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Was ist Geld?

Ein lustiges Erklärbärvideo von Max von Bock zu „Geld“, welches spaßeshalber mit Ausserirdischen arbeitet (Die wirkliche Mindestreserve ist mittlerweile übrigens viel niedriger):

Vergleiche dazu auch:

Wer regiert die Welt? Staaten haben nur 20% des existierenden Geldes hergestellt: Das Bargeld

80% allen aktuell Geldes haben private Banken aus dem Nichts – ohne dass irgendwo ein Kontostand verringert wurde – erschaffen. Der Rest – 20% – ist das von Zentralbanken und Regierungen gedruckte und geprägte Bargeld, welches ja jetzt gerade in der Diskussion zur Abschaffung steht, betrachtet man sich die entsprechenden Medienkampagnen. Hier einige bunt gemischte Artikel von verschiedenen Wirtschaftsexperten zum Themengebiet „Was ist Geld“, Bargeld, Geldpolitik, Geldsystem und dergleichen:

Wer regiert die Welt? „Neues Geld entsteht immer dann, wenn eine Bank einen Kredit vergibt. Verleiht sie tausend Euro, dann entstehen tausend Euro neu. Entgegen der landläufigen Überzeugung werden keine Spareinlagen anderer Bankkunden verliehen. Das ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält. In Wahrheit wird kein anderes Konto verringert, wenn ein Kreditnehmer Geld von einer Bank bekommt. Diese Geldschöpfung der privaten Banken macht einen großen Teil ihrer gesellschaftlichen Macht aus. […] Alle Entscheidungsgewalt und Souveränität einer Gesellschaft läuft am Ende auf zwei schlichte Fragen hinaus: Wer darf das Geld erschaffen? Und wer entscheidet dann über seine Verwendung? Der Clou daran: Heute erzeugen und verteilen Goldman Sachs, Barclays, Deutsche Bank und Co. fast alles Geld. Daher rührt die Macht dieser Banken, und zwar nicht nur gegenüber Privatleuten und Firmen, die auf Kredite angewiesen sind, sondern auch gegenüber Regierungen. So gut wie alle Staaten sind heute permanent bei diesen Banken verschuldet. Die absolute Souveränität liegt immer beim Geldschöpfer. Historisch gesehen war die Geldschöpfung stets das Vorrecht der eigentlichen Herrscher und Könige.“.

Bargeld verbieten? Wie Ökonomen sich die Welt zurechtbiegen. „In jüngster Zeit machen Ökonomen von sich reden, die vorschlagen, das Bargeld abzuschaffen. Peter Bofinger hat sich damit hervorgetan und auch Larry Summers und Kenneth Rogoff schlagen in diese Kerbe (einen ersten Eindruck kann man sich hier und hier verschaffen). Da staunt der Laie: Was wollen die damit erreichen, das einzige allgemeine Zahlungsmittel, das es in allen modernen Volkswirtschaften gibt, physisch aus dem Verkehr zu ziehen? Nur Bargeld, so sagt es die Geldverfassung fast aller Länder der Welt, begleicht Verbindlichkeiten eindeutig und sofort. Und dass gerade Ökonomen in einer Zeit, wo es ohnehin berechtigte Sorgen um die alltägliche Totalüberwachung der Bürger gibt, einer noch größeren Überwachungsmöglichkeit (ungewollt?) Tür und Tor öffnen, kann man auch nicht ohne weiteres verstehen. […] Weil es in Zeiten der Schuldenbremse (und einer allgemeinen Schuldenphobie) eine sinnvolle staatliche Konjunkturpolitik nicht mehr gibt, soll der Bürger durch die Abschaffung des Bargelds sozusagen zum Ersatzstaat gemacht werden, den die Notenbank über Strafzinsen jederzeit zwingen oder zumindest drängen kann, seine Ersparnisse zu verfrühstücken und so die Konjunktur zu beleben.“.

Der Verschwörungstheoretiker Norbert Häring und das Centre for European Reform. „Christian Odendahl, Chefvolkswirt des ‚pro-europäischen‘ Centre for European Reform in London hat einen Zeitungsartikel zum nicht-existenten Grundrecht auf Bargeld geschrieben. Ich erlaubte mir, auf Twitter eine kleine Offenlegung zu den Sponsoren des Instituts zu ergänzen. Das rief unerwartet heftige Reaktionen bei Herrn Odendahl und anderen hervor. Odendahl postete auf Twitter: ‚Mein Beitrag für @zeitonline: Es gibt kein Grundrecht auf Bargeld.‘. Ich ergänzte ebenfalls per Twitter: ‚Spender des Instituts: AIG-Barclays, Deutsche Bank, Fildelity, Goldman Sachs, HSBC, JP Morgan, Lloyds, Rothschild…‘ […] Das mögliche Interesse der Bankbranche an Bargeldbeschränkungen ist mindestens vierfach begründet: 1. Bargeld ist eine Konkurrenz zum Giralgeld, das die Banken selbst zum eigenen Profit schaffen können. 2. An Bargeldtransaktionen verdient die Finanzbranche nichts oder wenig, im Gegensatz zu unbaren Transaktionen. 3. Die Möglichkeit der Kunden, unbegrenzt Giroguthaben bar abzuheben, setzt die Banken einem Liquiditätsrisiko aus. 4. Die Möglichkeit der Kunden, Bargeld abzuheben erschwert es, negative Einlagenzinsen der Zentralbank an die Kunden weiterzugeben und die üblichen Margen zu erzielen.“.

Geld aus dem Nichts. Mythos oder Tatsache? „Wie kann es sein, dass es in einer so fundamentalen Frage, wie der, ob (einzelne) Banken Geld aus dem Nichts schaffen können oder nicht, über ein Jahrhundert kaum einen Fortschritt gegeben hat? Eine Ursache liegt sicherlich in der Methode, die in der Wirtschaftswissenschaft des 20. Jahrhunderts vorherrscht, nämlich die hypothetisch-deduktive Methode: Unbewiesene ‚Axiome‘ werden ‚postuliert‘, unrealistische Annahmen hinzugefügt und daraus werden theoretische Modelle gebaut. Über diese Modelle lässt sich dann trefflich streiten, was aber nicht dazu führt, dass man der Klärung der Frage, welche Theorie nun den Tatsachen entspricht, entscheidend näher kommt. Doch wie kann die Angelegenheit geklärt werden? Ganz einfach so, wie man das in ernstzunehmenden Wissenschaften macht: Durch die induktive Methode. Man verlässt die Welt der deduktiven theoretischen Modelle und lässt die empirische Realität als Schiedsrichter über die Wahrheit walten. Oder mit anderen Worten: Man klärt die Angelegenheit durch empirische Beweise. Es muss in aller Deutlichkeit gesagt werden: Die Wirtschaftswissenschaften haben sich hier nicht mit Ruhm bekleckert. Mehr als ein Jahrhundert lang (!) haben sie es nicht geschafft, eine empirische Überprüfung Ihrer Theorien durchzuführen. […] Die empirische Überprüfung erfolgte am 7. August 2013 durch Prof. Richard Werner in Form des Abschlusses eines echten Kreditvertrages bei einer kleinen, regional verwurzelten Genossenschaftsbank (Raiffeisenbank Wildenberg e.G.) in Deutschland. […] Die Durchführung der Untersuchung bei einer kleinen Bank bedeutet aber keinen Nachteil, weil alle Banken in der EU nach den gleichen europäischen Vorschriften arbeiten (müssen), womit die empirischen Informationen auf jeden Fall repräsentativ sind. Die Bank gewährte den Kredit und legte alle relevanten Aufzeichnungen der internen Buchhaltung (die Tagesbilanzen) offen, ebenso den internen Standardablauf ihres Kreditvergabeverfahrens. Es wurde eine schriftliche Vereinbarung unterzeichnet, die bestätigt, dass die geplanten Transaktionen Teil einer wissenschaftlichen empirischen Untersuchung sind und dass sich der Forscher nicht mit den Mitteln davonmacht, wenn diese auf sein persönliches Konto überwiesen werden. Weiter wurde vereinbart, dass der Kredit unmittelbar nach Abschluss der Untersuchung wieder getilgt wird.“.

Bargeldverbot würde zu mehr Kontrolle und Enteignung führen. „Man könnte es als die Speerspitze des neoliberalen Angriffs auf die Privatsphäre und das Eigentum der Bevölkerung nennen: das Bargeldverbot. Es ist kein Zufall, dass der US-Ökonom Kenneth Rogoff sich ins Zeug legt und die Abschaffung von Bargeld fordert, die inzwischen vom Wirtschaftsweisen Peter Bofinger unterstützt wird. Dabei geht es nicht nur um die Teilenteignung von Sparern über Negativzinsen, die so leichter durchzusetzen wären. Es geht dem ehemaligen Chefökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und dem IWF längst neben einer umfassenden Kontrolle der Bevölkerung und darum, die Grundlage für die „finanzielle Repression“ zu schaffen, um die ausufernde Verschuldung über die Enteignung der Sparer zu lösen. […] Aber die Erfolge sind bei der Wirtschaftsförderung auch mehr als bescheiden. Nur das Zusammenwirken von Geldschwemme, Nullzinsen, Lohndumping, billiger Energie und einem billigen Euro sorgen für ein schwächelndes Wachstum. Sogar der deutsche „Motor“ stottert trotz dieses sehr günstigen Umfelds für eine Exportwirtschaft. Das wirft ein Schlaglicht darauf, was passieren dürfte, wenn sich einige externe Faktoren verändern.“.

Geldpolitik und Strukturpolitik – zum weitgehend unverstandenen Verhältnis zweier Politikbereiche. „Günther Grunert hat gestern die wichtigen Dinge zum jüngsten Entscheid der EZB und zur Geldpolitik in diesen Zeiten im Allgemeinen schon gesagt. Eine Anmerkung scheint mir aber noch wichtig. Immer häufiger hört man das Argument, niemand wolle mehr Strukturreformen durchführen oder angeschlagene Bankbilanzen sanieren, wenn man sich bei dem anhaltenden Geldregen weiter bequem durch wursteln könne. So etwa Michael Kemmer, der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes am 3. 12. 2015 (S. 27) in einem Kommentar im Handelsblatt. Weiter stellt er fest, das schleppende Wachstum im Euro-Raum sei wegen Überregulierung, einem zu großen Staat und der ungenügenden Vorbereitung auf den demographischen Wandel vor allem ’strukturell‘ bedingt. Die Produktivitätsentwicklung sei ’niedrig‘. Das ist ein mehr als seltsames Argument, auf das man aber immer wieder trifft. Das kann ja, übersetzt in eine verständliche Terminologie, nur heißen, dass in strukturell schwachen Volkswirtschaften die Geldpolitik restriktiver oder weniger expansiv sein sollte als in strukturell starken.“.

Spendenkonto für die Gerichtsverfahren gegen den Stern/Bertelsmann-Konzern

3 Kommentare

    1. Vollkommen richtig. Ich weiß nicht, wie sich dieser Unsinn von der Geldschöpfung aus dem nichts immer noch hält. Anscheinend Alles Leute, die noch nie einen Kredit aufgenommen haben, sonst wüssten sie, dass jeder Kredit mit einer Sicherheit hinterlegt wird, also nicht mit nichts sondern mit etwas, nämlich mit einem ETWAS, d aß auch einen realen wert hat(Immobilien, Einkommen, Auto, Wertpapiere usw ). Eine Geldschöpfung aus dem nichts gibt es nicht. Das einzige Nichts in diesem Vorgang ist das Wissen derer, die solches behaupten

  1. Geldschaffung aus dem Nichts

    Es gibt nur ein Finanzthema über das mehr Unsinn verbreitet wird als über die Geldschöpfung. Das ist bzw. war bis vor wenigen Jahren das Thema Inflation. Herrschende, unumstößliche Wahrheit war, einfach ausgedrückt: Je höher die Geldmengen, umso höher die Inflation. Und wer daran zweifelte erntete das ungläubige Kopfschütteln der Besserwissenden. Die Entwicklung der letzten Jahren hat aber gerade gezeigt, dass trotz enorm gestiegener Geldmengen der Notenbanken von Japan, Euroland und USA die Inflation nicht ansteigt. Im Gegenteil: sie fällt seit Jahren.
    Das führte aber nicht dazu, dass diejenigen, die einst den Weltuntergang durch bevorstehende Hyperinflation ankündigten (besonders in den Elfenbeintürmen) heute bekennen, dass sie sich geirrt haben. Nein, man ist einfach still, meldet sich zu dem Thema nicht mehr öffentlich zu Wort, um nicht vielleicht mit der Nase auf den Widerspruch mit der Wirklichkeit gestoßen zu werden, und lehrt vermutlich weiterhin den Unsinn, den man seit Jahrzehnten schon verbreitete. Damals noch unwissend, heute aber wider besseres Wissen.
    Wobei, auch das muss zugestanden werden, in anderen Ländern der Welt (Venezuela, Iran, Syrien, Türkei u.a.) das herrscht, was man mit den Begriff „Inflation“ belegt hatte. Nur, was die Situation für die Lehrenden noch verschlimmert: Man kann nicht schlüssig erklären, weshalb unter ähnlichen Bedingungen (hohe Geldmengen) bei den einen Inflation herrscht – und zwar nicht nur 1 oder 2 Prozent sondern 1.000, 1 Mio Prozent – und bei den anderen nicht.
    Seit aber nun offensichtlich geworden ist, dass die Inflation keine mehr Gefahr darstellt und der prognostizierte Weltuntergang fürs erste ausgeblieben ist, haben die Apokalyptischen Reiter ein neue Bedrohung gefunden: die Geldschöpfung. Man hat den Eindruck, es gibt Menschen, die sich ohne Bedrohung nicht wohlfühlen.
    Vereinfachter Ausdruck dieses Unsinns ist die Formel der „Geldschaffung aus dem Nichts“. Da zu diesem Thema eine Unzahl von Theorien und Behauptungen kursieren, die sich alle auf der Ebene der akademischen Rechthaberei bekämpfen und die Verwirrung nur vergrößern, soll hier nur ein Gesichtspunkt herausgegriffen werden: Das Geld wird von den Geschäftsbanken geschaffen. Interessant an dieser Behauptung ist, dass sie erst relativ neu auf dem Markt ist. Vorher behaupteten viele, dass es die Notenbanken seien, die es schaffen, wobei sie gar nicht einmal sie falsch lagen. Seltsamerweise wurde dieser Ansatz aber nicht weiter verfolgt.
    Vermutlich lag es daran, dass in der Geldschaffung durch die Notenbanken nicht genug Empörungspotential lag. Denn bei näherer Beschäftigung mit dem Thema stellt sich heraus, dass dieser Vorgang schon seit Jahrhunderten so stattfindet, ohne dass sich vor der Finanzkrise von 2008 darüber aufgeregt hätte, wer heute darin den Untergang des Abendlandes zu vermuten scheint.
    Auch die Unterscheidung zwischen privaten Notenbanken (FED) und staatlichen (EZB u.a.) gibt eigentlich nicht viel Grund zur Aufregung her, weil auch dieser bereits vor der Finanzkrise schon bestanden hat und der Vorgang der Geldschöpfung selbst von beiden gleich gehandhabt wurde. Er kann zudem auch gar nicht anders gehandhabt werden, wenn die Aufgabe der Geldschöpfung, die Versorgung von Markt und Gesellschaft mit neuem Geld, erfüllt werden soll.
    Nun soll also die Geldschöpfung den Privatbanken in die Schuhe geschoben. Dem soll nicht widersprochen werden, denn die meisten Verfechter dieser Theorie sind für Argumente und andere Sichtweisen nicht zugänglich. Die meisten glauben nur, was sie glauben wollen. Statt nun diese Sichtweise mit einer anderen, an der Realität orientierten zu konfrontieren, sollen hier nur Zweifel gesät werden durch Fragen.
    1. Wenn die Privatbanken das neue Geld schaffen (schöpfen), warum nehmen sie dann Geld von Anlegern und Sparern und zahlen dafür sogar noch Zinsen? Das sind doch nur unnötige Ausgaben, wenn sie doch das Geld, das sie brauchen, selber schaffen können.
    2. Wieso besorgen sie sich Geld bei den Notenbanken, wofür sie dann auch Zinsen zahlen müssen, also wieder unnötige Ausgaben angesichts der Tatsache, dass viele Banken ohnehin kaum noch Geld verdienen.
    3. Wieso legen sie Anleihen auf, um Geld von Anlegern anzulocken, für das auch wieder Zinsen gezahlt werden müssen? Sie könnten es doch einfach neu schöpfen.
    4. Wieso können sich unter diesen Umständen Privatbanken überhaupt überschulden und gar zahlungsunfähig werden, wenn sie sich doch einfach mit der Schaffung neuen Geldes behelfen und so aus dem Schlamassel retten könnten?
    5. Wieso müssen sie sogar vom Staat gerettet werden, wenn sie doch über die Möglichkeit der Geldschöpfung verfügen?

    Mal sehen, wie die Vertreter der Geldschöpfungstheorien diese Fragen beantworten.

    Rüdiger Rauls Buchveröffentlichungen:

    Wie funktioniert Geld? Buchbeschreibung
    Kolonie Konzern Krieg – Stationen kapitalistischer Entwicklung Buchbeschreibung
    Zukunft Sozialismus oder die Grenzen des Kapitalismus Buchbeschreibung
    Die Entwicklung der frühen Gesellschaften-Die Geschichte Afghanistans Buchbeschreibung
    Was braucht mein Kind? Buchbeschreibung
    Späte Wahrheit (Prosa) Buchbeschreibung
    Herausgeber von:
    Imre Szabo: Die Hintermänner ( ein politischer Krimi) Buchbeschreibung
    Imre Szabo: Die Unsichtbaren ( ein politischer Krimi) Buchbeschreibung

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