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Menschen als Drohnen: Amazon will Lagerarbeiter mit Armbändern kontrollieren und steuern

Der Internetversandgigant Amazon will seine Lagerarbeiter mit einem Armband kontrollieren, welches die Position der Arme dauernd überwacht und aufzeichnet. Gleichzeitig soll das Armband auch den Menschen steuern, indem es ihm Impulse gibt, die „richtigen“ Bewegungen zu machen. Der so überwachte und gesteuerte Mensch wird zur ferngesteuerten Biodrohne, zum Cyborg, zum Mensch-Roboter, der wie ein willenloser Fabrikroboter seiner Arbeit nachgeht.

Amazon hat Patente auf entsprechende Technologien angemeldet, wie Alan Boyle im Magazin Geek Wire im Artikel „Amazon wins a pair of patents for wireless wristbands that track warehouse workers“ berichtet. Ein Patent dreht sich dabei um Armbänder, die Ultraschallwellen senden und entgegen nehmen. Und Amazon hat ein weiteres Patent zu Armbändern fürs Handgelenk, die mit Radiowellen arbeiten.

Das Ganze erinnert an elektronische Fußfesseln beim Hausarrest von Straftätern, allerdings arbeitet das Armband für die abertausenden von nichtkriminellen Mitarbeitern in den Versandlagern des Handelsriesen Amazon wesentlich detailiierter und steuert zudem ihre Arbeitsbewegungen. Diese Steuerung erfolgt dabei indirekt. Sich ihr zu entziehen, dürfte allerdings Folgen haben.

Das System bestimmt die Position der Hand des Arbeiters und gleicht diese mit dem jeweiligen Produkt ab, welches der Arbeiter gerade aus seiner Lagerposition entnimmt. Anhand der so aufgezeichneten Daten kann man nicht nur die Effizienz maximieren, sondern natürlich auch einen automatisiert als ineffizient erkannten Mitarbeiter sanktionieren oder entlassen oder andere „schöne“ Dinge anstellen.

Das System soll auch dem Arbeiter ein Feedback geben, ob er gerade die richtigen Bewegegungen macht. Entsprechen seine Arbeitsbewegungen nicht den Vorstellungen Amazons, vibriert das Armband am Handgelenk. Der Amazon-Lagerarbeiter wird also durch das Armband so gesteuert, dass er die erwünschten Bewegungen zum entsprechenden Artikel macht. Diese gibt ihm das System – ein Computerprogramm – vor.

Zwar kann der Amazon-Mitarbeiter sich und seine Arme weiterhin frei bewegen, aber ein Widerstand gegen diese Befehle oder zu viele „Fehler“ haben dank der Auswertungsmöglichkeiten mit Sicherheit irgendwann Folgen. Vielleicht wird das sogar als Fairness verkauft („Ihr kennt die Regeln. Diese sind für alle gleich. X Verstöße bedeutet Entlassung.“). Wer seine Familie ernähren möchte, sollte also schnellstmöglich zur perfekten willenlosen Arbeitsdrohne mutieren.

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