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US-Marines im Jemen

Die USA schickt Soldaten in den Jemen: Auf der jemenitischen, von den Vereinigten Arabischen Emiraten besetzten Insel Sokotra trafen in diesen Tagen weitere US-Militärs ein, Patriot-Raketensysteme sind schon errichtet. Eine von Saudi-Arabien angeführte Koalition aus arabischen und westlichen Staaten führt seit Jahren Krieg gegen den Jemen. 

Die Insel Sokotra kommt auch abgesehen davon nicht zur Ruhe: Somalische Medien berichten von Protesten gegen das Ansinnen der somalischen Regierung, das Seegebiet um die jemenitische Insel als Ölfördergebiet auszuweisen. Unterdessen werden neue Rekorde bei den Waffenlieferungen westlicher Staaten an Saudi-Arabien gemeldet.

Die jemenitische Nachrichten-Website sanapostnews.com meldet:

„Eine neue Gruppe aus dem Marinekorps der Vereinigten Staaten traf am Samstag auf der Insel Sokotra ein, nachdem die Patriot-Systeme installiert worden waren, wie lokale Quellen berichten.“

Die somalische Website somaliguardian.com berichtet über jemenitische Proteste (Die jemenitische Regierung wird wie „international“ üblich als „Huthi-Rebellen“ bezeichnet):

„Jemens Huthi-Rebellen beschuldigen die somalische Regierung der Verletzung der Hoheitsgewässer des Landes durch die Ausweisung des Sokotra-Archipels als Öl-Erkundungsgebiet. Die Gruppe gelobt, unter allen Umständen die Souveränität des Landes zu beschützen.“

’s Huthi rebels accuse ’s government of violating country’s territorial waters by designating archipelago an oil exploration site. The group vows to use all possible means to protect country’s sovereignty.“

Gleichzeitig steigen die Waffenlieferungen für die Angreiferstaaten. Das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI meldet:

„Die internationalen Großwaffenlieferungen im Fünfjahreszeitraum 2015-19 haben im Vergleich zu 2010-14 um 5,5 Prozent zugenommen. Nach neuen Daten des Internationalen Friedensforschungsinstituts in Stockholm (SIPRI) waren die größten Waffenexporteure der letzten fünf Jahre die Vereinigten Staaten, Russland, Frankreich, Deutschland und China. Die neuen Daten zeigen, dass die Waffenströme in den Nahen Osten zugenommen haben, wobei Saudi-Arabien eindeutig der weltweit größte Importeur ist.“

Die militärischen Angriffe Saudi-Arabiens und anderer Staaten auf das Nachbarland Jemen werden unter anderem auch von Soldaten Großbritanniens geplant und geleitet. Das enthüllte das britische Militär selbst versehentlich durch bei Facebook eingestelltes Bildmaterial, welches nur zwanzig Minuten nach dem ungewollten Leak wieder gelöscht wurde. Allerdings hatten Nutzer des Netzwerkes Facebook wie auch mindestens eine britische Zeitung das Beweismaterial für die heimliche Beteiligung Großbritanniens am Krieg gegen Jemen bereits gesichert.

Die britische Daily Mail machte den Fall am 25. und 26. November 2017 publik: „Britain’s secret role in Saudi Arabia’s dirty war: UK troops are training army that has left a million on the brink of starvation, investigation finds“.

Ein letztlich versehentlich auf der Facebook-Seite des britischen Armeebataillons „Royal Highland Fusiliers 2nd Battalion“ gepostetes Video zeigt unter anderem einen Soldaten der Royal Highland Fusiliers wie er saudischen Soldaten vor einer Landkarte mit jemenitischem und saudischem Gebiet einen Angriffsplan gegen Jemen erläutert. Auf dem Plan sind Vorstöße oder Angriffe mit Pfeilen eingezeichnet. Im oberen Bereich links befindet sich eine Flagge Saudi-Arabiens. Im oberen Zentrum ist ein Kartenausschnitt der arabischen Halbinsel mit dem Jemen, Süd-Saudi-Arabien und dem Oman zu sehen.

Nach Angaben der Daily Mail handelt es sich bei der Mitarbeit der Briten um eine Trainingsmission mit dem Codenamen „Operation Crossways“. Bei der „Operation am lebenden Objekt“ seien Soldaten des Royal Regiment of Scotland beteiligt. Diese würden den saudischen Offizieren vom Royal Saudi Land Forces Infantry Institute Techniken der irregulären Kriegsführung („Irregular Warfare“, IW. Vergleiche auch „hybride Kriegsführung“) beibringen.

Die deutsche Bundesakademie für Sicherheitspolitik erklärte schon vor Längerem zum Jemenkrieg und den Angriffen der Saudis auf das Nachbarland unter anderem Folgendes:

„Der letzte Auslandseinsatz vor dem arabischen Frühling war 1991 gegen Irak, doch auch in den Jahrzehnten davor war das saudische Militär wenig im Einsatz. Seine Operation im Jemen hat unter anderem diese Funktion: Es dient nicht nur den saudischen Piloten als Bombardierungs- und Aufklärungspraktikum, sondern auch der Koordinierung von verschiedenen Einheiten am Boden – und der Zusammenarbeit mit anderen Staaten.“

Die Bundesregierung erklärte in der Bundespressekonferenz vom 17. November 2017, dass in Jemen gar kein Krieg statt fände. Die Journalistengruppe „Jung und naiv“ um Tilo Jung veröffentlichte ein entsprechendes Video mit dem passenden Ausschnitt der BPK auf Youtube: „Bundesregierung leugnet Saudi-Arabiens Krieg im Jemen„. Tilo Jung kommentiert das Youtube-Video unter anderem folgendermaßen:

„Laut Auswärtiges Amt​ handele es sich im Jemen um einen ‚inner-jemenitischen Konflikt‘, wo die Saudis nur einer Seite Hilfe leisten. Das ist grotesk: Die Saudis führen die arabische Koalition an, die den Jemen seit 2015 in Schutt und Asche bombardiert. Dazu bekommt die Koalition Unterstützung von den USA und Großbritannien.“

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