Vom 11. September bis zur Covid: Die Verweigerung der Debatte
„1989, als eine Menschenmenge eine der Reden des rumänischen Diktators Nicolae Ceauşescu anhören kam, beschuldigte dieser die Faschisten, das Massaker von Timișoara erfunden zu haben, das den Folterern seines Regimes zugeschrieben wurde. Von dieser Verleugnung empört, erhob sich die Menschenmenge und schrie: ‚Ti-mi-șoa-ra! Ti-mi-șoa-ra!‘ und stürzte ihn. Der lokale Fernsehsender von Atlanta (USA), CNN, sendete die wenigen Tage dieser Revolution live. So wurde CNN zum ersten Live-Nachrichtensender und verwandelte sich in einen internationalen Sender. Heute wissen wir jedoch, dass es dieses Massaker nie gegeben hat. Es war nur eine Inszenierung mit Leichen aus einem Leichenhaus. Später erfuhr man, dass eine Propagandaeinheit des US-Heeres über ein Büro neben dem Redaktionsraum von CNN verfügte.
Die Manipulation von Timișoara hat nur funktioniert, weil sie live war. Die Zuschauer hatten keine Zeit zu überprüfen, nicht einmal Zeit, um nachzudenken. Auf beruflicher Ebene hat noch nie ein Journalist ein Fazit aus diesem Ereignis gezogen. Im Gegenteil, CNN ist zum Modell der Live-Nachrichtensender geworden, die dann überall aufblühten.
Während des Kosovo-Krieges 1999 erstellte ich einen täglichen Bericht, in dem die Nachrichten der NATO und der regionalen Nachrichtenagenturen (Österreich, Ungarn, Rumänien, Griechenland, Albanien usw.), die ich abonniert hatte, zusammengefasst wurden [1]. Von Anfang an wurde das, was die NATO in Brüssel erzählte, von den regionalen Agenturen nicht bestätigt. Im Gegenteil, diese beschrieben einen ganz anderen Konflikt. Es war seltsam zu sehen, dass regionale Journalisten aus irgendeinem Land mit Ausnahme Albaniens einen Block bildeten und Texte schrieben, die miteinander vereinbar waren, aber nicht mit denen der NATO. Woche für Woche entfernten sich beide Versionen voneinander.“