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Dann nennt wenigstens meinen Namen

Früher hieß es ja bei den Bösen, wenn sie wieder einmal die Bevölkerung niederknüppeln wollten: „Aber tötet keinen von ihnen, wir wollen keinen Märtyrer schaffen.“. Wenn heutzutage ein Kritiker in den Händen der Staatsmacht stirbt, halten seine Bekannten, Mitstreiter (oder einfach jeder) neuerdings in vorauseilendem Gehorsam schon selbst die Schnauze und Verweigern das Äußern seines Namens. Bis vor wenigen Tagen hat man die Opfer von Polizeigewalt und Co wenigstens noch durch die Erwähnung ihres Namens und die Erinnerung an sie geehrt, doch das scheint jetzt auch vorbei sein. Hatte man letztes Jahr noch die Befürchtungen, dass sie bei einer Demonstration noch wie in Frankreich jemanden umbringen, ist man jetzt schon einen Schritt weiter und bemüht sich, den Tod eines Demonstranten in staatlicher Behandlung möglichst zu vertuschen. Was sonst bewirkt die Geheimhaltung des Namens? Wenn man als unfreiwilliger Märtyrer während der Behandlung durch Staatsmacht und Co stirbt, dann will man das wohl eher nicht. Sicher, man will nicht sterben, aber wenn man während Protesten für eine gute Sache getötet wird, dann ist doch das Mindeste, dass man in ehrendem Andenken erwähnt wird. Sollte ich zu Tode kommen, dann nennt wenigstens meinen Namen. Nennt ihn nicht leise, nennt ihn so laut und so oft wie ihr könnt.

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