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Die Welt in Angst

Die Corona-Panik selbst verkommt zur gefährlichen Seuche, die sowohl unsere Bürgerrechte als auch die Meinungsfreiheit bedroht.

Panik kann grundsätzlich auf zwei Wegen ausgelöst werden: direkt und indirekt. Direkt wird sie in uns ausgelöst, wenn wir uns direkt bedroht fühlen, zum Beispiel durch eine Schlange, die wir für giftig halten, oder einen Menschen, der mit einer Pistole auf uns zielt. Indirekt wird Panik meist ausgelöst durch Autoritäten und ihre Multiplikatoren wie die Medien, die erklären, dass wir uns im Krieg oder in einer tödlichen Pandemie befinden.

Im Fall einer ausgelösten Panik gibt es drei verschiedene Arten der menschlichen Reaktion. Die ersten zwei steigern die Panik, die dritte kann sie abmildern und ihre Schäden begrenzen:

  1. Weigerung, weil der Autorität grundsätzlich misstraut wird. Ihre Argumente überzeugen nicht oder sie hat sich einen schlechten Ruf erworben. Das gilt auch bei der direkten Panik-Auslösung: Man weigert sich, auf eigene Panik-Gefühle zu reagieren, weil man ihnen grundsätzlich misstraut.
  2. Blinder Gehorsam, weil man sich nicht fähig fühlt, Anordnungen in Frage zu stellen, oder einfach, weil man Angst vor der Macht hat. Man tut alles, was man gesagt bekommt. Man kann ja selbst nichts dafür, wenn man die Dinge geschehen lässt, die Schaden anrichten, siehe die Milgram-Experimente.
  3. Mitdenkender Gehorsam, ein Begriff, den ich in einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Recht von Soldaten, Befehle zu verweigern, wenn sie der Vernunft widersprechen, fand. Anordnungen werden befolgt, aber auch kritisch hinterfragt, weil man es für die Pflicht von Bürgern in einer Demokratie hält, sich selbst und die Obrigkeit von Fehlentscheidungen abzuhalten und die Menschenrechte zu schützen.

Symptome für pathologische Panik

Es gibt eine ganze Reihe von sicheren Anzeichen für einen pathologischen Panikzustand:

  • Abwehr von Gegenargumenten („Ich bitte Sie!“)
  • Verbot von Diskussionen („Das kann man doch nicht wegdiskutieren!“)
  • Weghören und Wegschauen
  • Abwertung gesicherter Fakten (etwa der Statistiken zur Entwicklung der Sterberaten des European Mortality Monitoring Projects, die keinerlei Epidemie erkennen lassen)
  • Aufrufe zu „Solidarität“, sprich: Gehorsam statt sachlicher Information
  • Attributionsfehler: „Wir können nicht alle behandeln, weil wir zu viele Fälle haben.“ Richtig wäre: „…weil wir uns auf solche absehbaren Fälle nicht richtig vorbereitet haben, weil wir zu viele Krankenhäuser geschlossen, zu wenige Pfleger ausgebildet und zu wenige Sauerstoffgeräte gekauft haben…“
  • Falsche Maßnahmen: Die WHO mahnt, alle Verdächtigen zu testen (Test! Test! Test!). Schulschließungen, Hausarrest, die Absage von Sportveranstaltungen und alle anderen Maßnahmen der Isolierung von Menschen sind nicht genug und wären auch gar nicht notwendig, wenn die Regierungen nur früher begonnen hätten, alle Verdachtsfälle zu testen und wenn sie nicht nach wie vor eine ungenügende Anzahl von Tests-Sets bereitstellten. Die Forschungsgruppe World-Pop der britischen Universität Southampton fand in ihrer Analyse der Epidemie in China heraus, dass die frühe Entdeckung und Isolierung der Fälle — wie bei jeder Grippe! — „mehr Fälle von Infektion verhindert hat als die Reisebeschränkungen und Kontaktreduzierungen“, so die taz am 17. März 2020, S. 11.
  • Verniedlichung der katastrophalen Folgen von Abwehrmaßnahmen („Es ist gut, einmal zu Ruhe zu kommen.“, „Diese Deppen, die ständig reisen müssen…“)
  • Weigerung, aus Erfahrungen zu lernen, siehe die unbegründete Panik bei der Schweine-Grippe und anderen sogenannten Pandemien
  • Übertreibung der Gefahr: Bis heute, den 17. März 2020, sind in Deutschland 17 Menschen am Coronavirus gestorben, aber seit Anfang des Jahres bis zum gleichen Datum schon 200 Menschen an der Grippe, so die Mitteldeutsche Zeitung. Diese Toten sind den meisten Medien keine Meldung wert. Die Statistik des European Mortality Monitoring Projects zeigt bisher keinen Anstieg. Im Gegenteil, die Todesfälle waren in diesem Winter etwas geringer als sonst und sind dabei zu sinken.
  • Ausblenden anderer Gefahren wie Influenza, Einbruch der Lebensmittelversorgung, häusliche Gewalt, Destruktivität aus Langeweile, Geschäfte mit Hamsterware…, die ungleich größere Schäden anrichten.
  • Willkürliche Extrapolation von Trends, „exponentielle Entwicklung“, ohne alternative Trends zu erwägen.

Hier ist eine exponentielle Entwicklung, wie sie von Virologen immer wieder berichtet wird:

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Wie geht diese Entwicklung weiter? Immer noch steiler aufwärts? Das war der Ausschnitt aus einer Kurve, die in Wirklichkeit so aussieht:

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Das heißt, nach einem steilen Aufschwung geht es meist auch wieder steil nach unten. Aber diese Entwicklung wird von Panik-infizierten Menschen meist ausgeblendet:

  • Panik-Journalismus: Viele Journalisten verstärken die Panik. Statt zu berichten, dass es einem positiv getesteten Lehrer gut geht, schreibt eine Zeitung, es gehe ihm „nicht schlecht“.
  • Überzogene Ratschläge/Anordnungen: „Bleiben Sie zuhause“, wobei der Aufenthalt an frischer Luft und Sonne für die Bildung von Vitamin D durch den Körper und damit zur Stabilisierung des Immunsystems sehr wichtig ist.
  • Panik als Vorwand für politische Unterdrückung: in Niger gibt es noch keinen positiv getesteten Fall von Corona-Ansteckung, aber die Regierung verbietet alle Demonstrationen mit Hinweis auf Corona. Alle anderen Massenveranstaltungen dürfen dagegen stattfinden, so die taz vom 17. März 2020.
  • Vorwand für lückenlose elektronische Überwachung der Bürger, siehe China.
  • Panik-Beschleuniger: Unter dem Vorwand, die Menschen nicht in Panik zu versetzen, wird keine Statistik über die Schäden der Maßnahmen zur Eindämmung der erwarteten Pandemie veröffentlicht. Dadurch fehlt den Menschen aber eine wichtige Grundlage zum Nachdenken und Nachfragen: Was kann uns wegen der Panik noch drohen?
  • Im Fall der Flüchtlingskrise haben die demokratischen Regierungen des angeblich hoch zivilisierten Europa bereits Menschenrechte außer Kraft gesetzt. Corona könnte der nächste Anlass sein, den mühsam erkämpften Schutz vor staatlichen Übergriffen zu reduzieren.
  • In einigen Ländern gibt es bereits Hausarrest. Auch hier reden Politiker schon davon. Unser Land wird zu einem einzigen Gefängnis.
  • In China wird der ganze Internetverkehr auf kritische Meinungen hin kontrolliert. Mails mit dem Inhalt dieses Artikels werden abgefangen. Bald auch hier?
  • Die Arbeit der Parlamente wird jetzt schon stark eingeschränkt. Sitzungen fallen aus. Die Regierung muss bald mit Notverordnungen regieren, wie damals am Ende der Weimarer Republik.

Was tun?

Ein altbewährtes, wirksames Gegenmittel gegen pathologische Panik ist und bleibt mit Immanuel Kant:

Sapere aude! Wage zu denken!

Wirksame Prävention: Förderung der Fähigkeit von Menschen — vor allem in Schulen und Hochschulen —, zu denken und zu diskutieren, und zwar auch dann, wenn Angst sie zu lähmen droht.

Gegen Corona: Einen Meter Abstand zu anderen Menschen halten; keine Hände schütteln; Hände gründlich waschen; nicht in Augen, Nasen und Mund fassen; in Läden und auf Märkten keine Lebensmittel anfassen, niemanden anniesen oder anhusten — sich bei Symptomen testen lassen und im positiven Fall einfach zuhause bleiben.

Alle Maßnahmen, die darüber hinausgehen, sind durch keine Wissenschaft gedeckt.

Wirksame Vorsichtsmaßnahmen kosten nur ein wenig Übung, aber keine Milliarden wie die Panikmaßnahmen.

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Dieser Beitrag erschien zuerst im Rubikon-Magazin.

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