Deutsche Bodentruppen in Syrien? Bundeswehrsoldaten der Spezialeinheit KSK (Kommando Spezialkräfte) sind sowohl Berichten der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur SANA als auch Meldungen der Opposition zufolge in Syrien im Einsatz. Internationale Nachrichtenagenturen berichteten über diese aus zwei gegensätzlichen Lagern des Krieges in Syrien stammenden Berichte. Die Bundesregierung dementiert einen Einsatz deutscher Truppen in Syrien. Für die deutschen Medien sind die Meldungen über deutsche Spezialtruppen in Syrien – im Syrien-Krieg – überwiegend kein oder ein eher unwichtiges Thema. Einige verbreiten das Bundeswehr-Dementi zu der Sache, gehen ihr aber nicht weiter nach. Hier einige Meldungen zu dem mutmaßlichen Bundeswehreinsatz auf syrischem Boden:
Nachrichtenagentur Reuters (Großbritannien): „Damascus says German special forces in Syria, Germany denies„. „Germany’s defense ministry said repeated claims by the Syrian government that German special forces were in northern Syria were not and had never been true. ‚There are no German special forces in Syria. The accusation is false,‘ a ministry spokesman said. […] The Observatory also said German, French and American military advisers, and French and American special forces, were assisting the SDF in its fight against Islamic State but had so far remained in a support role and not fought on front lines.“.
Rationalgalerie: „Die ARD-Omerta. TAGESSCHAU beschweigt Syrien-Einsatz des KSK„. „Etwa 50 bundesdeutsche Soldaten seien in der nordsyrischen Stadt Manbij in der Provinz Aleppo verdeckt im Einsatz, teilte die in England ansässige ‚Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte‘ (SOHR) mit, davon seien 20 Soldaten als Militärberater tätig. Berlin hatte diese Meldungen dementiert. Die Regierung in Damaskus verurteilte die Anwesenheit französischer und deutscher Spezialkräfte in den Gebieten Ain al-Arab und Manbij und erklärte, dass es für einen derartigen Einsatz keine Rechtfertigung gebe. […] Üblicherweise verbreitet ARD-aktuell Meldungen der obskuren „Beobachtungsstelle“ unabhängig vom Wahrheitsgehalt. […] In dem hier angesprochenen Fall ist die Nachricht der SOHR, deutsche Soldaten seien an den Kämpfen beteiligt, glatt unterdrückt worden, obwohl eine weitere Quelle, nämlich die syrische Nachrichtenagentur SANA, sie bestätigte. Bei zwei unterschiedlichen – hier sogar politisch konträr orientierten – Quellen hätte die Meldung nach journalistischen Grundsätzen und auch den ARD-aktuell-Gepflogenheiten gemäß auf jeden Fall gesendet werden müssen, auch wenn die Bundeswehr als ‚beschuldigte‘ Partei die Anwesenheit der Soldaten dementierte. Informationen über Einsätze des Sonderkommandos Spezialkräfte, KSK, hat die Truppe übrigens noch nie preisgegeben […]“.
Neue Osnabrücker Zeitung: „Französische Kräfte im Einsatz. Deutsche Soldaten in Syrien im Einsatz? Berlin dementiert„, Artikel der deutschen Nachrichtenagentur dpa. „Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana und andere regimenahe Medien hatten berichtet, deutsche und französische Spezialkräfte unterstützten in Nordsyrien von Kurden geführte Einheiten im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Auch die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, es seien mindestens 20 deutsche Militärberater im Einsatz. Sie beruft sich auf ‚mehrere zuverlässige Quellen‘, die sie jedoch nicht näher nennt. Die Menschenrechtler sitzen in England, beziehen ihre Angaben aber aus einem Netz an Informanten in Syrien. Sie gelten allgemein als recht zuverlässig. […] Seit Ende Mai rücken von Kurden geführte Einheiten auf die vom IS gehaltene, strategisch wichtige Stadt Manbidsch vor. Unter anderem dort sollen den Meldungen und Aktivisten zufolge auch deutsche Kräfte im Einsatz sein.“.
Neopresse: „Deutsche Spezialeinheiten illegal in Syrien?„. „Das deutsche Verteidigungsministerium dementierte umgehend, jedoch ungenau. Man verneinte die Befehlsgewalt über Soldaten in Syrien zu besetzen. Möglich ist allerdings, dass KSK-Spezialisten unter Kommando der NATO vor Ort sind.“.
Junge Welt: „Verwirrspiel um Bundeswehr„. „Am detailliertesten berichtete die in Großbritannien ansässige »Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte« unter Berufung auf »mehrere zuverlässige Quellen« über den angeblichen deutschen Einsatz. Das von einer Einzelperson betriebene Propagandabüro steht der »syrischen Opposition« nahe. Es stützt sich nach eigenen Aussagen auf ein Netzwerk von »Aktivisten« in Syrien, deren Behauptungen in der Regel nicht nachgeprüft werden können. Dennoch übernimmt ein Großteil der westlichen Presse seit Jahren weitgehend unkritisch die Verlautbarungen aus England. Laut Beobachtungsstelle sind rund 50 Deutsche einschließlich 20 Militärausbildern in Syrien im Einsatz. Während die französischen und die US-Kräfte sich an der Offensive auf Manbidsch beteiligten, seien die Deutschen im rückwärtigen Bereich mit dem Räumen von Minen sowie technischen Hilfsaufgaben betraut.“
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