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Stern: Grunewald brennt wegen Klimawandel

Es ist genauso traurig wie erwartbar: Eine der Berliner Landesregierung unterstehende Behörde zündet den Grunewald an und der Stern meint, der Klimawandel sei an dem Brand schuld. Wald anzünden kann sich für Politiker und Behörden also durchaus lohnen, wenn man für eine bestimmte Klimawandel-Agenda werben möchte. Beispielsweise für die der privaten Multimilliardärs- und Konzernvereinigung „Weltwirtschaftsforum“ und der angeschlossenen Regierungen.

Tatsächlich entstand der Grunewald-Waldbrand folgendermaßen, wie der Berliner Tagesspiegel rückblickend korrekt schreibt:

Die Polizei lagert auf dem Sprenggelände alte Granaten, Weltkriegsbomben, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper. Dort war vor einer Woche ein Brand ausgebrochen. Die Ursache ist noch nicht bekannt. Zahlreiche Explosionen waren zu hören. Auch in den Tagen darauf gingen vereinzelt Sprengkörper hoch.“

In der Presse zeigten sich die Regierenden kostenlos als edle Helfer und „Besorgte“ wie einst Schröder bei den Deichen. Dabei sind sie doch die obersten Chefs der Polizei und damit natürlich letztlich für das Anzünden des Waldes durch die Polizei und ihren Sprengplatz beziehungsweise ihr Munitionslager verantwortlich. Man stelle sich mal vor, eine normale Firma würde so etwas machen und dann kommt der Chef, übernimmt keine Verantwortung, zeigt keinerlei schlechtes Gewissen, lässt sich als „Ober-Feuerwehrmann“ feiern und erwartet gesteigerte Beliebtheit. Dem würde man wohl „den Vogel“ zeigen. Wahrscheinlich würde man ihn auch gleich einsperren.

In dem Stern-Artikel „Wir können den Klimawandel kaum mehr aufhalten. Zeit für einen Strategiewechsel“ heißt es (Rechtschreibfehler aus Originalartikel nicht korrigiert) zum Berliner Grunewald-Waldbrand:

„Demnach wurden rund 71 Prozent der untersuchten Wetterereignisse durch den vom Menschen verursachten Klimawandel wahrscheinlicher oder sogar verschlimmert. Deutlich wird das an den Hitzewellen. 93 Prozent hängen mit dem Klimawandel zuammen, bei Dürren sind es 68 und bei Überschwemmungen 56 Prozent. Die Folgen: Laut Studienautoren hat der Klimawandel in den letzten drei Jahrzehnten ein Drittel der Hitzetoten verursacht.

Bereits 2014 prognostizierte die Direktorin des Forschungszentrums für die Epidemiologie von Katatstrophen, Debby Guha Sapir: ‚Es gibt einen klaren Trend der Zunahme von wetter- und klimabedingten Katastrophen.‘ Das liegt nach Experteneinschätzungen daran, dass immer mehr Menschen in gefährdeten Gebieten leben, insbesondere in Küsten- oder Flussregionen, wie etwa das Beispiel Ahrtal zeigt. Aber auch im trockenen Binnenland, sind die Menschen nicht vor Katatstophen gefeit. Der brennende Grunewald spricht für sich.

Aufhalten können wir den Klimawandel nicht mehr. Aber wir können uns, ähnlich wie beim Coronavirus, auf seine Folgen vorbereiten.“

Eine ähnliche Zurechnung einer von Politikern und hochrangigen Beamten hausgemachten Katastrophe findet sich bezüglich der Toten bei der Hochwasserkatastrophe an Erft und Ahr: Während die überlebenden Flutopfer in Mainz gegen die rheinland-pfälzische Landesregierung demonstrierten, veröffentlichte der deutsch-französische Quasi-Staatssender arte am gleichen Tag eine „Doku“ mit dem Titel „Die Nacht, als die Flut kam – Protokoll einer Klimakatastrophe„.

Die Behörden hatten 2021 trotz tagelanger Warnungen vor äußerst starken Regenfällen und Fluten über das dafür zuständige europäische Warnsystem „European Flood Awareness System“ Talsperren nicht leeren lassen, die Anwohner im Ahrtal und anderswo über die Flutgefahr im unklaren gelassen und so in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli eine Flutkatastrophe mit etlichen Todesopfern verursacht.

Angesichts der tagelangen Vorwarnzeit darf das bewusste Unterlassen von Anti-Flut-Maßnahmen als Absicht – wahrscheinlich der Landesregierung Rheinland-Pfalz und/oder der Bundesregierung – bezeichnet werden. Die Befürchtung, dass man die von der Regierung insbesondere durch Nicht-Informieren der Bevölkerung verursachte Flutkatastrophe (10 Meter hohe Flutwelle im Ahrtal, tagelange Warnungen davor durch das EU-Flutwarnsystem) zynisch oder schulterzuckend unter dem Motto „war halt der Klimawandel“ auch noch „gewinnbringend“ nutzt, hatte sich danach bald bestätigt.

Hat der Klimawandel etwa befohlen, die Anwohner nicht zu warnen und zu evakuieren? Hat der Klimawandel etwa befohlen, die Talsperren nicht zu leeren? Hat der Klimawandel etwa befohlen, das europäische Flutwarnsystem zu ignorieren? Hat der Klimawandel etwa befohlen, die tausende von Rettungskräften, die sofort angereist kamen, kalt zu stellen und am Einsatz zu hindern? Hat der Klimawandel etwa „Impfbus ist unterwegs“ als Sofortmaßnahme gegen die Katastrophe gepostet, während die Bund und Länder mit allen Mitteln versuchten, Retter vom Einsatz abzuhalten und eingeschlossene Opfer krepierten? Teilweise tagelang (!) kam keine Hilfe, trotz herbeigeeilter, bereitstehender und verzweifelter Rettungskräfte.

(via SWR Aktuell bei Facebook)

Einen guten Kommentar zu der Ahrtal-Katastrophe 2021, mitsamt den meisten Merkwürdigkeiten, hat damals Hermann Ploppa geschrieben. Hier ein Auszug daraus:

„Als die Flut kommt, weht eine Kette von entsetzten Schreien durch die Gassen. Dann buchstäblich Totenstille. Bis jetzt werden immer noch die Leichname von Flutopfern aus dem überall präsenten Schlamm geborgen. Freiwillige Helfer bergen aus einer Kirche die Körper von zwanzig Ertrunkenen. Die Zählmarke der unglückseligen Ertrunkenen hat die 200er Marke überschritten. Da noch tausende Personen vermisst werden, müssen wir uns darauf gefasst machen, dass noch viel mehr Todesopfer zu befürchten sind. Das Ahrtal ist zerstört wie nach einem Bombenangriff. (1).

Einige Merkwürdigkeiten

Was verwundert: die Augenzeugenberichte sind zu zahlreich, als dass es sich hier um zufällige Momentaufnahmen handeln könnte. Aus dem Mosaik der Augenzeugenberichte schält sich das Bild einer unterlassenen Hilfeleistung in monströsen Ausmaßen seitens der Behörden und Medien ab. Sicher, es sind vor Ort auch Einheiten des Technischen Hilfswerks und der Feuerwehren gesichtet worden. Aber das ist eher die Ausnahme als die Regel. An vielen Orten ist offenbar über die Tage keine Hilfe angekommen. Aus anderen Bundesländern herbei geeilte Züge des THW und der Feuerwehr wurden wieder nach Hause geschickt. Die Hilfsdienste benötigen den Einsatzbefehl der örtlichen Verwaltung, um loslegen zu können.

Diese Genehmigung wurde aus unerfindlichen Gründen oft nicht erteilt. Vereinzelt gingen dann Feuerwehrleute in Eigeninitiative an die Unfallorte und halfen als Privatleute. Das Gros der Nothilfe ging von Landwirten und Bauunternehmern aus, die in großer Zahl in das Ahrtal geeilt sind mit ihrem optimal geeigneten Maschinenpark. Das alles geschieht auf eigene Initiative und auf eigenes Risiko. Doch auch diese hervorragend geeigneten Nothelfer wurden immer wieder in ihrer Arbeit durch Einheiten der Polizei gestört. Maskierte Polizisten in Bürgerkriegsmontur sperrten Rettungswege ab und verlangten von den Helfern die Einhaltung der Corona-Regeln. Die Vertreter der Obrigkeit stören die Rettungsabläufe nicht anders wie besoffene Dorftölpel. (…)

Denn jetzt ist die Hydrologin Hannah Cloke von der Universität Reading in Großbritannien an die Öffentlichkeit getreten. Sie wirft der Bundesregierung ‚monumentales Versagen‘ der Kommunikationswege vor (7). Frau Cloke weiß wovon sie spricht. Denn sie ist eine der Mitbegründerin des European Flood Awareness System, kurz Efas. Dieses Flutwarnungssystem ist an die Europäische Union angebunden und wertet die Erkenntnisse von Satellitensystemen wie Columbus aus, um in Modellrechnungen zu ermitteln, wann sich Flusswasser zu gefährlichen Fluten zusammenballen kann.

Hannah Cloke in einer Presseerklärung: ‚Die Menschen hätten Warnungen erhalten sollen, sie hätten die Warnungen verstehen sollen. Es hat keinen Sinn, mit gigantischen Computer-Modellen vorherzusagen, was geschehen wird, wenn die Leute nicht wissen, wie sie sich bei einer Überschwemmung verhalten müssen.‘

Das Copernicus-Netzwerk hat ausführlich dokumentiert, wie seit dem 10. Juli 2021 tagtäglich von ihrer Seite dringende Warnungen an die Regierungen der betroffenen Länder Deutschland, Schweiz, Belgien und der Niederlande ergangen sind (8). Auf Anfrage bei der Bundespressekonferenz konnten die Regierungssprecher mit dem Begriff ‚Efas-Warnsystem‘ gar nichts anfangen (9). Man bedenke, dass hier nicht irgendeine selbsternannte Institution irgendwelche Warnungen ausgegeben hat, sondern eine auch von deutschen Steuerzahlern zu ihrem Schutz europaweit installierte Einrichtung der Europäischen Union. Diese Warnungen besitzen sogar für die Merkel-Regierung eine gewisse Verbindlichkeit.“

Laut dem genannten Stern-Artikel geschah die tödliche Ahrtal-Katastrophe aber deswegen:

„Das liegt nach Experteneinschätzungen daran, dass immer mehr Menschen in gefährdeten Gebieten leben, insbesondere in Küsten- oder Flussregionen, wie etwa das Beispiel Ahrtal zeigt.“ 

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