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Joe Biden, Rassismus und Faschismus

Amerikas soziale Hölle

„Robert „Kabir“ Luma war 18 Jahre alt, als er sich im falschen Auto mit den falschen Leuten wiederfand. Er musste für diese Fehleinschätzung mit 16 Jahren und 54 Tagen seines Lebens bezahlen, weggesperrt für ein Verbrechen, an dem er nicht beteiligt war und von dem er nicht wusste, dass es geschehen würde. Aus dem Gefängnis entlassen, wurde er auf die Straße geworfen, ohne finanzielle Mittel und wegen der ihm vom Gerichtssystem auferlegten Geldstrafen und Gebühren mit 7.000 Dollar Schulden. Er endete pleite in einem Obdachlosenheim in Newark, bevölkert von anderen, die sich keinen Platz zum Leben leisten konnten, von Süchtigen und Geisteskranken. Das Heim war schmutzig, mit Läusen und Wanzen verseucht.

„Du musst dein Essen im Kühlschrank einschließen“, sagte er in einem zerrissenen Sweatshirt, als ich ihn am Bahnhof von Newark traf. „Mit einer Kette an der Tür. Es gibt keinen Herd. Es gibt eine Mikrowelle, die auf dem letzten Loch pfeift. Sie stinkt. Ich versuche, positiv zu bleiben.“

Kabir – sein Spitzname bedeutet auf Arabisch „groß“ und wurde ihm im Gefängnis wegen seines mächtigen, 270 Pfund schweren, 1,82 Meter langen Körpers gegeben – lebt in der Unterwelt des kriminellen Kastensystems Amerikas. Er wird lebenslang als Schwerverbrecher gebrandmarkt, obwohl er für ein Verbrechen eingesperrt wurde, für das er in den meisten anderen Ländern nur eine geringe oder gar keine Strafe bekommen hätte. Ihm werden öffentliche Unterstützung, Lebensmittelmarken, öffentlicher Wohnraum, das Wahlrecht, das Recht, Geschworener zu sein, die Möglichkeit, für die 40 Stunden pro Woche, die er im Gefängnis gearbeitet hat, Sozialversicherungsbeiträge zu kassieren, Hunderte von Berufslizenzen sind ihm verwehrt, belastet mit alten Gebühren, Geldstrafen und Gerichtskosten, die er nicht bezahlen kann, und unter Verlust des Rechtes, frei von Anstellungs-Diskriminierung zu sein.

Kabir ist einer der zig Millionen Bürger zweiter Klasse in Amerika. Die meisten von ihnen sind arme, farbige Menschen, denen grundlegende Bürger- und Menschenrechte vorenthalten wurden und die ein Leben lang legal diskriminiert werden. Ein Drittel aller schwarzen Männer in Amerika werden als Ex-Verbrecher eingestuft. Kabir lebt ohne eigenes Verschulden, es sei denn, es ist ein Fehler, arm und schwarz zu sein, in einer sozialen Hölle, aus der es fast kein Entkommen gibt. Diese soziale Hölle schürt die Straßenproteste im ganzen Land ebenso wie die Empörung über wahllose Morde durch die Polizei – durchschnittlich drei pro Tag – und die Polizeigewalt. Es ist eine Hölle, die fast alle derer heimsucht, die in dem, was Malcom X unsere „inneren Kolonien“ nannte, gefangen sind.

Diese Hölle wurde von Konzernmilliardären und ihren Lakaien in den beiden großen politischen Parteien errichtet, die die Arbeiterklasse und die armen Werktätigen verrieten, um den Gemeinden Arbeitsplätze und soziale Dienste zu entziehen, Gesetze und Steuergesetze umzuschreiben, um auf Kosten der Bürger schwindelerregende Vermögen anzuhäufen und ihre politische und wirtschaftliche Macht zu festigen. Während sie das Land ausplünderten, bauten diese Milliardäre zusammen mit den Politikern, die sie kauften und besaßen, darunter Joe Biden, methodisch brutale Mechanismen der sozialen Kontrolle auf, erweiterten die Gefängnispopulation von 200.000 im Jahr 1970 auf heute 2,3 Millionen und verwandelten die Polizei in tödliche paramilitärische Kräfte der internen Besatzung. Kabir ist ein Opfer, aber er ist ein Opfer zu viel.

Ich traf Kabir 2013 in einem College-Kreditkurs (dies sind verbilligte Kurse auf Kredit, der bei erfolgreichem Abschluss getilgt werden kann. D. Ü.), den ich an der Rutgers-Universität im Staatsgefängnis von East Jersey gab. Als begeisterter Zuhörer der Pacifica-Station in New York City, WBAI, hatte er mich auf der Station gehört und seinen Freunden gesagt, sie sollten meinen Kurs besuchen. Die Klasse, die wegen Kabir die talentiertesten Schriftsteller des Gefängnisses anzog, schrieb ein Stück namens Caged, das im Mai 2018 vom Passage Theater in Trenton aufgeführt wurde. Das Stück war fast jeden Abend ausverkauft und mit Zuschauern gefüllt, die den Schmerz der Massenverhaftung nur allzu gut kannten. Es wurde dieses Jahr bei Haymarket Books veröffentlicht. Es ist die Geschichte der Käfige, der unsichtbaren auf der Straße und der sehr realen im Gefängnis, die ihr Leben bestimmen.“

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