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Als Osama bin Laden unser Held war

Osama bin Laden ist jedem als Anführer der Terrorgruppe Al Qaida bekannt, die für die Terrorattacken am 11. September 2001 in den USA mit über 3000 Toten verantwortlich gemacht wird, welche wiederum den weltweiten und bis heute anhaltenden „Krieg gegen den Terror“ der USA und Unterdrückungs- und Überwachungsmaßnahmen gegen die eigene Bevölkerung begründeten. Es gibt da dieses berühmte Foto von Bin Laden in einem nicht weniger berühmten Artikel der britischen Zeitung Independent aus dem Jahre 1993, der den amtlichen Terroristenchef als unseren Helden im Kampf gegen die Sowjetunion in Afghanistan feiert. 

Der Independent hat mittlerweile das Bin-Laden-Foto aus der Onlineversion des Artikels entfernt („Photograph omitted“). In dem Artikel mit der Überschrift „Anti-Soviet warrior puts his army on the road to peace: The Saudi businessman who recruited mujahedin now uses them for large-scale building projects in Sudan. Robert Fisk met him in Almatig“ geht es um die Zeit Bin Ladens nach dem Kampf seiner Mudschaheddin-Jihadisten – später als „Al Qaida“ tituliert – gegen die sowjetische Armee in Afghanistan. Er hielt sich danach im Sudan auf und soll sich dort laut Independent-Artikel im Straßenbau verdient gemacht haben:

„Outside Sudan, Mr Bin Laden is not regarded with quite such high esteem. The Egyptian press claims he brought hundreds of former Arab fighters back to Sudan from Afghanistan, while the Western embassy circuit in Khartoum has suggested that some of the ‚Afghans‘ whom this Saudi entrepreneur flew to Sudan are now busy training for further jihad wars in Algeria, Tunisia and Egypt. Mr Bin Laden is well aware of this. ‚The rubbish of the media and the embassies,‘ he calls it. ‚I am a construction engineer and an agriculturalist. If I had training camps here in Sudan, I couldn’t possibly do this job.‘. And ‚this job‘ is certainly an ambitious one: a brand-new highway stretching all the way from Khartoum to Port Sudan, a distance of 1,200km (745 miles) on the old road, now shortened to 800km by the new Bin Laden route that will turn the coastal run from the capital into a mere day’s journey.“.

2001 hat Osama Bin Laden dann – zumindest laut offiziellen Angaben der US-Regierung – die Terroranschläge vom 11. September – auch „9/11“ genannt – in den USA durch seine Al Qaida durchführen lassen. Unter anderem stürzten in New York drei Türme dabei ein. Zwei wurden durch Flugzeuge getroffen. Der dritte – das New Yorker CIA-Hauptquartier – fiel wohl aus Sympathie für seine etwas entfernten Nachbartürme gleich mal mit um. Ab 2011 hat die Al Qaida dann für den Westen und einige Nahoststaaten unter Führung der USA gemeinsam mit weiteren radikalislamistischen Jihadisten Syrien überfallen (und vorher Libyen). Die Zusammenarbeit hält seitdem an, auch 2018 funktionierte das noch im Wesentlichen ganz hervorragend.

Gemeinsame Propagandaprojekte zwischen Al Qaida (aus der mitten im Syrienkrieg ganz wundersam auch noch der IS hervorging) und uns – dem von den USA geführten Westen – wie die Weißhelme oder Bana Alabed und die von den Jihadisten für unsere Medienpropaganda bereitgestellten Fassbomben- und Giftgaslügen erfreuen sich großer Beliebtheit unter unseren Kriegshetzern in Politik, Medien und Propaganda-NGOs. Man erwartet vom Volk, dass man diesen Schwachsinn nachbetet. Und, wie damals in Afghanistan auch („Stinger“), gibt es für die Al-Qaida-Kämpfer wieder MANPADS zum Abschuss russischer Flugzeuge von der CIA der USA.

Apropos Afghanistan: In einem Interview aus dem Jahre 1998 sagt Zbigniew Brzezinski, einer der wichtigsten kalten Krieger der USA, Sicherheitsberater von Jimmy Carter, dass die CIA die Mudschaheddin bewaffnet haben, um der Sowjetunion in Afghanistan ‚ihr Vietnam‘ zu besorgen. Und dass die USA die „Sowjet-Invasion“ überhaupt erst herbeigeführt haben, dass die Reaktion absehbar war. Die USA hatten die Al-Qaida-Mudschaheddin von Osama bin Laden (der aus Saudi-Arabien stammt) schon ein halbes Jahr vor dem Einmarsch der Sowjets – dieser auf Bitten der afghanischen Regierung laut sowjetischer Seite – bewaffnet (und dadurch bewusst den Einmarsch provoziert). Sagt einer der damals Verantwortlichen aus den USA.

Aber lassen wir uns nicht allzu sehr von Afghanistan ablenken. Die wichtigere Frage momentan ist doch:

Wieso arbeiten die USA trotz 9/11 mit Al Qaida zusammen?

Professor Günter Meyer: „Schon unmittelbar nach den Terroranschlägen von Al-Kaida 2001 plante die US-Regierung, die Regime in Syrien und sechs weiteren islamischen Ländern auszuwechseln. Seit 2006 haben die USA mit ihrem politischen Einfluss auf die Golfstaaten, durch die Finanzierung von Medienkampagnen und durch die Ausbildung von Terroristen den Sturz Assads vorangetrieben.“

Professor Jörg Becker: „Gleichwohl wird die Mehrzahl der Nutzer der Massenmedien schlicht unwissend darüber sein, dass die USA seit Jahren völkerrechtswidrig einen Regime Change in Syrien herbeizuführen versuchen. Dass das ganze Terror-Problem vor allem durch westliches Morden und westliche Kriege entstanden ist. Ja, dass der Westen Al Quaida seit Jahren mit Waffen beliefert und hierdurch überhaupt erst großgemacht hat, um Assad zu stürzen“

Professor Michael Jabra Carley: “ Die Rede von „unseren Gemäßigten“ ist eine Fiktion und ein Deckmantel der USA für ihre Unterstützung für Al-Qaida und deren verschiedene Verbündete, bei denen es sich weitgehend um ausländische Söldner handelt, die gegen die säkulare, legitime Regierung Syriens kämpfen. […] ob die Bewohner der USA, Kanadas und Europas bereit sind, für eine Serie von Lügen, und zur Verteidigung der US-geführten Al-Qaida-Invasion Syriens, einen grundlosen Krieg mit Russland zu riskieren.”

US-Verteidigungsministerium: “That said, it’s primarily al-Nusra who holds Aleppo”. Al Nusra ist der syrische Arm der Al Qaida. Die Qaida hielt also nach Angaben des US-Militärs Aleppo beziehungsweise Ost-Aleppo (bis Ende 2016).

Bundesgerichtshof: “[…] Offensive in der Stadt Aleppo im Juli 2012, der Einnahme der Provinzhauptstadt Raqqa im März 2013, in Zusammenarbeit mit der ‘Jabhat al Nusra’, dem ‘Islamischen Staat im Irak und Syrien’ (ISIG) und anderen jihadistischen Gruppierungen ab dem 4. August 2013 an der Offensive gegen alawitische Dörfer im Gebirge in der Provinz Latakia, bei der zahlreiche Zivilisten ermordet wurden, sowie im Februar 2014 an dem Angriff auf das Zentralgefängnis von Aleppo, an dem wiederum auch die ‘Jabhat al Nusra’ und weitere jihadistische Vereinigungen teilnahmen.”.

Professor Götz Aly: „Russland konnte der Türkei abringen, dass die radikalislamische Al-Nusra-Front (mittlerweile als Fatah-Al-Scham-Front getarnt) und selbstverständlich der IS weiterhin bekämpft werden. Beide Terrororganisationen wurden jahrelang von Saudi-Arabien, lange auch von der Türkei direkt unterstützt, indirekt mit US-amerikanischen und britischen Waffen beliefert […] Im Fall Syrien leiden unsere führenden Politiker (und viele Journalisten) an Geschichtsblindheit und Realitätsverlust.“

Anzumerken ist noch, dass seit 9/11 jeder US-Präsident – George W. Bush, Barack Obama, Donald Trump – bis heute jedes Jahr die 9-11-Notstandsverordnungen mit der Begründung der Al-Qaida-Terrorgefahr um ein weiteres Jahr verlängern lässt. Das geht also seit nunmehr mehr als sechszehn Jahren so.

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Ein Kommentar

  1. Ich warte auf den Tag, an welchem dem Volk der A… platzt und die Mistforken und Fackel herausgeholt werden. Dann sehe ich die Merkels, Kleber… vor meinem geistigen Auge und denke an HR. Mielke: „ich liebe euch doch alle, ich liebe alle Menschen…“ Aber dazu wird es meiner Befürchtung nicht kommen, denn es wird ja fleißig in Schnöggersburg geübt und die europäische Eingreiftruppe ist auch bald bereit. Aber nein, das kann in unserer Demokratie nie passieren, es sei denn das ist alternativlos und gilt der nationalen Sicherheit.

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