Propaganda hat in Deutschland gerade Hochkonjunktur. Vor allem, wenn es gegen Russland geht. Die taz hat es sich nun nicht nehmen lassen, in einem Artikel, in dem es um angebliche oder tatsächliche Propaganda russischer Medien geht, die ukrainische Website stopfake.org geradezu zu feiern, schließlich enttarne diese immer wieder russische Propaganda und sei sogar eine Hauptinformationsquelle der EU in dieser Hinsicht. Vielleicht hätte sich die taz da Mal besser informieren sollen: Eine der Hauptbeschäftigungen von stopfake.org – tatsächlich eine ukrainische Propagandawebsite (die taz würde vielleicht sagen „Gegenpropagandawebsite“) – ist die Verteidigung der berühmt-berüchtigten ukrainischen Nazibataillone, insbesondere des Asow-Bataillons. Aber vielleicht war das der taz auch einfach egal.
Die taz schreibt in dem erwähnten Artikel mit dem Titel „Medienfälschungen in Russland. Skandalzeugen auf Bestellung“ folgendes zu stopfake.org: „Dieser und ähnlicher Fakes in den russischsprachigen Medien nimmt sich der im vergangenen Herbst in Brüssel eigens dafür geschaffene Dienst East StratCom Task Force an. In den wöchentlichen Reports sind jeweils neue Enthüllungen detailliert dargestellt. Eine der dort oft angegeben Quellen heißt www.stopfake.org, und hat sich bereits einen Namen in Bezug auf den Ukrainekonflikt gemacht hat.“. Brüssel heißt hier EU. Über die neue EU-Propagandaabteilung hatte die taz übrigens bereits schon einmal freudig erregt berichtet.
Lassen wir doch einmal stopfake.org selbst zu Wort kommen: „Reminder: ‚Azov‘ battalion is a special unit of the Ukrainian Ministry of Internal Affairs, formed for the purpose of fighting illegal armed gangs in Donetsk region. The battalion is based in Berdyansk, and was created in April of 2014. Majority of the battalion’s soldiers are ’self-defence men‘ from the Maidan and Auto-Maidan.“. Alles Fake, die Asow-Bataillon-Kämpfer seien doch keine Rechtsextremen, sondern edle Selbstverteidigungskräfte des Maidan, so stopfake.org … Glorreiche Recken im Auftrag des ukrainischen Innenministeriums! Die Weltöffentlichkeit ist da aber glatt anderer Meinung. Das schreiben diverse Medien zum Asow-Bataillon:
Die Schweizer Nachrichtenseite 20min.ch schreibt in einem Dossier mit dem Titel „Ukraine setzt Neo-Nazis gegen Separatisten ein“ unter anderem folgendes: „Beim Kampf in der Ostukraine will die Regierung in Kiew offenbar den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: Bekennende Neo-Nazi-Gruppen sind an vorderster Front dabei. Die Bataillone heissen Asow, Dnjepr oder Donbass. Es sind Gruppierungen Rechtsextremer, die im Frühjahr 2014 gegründet wurden und die sich zurzeit im Kampf gegen die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine hervortun.“.
Die Sonntagszeitung (Schweiz. European Newspaper of the Year, immerhin) titelt: „Schweizer Neonazis liefern Geld und Militärkleider an die Front„. Ein Zitat aus dem Artikel: „Im Osten der Ukraine wüten Neonazis. Rechtsextreme Kämpfer der ukrainischen Freiwilligen-Miliz plündern Wohnungen, foltern gefangene Separatisten und verschleppen Medienschaffende. Terror im Namen der Maidan-Revolution. Amnesty International wirft den regierungstreuen Banden gravierende Menschenrechts-Verletzungen vor – unterstützt werden sie auch aus der Schweiz. Recherchen zeigen: Neonazis aus den Kantonen Genf, Waadt, Wallis und St. Gallen pflegen enge Kontakte zu den kämpfenden Extremisten und liefern Geld und Hilfsmaterial an die Front.“. Der Artikel berichtet auch von einem schwedischen Neonazi, der an der ukrainischen Ostfront gefallen ist.
„… die konservative US-Nachrichtenwebseite Fox.com titelte am Montag: ‚Hat die Ukraine ein Monster geschaffen, das sie nicht kontrollieren kann?‘. Fox meinte die russophoben und zumeist offen faschistischen Truppen, die auf Seiten der Kiewer Junta in der Ostukraine an vorderster Front im Einsatz sind und dabei zahllose Kriegsverbrechen begangen haben: laut Fox ‚Entführungen von Zivilisten, Folter und Exekutionen‘ sowie Einsatz von ‚Hunger und Durst gegen Zivilisten als Kriegswaffe‘. Über 30 ‚Neonazifreiwilligenverbände‘ gibt es demnach. Ein Teil, wie das berüchtigte ‚Asow-Bataillon‘, unterstehe dem Innenministerium, ein anderer, wie z.B. der ‚Rechte Sektor‘, operiere unabhängig von Kiew. Eine dritte Gruppe – wie das ‚Dnipro-Bataillon‘ – trete als Privatarmee von mit der Junta verbandelten Oligarchen auf. Die Anführer aller drei Kategorien sitzen laut Fox inzwischen in Schlüsselpositionen der sogenannten Sicherheitsministerien und –behörden.“, schreibt jungeWelt in dem Artikel „Mediale Deeskalation? Berichte über Neonazis in Ukraine„.
„Rechte Söldner in Ukraine. Kiews Problem in den eigenen Reihen„, titelt n-tv. Zitate aus dem Beitrag: „Die Anschuldigungen Moskaus, dass in der Ukraine Faschisten ihr Unwesen treiben und Russen bedrohen, sind nicht völlig unbegründet. Im ‚Asow Bataillon‘ kämpfen sogar Ausländer dafür, den ‚weißen Mann‘ in dem Land zum Sieg zu führen.“ und „So berichtet die britische BBC über einen schwedischen Scharfschützen, der mit dem sogenannten Asow-Bataillon gegen die Separatisten kämpft. Mikael Skilt sei ein ehemaliger Angehöriger der Schwedischen Armee, auf dessen Kopf mittlerweile ein Preisgeld von 5000 Euro ausgesetzt sein soll. Skilt, der nach eigenen Angaben Kommandant einer Aufklärungseinheit ist, bezeichnet sich selbst als Nationalist. Seine Ansichten gleichen jedoch eher denen eines typischen Neonazis.“.
Und so weiter und so weiter … In den meisten deutschen Medienberichten der letzten Monate werden diese Nazitruppen zwar überwiegend als „Freiwilligenverbände“ verharmlost, aber gerade am Anfang des Ukraine-Konflikts tröpfelten immer wieder Berichte zu diesen Kämpfern durch das westliche Propagandabollwerk, die den wahren Charakter dieser Truppen zeigten. Was das mit der taz zu tun hat? Nun, im neuen deutschen Russenkampf ist das den Grünen nahestehende Blatt knallhart auf West- beziehungsweise NATO-Linie, da werden notfalls auch Nazis verharmlost oder geleugnet und Pro-Nazi-Propagandawebsites wie stopfake.org abgefeiert. Es ist einfach nur widerlich, was die ehemals linke taz da treibt. „Krieg ist Frieden“, wie bei Orwells „1984“ …