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Bana Alabed und die vierzig Fassbomben

Im Syrienkrieg wird ein kleines siebenjähriges beziehungsweise mittlerweile achtjähriges Mädchen namens Bana Alabed vom Westen und seinen jihadistischen Hilfstruppen (Al Qaida und co) in Syrien für übelste Kriegspropaganda missbraucht. Man kennt diese Propaganda mit leidenden Kindern schon aus der Vergangenheit, siehe beispielsweise die Brutkastenlüge Kuweit/Irak oder die Lüge über aus dem Bauch geschnittene und gegrillte Föten von Rudolf Scharping im Kosovo-Krieg. Eine der vielen Propagandalügen, die der Bana-Account verbreitet, ist die sogenannte Fassbombenlüge. Dise ist eine der Hauptpropagandathemen des Syrienkrieges, entbehrt aber jeglicher Grundlage, weil es für diese Anschuldigungen einerseits keinerlei Beweise gibt und andererseits schon einige Lügen in diesem Zusammenhang aufgeflogen sind.

„2 phosphorus & 2 barrel bombs hit near our house it shook the ground, we cried. – Fatemah #Aleppo“, twitterte Fatemah Alabed über den Bana-Alabed-Account am 30. September 2016. Fassbomben – auf Englisch „Barrel Bombs“ – an und für sich gibt es wirklich – das Dumme für Propaganda-Fatemah ist nur, dass sie in Syrien gar nicht eingesetzt werden und wenn, dann wäre das sogar ein kleineres Übel. Fassbomben sind improvisierte Sprengbomben. Um sie herzustellen, verwendet man eine großen Metallbehälter – auch alte Fässer (daher der Name) – und füllt diesen mit Sprengstoff und Schrapnellen. Eine Fassbombe hat wesentlich weniger Sprengkraft als eine herkömmliche Fliegerbombe. Wenn Ihre Wohngegend bombardiert wird, sollten Sie also beten, dass es Fassbomben sind, denn da sind Sie wenigstens hinter der Mauer ihres Hauses einigermaßen sicher… Wenn also in den Medien im Zusammenhang mit Aleppo schon mal berichtet wird, Fassbomben sind in ihrer verheerenden Wirkung knapp unterhalb von Atombomben anzusiedeln, so ist das völlig lächerlich.

In dem sehr interessanten Hintergrundbericht „‚Fassbomben‘ in Syrien“ von Joachim Guilliard heißt es: „Angesichts des langen Krieges ist es natürlich durchaus denkbar, dass Syrien, nachdem die Vorräte an importierten Waffen zur Neige gingen, begann, Bomben einfacher Bauart selbst herzustellen, wenn auch nicht unbedingt improvisiert aus Ölfässern. Im Grunde ist dies aber unerheblich, da Sprengkraft und Splitterwirkung solcher einfachen Bomben so oder so wesentlich geringer sind als die von Sprengkörpern konventioneller Bauart aus westlichen oder russischen Rüstungsschmieden, ganz zu schweigen von den Hightech-Bomben und Raketen, die NATO-Staaten aus ihren Kampfflugzeugen und Drohnen werfen oder abwerfen. Bei diesen wurden Sprengstoffart, Form, und Splittermantel aufwendig optimiert, damit ihre feinen rasierklingenscharfen Schrapnells noch auf Dutzende Meter Entfernung tödlich sind. Werden tatsächlich einfache Fässer oder ähnliches als Behälter verwendet, verpufft hingegen ein guter Teil des Sprengstoffs schon durch die geringe Dämmung. Technisch weniger ausgeklügelte Bomben kommen zudem aufgrund der simpleren, ungenauen Zündvorrichtungen häufig gar nicht zur Explosion.[6] [Würde man der syrischen Armee moderne, smarte Bomben der NATO anbieten, würde sie sicherlich gerne auf ihre ungelenkten, gar selbstgebastelten verzichten.]“.

Wikipedia schreibt mit Bezugnahme auf zwei Zeitungsmeldungen aus den vierziger Jahren: „Fassbomben wurden erstmals von der Irgun Tzwa’i Le’umi bei Terroranschlägen gegen die britische Mandatschaft in Palästina eingesetzt. Als Transportmittel wurden Lkw verwendet.[6][7] „.

Die syrische Regierung hat stets bestritten, solche Bomben, die nicht aus Jets abgeworfen werden können, sondern in Syrien typischerweise aus Hubschraubern gestoßen werden sollen, einzusetzen. Der syrische Präsident sagte schon 2015 auf eine entsprechende Frage eines westlichen Journalisten hin, dass man keine Fassbomben einsetze: „Wir haben richtige Bomben!“ – also bessere, stärkere! Wann stellt die NATO eigentlich Bomberstaffeln mit dieser nicht verbotenen vermeintlichen Superwaffe vor? Tatsächlich gibt es keine wirklichen Beweise für den Einsatz solcher Bomben (im Gegensatz zu Beweisen für den Einsatz selbstgebastelter Hellfire-Bombengeschosse durch die Jihadisten). Es gibt lediglich die Angaben von „syrischen Aktivisten“ – und damit sind die Propagandaorgane der Jihadisten à la White Helmets, AMC oder Syrische Beoachtungsstelle für Menschenrechte (mit Sitz in Großbritannien) und dergleichen gemeint – und einige entsprechende Falschbilder sowie ständige Falschtweets wie den oben genannten des Bana-Accounts oder diese besonders peinliche Fälschung (wo sogar noch auch das linke Bild nicht aus Aleppo oder Syrien im allgemeinen sein und älter sein soll):

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Auch die französische Regierung beziehungsweise deren Gesandtschaft bei der UNO fälschten übrigens vor knapp einem Jahr einen solchen angeblichen Fassbombenangriff auf angeblich zwei Krankenhäuser. Sie präsentierten eine Aufnahme aus Gaza (Palästina) aus dem Jahre 2014 nach einem israelischen Luftangriff und gaben das ganze als aktuelle Zerstörung im syrischen Aleppo im Jahre 2016 aus.

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Ein Einsatz von Phosphorbomben  durch Syrien oder Russland – wie vom Bana-Alabed-Account behauptet – ist nicht belegt oder bestätigt. Im Gegensatz zum Einsatz solcher Geschosse im Irak durch die USA, wie selbst die Süddeutsche Zeitung und die Washington Post vermelden mussten: „Die umstrittenen Waffen, die grausame Brandverletzungen zur Folge haben können, seien jedoch lediglich als ‚Signalwaffen‘ benutzt worden, betonte das US-Militär.“. Die Meldungen über den Einsatz von Fassbomben, aber auch Phosphorbomben, durch die Jihadisten-Aktivisten sind hinsichtlich ihrer Beweiskraft Schrott, aber das macht nichts. Es braucht diesen Propagandaschrott, damit man in den westlichen Medien eine Basis für Propagandameldungen hat. Ob diese Nachrichten tatsächlich zutreffen, ist dabei eigentlich irrelevant. Ohne Propagandaschrott kann man nichts melden, es gibt keinen verkündbaren Anlaß. Durch die vom Bana-Account, den White Helmets, dem Aleppo Media Center und anderen gelieferten Behauptungen ist Material vorhanden, welches verbreitet werden kann. Und da die Medien ohnehin nicht mehr auf Kritik, Logik oder vorgelegte Gegenbeweise reagieren, wird das Ganze dann für viele Menschen zur Wahrheit.

Professor Meyer im Interview mit dem Deutschlandfunk vom Februar 2017 zu Fassbombenpropaganda, Aleppo und der Zivilbevölkerung: „Schauen wir uns die Gebiete an, die von den Dschihadisten kontrolliert werden, wo die Bevölkerung im Wesentlichen als Schutzschild genutzt wird … Wir haben immer nur gehört gerade beim Kampf um Ostaleppo: Das böse Regime, mit Fassbomben, vernichtet seine Zivilbevölkerung. Dass der Osten von Aleppo von Dschihadisten erobert worden ist, dass die Schulen geschlossen worden sind, dass alle Arbeitsstätten, Fabriken, Werkstätten im Wesentlichen geplündert worden sind, die Maschinen in die Türkei geschafft worden sind, damit die Bevölkerung verelendet und umso mehr von den Dschihadisten abhängig ist, all das sind Dinge, die normalerweise in den Medien nicht geäußert werden, die jetzt nach der Eroberung in zunehmendem Maße in den Vordergrund treten. Das heißt, für die Menschen in Ostaleppo war das tatsächlich eine Befreiung, und vor dem Hintergrund: Eine politische Lösung, eine friedliche Lösung kann nur mit dem Regime, was gegenwärtig an der Macht ist, garantiert werden.“.

Spendenkonto für die Gerichtsverfahren gegen den Stern/Bertelsmann-Konzern

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