Gesellschaft Medien Politik Technik Wissenschaft

Deutsche Wissenschaftler: Ukrainische Troll-Armee flutet Twitter mit Propaganda

In den letzten Monaten und auch gerade momentan ist sowohl in den traditionellen Medien als auch in den Blogs viel von Hassbotschaften und manipulativer Propaganda die Rede. Zudem berichten die Qualitätsmedien immer wieder über eine angebliche russische Trollfabrik in St. Petersburg, die angeblich – so lesen sich die Artikel zumindest für den unbedarften Leser – auch das deutschsprachige Internet mit Propagandabotschaften überflutet. Dabei sprach der – völlig unbestätigte – Originalbeitrag beim staatlichen us-amerikanischen Radio Liberty über diese angebliche Trollfabrik, auf den sich die deutschen Medien berufen, lediglich von russisch- oder  ukrainischsprachigen Trollnachrichten. Da überrascht es etwas, dass in den Medien kaum davon die Rede ist, dass deutsche Wissenschaftler herausgefunden haben, dass es bezüglich des Ukraine-Konflikts tatsächlich eine riesige Trollarmee gibt, die Twitter mit Nachrichten überschwemmt. Allerdings ist diese Bot-Armee, die mit wissenschaftlichen Methoden ermittelt werden konnte, keine russische, sondern eine ukrainische und/oder westlich-pro-Kiewer Trollarmada. Hier einige Artikel aus Blogs und Medien sowie zwei wissenschaftliche PDFs zu dem Thema:

NDR: „Netzangriff: Bots feuern gegen Themen„. Zitat: „Im Zusammenhang mit dem #ukraine stießen die Wissenschaftler auf entscheidende Hinweise: ‚Dabei ist uns aufgefallen, dass es sehr viele Meldungen gab, wo die gleiche Meinung von unterschiedlichen Nutzern gesendet worden ist. Es war aber kein Retweet. Das ist ein ungewöhnliches Verhalten.‘ Hegelich und sein Team deckten eine ganze Armee von etwa 15.000 Bots auf, die im Durchschnitt 60.000 Tweets pro Tag posten. Unter den auffälligen Tweets befanden sich Aussagen wie ‚Neuer russischer Konvoi ist in die Ukraine einmarschiert‘ oder ‚Das Außenministerium verlangt die Rückgabe der Krim an die Ukraine‘. Klare politische Aussagen gegen Russland. Doch wer genau dahinter steckt, ist laut Hegelich schwer herauszufinden: ‚Bei den Ukraine-Bots können wir nachvollziehen, dass die meisten Nachrichten aus Großbritannien gesendet worden sind.‘.

Blauer Bote Magazin: „Deutsches Wissenschaftlerteam meldet Spam-Bot-Aktivitäten bei Twitter„. Der ganze Artikel vom 23. Januar 2016: „Der deutsche Wissenschaftler Simon Hegelich (Universität Siegen) und seine Mitarbeiter durchsuchen im Projekt “Social Media Forensics” das Social Web nach Manipulation und Propaganda. Hegelich meldete dem Kurznachrichtendienst Twitter bereits entsprechende Spam-Bot-Aktivitäten. Twitter reagiert darauf jedoch nicht. Das berichtet Bento in dem Artikel “Wie Social Bots uns manipulieren, wer daran verdient und wie die Fakes auffliegen” (der noch weitere Beispiele von “Social-Spam” aufführt).

Zitat: „Seit Januar 2015 beobachtet Hegelich mit seinem Team eine Bot-Armee mit 15.000 Twitter-Profilen, die Propaganda-Botschaften zum Konflikt zwischen Ukraine und Russland ins Netz feuern. Die Wissenschaftler analysieren seither das Verhalten der falschen Accounts, um weitere Bots zu entlarven. […] Dort müsse die Bot-Produktion auch geahndet werden, sagt Wissenschaftler Simon Hegelich. Denn während er als Bot-Jäger die falschen Accounts nur aufspüren kann, sieht er die Plattform-Betreiber in der Pflicht, die Bots zu entfernen. Die Bot-Armee aus der Ukraine hatte er bereits an Twitter weitergeleitet. Doch es sei bisher nichts passiert. Das könnte gefährlich werden, sobald sich Politiker ein Meinungsbild im Netz machen, meint der Forscher.“.

Das Ganze erinnert auch etwas an einen ähnlichen Fall, bei dem Twitter trotz mehrmaliger Meldung ebenfalls keine Schritte unternahm und von dem Blauer Bote Magazin auch betroffen war: Ukrainische Hacker/”Aktivisten” greifen seit Monaten offen und mit einer eigenen öffentlichen Twitter-App, einer Blockliste und Prangerwebsite ihnen nicht genehme Twitteraccounts an. Generell Auskunftsfreudig zeigt sich Twitter offenbar ohnehin nicht: “Twitter weigert sich, Auskunft zu mutmaßlichen Hackerangriffen zu geben – Betroffene haben viele Fragen” titelte Netzpolitik.org gestern passenderweise.„.“.

WELT: „Wenn Maschinen hetzen„. Zitate: „Hasskommentare in sozialen Netzen stammen zunehmend von Robotern. Diese Social Bots können sogar Wahlen manipulieren, Kampagnen starten und auf Tweets antworten – als wären sie Menschen […] Wozu solche Bots in der Lage sind, kann Hegelich am Beispiel einer Software zeigen, die vermutlich ukrainische Ultranationalisten einsetzen: Höchstwahrscheinlich lassen sich ihnen 15.000 Twitter-Profile zuschreiben – die bis zu 60.000 Tweets pro Tag absetzen. Und die Programme gehen dabei sehr geschickt vor: „Social Bots verhalten sich wie menschliche Nutzer: Sie bekommen mit, wenn ihr Thema bei Twitter gerade hochkocht und schreiben Texte, die sich darauf beziehen. Die Software kann mit eigenen Kommentaren auch direkt auf Tweets anderer Nutzer antworten, denen sie folgt. Denn auch dazu sind Bots in der Lage: Sie werden automatisch Follower bestimmter Nutzer“, sagt Politikwissenschaftler Hegelich.„.

Universität Köln, Hegelich: „Social Botnets als politische Meinungsmacher in der Ukraine. Big-Data-Methoden zur Analyse von Twitter-Manipulationen. Der Ukrainekonflikt als Fall für Political Data Science„.

GESIS, Hegelich: „Social Botnets als politische Meinungsmacher in der Ukraine. Die Bedeutung von Social Media: Kommunikationsplattform getrennt von den staatlich kontrollierten Kanälen, Propagandawerkzeug, Cyber Warfare (Desinformation, Surveillance, Social Engineering).„.

Spendenkonto für die Gerichtsverfahren gegen den Stern/Bertelsmann-Konzern

3 Kommentare

    1. „Teusch verweist Informationen, die auf der Webseite von Gilbert Doctorow „European Coordinator“ des American Committee for East West Accord) zu finden sind, wonach es zwei Interventionen geben habe, um zu verhindern, dass der Film aufgeführt würde: Eine von der Grünen-Politikerin Marieluise Beck (Die Grünen: Parteiferne Anstiftung), die aber keinen großen Einfluss gehabt habe, die andere, die entscheidend gewesen sei, „came from the general director of the main sponsor of the film project, the German television channel ZDF. He told Nekrasov to stop the showing of the film because he had been threatened by Browder’s lawyers with law suits that would spell the financial ruin of the company.“ “

      Marieluise Beck mal wieder. Die hier: http://blauerbote.com/?s=Marieluise+Beck

Kommentar hinterlassen