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Gezielte Falschberichterstattung zu Venezuela

In Venezuela finden zur Zeit gewalttätige Proteste der rechten Opposition statt, welche – ähnlich wie beim Kalten Putsch in Brasilien vor Monaten – von reichen Wirtschaftsbossen und ihren Massenmedien gesteuert wird und massiv von den USA („Regime Change“), einigen „konservativen“, rechtsgerichteten lateinamerikansichen Regierungen und „natürlich“ den westlichen und meisten südamerikanischen Massenmedien neoliberaler Konzernchefs unterstützt wird.

Diese Medien – inklusive der kompletten deutschen selbsternannten Qualitätspresse – berichten verzerrt, manipulativ und oft auch mehr oder weniger direkt lügend über die Ereignisse in dem südamerikanischen, sozialdemokratisch regierten Land. Die ARD-Tagesschau machte sich dabei besonders lächerlich, als sie zu den eigenen Videobildern, in denen Polizisten von Demonstranten der rechten, „pro-westlichen“ Opposition verprügelt wurden, behauptete, man sehe hier, wie Tränengasgranaten „auf uns“ friedliche Journalisten flögen und friedliche Demonstranten angegriffen würden.

Hier Links zu einigen interessante Artikeln – und Zitate daraus – aus den letzten Tagen zum Thema „Ausschreitungen in Venezuela“, inklusive Berichterstattung über die peinliche „journalistische“ Leistung der ARD aka Propaganda:

Lassen Sie sich nicht täuschen: Es gibt eine Medien-Blockade gegen Venezuela“ von bei Amerika21: „Seit dem 4. April haben Angehörige der Opposition gezielte Akte der Gewalt, des Vandalismus und der Brandstiftung durchgeführt, außerdem absichtlich Zusammenstöße mit Sicherheitskräften in der Absicht provoziert, das Land in totales Chaos zu stürzen und die gewählte sozialistische Regierung zu beseitigen. Es ist die Fortsetzung einer seit 18 Jahren andauernden Bemühung, die Bolivarische Revolution mit allen Mittel zu Fall zu bringen – auch wenn Sie dies in den Mainstreammedien auf wundersamerweise Weise in einen „Einsatz für die Rückkehr zur Demokratie“ umgestaltet gesehen haben. […] Mindestens 23 Menschen starben, viele mehr wurden verletzt. In einem der erschütterndsten Fälle rechter Gewalt musste die Regierung am 20. April um zirka 22 Uhr Kinder, Frauen und mehr als 50 neugeborene Babys aus einer staatlichen Geburtsklinik evakuieren, die Ziel einer Attacke oppositioneller Banden geworden war. Wäre all dies an einem beliebigen anderen Ort auf der Welt passiert, hätte es entsetzte internationale und nationale Aufrufe zu einem Ende der Gewalt und zur raschen Bestrafung der Verantwortlichen hervorgerufen […] Bis heute1 sind drei Menschen (zwei Protestteilnehmer, ein Unbeteiligter) von Angehörigen der staatlichen Sicherheitskräfte getötet worden, die sofort verhaftet und in zwei Fällen bereits angeklagt wurden. […] Nehmen Sie zum Beispiel diesen absichtlich irreführenden Absatz aus einem Artikel von Nicholas Casey, dem neuesten Propaganda-Schreiber für die Opposition bei der New York Times: „Protestierende, die Wahlen und eine Rückkehr zur Demokratie fordern, füllten am Mittwoch die Straßen von Caracas und anderen venezolanischen Städten. Truppen der Nationalgarde und regierungsnahe Milizen schlugen Menschenmassen mit Tränengas, Gummigeschossen und anderen Waffen zurück und mindestens drei Menschen wurden laut Menschenrechtsgruppen und Medienberichten getötet.“. Casey entschied sich, die Tatsache außer acht zu lassen, dass keiner dieser drei Toten bislang den Sicherheitskräften zugeschrieben wurde und dass eines der Opfer ein Nationalgardist ist, der von Protestierenden umgebracht wurde. Darüber hinaus sind diejenigen, die von ‚Tränengas und Gummigeschossen‘ betroffen sind, nicht ganz die ‚friedlichen Protestierenden‘, wie er so unaufrichtig andeutet.“.

Fake News vom Mainstream“ von Volker Hermsdorf bei Junge Welt: „Anmaßend, offen parteiisch und verlogen: »Berichterstattung« über Venezuela ist exemplarisch für Szenario zum Regime-Change […] In Venezuela verläuft die Eskala­tion der politischen Gewaltaktionen nach dem Drehbuch für eine »bunte Revolution«. Einheimische und internationale Medienkonzerne spielen dabei die ihnen vom US-Theoretiker Gene Sharp, dem Erfinder der »weichen Umstürze«, in seinem »Leitfaden« zur Beseitigung unliebsamer Regierungen zugedachte Rolle. Durch Unterschlagung von Tatsachen, dem Verschweigen von Hintergründen und gezielter Desinformation beeinflusst der Mainstream die öffentliche Meinung. Deutschsprachige Printmedien mischen bei der Dämonisierung der gewählten linken Regierung kräftig mit. »Venezuela wird zur Diktatur« (Süddeutsche Zeitung, 31.3.2017), »Maduro will eine Diktatur errichten« (Zeit online, 2.4.2017) oder »Venezuela: Opposition warnt vor Diktatur« (Spiegel online, 2.4.2017) trommelt der Mainstream. Seitdem rechte Putschisten in dem ölreichsten Land der Welt wie bereits 2002 und 2014 wieder zu Terror und Gewalt greifen, um eine ausländische Intervention zu provozieren, verschärft sich der Ton. Zur Methode gehören tatsächliche »Fake News« ebenso wie die Verbreitung falscher Zahlen. […] Das Onlineportal tagesschau.de verdrehte die Tatsachen in ihr Gegenteil und meldete am Sonnabend: »Ein Kinderkrankenhaus soll wegen des massiven Einsatzes von Tränengas evakuiert worden sein.« Schon zwei Tage zuvor hatte die »Tagesschau« Millionen Fernsehzuschauern falsche Behauptungen als Fakten aufgetischt. »Oppositionsführer Henrique Capriles wird mit Tränengas beschossen«, verbreitete das ARD-Flaggschiff zum Beispiel ungeprüft am Donnerstag in seiner 20-Uhr-Sendung.“.

Die Mainstreammedien verzerren die venezolanische Realität grundlegend“ bei Propagandaschau: „Immer wieder haben wir hier in der Vergangenheit gezeigt, dass die „Berichterstattung“ in ARD und ZDF über die Ereignisse in Venezuela von Lügen, Desinformation und Propaganda nur so strotzt. Die politischen Rahmenbedingungen sind denen in der Ukraine und Syrien, zu den Zeiten, da der Westen begann, die dortigen Regierungen zu destabilisieren und die Länder in geopolitisch motivierte Bürgerkriege zu treiben, in vielerlei Hinsicht vergleichbar.

„Demokraten“ in Venezuela prügeln auf Polizisten ein. Es gehört zur wiederkehrenden, verbrecherischen Propaganda in westlichen Medien, oppositionelle Gewalt totzuschweigen oder der Regierung anzulasten.“.

Venezuela und die Medien“ von Jens Berger in den Nachdenkseiten: „Auf ihrer Online-Ausgabe stellte die Tagesschau den Beitrag des aus Mexiko nach Caracas eingeflogenen Korrespondenten Peter Sonnenberg mit folgenden Worten vor: „In Venezuela wächst der Widerstand gegen Präsident Maduro, immer wieder flammt Gewalt auf. Auf einer Demonstration in Caracas geriet ein ARD-Team zwischen die Fronten, die Kamerafrau wurde von einer Tränengasgranate getroffen“. Indes, was der Zuschauer zu sehen bekommt, hat weder mit dem Vorspann noch mit der angeblich verletzten Kamerafrau zu tun. Während Sonnenberg im O-Ton mit aufgeregter Stimme sagt, „die Polizei kesselt Studenten ein und gleich darauf fliegen Tränengasgranaten auf uns Journalisten und auf absolut friedliche Demonstranten“, zeigt die Kamera, wie maskierte und extrem gewalttätige Demonstranten (?) mit Knüppeln gegen zwei Polizisten vorgehen, auf eine nicht bewaffnete Polizistin einschlagen und mit Fußtritten traktieren, die nur um ein Haar von einem Unbeteiligten vor Schlimmerem bewahrt wird (Ausschnitte aus dem ARD-MoMa vom 20.05.2016). Nun kann man auch sagen, Chapeau vor der Leistung der Tagesschau! Was sie damit geboten hat, bezeichnet der psychoanalytische Jargon eine „Freud’sche Fehlleistung“. Mit der Kameraeinstellung bestätigte sie den weisen Volksmund: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“.“.

Der ewige Kampf der Rechten in Venezuela und der Beitrag der internationalen Medien“ von Harald Neuber bei Telepolis: „Anfang dieser Woche kam es erneut zu Ausschreitungen, nachdem Oppositionelle in Caracas und anderen Städten des Landes Hauptverkehrsadern blockiert hatten. In der Nacht starben zwei weitere Personen durch Schüsse, mehrere Menschen wurden verletzt. Ranghohe Vertreter des MUD-Bündnisses wollen den Druck auf der Straße dennoch aufrechterhalten. Sie fordern die Freilassung inhaftierter Regierungsgegner, humanitäre Hilfen angesichts der Folgen der Wirtschaftskrise und die umgehende Einberufung von Wahlen, vor allem der überfälligen Regionalwahlen. […] Nach Chávez‘ Tod vor vier Jahren und dem parallel einsetzenden massiven Verfall der Erdölpreise sah die Opposition eine weitere Chance gekommen, die unliebsame Regierung unter dem nun regierenden Nicolás Maduro loszuwerden. Heftige und großteils gewalttätige Proteste im Februar 2014 kosteten mehr als 40 Menschenleben – größtenteils von Unbeteiligten, Regierungsanhängern oder Mitgliedern der Sicherheitskräfte. Zugleich kam Venezuela – so wie auch andere Erdöl exportierende Staaten – in schwere wirtschaftliche Probleme, nachdem der Erdölpreis pro Barrel (159 Liter) von zeitweise über 100 US-Dollar auf unter 40 US-Dollar eingebrochen war. Die folgenden Engpässe im Land kamen der Opposition zugute: Sie gewann bei den Parlamentswahlen Ende 2015 die Mehrheit (Chavisten erleiden Niederlage bei Wahlen in Venezuela). Seither stehen sich die Staatsgewalten in einem kompromisslos ausgetragen Machtkampf gegenüber.“.

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3 Kommentare

  1. Spätestens seit Chavez war klar, dass die USA Venezuela mit Unterstützung und Finanzierung der von den USA gebildeten „Opposition“ einen Regime-Change in ihrem Sinne wollten! Es geht um viele Milliarden an Geld für Rohöl! Und durch gezielte Boykotte für Lebensmittel, Ersatzteile, bei den Banken etc wird dem eigentlich reichen Venezuela eine Krise aufgezwungen!
    Wieder einmal Terror, der von den USA ausgeht! Und „unsere freie Qualitätspresse“ lügt mit und fördert den Terror in Venezuela! Beabsichtigte Falschberichterstattung ist ein Beitrag zum Terror!

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