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Es gab keinen russischen Hack des Regierungsnetzes

Die seit Tagen in den Medien verbreiteten Meldungen, die suggerieren, dass russische Hacker beziehungsweise die russische Regierung in das interne Netz der Bundesregierung eingedrungen wären und sich dort einige Dokumente angeeignet hätten, sind ganz offensichtliche Falschmeldungen. Auf Basis solcher Schockmeldungen für die Bevölkerung wird jetzt über Grundgesetzänderungen diskutiert und natürlich wird der Konflikt mit Russland durch solche „Fake News“ weiter angeheizt.

Ob es wirklich ein solches Eindringen von Hackern in das Netz der Bundesregierung gegeben hat, ist fraglich. Die Medien meldeten es „unter Berufung auf Sicherheitskreis“ unisono als Tatsache. Gehen wir einmal davon aus, es habe ein Eindringen gegeben und schauen wir mal, was man über den Angreifer aussagen kann. Um die Antwort auf die Frage „Wer war’s?“ vorwegzunehmen: Man kann es nicht wissen.

Bei einem solchen Angriff lässt sich die Herkunft des Angreifers nicht ermitteln, außer vielleicht wenn es sich um einen totalen Stümper gehandelt haben sollte (der wiederum kaum in der Lage sein sollte, sich in das Netz zu hacken). Sollte man tatsächlich irgendwelche Hinweise gefunden haben, ist mit großer Sicherheit damit zu rechnen, dass diese bewusst platziert wurden, um eine falsche Spur zu legen. Dass Geheimdienste so etwas tun beziehungsweise tun können, ist eigentlich seit Jahren bekannt und auch unstrittig.

Ein Rückschluss anhand von Vorgehensweisen ist ebenso schwachsinnig, denn um eine Sicherheitslücke auszunutzen, muss jeder Angreifer gleich vorgehen. Server reagieren nicht je nach Nationalität auf den Angreifer… Abgesehen davon könnte man eine solche Signatur-Vorgehensweise – gehen wir davon aus, es gäbe sie wirklich – natürlich auch „fälschen“. Auch diese Spur kann man gezielt legen.

Die beiden ehemaligen ARD-Mitarbeiter Volker Bräutigam – langjähriger, bekannter ARD-Journalist – und Friedhelm Klinkhammer – langjähriger Betirebsratsvorsitzender des NDR – bringen in einer an die ARD gerichteten Programmbeschwerde den (bestenfalls) unseriösen Journalismus in den deutschen Medien zum angeblichen Russenhacking auf den Punkt: „Ich glaub, es hackt!„. In dieser legen sie auch dar, wie ein journalistisch seriöser Bericht über das angebliche Hacking aussehen müsste.

IT-Experte und Blogger Fefe zu der Affäre: „Die Angreifer sollen Sicherheitskreisen zufolge der Gruppe ‚APT28‘ angehören, die viele Fachleute russischen Regierungsstellen zurechnen. Äh, nein. Schlangenöl-Verkäufer mit Panikschürmotiv verbreiten Ammenmärchen. Niemand hat da irgendwas zuordnen können. Es gibt da bloß unbelastbares Hörensagen aus nicht ernstzunehmenden Quellen mit kommerziellem Panikschürhintergrund. Was für eine Farce mal wieder. (…)“.

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