid als luftübertragenem Krankheitserreger nutzen, um einen Rahmen für den Umgang mit zukünftigen Ausbrüchen zu schaffen. Indem wir uns die persönliche Schutzausrüstung (PSA) und das Verhalten von Partikeln genau ansehen, können wir praktikable, einfache Eindämmungsstandards schaffen, die unseren Mitarbeitern bessere Informationen für die persönliche Vorbereitung auf künftige, tödlichere Erreger liefern, basierend auf der minimalen lebensfähigen Partikelgröße unter Druck, der minimalen infektiösen Dosis und der Atmungsleistung – hier geht es genauso um künftige Erreger wie um die Eindämmung des aktuellen Virusstamms.

Wir brauchen uns keine Illusionen zu machen, wenn es um die Fähigkeiten von PSA geht, sowohl zum Schutz des Trägers als auch zum Schutz der Menschen in seiner Umgebung. Bei der Eindämmung von Krankheitserregern und dem Schutz gefährdeter Personen geht es nicht um Hoffnung oder blindes Vertrauen, sondern darum, einige Elemente sehr genau zu beschreiben und den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihr persönliches Risiko einzuschätzen.

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