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Tagesschau setzte Falschbild zu den angeblichen U-Booten vor Schweden ein

Bestenfalls hat die ARD bei ihrer aktuellen Ukraine-Russland-Propaganda völlig den Überblick verloren, schlimmstenfalls ist es ihr mittlerweile völlig egal, mit welchen Falschbildern und Bildfälschungen angebliche russische Militäraktivitäten belegt werden (sollen), um die Zuschauer und Leser in akute Kriegsbereitschaft zu versetzen. In einem aktuellen Fall (28.7.2015) hat die Tagesschau ein Bild eines angeblichen U-Bootes vor Schweden eingesetzt, bei dem das schwedische Militär bereits am 14.4.2015 zugegeben musste, dass es sich hierbei nicht um ein U-Boot, sondern um eine normales 10,5 Meter langes Glasfaserboot handelte.

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In dem heutigen Artikel „U-Boot-Fund vor Schweden. Versunken vor fast 100 Jahren?“ schrieb die Tagesschau zum Abschluß: „Kein Zusammenhang zum Fall aus dem Oktober. Peter Linberg vom Ocean X Team sagte ‚Expressen“‚, man glaube nicht, dass der Fund etwas mit der Suche der schwedischen Marine vergangenen Oktober nach einem U-Boot zu tun habe. Nach tagelanger Jagd mussten die Streitkräfte damals aufgeben. Es wurde nie geklärt, zu welcher Nation ein angeblich gesichtetes Unterwasserfahrzeug gehörte.“. Verlinkt wurde hierbei auf den Tagesschau-Artikel „Untersuchungen zu Unterwasserfahrzeug. Schweden sicher: Es war ein U-Boot„.

Dieser verlinkte Tagesschau-Artikel – vom 14.11.2014 – ist mit einem „Beweisfoto“ (DEM berühmten Beweisfoto zur damaligen U-Boot-Jagd) garniert. Dort heißt es: „Die schwedische Regierung hat nach eigenen Angaben Beweise dafür, dass ein ausländisches U-Boot im Oktober unerlaubt in die Stockholmer Schären eingedrungen ist. ‚Es steht ganz klar fest, dass eine fremde Macht schwedisches Hoheitsgebiet unter Wasser verletzt hat‘, sagte der Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Sverker Göranson. […] Schweden hatte nach Hinweisen aus der Bevölkerung eine Woche lang nach einem U-Boot gefahndet. Schwedische Medien hatten gemutmaßt, dass es sich um ein russisches Fahrzeug handelte. Die Russen hatten das dementiert.“.

Am 14.4.2015 mussten die schwedischen Behörden eingestehen, dass es sich bei dem mutmaßlichen U-Boot auf dem Foto nicht um ein U-Boot handelte, sondern um eine normales kleines Boot. In dem Artikel „Militär: Mysteriöses Foto zeigt doch kein U- Boot“ berichtete die österreichische KronenZeitung: „Auf dem Foto ‚ist kein U- Boot zu sehen‘, sagte der schwedische Militärsprecher Jesper Tengroth am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Demnach handelte es sich um ein weißes 10,5 Meter langes Glasfaserboot. […] Dennoch bestehen Schwedens Streitkräfte weiterhin darauf, dass zwischen dem 17. und dem 24. Oktober 2014 ein mysteriöses Gefährt in den Gewässern vor Stockholm unterwegs war. […] Während und nach der erfolglosen Jagd wurden in Schwedens Medien Stimmen laut, welche die Fähigkeit zur Selbstverteidigung des Landes nach Jahren der Budgetkürzungen für das Militär infrage stellten. Im März verkündete die Regierung, sie werde die Verteidigungsausgaben um rund 665 Millionen Euro erhöhen. Der Großteil des Geldes solle in Kapazitäten zum Aufspüren feindlicher U- Boote fließen.“. Realistisch betrachtet: Es gab nie ein U-Boot, also konnte das Militär keins finden, also bekommt es jetzt mehr Geld …

Der Tagesschau freilich ist es offenbar völlig egal, mit welchen Falschbildern (und Falschnachrichten) sie die Hysterie um mögliche Angriffe Russlands auf den Westen beziehungsweise den Rest Europas weiter anheizt. Da wird auf höchst zweifelhafte Berichte verwiesen – mit Bildmaterial , welches sich längst als Fälschung ähnlich den Bildern vom Ungeheuer von Loch Ness herausstellte. Vielleicht war es der ARD egal, vielleicht ist sie so sehr in ihrer eigenen Propaganda gefangen, dass ihr das gar nicht bewusst war – Schließlich hat die ARD das genannte Propagandafalschbild mit dem vermeintlichen U-Boot nie enttarnt. Die U-Boot-Berichterstattung wurde in der ARD schlicht nie nachträglich klargestellt und das zeigt nur umso mehr, dass es sich auch hierbei um schnöde Propaganda handelt.

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