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Ein ganz normaler Philanthrop

Der Börsencrash von 2020 und die bewusst herbeigeführte Finanzpanik von 1907

„Nach Aussage von drei Zeitgenossen wurde die damalige Weltwirtschaftskrise von John Pierpont Morgan und seinem Banken- und Industrieimperium aktiv und bewusst herbeigeführt. Und das ging folgendermaßen.

John Pierpont Morgan besaß vor Ausbruch der Krise 141 Banken und 36 große Eisenbahn- und Industriekonzerne. Im Laufe des Frühjahrs und Sommers 1907 vergaben die Morganbanken großzügig Kredite, von denen der größte Teil eine Laufzeit bis zum 22. August 1907 hatte. Parallel dazu verkaufte JP Morgan bis Sommer 1907 nicht-strategische Aktien zu sehr guten Preisen, da die Aktienkurse seit 1903 stark gestiegen waren. Am 22. August 1907 verweigerten die Morganbanken die Verlängerung der Kreditlaufzeiten und ein Bankrun, begleitet von einer nachfolgenden Panik, setzte ein. Der Höhepunkt der Banken- und Börsenpanik war von 21. bis 23. Oktober. Am 24. Oktober 1907 stellte JP Morgan einen Kredit über 10 Millionen Dollar zur Verfügung und sorgte so für ein Ende der Börsen- und Bankenpanik. Daher wird John Pierpont Morgan auch heute noch vielfach als der Retter des Vaterlandes und Retter aus der Krise bezeichnet.

Durch den Crash und die Panik profitierte JP Morgan zweifach: Zum einen wurden unliebsame Konkurrenten in den Konkurs getrieben, zum anderen konnten im Laufe des Börsencrashs zu sehr niedrigen Kursen in großem Stile billig Aktien aufgekauft werden, so dass JP Morgan nach der Krise äußerst hohe Gewinne und einen massiven Machtzuwachs erzielte: 1913 kontrollierten JP Morgan und Rockefeller 341 Großunternehmungen bzw. 20% des US- Volksvermögens.

In der gängigen Wirtschaftsgeschichtsschreibung wird einseitig fast nur der zweite Teil, die Rettung des Bankwesens, sowie JP Morgan als Wohltäter geschildert. Es soll gar nicht bestritten werden, dass John Pierpont Morgan stark als Wohltäter in der Öffentlichkeit auftrat, indem er seine Episkopal-Kirche, Schulen und Spitäler unterstützte, Universitäten Zuwendungen zukommen ließ sowie als feinsinniger Kunstliebhaber auserlesene Kunst- und Buchsammlungen besaß und der Öffentlichkeit stiftete. Doch woher stammten die finanziellen Mittel für seine Wohltätigkeit? Aus einem ‚Gaunerstreich‘. Diese einseitige Geschichtsdarstellung verzerrt die Wirklichkeit bis heute massiv zu Gunsten des Großvermögensbesitzers. Das dürfte stark an den Zuwendungen Morgans an die Universitäten liegen. So beeinflusst man langfristig die Geschichtsschreibung am wirksamsten.“

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