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Der Pandemie-Schwindel

Prof. Dr. Sucharit Bhakdi spricht im Rubikon-Exklusivinterview über wissenschaftlichen Unsinn in der Coronakrise und über den Versuch von Amazon, sein neues Buch zu boykottieren.

von Madita Hampe

Sucharit Bhakdi zählt zu den kritischen Stimmen in Deutschland, wenn es um den Umgang der Regierung mit der Coronakrise geht. Auf seinem Ende März entstandenen YouTube-Kanal erreichte er mit seiner unaufgeregt sachlichen Art bereits über 6 Millionen Aufrufe. Ein solches Publikum ist beachtlich für einen Mann, der — entgegen dem aktuellen Trend — viel Wert auf eine nüchterne, Panik-freie Betrachtung der Geschehnisse legt. Über 2 Monate nach seinem viralen offenen Brief an Angela Merkel gibt er dem Rubikon das erste Interview. Hier spricht er über die Sinnlosigkeit, einen Impfstoff zu entwickeln und darüber, warum Amazon sein neues Buch „Corona Fehlalarm?” nicht als E-Book listen möchte. Er erzählt auch von den ganz persönlichen Auswirkungen der Maskenpflicht auf seine Familie.

Die Sache mit der Wissenschaft

Die Veränderungen, die wir in den letzten Monaten beobachten und erfahren mussten, sind so fundamental tief greifend und teilweise mehr als nur latent bedrohlich, dass das Ringen um Sachlichkeit allen Beteiligten schwerzufallen scheint. Angst ist dabei der größte Feind der sachlichen Auseinandersetzung. Umso gefährlicher ist es, wenn — wie jetzt — Angst zur Basis omnipräsenter Coronainformationsflut und sogar zum Leitfaden moralisch richtigen Handelns erhoben wird. Selbst Wissenschaftler und Virologen, die im öffentlich rechtlichen Fernsehen zu Wort kommen, verbreiten mit einer Panik indizierenden Sprache oft nichts anderes als Angst. Dabei sollten gerade sie als Mediziner wissen, dass Angst und der daraus resultierende körperliche Stress nicht nur extrem schädlich für das Imunsystem sind, sondern auch die Fähigkeit einschränken, klar und rational zu denken.

Sucharit Bhakdi fiel seit seinem ersten Auftritt in der Öffentlichkeit dadurch auf, dass er so gar keine Panik verbreitet. In seinem Ende März veröffentlichten offenen Brief an Angela Merkel wirkte er nicht nur emotionslos und tiefenentspannt, sondern regte auch mit seinen nüchtern wissenschaftlichen Fragen zu einem unaufgeregten Diskurs an, sodass eine Neubewertung der Lage möglich wird.

Denn ständige Neubewertungen sind die Grundlage jeglichen wissenschaftlichen Handelns.

Eine Hypothese wie: Das Virus ist eine Bedrohung nationaler Tragweite, gilt nur so lange, bis sie durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegt und somit falsifiziert wird. In der empirischen Wissenschaft ist es sogar so, dass die Falsifizierbarkeit, also die Möglichkeit sie auch zu widerlegen, als ein grundlegendes Merkmal jeder guten Theorie gilt. Kritischen, die Hypothese überprüfenden Fragen wie denen von Sucharit Bhakdi Gehör zu schenken, ist also nichts Revolutionäres oder Ketzerisches, sondern Teil des ganz normalen wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses.

Zumal Bhakdi zu den anerkannten Koryphäen auf dem Gebiet der Mikrobiologie zählt. Er ist emeritierter Professor der Universität Mainz, wo er als Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie über 20 Jahre das Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene leitete. Neben seiner grundsätzlich neutralen fachlichen Herangehensweise betont er immer wieder seine Unabhängigkeit. Er vertrete weder seine noch die Interessen anderer.

„Corona Fehlalarm?”

Als wissenschaftlich unsinnig bezeichnet er im Interview mit Jens Lehrich hingegen so einiges, was im Moment passiert. Vor allem „das Hochfahren von Testungen, wenn eine Epidemie zuende geht”, sei für einen realistischen Blick auf das Geschehen völlig fehl am Platz. Zudem beschreibt der Begriff Covid-19 nicht die Infektion, sondern die Erkrankung. Es könne also auch sein, dass Menschen die coronapositiv getestet wurden, schon Antikörper gebildet haben und genau deshalb nicht krank werden. Auch die Debatte um einen Impfstoff empfindet er als völlig absurd und sagt:

„Die Vorstellung, dass man einen Impfstoff gegen diesen Erreger entwickelt, ist geradezu laienhaft, dass es weh tut.”

Angesprochen auf die Maskenpflicht, tritt Bhakdi zum ersten Mal aus seiner Rolle des emotionslosen Mediziners heraus und beginnt, von seiner schwer an Krebs erkrankten Schwiegermutter zu erzählen, die trotz allem noch relativ fit gewesen sei, bis sie vor einigen Wochen mit Maske in einen Supermarkt ging, Atemnot bekam, kollabierte, sich weigerte, ins Krankenhaus eingewiesen zu werden und schließlich entschied, sie wolle zu Hause sterben. Dies sei der Punkt gewesen, an dem er und seine Frau, Karina Reiss ebenfalls Medizinerin, beschlossen hätten, ein Buch zu schreiben.

Dieses Buch mit dem Titel „Corona — Fehlalarm?” behandele die Fragen nach Impfstoffen, Immunität, Maskenpflicht und Co. und sollte eigentlich am 1. Juni 2020 als E-Book an den Start gehen. Doch dann, wenige Stunden vor Veröffentlichung meldete sich Amazon und erklärte sie wollten „Corona — Fehlalarm?” nicht als E-Book mit ins Programm aufnehmen. Begründung: Die Menschen sollten sich bei dieser Thematik an die anerkannten Autoritäten wenden. Der eigentlich buddhistische Bhakdi wirkt empört, während er das erzählt.

Dass der Milliarden schwere US-Konzern Amazon seine eigenen Interessen vertritt, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Er gilt schließlich als der größte finanzielle Gewinner der Coronakrise. Nebenbei soll laut der US-Börsenaufsicht SEC auch die Bill and Melinda Gates Foundation im ersten Quartal 2020 über 60.000 Amazon-Aktien im Wert von über 100 Millionen US-Dollar eingekauft haben (1).

Trotzdem wäre es für Bhakdis Buch ein harter Schlag, hier nicht gelistet zu sein, gerade in der aktuellen Situation, in der man einen Buchladen nur mit Maske betreten darf. Denn Amazon ist gut in den Buchmarkt integriert beziehungsweise hat den Buchmarkt gut integriert, und zwar ins Internet. Mit Tochterfirmen wie Abe BooksThe Book DesposityAmazon BooksAudible und der Produktionsreihe Amazon Kindle ist der Konzern absoluter Marktführer im E-Book-Geschäft.

Mittlerweile gibt es „Corona Fehlalarm?” doch bei Amazon zu kaufen, und zwar als Taschenbuch, das nun nicht mehr zu stoppen sein dürfte, was man unter anderem daran erkennen kann, dass es sich seit Veröffentlichung auf Platz 1 der Bestseller in der Kategorie Bücher hält. Ein Schuss, der wohl nach hinten losging. Das Rubikon-Interview mit Prof. Dr. Bhakdi ist ein kleiner Vorgeschmack des Buches.



Quellen und Anmerkungen

(1) https://t3n.de/news/gates-stiftung-kauft-massig-1284498/ und
https://www.focus.de/finanzen/boerse/investieren-wie-der-computer-millliardaer-apple-amazon-und-alibaba-bill-gates-lieblinge-finden-sie-in-diesen-etfs_id_12040034.html

Zum Artikel

Dieser Beitrag erschien zuerst im Rubikon-Magazin.

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Bitte auch beachten: 250 Expertenstimmen zur Coronakrise.


In dem obigen Artikel wird die Rolle von Amazon angesprochen. Ich hänge hier noch einen anderen wenige Tagen alten Artikel von mir zum Thema Amazon und Co und Coronakrise an:

Corona-Geldregen für US-Milliardäre

Dank der Coronakrise fahren die Geldeliten der USA märchenhafte Gewinne ein.

Das Vermögen der über 600 Milliardäre in den Vereinigten Staaten von Amerika konnte laut einem Bericht des US-Wirtschaftsmagazins Forbes zwischen dem 18. März 2020 und dem 19. Mai 2020 um 434 Milliarden Dollar – fast 400 Milliarden Euro – gesteigert werden (1). Das entspricht einem Vermögenszuwachs von 15% und das in nur gut acht Wochen.

Diese Gewinnorgie endete natürlich nicht am 19. Mai 2020, sondern geht auch jetzt weiter. Bluten in der Coronakrise müssen hingegen hauptsächlich Arbeitnehmer und kleine und mittlere Unternehmen. Auch in Deutschland profitieren vor allem Aktionäre von Großkonzernen in Form von Milliardengeschenken für deren Aktionäre, selbst wenn Kurzarbeit in den Betrieben angesagt ist (2).

Der ORF berichtete in dem Artikel „Superreiche in den USA werden noch reicher“ vom 22. Mai 2020 unter Berufung auf Forbes (1):

„So nahm etwa das Vermögen von Amazon-Chef Jeff Bezos um mehr als 30 Prozent zu, jenes von Facebook-Chef Mark Zuckerberg um mehr als 46 Prozent. (…) So legte der Börsenwert von Facebook seit Beginn der Beschränkungen Mitte März um 60 Prozent zu, jener von Amazon um 45 Prozent. Netflix legte um 46 Prozent zu und Apple um 31 Prozent.“

Forbes liefert in dem Artikel „The Net Worth Of America’s 600-Plus Billionaires Has Increased By More Than $400 Billion During The Pandemic“ weitere Zahlen aus der Studie (3, 4):

„Die fünf größten US-Milliardäre (Jeff Bezos, Bill Gates, Mark Zuckerberg, Warren Buffett und Larry Ellison) sahen ihren Reichtum um insgesamt 75,5 Milliarden Dollar wachsen. Amazon-Gründer und CEO Jeff Bezos hat sein Nettovermögen in den vergangenen zwei Monaten um 30,6% auf 147,6 Milliarden Dollar wachsen sehen; das Vermögen von Bezos und Zuckerberg zusammen wuchs um fast 60 Milliarden Dollar oder 14% der insgesamt 434 Milliarden Dollar.“

Nicht nur Amazon fährt also seit dem Corona-Lockdown traumhafte Gewinne ein (5). Elon Musk legte um 48% oder 11,8 Milliarden Dollar zu. Nachrichtenmogul Rupert Murdoch konnte sein Vermögen um immerhin 13,6% oder 2 Milliarden Dollar, Steve Ballmer – Microsoft – um 24,2% oder 12,8 Milliarden Dollar steigern.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg konnte in diesen circa acht Wochen der Coronakrise, die in der Studie betrachtet wurden, sein Vermögen ebenfalls beträchtlich steigern. In der genannten Studie ist von einem Vermögenszuwachs von 25 Milliarden Dollar die Rede (4).

Der Facebook-Chef war schon vor dem Lockdown daran beteiligt, die „amtliche Saga“ vom Coronavirus zu schützen – obwohl etliche Experten dagegen Sturm laufen (6). Letztlich hat diese ihm einen warmen Geldregen beschert und tut dies auch immer noch. Am 5. März 2020 berichtete das IT-Magazin Heise Online über die Anstrengungen Zuckerbergs und seiner staatlichen Mitstreiter hinsichtlich der Zensur, dem Herunterstufen, Verleumden und Verschwindenlassen nicht-linientreuer Nachrichten:

„Die EU-Kommission hat sich mit Facebook & Co. getroffen, um Schritte gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien rund um den Covid-19-Ausbruch abzustimmen. (…)

Alle Teilnehmer hätten versichert, dass sie ‚zuverlässige Nachrichtenquellen‘ prominenter darstellen, ‚verbotene oder schädliche Inhalte entfernen‘ und die Verbraucher vor ‚irreführender Werbung‘ schützen wollten (…)

Die im Verhaltenskodex entwickelten Werkzeuge, wonach etwa enttarnte ‚Fake Accounts‘ und Social Bots rasch abgeschaltet und Profiteuren von Falschmeldungen die Werbeeinnahmen entzogen werden sollen, haben laut Jourová den Unterzeichnern dabei geholfen, schnell zu reagieren. Der Kodex soll im Frühjahr erstmals offiziell evaluiert werden. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte parallel öffentlich versichert, entschieden gegen falsche Informationen rund um das Coronavirus vorgehen zu wollen. (8)“

Dieses Vorgehen Zuckerbergs wurde von Heise Online einen Tag zuvor – am 4. März – in dem Artikel „Facebook will Coronavirus-Falschinformationen löschen“ folgendermaßen beschrieben (8):

„Anders als bei anderen Themen will Facebook gegen die Verbreitung von Lügen und Falschinformationen zum Coronavirus vorgehen. (…) Die Weltgesundheitsorganisation WHO bekomme unterdessen so vielen kostenlosen Anzeigenplatz bei Facebook wie benötigt. Und auch andere Organisationen würden unter anderem mit Gutscheinen für Werbung unterstützt.“

Die einen werden reichlich belohnt und der große Rest leidet (9, 6).

Verweise

(1) https://orf.at//stories/3166773/

(2) https://www.nachdenkseiten.de/?p=61272

(3) https://www.forbes.com/sites/tommybeer/2020/05/21/the-net-worth-of-americas-600-plus-billionaires-has-increased-by-more-than-400-billion-during-the-pandemic/

(4) https://americansfortaxfairness.org/wp-content/uploads/2020-5-21-Billionaires-Press-Release-at-Two-month-Covid-Pandemic-FINAL.pdf

(5) https://blog.fdik.org/2020-05/s1590930255.html

(6) https://www.rubikon.news/artikel/weltweiter-widerstand

(7) https://www.heise.de/newsticker/meldung/Coronavirus-EU-aktiviert-erstmals-Fruehwarnsystem-gegen-Desinformation-4676943.html

(8) https://www.heise.de/meldung/Facebook-will-Coronavirus-Falschinformationen-loeschen-4675675.html

(9) http://blauerbote.com/2020/05/30/coronakrise-pluendernde-milliardaere/

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