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Tagesschau heizt mit Greenpeace das Nord-Stream-Thema an: Steht die Beschuldigung Russlands unmittelbar bevor?

Nord Stream wurde „nach menschlichem Ermessen“ von den USA oder in deren Auftrag gesprengt. Neu-NATO-Schweden hat sich die „Unfallstellen“ unter den Nagel gerissen.

Jetzt brachte die Tagesschau am 30.11.2022 einen Greenpeace-Einsatz vor Ort und damit das Thema, welches in den letzten Wochen eisern totgeschwiegen wurde, wieder aufs Tapet. Warum? Steht die Beschuldigung Russlands, verknüpft mit „Umwelt“, unmittelbar bevor?

Greenpeace hat übrigens im Gegensatz zu Russland Zugang zu den „Unfallstellen“ bekommen. Warum? Bisher wurden die Umweltschäden durch die Sprengung im Großen und Ganzen totgeschwiegen, jetzt gibt es prominent Sendezeit in der ARD. Warum?

Bezeichnend ist, wie die Tagesschau, ohne direkt zu lügen, dem unbedarften Zuschauer suggeriert, dass es Russland gewesen sein könnte:

„Schwedische Ermittler gehen von Sabotage aus. Ebenso Europäische Union und NATO“

Ja, verdammt, jeder weiß doch, dass die Pipelines nicht einfach so in die Luft geflogen sind. Jeder weiß eigentlich auch mittlerweile, dass es nur ein militärischer Angriff gewesen sein kann. „Sabotage“ kann man das zwar auch nennen, aber der gemeine Zuschauer versteht unter Sabotage eher etwas anderes.

Und wenn man diese beiden oben genannten Sätze hört und den Sachverhalt nicht oder nur unzureichend kennt, dann würde man normalerweise denken, dass EU und NATO es nicht waren, denn sie gehen ja von „Sabotage“ aus. Niemand würde normalerweise bei einer solchen Satzkonstruktion sagen: „Ja, Moment, theoretisch können EU und NATO ja von Sabotage ausgehen, waren es aber selbst.“. Es wird hier einfach so getan, als würden Schweden, EU und NATO den großen Unbekannten jagen (von dem der Tagesschau-Zuschauer dann natürlich „weiß“, dass es nur „der Russe“ gewesen sein kann“).

Diese ganze Gemengelage sieht für mich danach aus, als ob man demnächst gefälschte Anschuldigungen gegen Russland präsentieren wird, sonst hätte man Greenpeace nicht beigemengt und in der Tagesschau präsentiert. Vielleicht machen sie es auch nicht, wenn es nicht in die aktuelle Lage passt, aber es riecht momentan stark danach.

Es könnte aber noch einen anderen Grund für den Einsatz geben: In dem Bericht ist davon die Rede: „denn durch die Explosionen im September könnten hochgiftige Stoffe aufgewirbelt worden sein. Hinterlassenschaften aus den Weltkriegen.“. Möglich wäre also ein Twist (für Idioten), nachdem die Nord-Stream-Pipelines durch selbst entzündete Weltkriegsbomben in die Luft geflogen sind (samt „Kettenreaktion“ oder ähnlichem, da die Sprengstellen auseinander liegen) oder gar die dümmliche „Vermutung“, „Attentäter“ – bevorzugte russische, aber „nichts Genaues weiß man nicht“ – hätten mit kleinen Bomben die großen Weltkriegsbomben gezielt gesprengt, um eben Nord Stream zu sprengen (Dazu ein paar Polit-Lautsprecher, die die ganze Zeit „Das perfekte Verbrechen“ brüllen).

Grundsätzlich interessant ist, dass bei dem Tagesschau-Video die Umweltschäden, von denen in dem Zusammenhang bisher die Rede war (Austritt von „Klimagas“) nicht wenigstens am Rande erwähnt wurden. Stattdessen reitet Greenpeace los und „weiß einfach“, dass da Weltkriegsmaterial rumliegt und ist sich sicher, dass dieses in Mitleidenschaft gezogen wurde beziehungsweise bereits verseuchte Schlämme großräumig aktiv wurden und jetzt immer noch, nach drei Monaten, die Ostsee vergiften. Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen.

Und noch etwas: Die Greenpeace-Proben sollen an der Universität Kiel untersucht werden. Bei „Uni Kiel“ plus „Nord Stream“, da klingelt was bei mir. Beide kommen nämlich im Artikel „ZDF-Faktenchecker am Limit: Warum man keinesfalls mutmaßen darf, die USA könnten es gewesen sein“ von Dr. Norbert Häring vor:

„Der erste und wichtigste Experte, den der ZDF-Faktenchecker zitiert, von der Abteilung für Maritime Strategie und Sicherheit am Institut für Sicherheitspolitik der Universität Kiel, „möchte nicht namentlich mit Einschätzungen zu Nordstream 2 zitiert werden“.

Man hat sich also auf die Suche nach Experten begeben, die die These belegen, dass es die USA nicht gewesen sein können, und das beste, was man erreichen konnte, war ein Experte, der zwar das Richtige sagt, aber damit nicht namentlich zitiert werden will.

Aber immerhin sagt er den schlauen Satz, methodisch sauber entkräfte man Spekulationen über eine US-Beteiligung, indem man prüft, ob die USA die Mittel, die Gelegenheit und Motive hätten. Alle drei müssten vorliegen.

Allerdings kommt dann nichts in Richtung der Behauptung, die USA hätten nicht die Mittel oder keine Gelegenheit gehabt, die Pipelines (unbemerkt) zu sprengen. Dass die USA als militärische und technische Führungsmacht am ehesten von allen staatlichen Akteuren die Mittel haben, ist auch kaum bestreitbar.

Was die Gelegenheit angeht, das unbemerkt zu tun, beschränkt sich der namenlose Experte auf die richtige aber irrelevante Feststellung, die vorherige Anwesenheit des Flottenverbands am Tatort sei kein Beweis. Es geht hier aber nicht um Beweise einer Täterschaft, sondern um die Frage, ob die Gelegenheit da war. Die starke Militärpräsenz der Nato, unter Führung der USA, in der Ostsee, und deren sehr engmaschige Überwachung durch Nato-Kräfte und befreundete Kräfte bedeutet, dass die USA zumindest viel eher als Russland die Gelegenheit hatten, die Sabotage auszuführen, ohne dass die Weltöffentlichkeit von der Täterschaft erfährt.“

Vielleicht finden NATO/Greenpeace/Universität Kiel ja auch „Russenmarker“ in den Wasserproben…

Gemessen an dem Totschweigen der letzten Wochen erscheint der Tagesschau-Greenpeace-Einsatz sehr merkwürdig, um nicht zu sagen bizarr. Da kommt noch was.

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