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Ob die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Singen der Hymne wegen der getöteten deutschen Demonstrantin verweigert?

In den Medien ist in diesen Tagen zu lesen, im Iran sei eine Frau im Gewahrsam der Polizei gestorben und dagegen müsse dringend weltweit umfassend demonstriert werden. Die Protestwelle ist mittlerweile angeblich sogar zur iranischen Fußball-Nationalmannschaft mit ihren westlichen Legionären vorgedrungen, die bei ihrem ersten Spiel gegen England die iranische Hymne vor dem Spiel nicht mitsang.

Hier stellt sich die Frage, ob die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei ihren Spielen ebenfalls auf das Singen der Hymne verzichten wird. Denn in Deutschland starben bereits zwei Demonstranten in den Händen der Polizei, neben einem Mann in den Vierzigern eben auch eine Frau, eine ältere Dame.

Zeit Online schreibt in dem Artikel „Fußball-WM : Iranische Mannschaft singt Nationalhymne nicht mit“ zum Spiel Iran gegen England:

„Die Spieler der iranischen Nationalmannschaft haben beim WM-Auftaktspiel gegen England die Nationalhymne nicht mitgesungen. Iranische Aktivisten sehen darin eine Geste der Unterstützung für die landesweiten Proteste im Land. Sie haben vor der Partie auf eine Solidaritätsbekundung der Spieler gehofft. 

Der iranische Staatssender unterbrach daraufhin sogar die Liveübertragung bei der Hymne. Den Spielern könnten nun Konsequenzen drohen. Im Iran war spekuliert worden, dass sie möglicherweise gesperrt werden.“

Ein geringeres Problem scheint für die deutschen Medien, Politiker und Aktivisten zu sein, dass eine ältere Frau nach Polizei-Gewalt auf einer Berliner Anti-Corona-Demo gestorben ist:

„Mit unvorstellbarer Brutalität behandelten die Berliner Polizisten am 22. April 2021 eine alte Frau. Diese war zu Boden gegangen. Ein Polizist ergriff sie mit beiden Händen an ihrem linken Arm und schleifte die sichtlich schockierte Frau mehrere Meter an ihrem ausgestreckten Arm über den Boden aus dem Weg. Mehrere Polizisten zerren sie rabiat auf die Beine. Sodann führen sie zwei Polizisten im Polizeigriff, an jedem Arm fixiert, weg – sie halten sie dabei so weit von oben, dass es für sie maximal unbequem ist. Die alte Frau ruft mit schmerzverzerrtem Gesicht mehrfach ‚Aua‘, beklagt sich, sie könne nicht so schnell. Die Polizisten sind gnadenlos, laufen genauso schnell weiter. So schnell, dass die alte Frau mehrfach stolpert und nur durch ihre Fixierung seitens der Polizisten gehalten wird. Hier können Sie sich die Szene ansehen.

Durch Recherchen des Anwaltes Dr. Ingve Björn Stjerna aus Düsseldorf wurde nun bekannt: Die alte Frau ist nach dem Polizeieinsatz gestorben. Wann genau, ist laut Stjerna zwar nicht bekannt. Aber es geht aus den Unterlagen der Staatsanwaltschaft hervor. Der Anwalt schreibt dazu auf seiner Seite: ‚Ich erstattete daher am 4. Mai 2021 Strafanzeige gegen die an dem Vorgang beteiligten Polizeibediensteten, insbesondere wegen Körperverletzung im Amt, und bat darum, mich über den Ausgang der Ermittlungen zu informieren.‘ Monatelang und trotz zweier Sachstandsanfragen, bekam er diese Angaben nicht. 14 Monate nach dem Vorfall erhielt er die Mitteilung, dass die Ermittlungen eingestellt sind. Und siehe da: Die Rede war nicht mehr von Ermittlungen wegen Körperverletzung, sondern wegen fahrlässiger Tötung. Dies ist nur dadurch erklärt, dass die Frau zeitnah zu dem Vorfall verstorben sein muss. (…)

Der Kommentar von Anwalt Stjerna: ‚Bemerkenswert ist auch das Ergebnis der staatsanwaltschaftlichen Prüfung, das eine Ursächlichkeit polizeilichen Handelns für die Verletzungen und den Tod der älteren Dame nicht ausschließt, sondern lediglich konstatiert, der Tod könne ‘nicht mit der erforderlichen Sicherheit‘ auf ein Verhalten des beschuldigten Polizisten zurückgeführt werden.’“

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