Ein gerade angesichts des aktuellen Ukraine-Krieges und der westlichen – insbesondere auch deutschen – Kriegspropaganda gegen Russland lesenswerter Text von einem, der zunächst vielleicht etwas voreingenommen oder vorgeprägt war und dann aber auszog, die Russen kennenzulernen, und feststellte, dass es im Lande Wladimir Putins womöglich doch nicht ganz so schlimm ist und dass es uns im Lande Angela Merkels wahrscheinlich mental viel schlechter geht: „Moskau – Ein Reisebericht„, von Gert Ewen Ungar. Der Artikel ist auf jeden Fall eine Leseempfehlung. Er beleuchtet die russischen Menschen, Schwulsein und Schwulenszene in Russland, die Medien in Deutschland und Russland, den Mordfall Nemzow, Propaganda, politische Diskussion und Bildung, die Wahrnehmung der Deutschen in Russland (Das Ausland beobachtet uns wohl intensiver als es uns ob unserer Peinlichkeiten lieb sein kann) und vieles mehr. Hier ein kleines Zitat:
„Auch in Russland nimmt man gern Einblick in die Vorstellungswelt deutscher Journalisten und … lacht sich kaputt. Mir war es ausgesprochen peinlich, was da an geistigem Dünnpfiff abgesondert wurde. Mir war es peinlich, wer da als Experte und Expertin befragt wurde. Manch einer und manch eine hatte einen russisch klingenden Namen, doch schon nach kurzer Recherche wurde klar, die Finanzierung kam aus einem transatlantischen Think Tank, wie zum Beispiel die vom Focus als ‚Expertin‘ vorgestellte Politologin Frau Schewzowa, die vom Carnegie-Institut finanziert wird. Das veranlasst einen deutschen Qualitätsjournalisten jedoch nicht zu einer kritischen Nachfrage. Noch viel peinlicher war mir jedoch, dass man in Russland bestens über die intellektuellen Bankrotterklärungen aus Deutschland informiert ist. Totaler Gesichtsverlust der Dichter und Denker.“.