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ESC, Geopolitik und Russenhass: Ein Schwuler zu Russland, Gay Community und Propaganda

ESC 2016: Der schlagereske Eurovision Song Contest war ein Fest für die politische Propaganda und rief natürlich auch die üblichen Hassprediger gegen Russland auf den Plan. Gegen die Hetze und die Instrumentalisierung der ESC-affinen Schwulenszene für die westliche Propaganda – beispielsweise durch „hyperauthentische Aktivisten“ wie den Pro-NATO-Einheizer und Russenhasser Volker Beck – schreibt Logon Echon an: „Mein ESC mit Jurassica Parka und Jan Feddersen„. Der Autor dieses Blogs macht sich für Völkerverständigung stark. Er hat in den letzten Jahren Osteuropa bereist (Beispiel Krim, Kiew/Ukraine, Moskau/Russland), weil er sich ein eigenes Bild machen wollte, und kritisiert die haarsträubende und aggressive Desinformationskampagne gegen Russland in Medien, Politik und gewissen Aktivistenkreisen.

Artikel „Mein ESC mit Jurassica Parka und Jan Feddersen“ des genannten Autors. Zitate: „Er verstieg sich sogar zu der These, Russland würde technisch in seinen Beiträgen beim ESC immer viel auffahren, so ‚dass die Russen Stimmen aus dem freien Europa bekommen‘ […] Parka und mit ihr viele andere Pseudoaktivisten lassen sich mit ihrer kritiklosen Übernahme von Anschuldigungen gegen Russland zum Instrument einer Auseinandersetzung machen, in der es um die Rechte von Schwulen und Lesben überhaupt nicht geht. Es geht um schnöde Geopolitik. Und es geht darum, die Bereitschaft in der Bevölkerung für eine zunehmende Aggression gegenüber Russland medial herzustellen. Jurassica Parka und Feddersen machen da schön mit. Wer glaubt, es ginge in der Auseinandersetzung mit Russland um die Regenbogenflagge und wer wann wo Händchen halten darf, der glaubt vermutlich auch, dass der Osterhase Eier legt.“.

Artikel „Desinformationskampagnen“ des genannten Autors. Sehr lesenswert! Zitate:

“Vor drei Jahren noch war ich braver, systemkonformer Putin-Gegner. Schrecklich, was da alles passiert in diesem dunklen Russland, das eingeklemmt ist zwischen orthodoxer Kirche und rückwärts gewandter Politik eines homophoben, sein Volk aller Freiheiten beraubenden Diktators. Schauprozesse, unterdrückte Presse, Gewalt gegen Schwule und Lesben, ein eigenes Gesetz sogar, das die Gewalt gegen Minderheiten festschrieb. Einfach entsetzlich.

Aber irgendwann war es mir dann so, als würde doch etwas zu dick aufgetragen. Es waren Meldungen wie die, dass Bundespräsident Gauck diplomatische Verwicklungen riskiert und seinen Besuch bei den Olympischen Spielen in Sotchi aus Sorge um die Schwulen und Lesben absagte.
Die Inkarnation des deutschen Opportunismus wirft sich schützend vor eine Minderheit? Irgendwie war das ein bisschen zuviel, um glaubhaft zu sein. Es wurde mir klar, ich musste da selbst mal gucken gehen. Hinfahren also und einen Sprachkurs machen. Genau das habe ich dann auch getan.

[….]

Ich habe die Krim besucht. Nach deutschen Medien sollte es dort nach dem Anschluss an Russland ganz schrecklich sein. Sich ausbreitende Armut, Inflation, Unsicherheit, ausbleibende Touristen und unterdrückte Tartaren, so sähe es da jetzt aus. Nur ein paar alte Sowjetspinner würden da hinfahren, in Nostalgie schwelgen und vom wiederaufleben der Sowjetunion träumen. Nichts davon ist auch nur annähernd wahr. Die Hotels gut gebucht, die Strände voll, die Tataren integriert. Sie arbeiten als Taxi- und Busfahrer und betreiben Restaurants und Cafés in touristischen Ausflugszielen wie dem Berg Aj Petri. Systematische Unterdrückung sieht anders aus.

[…]

Es wäre Aufgabe einer an journalistischen Prämissen orientierten Berichterstattung gewesen, über genau diese gesellschaftlichen Entwicklungen aufzuklären, anstatt Ressentiments zu schüren und Hass zu erzeugen. Dieses Züchten von Hass geht bis in die queere Community hinein und wird dort mit Inbrunst ausgelebt.

Wenn man nach Russland einreist, dann warnt die weit verbreite schwule Dating-App Scruff. An der sogenannten Reisewarnung ist so ziemlich alles falsch. Schwuler Aktivismus ist in Russland natürlich genauso wenig verboten, wie Versammlungen generell illegal sind.
Die in der Warnung geschürte Angst verhindert Kontakt und Austausch. Perfide.

[…]

Ich bin kein Freund des Wortes Lügenpresse, weil es politisch instrumentalisiert wird, aber in meiner Auseinandersetzung mit Russland wurde und wird deutlich, wir werden systematisch falsch informiert. Es sind nicht einzelne Ausrutscher oder Akzentuierungen, über die man sich streiten kann. Es sind tatsächlich flächendeckende Fehlinformationen. Es geht gar nicht anders als Absicht zu unterstellen. Es stellt sich freilich die Frage, warum und mit welchem Ziel das alles passiert?

[…]

Die Propaganda hier ist so massiv, dass ich Freundschaften verliere. Wegen meiner russlandfreundlichen Position wenden sich Menschen ab. Es wurde absichtlich eine Pogromstimmung gezüchtet, die jede Form anderer Meinung diskriminiert. Wir können gar nicht mehr miteinander sprechen. Wir können uns nur wechselseitig unserer Konformität versichern. Falls das nicht möglich ist, folgt unmittelbar der Kontaktabbruch.
Gegenüber Russland werden medial primitivste Rassismen vorgetragen, die man sich sonst verbietet. Es ist kein Argument zu blöd, um nicht noch gegen Russland ins Feld geführt zu werden.

[…]

Es ist an uns, Mittel und Wege zu finden, das zu durchbrechen. Das, was die Bundesregierung mit TTIP und ihren Kriegen gegen den Terror, mit Überwachung und Einschränkung von Freiheiten plant, ist nicht in unserem Interesse. Das was Russland mit BRICS und den alternativen Institutionen zu Weltbank und IWF tut, mit Russlands an Frieden ausgerichteten Politik sowie der Absicht, der UNO und dem Sicherheitsrat nach seiner Beschädigung durch westliche Politik wieder Leben einzuhauchen, das ist sehr wohl in unserem Interesse. Wir müssen das wenigstens zur Kenntnis nehmen und diskutieren, bevor wir es eventuell zurückweisen.”

Spendenkonto für die Gerichtsverfahren gegen den Stern/Bertelsmann-Konzern

2 Kommentare

  1. „…die Strände voll, die Tataren integriert. Sie arbeiten als Taxi- und Busfahrer und betreiben Restaurants und Cafés in touristischen Ausflugszielen wie dem Berg Aj Petri. Systematische Unterdrückung sieht anders aus.“
    Wohl nicht den Song von Jamala gehört?

    1. Es dreht sich nicht nur um Jamalas Lied. Dieses ist ja angeblich unpolitisch und hat nur mit den persönlichen Erfahrungen ihrer Urgroßmutter zu tun.
      Es geht um das, was Jamala daraus macht. Wie sie verschiedenen Medien mitteilte, sei das sehr wohl eine Kritik an der derzeitigen Situation der Krimtartaren, die auf der Krim „auf schlimmste Art unterdrückt“ würden.
      Das Gegenteil ist der Fall. Unter der Ukraine lebten die Tartaren unter schlechtesten Verhältnissen. Vielfach ohne Wohnungen, mit schlammigen Straßen, ohne tartarische Schulen.
      Seit 2 Jahren gibt es ein besonderes Förderungsprogramm für die Tartaren. Anerkennung des Tartarischen als Amtssprache, Errichtung von tartarischen Schulen. In 2 Jahren wurden 10 Mrd Rubel für dieses Programm aufgewendet

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