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Terroranschläge von Brüssel: Staatsanwalt nennt Fakten – IS-Bekennerschreiben falsch

Nach offiziellen Aussagen des zuständigen belgischen Bundesstaatsanwaltes gab es bei den Anschlägen am Flughafen in Brüssel keine Schüsse. Das Bekennerschreiben des IS nach der Tat behauptete aber genau dies, offenbar gestützt auf entsprechende Medienberichte. Damit ist klar, dass das angebliche IS-Bekennerschreiben falsch ist und dort nur Informationen zu finden waren, die (falsch) in der Presse standen.

Telepolis berichtet heute in dem Artikel „Anschläge in Brüssel: Die Fakten des Staatsanwalts“ unter anderem folgendes: „Der ermittelnde Bundesstaatsanwalt Van Leeuw nennt die Brüder El Bakraoui als identifizierte Täter. Einer soll auf einem im Müll gefundenen Rechner einen Abschiedsbrief hinterlassen haben […] Im Gegensatz zu anderen Meldungen und zum Bekennerschreiben des IS konstatierte Van Leeuw, dass keine Feuerwaffen am Flughafen entdeckt worden seien. Medien hatten zuvor Augenzeugen erwähnt, die von Schüssen sprachen und der Propagandaarm des IS hatte in einer Meldung ebenfalls von Schüssen geschrieben. „.

Bereits gestern hieß es bei Telepolis in dem Artikel „Ziel Brüssel: Der IS rühmt sich der Terror-Anschläge„: „Der IS hat sich über die Amaq Agency zu den heutigen Anschlägen in Brüssel bekannt. In der Mitteilung wird das Ziel Belgien damit erklärt, dass das Land an der internationalen Koalition gegen den IS beteiligt ist. Bei der Amaq Agency – die auch bei der Terror-Attacke im kalifornischen San Bernardino im Dezember letzten Jahres (San Bernardino: Todeschützen ‚auf einer Mission‘) als Propaganda-Lautsprecher des IS in Erscheinung trat -, ist von Schüssen der Attentäter die Rede, bevor ‚einige von ihnen‘ ihre Sprengstoffgürtel zündeten. Der Anschlag im U-Bahnzug bei der Metrostation Maelbeek wird ebenfalls einem Selbstmordattentäter zugeschrieben. Als Bilanz gibt AA ‚230 Tote und Verletzte‘ aus.“.

Da der Staatsanwalt sagt, es habe keine Schüsse am Flughafen gegeben und der IS die Informationen über Schüsse offenbar aus den (zunächst falschen) Pressemeldungen zu den Terrorangriffen hatte, ist zumindest dieses Bekennerschreiben des IS offensichtlich eine Fälschung (Das Schreiben an sich existiert natürlich, aber es gehört nicht zur Tat mit der man sich brüstet) und man möchte sich damit nur als Täter ausgeben … Das schließt den IS/ISIS/Daesh natürlich nicht gänzlich als Täter aus, aber wir haben damit jetzt erst einmal keinen offiziell für die Tat Verantwortlichen mehr … Es darf weiter gerätselt werden.

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6 Kommentare

  1. Telepolis argumentiert heute entsprechend: „Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass der IS mit seinem Bekennerschreiben offensichtlich, wie die Mehrheit, auf Presseberichte oder Infos aus Twitter oder Facebook rekurrierte und damit bei den Zahlen der Toten und Verletzten in etwa richtig lag, sich aber beim Gebrauch von Feuerwaffen täuschte.

    Zum anderen präsentierte der belgische Staatsanwalt heute als Fakt, dass keine Feuerwaffen am Flughafen gefunden wurden. Die Meldung des IS hätte jeder schreiben können. Anders gesagt, Beweise oder auch nur triftige Hinweise, dass die Attentate im IS-Headquarter Raqqa geplant war, stehen noch aus. Die IS-Pressearbeit liefert sie zumindest nicht.“

    -> http://www.heise.de/tp/artikel/47/47773/1.html

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