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Britisches Militär koordiniert saudische Angriffe auf Jemen

Die militärischen Angriffe Saudi-Arabiens auf das Nachbarland Jemen werden unter anderem von Soldaten Großbritanniens geplant und geleitet. Das enthüllte das britische Militär selbst versehentlich durch bei Facebook eingestelltes Bildmaterial, welches nur zwanzig Minuten nach dem ungewollten Leak wieder gelöscht wurde. Allerdings hatten Nutzer des Netzwerkes Facebook wie auch mindestens eine britische Zeitung das Beweismaterial für die heimliche Beteiligung Großbritanniens am Krieg gegen Jemen bereits gesichert.

Die eigentlich nicht gerade propagandakritische britische Daily Mail – die allerdings bereits im Fall des von sogenannten „moderaten Rebellen“ geköpften Jungen in Syrien als erste und zunächst einzige westliche Zeitung lange vor den anderen westlichen Medien berichtet hatte – machte den Fall am 25. und 26. November 2017 publik: „Britain’s secret role in Saudi Arabia’s dirty war: UK troops are training army that has left a million on the brink of starvation, investigation finds“ lautet der Titel des entsprechenden Daily-Mail-Artikels.

Ein letztlich versehentlich auf der Facebook-Seite des britischen Armeebataillons „Royal Highland Fusiliers 2nd Battalion“ gepostetes Video zeigt unter anderem einen Soldaten der Royal Highland Fusiliers wie er saudischen Soldaten vor einer Landkarte mit jemenitischem und saudischem Gebiet einen Angriffsplan gegen Jemen erläutert. Auf dem Plan sind Vorstöße oder Angriffe mit Pfeilen eingezeichnet. Im oberen Bereich links befindet sich eine Flagge Saudi-Arabiens. Im oberen Zentrum ist ein Kartenausschnitt der arabischen Halbinsel mit dem Jemen, Süd-Saudi-Arabien und dem Oman zu sehen.

Nach Angaben der Daily Mail handelt es sich bei der Mitarbeit der Briten um eine Trainingsmission mit dem Codenamen „Operation Crossways“. Bei der „Operation am lebenden Objekt“ seien Soldaten des Royal Regiment of Scotland beteiligt. Diese würden den saudischen Offizieren vom Royal Saudi Land Forces Infantry Institute Techniken der irregulären Kriegsführung („Irregular Warfare“, IW. Vergleiche auch „hybride Kriegsführung“) beibringen. Und das im Rahmen des laufenden Kriegseinsatzes gegen Jemen, der eine humanitäre Katastrophe riesigen Ausmaßes in dem angegriffenen Land verursacht hat. Laut Daily Mail forderte der ehemalige Oberbefehlshaber der Royal Navy, Lord West, Transparenz bezüglich der Rolle der Briten.

Die deutsche Bundesakademie für Sicherheitspolitik erklärte schon vor Längerem zum Jemenkrieg und den Angriffen der Saudis auf das Nachbarland unter anderem Folgendes: „Der letzte Auslandseinsatz vor dem arabischen Frühling war 1991 gegen Irak, doch auch in den Jahrzehnten davor war das saudische Militär wenig im Einsatz. Seine Operation im Jemen hat unter anderem diese Funktion: Es dient nicht nur den saudischen Piloten als Bombardierungs- und Aufklärungspraktikum, sondern auch der Koordinierung von verschiedenen Einheiten am Boden – und der Zusammenarbeit mit anderen Staaten.“.

Die Bundesregierung erklärte in der Bundespressekonferenz vom 17. November 2017, dass in Jemen gar kein Krieg stattfände. Die Journalistengruppe „Jung und naiv“ um Tilo Jung veröffentlichte ein entsprechendes Video mit dem passenden Ausschnitt der BPK auf Youtube: „Bundesregierung leugnet Saudi-Arabiens Krieg im Jemen„. Tilo Jung kommentiert das Youtube-Video unter anderem folgendermaßen: „Laut Auswärtiges Amt​ handele es sich im Jemen um einen ‚inner-jemenitischen Konflikt‘, wo die Saudis nur einer Seite Hilfe leisten. Das ist grotesk: Die Saudis führen die arabische Koalition an, die den Jemen seit 2015 in Schutt und Asche bombardiert. Dazu bekommt die Koalition Unterstützung von den USA und Großbritannien.“.

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