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NATO-Übung mit polnischen Rechtsextremisten – Deutschlandradio: „nicht nur Schlägertypen und Krawallmacher“

Bei der aktuellen NATO-Übung „Anaconda“ in Polen mischen auch paramilitärische rechte Hobbykrieger („Patrioten“) mit. Eine Expertin gibt bei Deutschlandradio „Entwarnung“: Es handele sich bei den rechten Freiwilligen nicht nur um Schlägertypen und Krawallmacher, sondern auch um „ganz normale Patrioten“. Bei den NATO-Übungen in der Ukraine waren auch schon (ukrainische) Rechtsextremisten beteiligt. Die werden in der deutschen Presse übrigens auch gerne mal „Patrioten“ oder „Freiwillige“ genannt, haben aber im Gegensatz zu den Polen international anerkannte Mord- und Foltererfahrung (nicht nur) aus der Ostukraine. Die Bundeswehr ist mit 400 Soldaten an dem Manöver in Polen beteiligt, welches das Zurückschlagen eines „russischen Überfalls“ simulieren soll.

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Bei Deutschlandradio heißt es: „Diese freiwilligen Truppen machen erstmals bei dem Nato-Manöver Anaconda mit, das vom 7. bis 17. Juni läuft. […] ‚Die sind jung, engagiert und zu allem bereit‘, sagt Martha Wilczynski, Polen-Expertin und Redakteurin bei Funkhaus Europa. Zu den zivilen Trupps gehören ganz normale Patrioten, sagt die Journalistin, es melden sich nicht nur Schlägertypen und Krawallmacher.“.

„Ganz normale Patrioten“ …

Wie bereits erwähnt, war sich die NATO in der Vergangenheit auch nicht zu schade, mit ukrainischen Nazis Manöver abzuhalten, beispielsweise die Übung „Rapid Trident“. Zitat aus dem Blauer-Bote-Artikel dazu vom 21. Juli 2015: „Am Montag hat die NATO zusammen mit der Ukraine ein militärisches Großmanöver in der Ukraine gestartet. Die Militärübung trägt die Namen ‚Saber Guardian / Rapid Trident‘. An ihr nehmen 1800 Soldaten aus 18 Staaten teil, darunter auch Soldaten aus Deutschland. Angesichts der deutschen Geschichte besonders pikant: Ein Drittel der Teilnehmer auf Seiten der Ukraine kommt aus den ‚privatfinanzierten‘ Milizen (‚Freiwilligenbataillone‘) der sogenannten ukrainischen Nationalgarde. ‚Nationalgarde‘ ist dabei nur ein Label unter dem sich dutzende Bataillone brutaler rechtsextremer Kämpfer tummeln, die an der ostukrainischen Front die Drecksarbeit erledigen und von Menschenrechtsorganisationen zahlreicher Kriegsverbrechen angeklagt werden.“.

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In der deutschen Presse wurde diese Zusammenarbeit des deutschen Militärs mit ukrainischen Nazi-Kämpfern nicht thematisiert, wie auch über das gesamte Manöver eher wenig berichtet wurde. Der obige Screenshot einer Website der ukrainischen Regierung berichtet unzweifelhaft davon, dass an der NATO-Großübung genau diese ominösen Einheiten, die einige Zeit nach ihrer Gründung aus propagandistischen Gründen in der Organisationseinheit „Nationalgarde“ zusammengefasst wurden, teilnahmen. Sie stellten ein Drittel des ukrainischen Kontingents. Mehr zu den rechtsextremen Nationalgarde-Bataillonen der Ukraine:

Die Schweizer Nachrichtenseite 20min.ch schreibt in einem Dossier mit dem Titel „Ukraine setzt Neo-Nazis gegen Separatisten ein“ unter anderem folgendes: „Beim Kampf in der Ostukraine will die Regierung in Kiew offenbar den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: Bekennende Neo-Nazi-Gruppen sind an vorderster Front dabei. Die Bataillone heissen Asow, Dnjepr oder Donbass. Es sind Gruppierungen Rechtsextremer, die im Frühjahr 2014 gegründet wurden und die sich zurzeit im Kampf gegen die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine hervortun.“.

Die Tagesschau schrieb am 29.09.2014 in dem Artikel „Blutige Kämpfe in der Ostukraine„: „Besonders berüchtigt ist das Bataillon AIDAR, zu dem rechtsgerichtete ukrainische Nationalisten gehören, von denen sich einige mit Hakenkreuzen und anderen Nazi-Symbolen schmücken, als Abzeichen auf der Tarnkleidung oder als Tätowierung auf dem Körper. Die Anführer und viele Mitglieder sind bekennende Neonazis und Mitglieder von rechtsextremen Gruppen. Die pro-russischen Separatisten haben heute angeblich weitere Massengräber entdeckt, mit insgesamt, so heißt es, rund 400 Leichen. Die Gräber befänden sich in Gebieten, die zuvor von der ukrainischen Armee und den Freiwilligen-Bataillonen kontrolliert worden waren, sagte der Separatistenführer Andrej Purgin. Eine unabhängige Bestätigung gab es dafür nicht.“.

Die Sonntagszeitung (Schweiz. European Newspaper of the Year, immerhin) titelt: „Schweizer Neonazis liefern Geld und Militärkleider an die Front„. Ein Zitat aus dem Artikel: „Im Osten der Ukraine wüten Neonazis. Rechtsextreme Kämpfer der ukrainischen Freiwilligen-Miliz plündern Wohnungen, foltern gefangene Separatisten und verschleppen Medienschaffende. Terror im Namen der Maidan-Revolution. Amnesty International wirft den regierungstreuen Banden gravierende Menschenrechts-Verletzungen vor“.

Die rechtsgerichtete polnische Regierung zeigt sich indes begeistert von den rechten paramilitärischen Gewalthaufen, wie der Deutschlandradiobericht weiß. Mehr noch: „Verteidigungsminister Antoni Macierewicz plant, den Freiwilligen monatlich 500 Zlotys zu zahlen, umgerechnet 120 Euro. Die Einheiten sollen auf mehr als 30.000 wachsen und in die Verteidigungsstruktur Polens integriert werden.“. Offenbar nach dem Vorbild der Ukraine, wo die (dort mordenden und folternden) Nazikämpfer unter dem Label „Nationalgarde“ lose an das reguläre Militär angeschlossen wurden (und seitdem zumindest teilweise ganz offiziell von den USA ausgebildet wurden!), ohne allerdings wirklich unter Kontrolle zu sein.

Eine allzeit bereite, gut organisierte Nazischlägertruppe von 30000 Mann mit Kampfausbildung,  in den Händen der neuen polnischen Rechtsaußenregierung. Das kann ja nur gut gehen …

 

 

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4 Kommentare

  1. Vielleicht sollte man den Leuten bei Deutschlandradio mal einen Auffrischungskurs an der Volkshochschule spendieren? Deutschkurse sind doch aktuell im Angebot?

    Die Forumlierung „nicht nur“ ist nämlich gleichbedeutend mit „aber auch“ bzw. „überwiegend“. Und spätestens da sollte doch selbst der NATO-treueste Systemjournalist ins Schleudern kommen, wenn er sich vorstellt, daß „freiwillige Truppen“ von „Schlägertypen und Krawallmachern“, die „zu allem bereit sind“ ganz offiziell in NATO-Militärmanöver einbezogen werden?

  2. In deutschen Netto Supermärkten wären es keine Patrioten mehr , in Parteien rechts von der CDU wären es keine Patrioten mehr , als Demonstranten in Dresden wären es keine Patrioten mehr , als Medienkritiker wären es keine Patrioten mehr usw !
    Nur in Polen , den Balten und der Ukraine sind rechtsradikale Paramilitärs sogenannte „normale Patrioten“ , für solche widerlichste Doppelmoral könnte ich auch zum Patrioten werden !

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