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Die Freude am Ungehorsam

Hoffnungslosigkeit und Ohnmachtsgefühle sind der ideale Nährboden für Neoliberalismus und Krieg. Dem setzt Rubikon ein Mutmach-Special entgegen, das vom 18. bis 22. Februar 2020 erscheint.

„Es ist eine der wichtigsten Strategien psychologischer Kriegsführung, uns unser Recht auf ein schönes und erfülltes Leben auszureden! Leiden gehört zum Menschsein. Ein erfülltes Leben allerdings auch. Es liegt also in unserer Verantwortung, dem Bewusstsein für Leid ein Bewusstsein für die Schönheit des Lebens zur Seite zu stellen“, schreibt Christiane Borowy im Rubikon-Buch „Nur Mut!“.

Ähnlich sieht es auch Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke:

„Wenn wir nicht daran glauben, dass wir es wert sind, gut behandelt und geliebt zu werden, neigen wir dazu, uns den Interessen und Ideologien der Mächtigen zu unterwerfen. Dann geben wir ein ums andere Mal klein bei, wenn man uns den nächsten Krieg oder Maßnahmen gegen unser aller Wohl zu ‚verkaufen‘ sucht — denn die anderen wissen ja, was ‚für uns alle‘ das Beste ist. Die Errichtung einer besseren, menschlicheren Welt beginnt daher stets bei der Wiederentdeckung der eigenen Würde, dem festen Glauben an sie und unsere ureigene Wahrnehmung: Nur, wenn wir uns selbst wertschätzen und unseren Gefühlen trauen, können wir Lüge, Verrat und Missbrauch erkennen und ihnen widerstehen.“

Oder, um es mit Arno Gruen zu sagen:

„Eine bessere Welt ist keine Phantasie eines verlorenen Paradieses. Eine bessere Welt wird sichtbar, wenn der verblendete Gehorsam aufgebrochen wird und sich in echte zwischenmenschliche Empathie verwandelt.“

In diesem Sinne hat jeder einzelne von uns große Macht, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Dazu braucht es den Mut, auch in hoffnungslos erscheinenden Zeiten, auch in einem Umfeld von „Das ist ja schön und gut, aber…“-Sagern die Flamme der Begeisterung für das, was uns wichtig ist, in uns zu entzünden und uns selbst und unserem Umfeld damit Wärme zu spenden.

So gewinnen wir auch den Mut und die Kraft, Ungerechtigkeit mit Wut und Entschlossenheit zu begegnen, anstatt jenen zu glauben, die uns erzählen „Um der Zukunft willen musst Du den Gürtel so eng schnallen, dass Du Deine Miete nicht mehr zu zahlen vermagst und Deine Würde verlierst!“

Mit unserem Buch „Nur Mut!“ möchten wir andere Menschen mit dem Funken Zuversicht anstecken, der uns davor bewahrt, in Lethargie zu verfallen und uns selbst aktiv werden lässt. Lebendige, zarte Grashalme wachsen durch die harte Betondecke einer Straße. Wenn sie ausgerissen werden, wachsen sie einfach nach. Seien wir wie diese Grashalme.

Dafür veröffentlichen wir in dieser Woche, also vom 18. bis zum 22. Februar, ein mutmachendes Themen-Special mit vielfältigen Beiträgen, die zu verschiedensten Aspekten des Lebens einen Funken Zuversicht versprühen, der in Ihnen, lieber Leser, mit etwas Glück auf fruchtbaren Boden fällt.

Haben wir den Mut, den Idealismus als Tugend wieder salonfähig zu machen?! Erinnern wir uns daran, dass jeder Wandel zum Positiven durch Idealisten geschah, die sich von starkem Gegenwind nicht entmutigen ließen.

Woher Zuversicht nehmen in einer Welt, die doch laut Medien und Experten dem Abgrund entgegenrast? In diesem Themen-Special versuchen wir Sie mit unterschiedlichen Beiträgen zu inspirieren: Der Umgang mit Geld, Friedensaktivismus in Form von Musik, die Beziehung zwischen Mann und Frau, ein Leben als Aussteiger in der Ukraine, Transhumanismus, eine poetische Aktion für den Frieden, Glücksgefühle durch Engagement… Die Bereiche, in denen wir im Kleinen ansetzen können, sind so vielfältig wie wir Menschen.

Peter Maffay bringt in einem seiner Lieder wundervoll zum Ausdruck, was jeder von uns selbst erlebt:

„Ich wollte nie erwachsen sein,
Hab‘ immer mich zur Wehr gesetzt.
Von außen wurd‘ ich hart wie Stein
Und doch hat man mich oft verletzt.

Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben.
Erst dann, wenn ich’s nicht mehr spüren kann,
Weiß ich, es ist für mich zu spät,
Zu spät, zu spät

Unten auf dem Meeresgrund,
Wo alles Leben ewig schweigt,
Kann ich noch meine Träume sehen
Wie Luft, die aus der Tiefe steigt.“

Vielleicht gelingt es uns, Sie wieder das Kind in Ihnen spüren zu lassen und die harte Schale aufzuknacken, die Sie sich zulegen mussten, um in diesem System irgendwie zurechtzukommen.

Vielleicht tauchen Träume und alte Ideale wieder vor Ihrem inneren Auge auf? Vielleicht lässt schon die Erinnerung an Ihre Träume von einst das Leben in Ihren Adern pulsieren?

Und vielleicht gibt diese zarte Kraft der Begeisterung Ihnen den Antrieb, doch noch aktiv zu werden. Selbst zu handeln. Sich zu fragen, was Ihnen wirklich wichtig ist, und im Alltag, in kleinen Schritten, danach zu handeln.

Lernen wir, die kleinen Schritte ernst zu nehmen, ohne die große Schritte gar nicht möglich sind.

Erwachen wir aus der Machtlosigkeit und bemächtigen uns wieder unserer selbst. Zuversicht liefert den dringend benötigten Antrieb dafür.


Jens Lehrich: „Nur Mut! Wenn wir uns ändern, verändert das die Welt!“

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