Feuer in Syrien: Gezielte Zerstörung
„Etwa 60 Prozent der syrischen Landwirtschaft seien bereits ganz oder teilweise zerstört, sagen Beobachter. Zu den Kriegsschäden kommen noch verheerende Brände. Sanktionen von EU und USA verschärfen zusätzlich eine Nahrungskrise in Syrien: Dem Krieg gegen Syrien folgt der Wirtschaftskrieg. Eine Reportage von Karin Leukefeld.
Mehr als 150 Feuer flammten Anfang Oktober in den syrischen Küstenprovinzen Latakia und Tartus auf. Innerhalb von vier Tagen waren 179 Dörfer und forstwirtschaftliche Betriebe ganz oder teilweise beschädigt. 40.000 Familien waren betroffen, drei Menschen starben, 80 Menschen wurden mit teilweise schweren Verbrennungen ärztlich behandelt. Häuser und Eigentum waren ganz oder teilweise zerstört. Tiere, Ernten, Felder, Wälder und Naturreservate waren verbrannt.
Betroffen waren die Wälder um Al Haffa und Slunfe, auch das Tal der Christen, Wadi Nasara und die Stadt Majd al Hilou wurden nicht verschont. 40.000 Zitronenbäume, 3,37 Millionen Olivenbäume und 259.000 weitere Bäume seien ganz oder teilweise verbrannt, heißt es in einem Bericht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (ICRC). Zerstört wurden demnach auch zwei Tonnen Tabak, 4000 Bienenkörbe und 30.000 Meter Tropf-Bewässerungsanlagen.“
Vergleiche dazu auch die beiden folgenden älteren Artikel (Der Artikel zur „Hungerwaffe Weizen“ ist von 2019). Zuvor noch eine Anmerkung. Ich bin unter anderem Geograph und mir ist die Feuerökologie des Mittelmeerraumes aus dem Studium wohlbekannt. Dazu wurde bei uns am Institut auch geforscht. Aber hier haben wir es in diesen Ausmaßen keinesfalls mit natürlichen Bränden zu tun und die Äußerungen gewisser US-Falken machen eben auch keinen Hehl aus der Hungerwaffe. Sanktionen – nach Aussagen zuständiger UN-Stellen härter als alle, die man z.B. je dem Irak auferlegt hatte – tun ihr Übriges.
Das Kriegsschuld-Geständnis
Laut Nachrichtenagentur Reuters hat Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einer CDU-CSU-Fraktionssitzung den Angriff des Westens auf Syrien eingestanden.
Die deutsche Bundeskanzlerin hat laut Agenturmeldung quasi nebenbei das zugegeben, was Experten und neutrale Beobachter des Syrienkrieges schon seit Jahren sagen: Der Westen hat – völkerrechtswidrig – Syrien angegriffen und wollte die Regierung des Landes stürzen (1-6). Dabei wollte Kanzlerin Angela Merkel im Rahmen einer Sitzung ihrer Bundestagsfraktion offenbar eigentlich nur ihrem politischen Freund, dem türkischen Präsidenten Erdogan, zu Hilfe eilen, den sie als einen Hauptleidtragenden des Syrienkonflikts darstellte.
Die große britisch-amerikanische Nachrichtenagentur Reuters meldete Anfang März 2020 in dem Beitrag „Merkel will Schutzzone für Flüchtlinge in Region Idlib“, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der CDU-CSU-Bundestagsfraktion davon gesprochen habe, dass der Versuch des Sturzes der syrischen Regierung aus dem Ausland angestoßen wurde und erfolglos war und der Krieg gegen Syrien nichts gebracht habe. Wörtlich heißt es in der Reuters-Meldung vom 3. März 2020 (1):
„Merkel kritisierte den Angaben nach die Syrien-Politik des Westens. Es habe sich gezeigt, dass ein von außen initiierter Wechsel der Regierung nicht möglich sei. Der Krieg habe nur zu einer Radikalisierung geführt. Die Türkei sei einer der Hauptleidtragenden des Syrien-Krieges.“
Damit gesteht Angela Merkel das höchste Völkerrechtsverbrechen und den Angriffskrieg gegen Syrien. Ähnlich wie beispielsweise im Afghanistan-Krieg – vergleiche dazu den Heldenbericht von 1993 in der britischen Zeitung Daily Telegraph (7, 8) – wurden und werden in Syrien durch den Westen eine Vielzahl ausländischer Kämpfer eingesetzt, die zusammen mit relativ wenigen einheimischen Terroristen – hier die radikalislamistische Muslimbruderschaft – oder einigen verbündeten Stämmen einen Bürgerkrieg simulieren, der aber tatsächlich ein Angriff fremder Mächte ist.
Deutschland ist seit 2011 mindestens durch eine Agentenmission am Syrienkrieg beteiligt und hat bekanntermaßen mit großem Presserummel bereits im Januar 2012 in Berlin Konferenzen mit der „Muslimbruderschaft“ und anderen „syrischen Oppositionellen“ über die Neuordnung nach dem Fall der syrischen Regierung abgehalten (9, 10). Die Zeit titelte im Juli 2012 nicht ohne Stolz: „Das neue Syrien kommt aus Wilmersdorf“ (11).
Verweise
(1) https://de.reuters.com/article/t-rkei-syrien-idDEKBN20Q25M
(2) http://blauerbote.com/2017/10/06/syrienkrieg-wissenschaftler-und-andere-experten-klaeren-auf/
(3) http://blauerbote.com/2017/10/14/experten-klaeren-ueber-syrienkrieg-auf/
(4) http://blauerbote.com/2018/09/05/laut-usa-und-tagesschau-handelt-es-sich-bei-den-rebellen-in-syrien-um-al-qaida/
(5) http://blauerbote.com/2018/11/24/chemiewaffen-und-fassbomben-als-propagandawaffen-im-syrienkrieg/
(6) https://www.rubikon.news/artikel/die-terror-kooperation
(7) http://blauerbote.com/2018/10/08/zbigniew-brzezinski-afghanistan-al-qaida-und-osama-bin-laden/
(8) http://blauerbote.com/wp-content/uploads/2018/10/osama_bin_laden_afghanistan.png
(9) http://blauerbote.com/2017/05/17/deutschland-mischt-seit-2011-im-syrienkrieg-mit/
(10) https://www.rubikon.news/artikel/deutschland-im-krieg
(11) http://www.zeit.de/2012/31/Syrien-Bundesregierung
Hungerwaffe: US-Regierung lässt syrische Weizenfelder anzünden
Das „Center for a New American Security“ (CNAS), ein in Washington ansässiger Think Tank, sagte es vor wenigen Tagen in einer Mitteilung bei Twitter geradeheraus: „Weizen kann genutzt werden, um Druck auf das Assad-Regime auszuüben und durch das Regime auf Russland, um Zugeständnisse in dem von den UN geleiteten diplomatischen Prozess zu erzwingen.“. Jetzt brennen in Syrien die Weizenfelder.
Rasend vor Wut, dass der Überfall auf das kleine Land Syrien mit Hilfe ihrer terroristischen Hilfstruppen trotz hunderttausender getöteter Syrer keinen Erfolg hatte, verhängen westliche Regierungen immer neue völkerrechtswidrige Sanktionen gegen Syrien, die den Hungertod hunderttausender Syrer zum Ziel haben: „Sanktionen bis zum Tod„.
Weil diese Hungerwaffe offenbar immer noch nicht hilft, lässt die USA nun die Getreidefelder in der syrischen Kornkammer, dem von den USA kontrollierten Nordosten Syriens, anzünden: „“WEIZEN IST EINE WAFFE”-AMERIKANISCHER THINK-TANK ERKLÄRT, WAS ES MIT BRÄNDEN IN NORDOST-SYRIEN AUF SICH HAT„.
Dass unsere Regierungen kein Problem mit Massenmordmaßnahmen an Ausländern haben, sagte uns ja bereits vor Jahren Madelaine Albright, als sie in einem Fernsehinterview verkündete, die halbe Million tote Kinder im Irak durch Sanktionen seien den Preis wert gewesen:
Einige Expertenstimmen zum Syrienkrieg
Professor Günter Meyer: „Schon unmittelbar nach den Terroranschlägen von Al-Kaida 2001 plante die US-Regierung, die Regime in Syrien und sechs weiteren islamischen Ländern auszuwechseln. Seit 2006 haben die USA mit ihrem politischen Einfluss auf die Golfstaaten, durch die Finanzierung von Medienkampagnen und durch die Ausbildung von Terroristen den Sturz Assads vorangetrieben.“
Professor Jörg Becker: „Gleichwohl wird die Mehrzahl der Nutzer der Massenmedien schlicht unwissend darüber sein, dass die USA seit Jahren völkerrechtswidrig einen Regime Change in Syrien herbeizuführen versuchen. Dass das ganze Terror-Problem vor allem durch westliches Morden und westliche Kriege entstanden ist. Ja, dass der Westen Al Quaida seit Jahren mit Waffen beliefert und hierdurch überhaupt erst großgemacht hat, um Assad zu stürzen“
Professor Götz Aly: „Während westliche Medien die Lügengeschichte vom siebenjährigen ‚Twittermädchen‘ Bana Alabed aus dem von ‚den Rebellen‘ eroberten östlichen Stadtteilen Aleppos als pure Wahrheit verkauften, saß Franziskanerpater Ibrahim Alsabagh im belagerten Westteil der umkämpften Stadt. Er war den Regierungstruppen dankbar, dass sie die fast schon Eingeschlossenen verteidigten.“.
Professor Michael Jabra Carley: “ Die Rede von „unseren Gemäßigten“ ist eine Fiktion und ein Deckmantel der USA für ihre Unterstützung für Al-Qaida und deren verschiedene Verbündete, bei denen es sich weitgehend um ausländische Söldner handelt, die gegen die säkulare, legitime Regierung Syriens kämpfen. […] ob die Bewohner der USA, Kanadas und Europas bereit sind, für eine Serie von Lügen, und zur Verteidigung der US-geführten Al-Qaida-Invasion Syriens, einen grundlosen Krieg mit Russland zu riskieren.”
Bundesgerichtshof: “[…] Offensive in der Stadt Aleppo im Juli 2012, der Einnahme der Provinzhauptstadt Raqqa im März 2013, in Zusammenarbeit mit der ‘Jabhat al Nusra’, dem ‘Islamischen Staat im Irak und Syrien’ (ISIG) und anderen jihadistischen Gruppierungen ab dem 4. August 2013 an der Offensive gegen alawitische Dörfer im Gebirge in der Provinz Latakia, bei der zahlreiche Zivilisten ermordet wurden, sowie im Februar 2014 an dem Angriff auf das Zentralgefängnis von Aleppo, an dem wiederum auch die ‘Jabhat al Nusra’ und weitere jihadistische Vereinigungen teilnahmen.”.
Dr. Daniele Ganser: “Ja, auch der Angriff auf Syrien 2011 war illegal. Die Angreifer USA, Großbritannien, Frankreich, Türkei, Katar und Saudi-Arabien haben brutale Banden trainiert und mit Waffen ausgerüstet und versuchen seit 2011 Präsident Assad zu stürzen, was ihnen aber bisher nicht gelungen ist. Diese brutalen Banden müssen als Terroristen bezeichnet werden, aber die Angreifer benutzen das Wort „moderate Rebellen“ und verwirren dadurch die Öffentlichkeit.“
Professor Günter Meyer, Hallertau.info: „Professor Meyer ging auch auf die „Weißhelme“ ein, die im letzten Jahr den Alternativen Friedenpreis erhalten hatten. Sie sind eigentlich eine Zivilschutzorganisation der Nusra-Front in die mehrere hunderte Millionen Dollar aus dem Ausland investiert wurden. Nusra und IS sind Ableger der al Qaida-Organisation, die sich einige Zeit heftig bekämpft und sich inzwischen wieder versöhnt hatten. Die Nusra Kämpfer sind dabei die brutalsten von allen. Die Berichte und Fotos über die Rettungsaktionen der Weißhelme sind oft gefälscht, um die Welt zu manipulieren.“
US-Verteidigungsministerium: “That said, it’s primarily al-Nusra who holds Aleppo”. Al Nusra ist der syrische Arm der Al Qaida. Die Qaida hält also nach Angaben des US-Militärs Aleppo beziehungsweise Ost-Aleppo.
Professor Theodore Postol: „Was aus den Videos absolut klar wird, ist, dass der Ort der Sarin-Ausbringung, von dem der WHR ausgeht, und der Ort an dem die massenhaften Opfer hätten auftreten müssen, wenn die Sarin-Freisetzung tatsächlich stattgefunden hätte, in keinster Weise mit den Szenen der Opfer verbunden ist, die in den anderen Videos gezeigt werden. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand, den mutmaßlichen Angriff, wie er im White House Report beschrieben wird, hat es nie gegeben.“
Dr. Tim Anderson (Buchbesprechung von Jens Berger): „Es entsteht allerdings ein anderes Bild, wenn Anderson akribisch darstellt, wie die Ereignisse in Syrien durch ein Zusammenspiel von islamistischen Fundamentalisten, US-amerikanischen Geostrategen, wahhabitischen Steinzeit-Königreichen, westlichen Mainstream-Medien und Nichtregierungsorganisationen massiv manipulativ umgedeutet und umgeschrieben wurden. […] Die angeblich syrischen Rebellen stammen aus über achtzig Ländern“
Professor Jörg Becker: „Die Öffentlichkeit wird über den Nahen Osten falsch und verzerrt informiert und natürlich werden ihr wesentliche Zusammenhänge nicht richtig vermittelt. Aktuell läuft in der Syrien- und Irakberichterstattung nahezu alles falsch, was man sich denken kann. […] Unklar bleibt in den deutschen Medien auch die saudische, katarische und türkische Unterstützung verschiedenartiger syrischer Rebellengruppen und des sogenannten Islamischen Staates.“.
Professor Günter Meyer: „[…] dass die Dschihadisten die Waffenruhe von Anfang an abgelehnt haben und die Zivilbevölkerung als menschliches Schutzschild missbraucht wird. Die Scharfschützen der Extremisten verhindern, dass sich die Einwohner im belagerten Ost-Aleppo über die von den Russen geöffneten Korridore in Sicherheit bringen können. […] Eine Niederlage der von den USA unterstützten Rebellen in Ost-Aleppo wäre für Präsident Barack Obama eine riesige Demütigung. Deswegen setzt Washington alles daran, um das zu verhindern.“.
3. Strafsenat des Oberlandesgerichts Stuttgart: “Nach den Feststellungen des Senats strebte die als salafistisch einzustufende „Ahrar al-Sham“ seit 2011 das Ziel an, die Regierung des syrischen Staatspräsidenten Assad gewaltsam zu beseitigen und durch einen islamischen Staat unter ihrer Führung zu ersetzen. Zu diesem Zweck verübte die hierarchisch strukturierte Vereinigung durch ihre bis zu 20.000 Kämpfer umfassenden militärischen Einheiten – häufig in Kooperation mit der jihadistischen Al-Nusra-Front – Anschläge gegen Angehörige der syrischen Armee und Sicherheitskräfte.”.
Dr. Kurt Gritsch: „Katar befürwortete den Regime-Change in Syrien. Also unterstützte Al Jazeera den Anti-Assad-Diskurs. Der Diktator lasse auf seine eigenen unbewaffneten Bürger schießen. Was nicht ins Bild passte, wurde einfach nicht gesendet. So hatte der Ex-BBC-Kriegsreporter Ali Hashem, inzwischen bei Al Jazeera, im Mai 2011 bewaffnete Männer, Syrer und Libanesen, gefilmt, die Waffen vom Libanon aus nach Syrien brachten.“
Professor Günter Meyer: „Es gibt nirgendwo Trichter von solchen Bomben, es gibt keine Splitter, es deutet alles darauf hin, dass hier mit kleinen splitterfreien Sprengkörpern gearbeitet worden ist. […] Das heißt, die einzigen, die ein Interesse daran gehabt haben, sind die Rebellen, und wir haben hier die Islamisten, die genau in dem Ort auch eines ihrer Hauptquartiere hatten. Das heißt, ein Angriff unter falscher Flagge mit dem einzigen Ziel, das syrische Regime dafür verantwortlich zu machen. Diese Rechnung ist aufgegangen.“.
Atlantic Council, Zusammenfassung bei Telepolis: “Ein amerikanischer Think Tank erklärt, wie die al-Qaida-Milizen ihre Macht in bereits eroberten Gebieten ausüben […] Mittlerweile wurde bekannt, dass die beiden Dschihadisten/Salafisten-Gruppen al-Nusra und Ahrar al-Sham sämtliche andere Milizen in Aleppo auf die Sharia verpflichtet haben. Wichtig ist dabei zu ergänzen: ihre Form des Sharia-Verständnisses.”
Professor Marcello Ferrada de Noli: „The three children subjected to ‘life-saving’ procedures in the second video were eventually dead, and the cause of death –that according to the White helmets video would be attributed to chlorine gas– has been disputed by other medical opinions independently of the assessments by the Swedish doctors mentioned in the SWEDHR reports. […] the health-status in reference to the above mentioned child could be instead attributed to drug overdose, likely opiates. […] war-criminal behaviour represented by the misuse of dead children with propaganda aims.“
Professor Marcello Ferrada de Noli: „[…] Inmitten der emotionalen Bildsprache des Videos der Weißhelme, die zahlreiche gefälschte „lebensrettende“ Maßnahmen an vermutlich bereits toten Kindern zeigte, kam niemand auf die Idee, deren Authentizität zu hinterfragen. Wäre dies nicht eine einmalige Gelegenheit für das ARD-Verifikations-Team gewesen? […] wären Sie auf zahlreiche Artikel gestoßen, in denen ich bereits meine Schlussfolgerungen aus der unethischen Manipulation für Propagandazwecke durch die Weißhelme darlege.“.
Professor Günter Meyer: „[…] wird von Clinton nach wie vor die Einrichtung einer Flugverbotszone gefordert. Dazu ist die Zerstörung der syrischen Luftwaffenbasen durch Marschflugkörper geplant. Nachdem Russland inzwischen zahlreiche Abwehrsysteme gegen ballistische Raketen in Syrien installiert hat, würde diese militärische Intervention der USA unvermeidlich zu einer direkten militärischen Konfrontation der beiden Nuklearmächte führen. Ob Clinton dies tatsächlich in Kauf nehmen wird oder nur blufft, bleibt abzuwarten.“.
Professor Reinhard Merkel: „Diese Strategie ist eine Variante dessen, was seit der Invasion des Irak vor zehn Jahren „demokratischer Interventionismus“ heißt: das Betreiben eines Regimewechsels mit militärischen Mitteln zum Zweck der Etablierung einer demokratischen Herrschaft. Im Irak besorgten die Invasoren das eigenhändig. […] Was in Syrien geschieht, ist eine dem Anschein nach mildere Form des Eingriffs […] Jedenfalls übernehmen die Intervenierenden die vermeintliche und absurde Rolle von Unschuldigen.“
Peter Scholl-Latour: „Wenn Sie sich einmal anschauen, wie einseitig die hiesigen Medien, von TAZ bis Welt, über die Ereignisse in der Ukraine berichten, dann kann man wirklich von einer Desinformation im großen Stil berichten, flankiert von den technischen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters, dann kann man nur feststellen, die Globalisierung hat in der Medienwelt zu einer betrüblichen Provinzialisierung geführt. Ähnliches fand und findet ja bezüglich Syrien und anderen Krisenherden statt.“
Universität Heidelberg, Kolloqium 2009 (vor dem Krieg): „Der Vordere Orient wird in Europa als Konfliktregion wahrgenommen. Dagegen leben in Syrien, das im Westen gelegentlich zu den „Schurkenstaaten“ gezählt wird, bereits seit langer Zeit eine Vielzahl von Völkern und Religionsgemeinschaften friedlich miteinander. […] „In keinem anderen Land dieser Region leben so viele verschiedene Völker mit unterschiedlichen Religionen und Sprachen wie in Syrien“, erklärt Prof. Dr. Werner Arnold“
Professor Werner Arnold, Deutsche Welle: “Christen in Syrien konnten lange ein relativ friedliches Leben führen. Im Bürgerkrieg sind aramäische Gemeinden ins Visier radikal-islamischer Gruppen geraten, die gegen das Assad-Regime kämpfen. Experten schlagen Alarm. […] Für die syrischen Christen hofft Arnold einzig und allein darauf, ‘dass diese ganze Rebellion irgendwann zusammenbricht.’“
Nemetico: „Der Kannibale? Ja, der Kannibale, der vor laufender Kamera einen getöteten syrischen Soldaten das Herz (oder die Lunge) aus dem Leib schnitt und das Fleisch fraß. Das war Anfang 2013. Der gute Mann heißt oder hieß Khalid Hamad, ‚Kampfname Abu Sakkar‘. […] Er gehörte 2011 zur (von den Mainstream-Medien so betitelten) ‚moderaten‘ FSA (Freie Syrische Armee). Nach der von britischen Medien verbreiteten Version seiner Laufbahn gründete er 2012 seine ‚eigene Brigade‘“.
Professor Günter Meyer, Interviewer Dirk Müller: „Müller: ‚[…] die Amerikaner unterstützen Extremisten und Islamisten und Terrorgruppen, die ihre Verwurzelung bei Al Kaida gefunden haben […] gegen Baschar al-Assad?‘ Meyer: Sie unterstützen primär sogenannte moderate Gruppen, nur, diese moderaten Gruppen arbeiten mit der Nusra-Front zusammen. Das heißt, auch die Waffen, die an die Moderaten geliefert werden, landen im Endeffekt bei der Nusra-Front, die das Oberkommando speziell auch im Osten von Aleppo hat.“.
Nach dem Gisgasangriff von Ghouta veröffentlichten Wissenschaftler vom renommierten Bostoner MIT und den Tesla Laboratories einen Bericht dazu (“Possible Implications of Faulty US Technical Intelligence in the Damascus Nerve Agent Attack of August 21, 2013“). Die beiden Experten – der frühere UN-Waffeninspektor Richard Lloyd und der MIT-Professor Theodore A. Postol – waren eigentlich vor ihrer Untersuchung davon ausgegangen, dass Assads Truppen für die Giftgasattacke verantwortlich waren. Dann fanden sie genau das Gegenteil heraus.
Professor Günter Meyer: “Das Regime hat versichert, dass es niemals chemische oder biologische Waffen verwenden wird. Diese Aussage kann durchaus als glaubwürdig angesehen werden, da der Einsatz von Massenvernichtungswaffen oder sogar die Bewegung solcher Waffen bedeuten würde, die „rote Linie“ zu überschreiten, mit der Präsident Obama drohte. Eine militärische Intervention gegen die syrische Regierung würde die Folge sein.“
V. P. Haran, 2009-2012 Botschafter Indiens in Syrien: „Manchmal wurde über Dinge berichtet, die nicht passiert sind. Beispielsweise sprach ich mit einem prominenten Scheich, als meine Kollegen mich völlig gestresst anriefen und meinten, der Scheich würde eine Rolle in den, für den Nachmittag geplanten, Protesten spielen. Aber das passierte überhaupt nicht. Denn tatsächlich saß ich in dem Moment ja mit ihm beim Mittagessen. Es gab eine Menge Übertreibungen durch die Medien. […] Es war offenkundig, dass Al-Qaida aus dem Irak seit April 2011 in Syrien waren.“
Professor Günter Meyer: “Al-Jazeera hatte am Anfang noch eine hohe Akzeptanz als Nachrichtensender. Aber dann tauchten Mitschnitte auf, in denen zwei Journalisten des Senders bei der Interviewvorbereitung einem als Verletzte kostümierten Mädchen erklären, was es bei der Aufzeichnung sagen soll, und einen Arzt dazu bringen, eine falsche Diagnose für das gesunde Kind abzugeben. Da wird systematische Fälschung betrieben. Al-Jazeera hat dadurch in der arabischen Welt als seriöse Quelle weitgehend den Rückhalt verloren. Nebenbei: Der Sender wird vom Emir von Katar finanziert.”
Andre Ashdown: “Eine Frau brach in Tränen aus als sie uns erzählte, dass einer ihrer Söhne vor einigen Tagen von den Rebellen getötet und ein anderer verschleppt wurde. […] Die meisten der Flüchtlinge sagten, dass eines ihrer Familienmitglieder von den Rebellen getötet worden sei und sie sprachen dauernd über weitverbreitete Morde, Folter, Vergewaltigung und Entführung durch die Rebellen. Wenn jemand seine Wohnung verließ, dann wurde das Eigentum und der Besitz konfisziert oder gestohlen.”.
Professor Günter Meyer: „Giftgasmassaker war Inszenierung der USA. Die Trump-Show als Reaktion auf das angebliche Giftgasmassaker von Khan Sheikhun am 4. April 2017 ist ein weltweiter Propagandaerfolg der Weißhelme. […] Unter Verweis auf die entsetzlichen Bilder sterbender Babys befiehlt Trump dann jedoch einen Angriff mit 59 Marschflugkörpern auf die syrische Luftwaffenbasis, von der angeblich der Chemiewaffeneinsatz durchgeführt wurde. Die USA, die übrigen G7-Staaten und alle anderen Gegner des syrischen Regimes sind sich einig: Assad muss weg.“
Fabian Köhler: “Aktaa hat den Krieg größtenteils im von der Regierung kontrollierten Westteil der Stadt verbracht. Den Alltag im Ostteil kennt er trotzdem. Mehrmals wöchentlich telefoniert er mit Verwandten auf der anderen Seite der Stadt: ‘Es gab dort ständig Luftangriffe durch die syrische Armee. Aber meistens haben sie Einrichtungen der Terroristen getroffen. Zu zivilen Opfern kam es, weil die Terroristen sie als Geiseln nahmen und als menschliche Schutzschilde nutzten, um die Armee von Angriffen abzuhalten.’“
Professor Günter Meyer von der Universtität Mainz: “Allerdings ist die mediale Berichtserstattung darüber häufig sehr einseitig. So z.B., wenn der Spiegel titelt: ‘Die Islamisten sind Aleppos letzte Hoffnung‘. Die Dschihadisten der Al-Kaida angehörenden Nusra-Front und der nicht minder brutale Ahrar al-Scham haben die von der UN ausgehandelte Waffenruhe genutzt, um den Osten Aleppos militärisch massiv aufzurüsten. Diese ultra-radikalen Kämpfer geben dort das Kommando, nicht etwa moderate Rebellen, wie in vielen Medien immer wieder zu lesen ist.”
Agenzia Fides: “Gestern wurde unterdessen bei ‘youtube’ eine von dem aus Jordanien stammenden und in Damaskus wohnhaften salafitischen Scheich Yasir al-Ajlawni ausgesprochene Fatwa veröffentlicht, die Regime Gegner dazu ermächtigt ‘jede nicht sunnitische syrische Frau zu vergewaltigen’. Nach Ansicht des Scheichs widerpricht die Vergewaltigung alawitischer oder christliche Frauen nicht den Geboten des Islam.”. Anmerkung: Islamische/Sunnitische Frauen wurden/werden allerdings auch vergewaltigt.
Vanessa Beeley: “Eine Frau erklärte uns während einer Aufnahme, dass sie kurz vor der Befreiung ihre 8 Jahre alte Tochter eingesperrt hatten. Ihre älteste Tochter wurde zur Vergewaltigung freigegeben und das einzige, was sie rettete, war der Tag, als die syrische Armee Hanano befreite, an diesem sollte ihre Tochter mitgenommen werden. Die 8 Jahre alte Tochter starb im Gefängnis. […] Eine Frau fiel vor den Terroristen auf die Knie und bettelte um Essen und sie haben ihr in den Mund geschossen. […] Massenerschießungen eines jeden, der irgendeine Verbundenheit mit der syrischen Regierung oder Armee gezeigt hatte”.
Seymour M. Hersh: „Während das syrische Regime den Prozess zur Beseitigung seines chemischen Arsenals weiterführt, könnten ironischerweise al-Nusra und ihre islamistischen Verbündeten letztendlich als einzige Fraktion innerhalb Syriens bleiben, die nach der Zerstörung des Vorrates an Vorgängerstoffen Assads noch Zugang zu den Bestandteilen zur Erzeugung von Sarin hat – einer strategischen Waffe, die anders wäre als alle andern im Kriegsgebiet. Es könnte noch mehr zu verhandeln geben.“
Seymour M. Hersh: „[…] sahen sich die Nachrichtendienste in ihrem Verdacht bestätigt. „Wir wissen jetzt, daß es sich um eine verdeckte, von Erdoğans Leuten geplante Aktion handelte, die Obama über die red line stoßen sollte“, sagte der ehemalige Nachrichtendienstler. „Sie mußten die Situation mit einem Gasangriff in oder in der Nähe von Damaskus eskalieren, während die UN-Inspektoren“ – die am 18. August zur Untersuchung der anderen Giftgaseinsätze eintrafen – „dort waren.“
Fabian Köhler: „Hintergrund der Pressekonferenz sind Ermittlungen eines Gerichts im südtürkischen Adana. Die Anklage warf dort 13 Türken vor, Giftgas von der Türkei nach Syrien geschmuggelt haben. Doch dem Gericht reichten die Indizien nicht für eine Verurteilung, es ließ die Männer nach drei Monaten wieder frei. Erdem und Şeker hatten nach eigener Aussage Einblick in die Gerichtsakten und kommen bei ihrer Pressekonferenz zu einer ganz anderen Bewertung als das Gericht.“
Pater Maes: „Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie dieser sogenannte Volks-Aufstand in Qara begann. An einem Freitag Abend im November 2011 sah ich auf meinem Weg in das Vikariat, wo ich eingeladen war, eine Gruppe von ca. 15 jungen Leuten vor der zentralen Moschee. Sie schrien, dass Assad ein Diktator sei und abhauen müsse. Und ich sah andere junge Kerle, die Fotos davon machten. […] Er sagte: ‚Seit einiger Zeit kommen Leute von außerhalb Syriens, um Lärm zu schlagen und sie laden junge Leute ein, Bilder und Videos zu machen. Wenn sie es an Al Dschasira schicken, würden sie Geld erhalten.’“
Professor Eva Myrdal: „DN.se schreibt, das [2011] Panzer in die zentralen Teile von Damaskus gerollt sind und Demonstrationen nach dem Freitagsgebet begonnen haben. Genau an dem Tag [… fuhren wir] aus familiären Gründen vier Mal [durch] das Zentrum von Damaskus im Taxi […] und wir sehen keine Demonstrationen, keine Militärfahrzeuge, keine Polizisten. […] Bekannte aus Baniyas […] über das, was in der kleinen Industriestadt an der Küste passiert: ‚Wir wissen nicht, wer sie sind. Die kommen auf Motorrädern hierher und sind schwarz maskiert.’“.
Ali Hashem: „[…] crossing the river […] They were just crossing that barrier and going into Syria, and then clashing with the Syrian Army. That was in May [2011]. And even something similar happened in April, but it wasn’t on camera. But in May it was on camera and we had the footage, and, you know, no one wanted to have them on air.“