In den NachDenkSeiten gibt es heute einen Artikel „Luis Sepúlveda – Von einem, der den Präsidenten mit der Waffe in der Hand verteidigte, die Welt umreiste, Kriminalromane schrieb und am Corona-Virus starb“ von Frederico Füllgraf. Der Autor stellt die Behauptung auf, der chilenische Schriftsteller Sepúlveda sei am Coronavirus gestorben. Er hatte diesen Virus (vielleicht, denn die Tests darauf sind unzuverlässig), aber das heißt nicht, dass er an diesem gestorben ist. Möglich wären mehrere andere Todesursachen.
Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Sepúlveda hauptsächlich durch das Anschließen an invasive Beatmungsmaschinen getötet wurde, evtl. in Verbindung mit Thrombose (bzw. der Nicht-Gabe von Anti-Thrombose-Mitteln), die sich auf „alle“/andere Organe auswirkt, wie sie von Professor Püschel und anderen per Obduktion bei vielen „Coronatoten“ festgestellt wurde (vergleiche Füllgrafs „Multiorganversagen“).
Bei folgender Textstelle in einem Artikel von Amerika21.de zu dem Tod des Schriftstellers aus Chile sollten alle Alarmglocken klingeln:
„Sepúlveda und seine Frau, die preisgekrönte Dichterin Carmen Yáñez, waren Ende Februar wegen Verdachts auf Covid-19 ins Krankenhaus im spanischen Asturien eingeliefert worden. Während Yáñez rasch in Quarantäne entlassen wurde, behielten sie den Autor von El viejo que leía novelas de amor1, noch dort. An eine Atemmaschine angeschlossen, war er sediert worden, hieß es.“
Ich behaupte, dass Füllgraf, wohl aus Unwissenheit, die Sache falsch darstellt:
„Wegen mehrfachem Organversagens lag Sepúlveda zehn Tage später im künstlichen Koma mit Beatmung.“
- Die Invasivbeatmung muss im künstlichen Koma erfolgen, da eine Maschine die Kontrolle über den Körper übernimmt. Füllgraf dreht das hier um. Das künstliche Koma gab es hier (Corona) wegen der Beatmung.
- Ebenfalls umgedreht: Multiorganversagen. Er wurde tatsächlich sehr wahrscheinlich erst an eine Atemmaschine angeschlossen, dann kam irgendwann das Multiorganversagen. Er lag ja laut Füllgraf-Artikel sechs Wochen angeschlossen da. Nach Multiorganversagen an eine Beatmungsmaschine angeschlossen und dann sechs Wochen überlebt? Echt jetzt? Das ist absoluter Schwachsinn. Wir Menschen brauchen keine Organe mehr, sondern nur noch Beatmungsmaschinen?
Zu dem Tod durch Invasivbeatmung lesen Sie bitte auch folgenden Artikel:
Tod durch Invasiv-Beatmung
Alte und schwache Menschen sterben bei Intubation oder bleiben ihr restliches Leben schwerstbehindert.
In den vergangenen Wochen haben Fach-Mediziner immer wieder gewarnt, dass ein großer Teil der alten und schwachen Menschen, die an Invasiv-Beatmungsgeräte angeschlossen werden, stirbt und der Rest sein Leben lang schwerstbehindert ist. Auch etwas jüngere und fittere Menschen müssen oder müssten sich nach so einer Behandlung ins Leben zurückkämpfen. Trotzdem wird offiziell bei alten und schwachen Menschen, die eine Corona-Infektion aufweisen und Atemnot haben, auf Intubation – invasive Beatmung – gedrängt.
Der leitende Oberarzt am Klinikum Fichtelgebirge, Dr. Tobias Schindler, berichtet davon, wie sehr sich der Zustand von zwei Patienten verschlechterte, nachdem sie von einer nicht-invasiven Therapie (NIV) zwischenzeitlich auf invasiv (IV) – und „invasiv“ ist ja die offizielle Linie – umgestellt wurden (1):
„Musste dann die zwei alten Herrschaften mit NIV-Therapie verlegen, um wieder Platz für die aus dem OP zu haben und sie dann auf die Intensiv holen zu können und hab dringend den anderen Krankenhäusern abgeraten, den gleichen Fehler zu begehen. Die haben natürlich auch auf Intubation gedrängt, dass man das machen muss. Ich habe gesagt, ich mach’s nicht, wenn es nicht notwendig ist, und ich erfahre heute, bei Ankunft sind sie intubiert und beatmet worden, sind total abgeschmiert und liegen jetzt genauso katecholaminpflichtig in Bauchlage mit desolatem Zustand und sie haben sich gestern noch winkend, vorher mit Appetit gegessen von uns verabschiedet.“
Gestern noch winkend, heute am Sterben, desolater Zustand. Das alles wegen Intubation und eben nicht wegen des Coronavirus. Dr. Schindler berichtet weiter: Ein älterer Mann wollte nicht intubiert werden, trotz Corona, schlechter Werte und Atemnot. Und gegen den Willen des Patienten darf kein Arzt eine Behandlung vornehmen. Der Mann ist jetzt wieder fit und kann nach Hause.
„Ein schöner Fall, 85 Jahre, auf der Station, COVID-positiv, furchtbares Krankenbild, Atemnot, schlechte Werte. Der Patient sollte auf die Intensiv und sagte, er will das nicht, er will nicht beatmet werden. Wenn er stirbt, dann stirbt er. Jeden Tag ging’s dem besser. Der hatte zwar schlechte Werte, hat aber gegessen, war in seinem Zimmer isoliert, hat jeden Tag winkend aus seinem Zimmer bei der Visite raus gegrüßt. Der geht nach einer Woche stationärem Aufenthalt morgen nach Hause. Recht hat er behalten!“
Das, was Oberarzt Dr. Schindler hier beschreibt, wurde auch schon von weiteren Experten angemerkt (2). Dr. Matthias Thöns ist Facharzt für Anästhesiologie, Notfall-, Schmerz- und Palliativmedizin. Er wies am 29. April 2020 im ZDF darauf hin, dass beispielsweise nur ein kleiner Teil schwer pflegebedürftiger Menschen eine Invasivbeatmung übersteht und ein großer Teil der Corona-Opfer genau dieser Personengruppe angehören (3):
„’Wollen Sie wirklich die letzten 14 Tage auf dem Bauch liegend, an einer Beatmungsmaschine und ohne Angehörige verbringen?‘ Diese Frage stellte Palliativmediziner Matthias Thöns in der ZDF-Runde mit Markus Lanz. Er sieht auch keinen Nutzen: ‚Die Chance, dass diese alten Leute nach der Intensivstation selbst nur ihr eingeschränktes, aber gewohntes Leben im Pflegeheim wieder fortsetzen können, gleicht dem Sechser im Lotto‘. Dies müsse man den Betroffenen sagen, bevor sie oder ihre Angehörigen einwilligen, sie in einer Intensivstation künstlich beatmen zu lassen. Nach Daten, die in Europa vorliegen, würden nur bis zu zwölf Prozent dieser schwer pflegebedürftigen, meist sehr alten Menschen die künstliche Beatmung in Intensivstationen überleben. Und die restlichen litten fast alle an Folgen der künstlichen Beatmung. Es geht dabei um viele Betroffene: Die Mehrheit der bisher an Covid-19 Verstorbenen lebte pflegebedürftig in Alters- und Pflegeheimen.“
„Für Patienten ist eine invasive Beatmung grundsätzlich schlecht. (…) Die Lunge reagiert auf zwei Dinge empfindlich: Überdruck und eine zu hohe Sauerstoffkonzentration in der zugeführten Luft. Außerdem müssen Sie den Patienten bei einer Beatmung sedieren (…) Ich übernehme also die Totalkontrolle über den Organismus. Nur mit Überdruck kann ich Luft in die Lunge bekommen. (…) Das terminale Versagen der Lunge entsteht häufig durch zu hohen Druck und zu viel Sauerstoff. (…) Von den beatmeten Covid-19-Patienten haben bislang leider nur zwischen 20 und 50 Prozent überlebt. Wenn das so ist, müssen wir fragen: Liegt das an der Schwere und dem Verlauf der Erkrankung an sich oder vielleicht doch an der bevorzugten Behandlungsmethode? Als wir die ersten Studien und Berichte aus China und Italien lasen, fragten wir uns sofort, warum dort so häufig intubiert wurde. Das widersprach unseren klinischen Erfahrungen mit viralen Lungenentzündungen.“
Der bereits oben zitierte Dr. Matthias Thöns hatte sich schon Mitte April an die Öffentlichkeit gewandt und in einem Interview mit dem Deutschlandfunk mit dem Titel „Sehr falsche Prioritäten gesetzt und alle ethischen Prinzipien verletzt“ vor dem unkritischen Einsatz von invasiver Beatmung gewarnt (5):
„Na ja, die Politik hat jetzt eine sehr einseitige Ausrichtung auf die Intensivbehandlung, auf das Kaufen neuer Beatmungsgeräte, auf Ausloben von Intensivbetten. Und wir müssen ja bedenken, dass es sich bei den schwer erkrankten COVID-19-Betroffenen, so nennt man ja die Erkrankung, meistens um hochaltrige, vielfach erkrankte Menschen handelt, 40 Prozent von denen kommen schwerstpflegebedürftig aus Pflegeheimen, und in Italien sind von 2.003 Todesfällen nur drei Patienten ohne schwere Vorerkrankungen gewesen. Also es ist eine Gruppe, die üblicherweise und bislang immer mehr Palliativmedizin bekommen hat als Intensivmedizin, und jetzt wird so eine neue Erkrankung diagnostiziert und da macht man aus diesen ganzen Patienten Intensivpatienten. (…) Na ja, der Nutzen ist so, dass man nur ganz minimal wenige Patienten rettet, von denen kommen nur wenige dann auch zurück in ihr altes Leben, eine große Zahl von denen, die man rettet, nach zwei bis drei Wochen Beatmung, verbleiben schwerstbehindert.“
Verweise
(1) https://www.rubikon.news/artikel/auf-leben-und-tod
(2) http://blauerbote.com/2020/05/20/250-expertenstimmen-zur-corona-krise/
(4) https://www.vpneumo.de/fileadmin/pdf/f2004071.007_Voshaar.pdf